Sperenberg: Militärflughafen / Аэродром ГСВГ Шперенберг

für mich gab es in Sperenberg zwei Flugleitungsgebäude (warum auch immer?).
Moin Christian, so ganz verkehrt ist die Erinnerung nicht. In meinen alten (digitalen) Bildern von 2006 gibt es ein turmartiges Gebäude das sich etwa zwischen Fluggastterminal und der großen Flugzeughalle befindet. Mit ist der jetzt allerdings aus der Zeit bis 1994 so nicht erinnerlich ohne einen Blick auf die alten Bilder geworfen zu haben. Da sich im Thema Stargard-Klützow eine Diskussion zu Flugleitungen entwickelt, man möge mir meine Nachfragen dazu verzeihen: Es gibt auf sowjetischen Flugplätzen grundsätzlich drei verschiedene Arten von "Türmen". Zumindest habe ich das so erlebt und gesehen.

Flugleitstelle/Flugleitung - KDP
Ingenieurkommandopunkt - IKP (angeordnet im Bereich der Vorstartlinie)
Startkommandopunkt - SKP (tlw. für jede Anflugrichtung einen, tlw. nur als Fahrzeug)

Es kann sein das man Kommando durch Kontroll ersetzen muss. Ich habe das jetzt nicht weiter recherchiert.

Das letzte Bild zeigt mMn den IKP für die Hubschrauber. In gut 200 Meter Entfernung dazu befindet sich auch ein markierter Landepunkt (etwa 30 x 30 Meter groß) für Hubschrauber und zwar an der Ecke vom Hauptrollweg Abzweigung Rollweg Flugzeughalle. Das erste Bild verdeutlicht die Nutzung (Start eines Mi-8MTW aus Oranienburg). Es kann sein das hier ein Zusammenhang besteht auch wenn man auf dem Foto sieht das diese Stelle offenbar vom KDP aus einsehbar war. In gewisser Weise kann man diesen IKP durchaus auch als Flugleitung ansprechen. Wegen dem Landepunkt in Nahbereich stimmt das wohl auch. Irritierend ist hier nur der umfangreiche Bewuchs um den IKP herum.

Das mittlere Bild, ebenfalls aus 2006, zeigt die Flugleitstelle von Sperenberg. Wenn jemand behauptet das hier deutsche Architektur - womöglich aus der Zeit von vor 1945 - erkennbar sein soll bitte ich darum das zu beweisen/zu belegen. Mir persönlich fiel da immer ein Gebäude auf dem Flupglatz Peenemünde auf. Die Ähnlichkeit ist schon auffällig. Die Abmessungen erscheinen identisch. Die Unterschiede sind der Anbau in Peenemünde und der Aufbau in Sperenberg.
http://wikimapia.org/24987038/de/Tower-Flugplatz-Peenemünde
https://www.mil-airfields.de/de/peenemuende.htm
Womöglich gibt oder gab es so etwas in der Art auch noch auf anderen Flugplätzen der NVA.

Gibt es eigentlich Bilder der Feuerwache aus Sperenberg und Peenemünde?
 

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Mir persönlich fiel da immer ein Gebäude auf dem Flupglatz Peenemünde auf. Die Ähnlichkeit ist schon auffällig.

Anbei Aufnahme der alten Flugleitung Peenemünde. Die Herrschaften hatten als Ziel die meteorologische Technik abzulichten, oben ist ein Wetterradar BWR-X12 aus DDR-Produktion zu erkennen. Die Aufnahme soll noch vor dem Umzug in die GdFL entstanden sein (?!)

Immerhin ist es eine Aufnahme leicht seitlich. Ich sehe da schon Unterschiede zu deiner Sperenberg-Aufnahme.
 

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@Büttner, sowie alle.

Das erste Photo in Beitrag #141 ist für mich ein absoluter Hammer, ganz große Klasse!

