Lychen: Kernwaffenlager / Komplex 4000

Moin Skynet,

danke für den Beitrag!

Diese Diskussion hatte ich gestern vergeblich in den Tiefen von "Hidden Places" gesucht ("T-7" ist als Suchbegriff wohl zu kurz). Mir war nicht mehr erinnerlich, das Kollege Kurtz die Bezeichnung aus dem Buch Tarnname "Fichte" in Beitrag #136 schon erwähnt hatte.

Ansonsten: ich teile Deine Einschätzung in Beitrag #139 zum Thema:

"Jetzt aber nicht aus dem Zusammenhang zitieren, Dort steht (S.26), dass die Liegenschaft unter der Bezeichnung Totschka T7 lief. Selbiges auf dem Bauplan Seite 10: Dort steht Komplex T-7, Gebäude n 1.2. Wenn überhaupt, wäre die Bezeichnung "Objekt 2.7", (die steht nämlich rechts) da hilft es, sich einmal mit Schriftfeldern von technischen Zeichnungen auseinander zu setzen. Den originalen Projektnamen werden die Sowjets dem PBS aber wohl nicht gesagt haben wozu auch. Der Plan im Buch ist eine deutsche Version, höchstwahrscheinlich vom PBS adaptiert, für die ausführenden Betonbauer (Armierungsplan).
...
Die Typ VII Bezeichnung der CIA ist meiner Meinung nach einfach nur eine Bezeichnung zur Zuordnung der aufgeklärten Bauwerkstypen. Meiner Meinung nach gibts bestimmt auch die Typen I - VI in deren Unterlagen."


Gutgehn!
 
Benutzt der Autor