Meine Gedanken zu den Flugleitungsgebäuden: ich würde mich da nicht so sehr an der heute noch vorhandenen Form der Aussichtstürme orientieren. Sowohl der in Sperenberg, als auch der in Kluczewo sind für mein Gefühl nicht komplett bauliches Original, sondern irgendwann später "höhergezogen" worden (weil der Bewuchs des Geländes höher wurde?).
Ich würde aber nicht bei den Aussichttürmen, sondern bei der gesammten Gebäudestruktur ansetzen - so gesehen hat die Flugleitung in Kluczewo nichts mit dem Hauptflugleitungsgebäude in Sperenberg gemeinsam.

Zu Masterclosers Ansage bezüglich Bauplänen aus NS-Zeit für die sowjetisch erbaute Flugleitung Sperenberg: das finde ich nicht so total abwegig, wenn ich Fensterform und spätere bauliche Modifikationen ignoriere:

the tower.JPG Rangsdorf.JPG

Gutgehn, Christian
 
Sowohl der in Sperenberg, als auch der in Kluczewo sind für mein Gefühl nicht komplett bauliches Original, sondern irgendwann später "höhergezogen" worden (weil der Bewuchs des Geländes höher wurde?).
Sperenberg ja und Stargard nein.

so gesehen hat die Flugleitung in Kluczewo nichts mit dem Hauptflugleitungsgebäude in Sperenberg gemeinsam.
Danke das du diesen Punkt nochmal deutlich und klar ausdrückst.

Nach wie vor bin ich an Belegen interessiert zum Thema NS-Architektur im Zusammenhang mit Sperenberg.
 
@Büttner
Belege habe ich nicht, eigentlich habe ich mich für den Flughafen eher nicht interessiert (da sowjetisch), nur das gemeinsame erkunden mit meinem Bruder brachte mir die eine oder andere Einsicht, der hat - im Gegensatz zu mir - auch jeden Stein da fotografiert. Und Führungen habe ich ja auch genug gemacht, die den Flughafen beinhalteten, da sollte man etwas wissen.
OK, das Gros der Bauten ist klassisch russisch, flüchtig hochgezauberter Kalksandstein. Das gilt z.B. auch für das Hubschrauberkommando.
Dann gibt es Bauten, die durch DDR - Bauarbeiter hochgezogen wurden, beispielsweise das von mir als Wachkompanie bezeichnete Gebäude. In eben diesem haben wir Bleistift "zeichnungen" gefunden, die auf einen Baubetrieb in Klausdorf hindeuten, inkl. Namen usw.
Mein Bruder hat dort versucht, noch was rauszubekommen, ob die Leute noch leben, aber kein Ergebnis. Die Firma gibt (oder gab es) noch, aber keiner weiss angeblich was und auf Archiv hatten die keine Lust. Na gut.
Bei zwei Gebäuden ist es aber anders, das sind der Tower und das Gebäude der Flughafenwache mit dem Gang.
Bei letztgenannten ist es beispielsweise ein aufwendig gemauerter Sockel aus Riemchen, bei ersterem eben die Bauform des gerundeten Turmes und auch die innere Aufteilung usw. Deutlich sind ja die Abweichungen zu erkennen, die aufgesetzte letzte Etage oder die eigentlich nicht passenden Fenster. Das sind so Sachen, die nicht zu den übrigen Gebäuden passen und mir sagen, da hat jemand gedacht - ein Tower wird benötigt, da gibts doch bestimmt was fertiges, also ein Bauplan. Da wurde dann noch eine Etage raufgesetzt, die erkennbar überhaupt nicht passt und aus ist die Maus.
Also logisches denken, wenn das dann so bezeichnet werden mag.
 
@Büttner
Wenn ich könnte, würde ich.
Ich habe aber keine Fotos, die hat nur mein Bruder und der kommt an die Ordner auf seiner externen Festplatte nicht ran. Das einzige, was er noch weiss, ist, dass es eine Elektrofirma war und Anfang der 80iger Jahre.
Was ich aber habe, auf meiner eigenen Platte, sind Bilder des Haftarbeitslagers in Sperenberg, von den Häftlingen des Zuchthauses Brandenburg, die in Sperenberg die Start-und Landebahn gebaut haben.
Wobei die Bilder mehr die Bewacher zeigen als die Häftlinge. Die Bilder sind ja auch aus einem Album eines ehem. Bewachers.
Interesse?
 
@Büttner
Wenn ich könnte, würde ich.
Ich habe aber keine Fotos, die hat nur mein Bruder und der kommt an die Ordner auf seiner externen Festplatte nicht ran. Das einzige, was er noch weiss, ist, dass es eine Elektrofirma war und Anfang der 80iger Jahre.
Was ich aber habe, auf meiner eigenen Platte, sind Bilder des Haftarbeitslagers in Sperenberg, von den Häftlingen des Zuchthauses Brandenburg, die in Sperenberg die Start-und Landebahn gebaut haben.
Wobei die Bilder mehr die Bewacher zeigen als die Häftlinge. Die Bilder sind ja auch aus einem Album eines ehem. Bewachers.
Interesse?

Gibt es Fortschritte hinsichtlich der Zugänglichkeit der Festplatte?

Ein Häftlingslager zum Bau der SLB in Sperenberg, also das gehört ja hier sehr gut zum Thema. Wo befand sich denn dieses Lager, ist das bekannt?
 
Gibt es Fortschritte hinsichtlich der Zugänglichkeit der Festplatte?

Ein Häftlingslager zum Bau der SLB in Sperenberg, also das gehört ja hier sehr gut zum Thema. Wo befand sich denn dieses Lager, ist das bekannt?

Hüstel, ja sorry, hab mich nicht mehr drum gekümmert, mach ich aber gleich.

Wo genau das eigentliche Lager war, ist nicht bekannt.
Die Verwaltung befand sich aber im ersten Gebäude links, wenn man vom Haupteingang reinkommt, siehe angehängte KMZ.

Mal ein paar Bilder:
Haftarbeitslager Sperenberg 6.jpgHaftarbeitslager Sperenberg 14.jpgHaftarbeitslager Sperenberg 30.jpgHaftarbeitslager Sperenberg 23 mit Waffe StuG44.jpg

Schicke Flinte auf dem letzten Bild ;)
 

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Wirklich sehr bemerkenswert, besten Dank dafür!

Wo genau kommt denn die Information her das diese Häftlinge die Start- und Landebahn des Flugplatzes Sperenberg gebaut haben, steht das in diesem Fotoalbum drin?

Was man beim Flugplatz Sperenberg auch bedenken muss, mit einfachen Worten: Den musste die DDR bauen weil sie Schönefeld als Verkehrsflughafen für sich alleine haben wollte. Der Umzug des Stabes der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland und der Stab der 16./24. Luftarmee nach Wünsdorf kann dabei natürlich auch eine Rolle gespielt haben.
 
Wo genau kommt denn die Information her das diese Häftlinge die Start- und Landebahn des Flugplatzes Sperenberg gebaut haben, steht das in diesem Fotoalbum drin?

Zum einen der berühmte Zeitzeuge, welcher die Burschen vor Ort beobachtet hat. Ursprünglich wurde vermutet, dass es Häftlinge aus Brandenburg waren. Die dortige Historikerin weiss aber diesbezüglich nichts davon, also nichts bekannt. (Auf Wikipedia steht auch was vom Zuchthaus Brandeburg)
Auf einer Abrechnung stand etwas von einer Haftanstalt Dresden (?). In meinen Unterlagen konnte ich nichts zu Dresden finden, ich hab nur Protokolle, wo sich die Knackis gegenseitig tätowiert haben, ein Wärter wurde selber verurteilt, weil er Sachen geschmuggelt hat usw.
Die Strafanlage selbst war doch unmittelbar an die oben genannte Verwaltung angeschlossen. Siehe auch das vierte Bild, der Stacheldraht. Dieser ist auch noch auf anderen Bildern zu sehen.
Die Strafgefangenen waren von 58 - 60 da, für den Bau der Start- und Landebahn.
 
Also derjenige dem das Fotoalbum gehört hat es gesagt, verstehe. Lassen sich die Häftlinge eigentlich unterscheiden, also klassische kriminelle oder politische?
Weil, Bautzen ist ja nicht weit weg von DD.
 
Nein nein, es gibt (oder gab) tatsächlich einen Zeitzeugen, auch Vereinsmitglied im Kummersdorfer Verein. Den würde ich mal als zuverlässig ansehen. Allerdings weiss ich nicht, ob der noch lebt. Bin ja schon ein paar Jahre vom Verein weg, und der war damals schon weit über 80.
Das Fotoalbum kommt aus einer anderen Quelle.
Hab noch zwei Seiten Protokolle, das Sperenberger Lager wurde am 25.05.1959 eröffnet und am 01.07.1960 geschlossen, die Akten gingen dann in die UHA Luckenwalde.
Anlagen zu den Akten:
-AK der BUS Dresden (das ist dann doch der Dresdener Hinweis, was ist eine BUS?)

Sollstärke der Häftlinge 1959 - 140,
...................Mai Juni Juli
Durchschnitt. 64 109 127
Monatsende.. 89 158 140

Also ganz schöne Fluktuation.

Entsprechend der Protokolle würde ich von Kriminellen ausgehen,steht aber nicht weiter dazu.
Achja, die waren sehr eindeutig mit dem Bau der Start- und Landebahn beschäftigt, steht in den Protokollen.
 
Zeitzeuge, Fotoalbum und Protokolle. Also drei verschiedenen Quellen zum Thema. Das war mir bisher so nicht klar. Was davon steht jetzt für mich als daran Interessierten zu Verfügung und und welcher Form?

Kannst du das mit UHA (?) näher erläutern?
 
UHA - Untersuchungshaftanstalt, steht da so, ich habe es abgekürzt.

Im Gegenzug nochmal, hat jemand eine Ahnung, was BUS bedeutet?
-AK der BUS Dresden ->steht da auch so

In Bezug auf den vierten Satz deines Kommentars bekommst du demnächst eine PN.
 
Ich weiß nicht mal was AK heisst. Vielleicht kann man auf BUS schließen wenn man wüsste wofür AK steht.

Es gibt also einen Zusammenhang zwischen Luckenwalde, Dresden und Sperenberg.
 
AK evtl Anstaltskleidung?
Oder anschaffungskosten.
aber das Nahe liegenste wäre von AK-47 hergeleitet. Awtomat Kalaschnikowa
Aber das würde beim AK der BUS DResden nicht recht stimmig sein.

Und bei BUS fand ich das hier
VEB Braunkohlenbohrungen und Schachtbau (VEB BUS)
aber ob es sowas bei Dresden gab konnte ich nicht rausfinden.
 
Naja, eher dann Arbeitskleidung, da es ja unmittelbar um die Anzahl der Häftlinge geht.
Und BUS?

Die Akten bei Schliessung des Lagers wurden an die Untersuchungshaftanstalt Luckenwalde abgegeben.

Warum, mussten Untersuchungshäftlinge in der DDR arbeiten?

Dann könnte BUS für etwas stehen wie Bezirksuntersuchungsanstalt oder ähnliches. Hab da aber nur Verweise auf die Staatssicherheit gefunden. Und das scheint mir sehr weit hergeholt.
 
Kann ja sein das es um örtliche Nähe ging. Schließung Lager Sperenberg, Übergabe der Dokumente an die nächstgelegene Einrichtung der Justiz, also Luckenwalde.
 
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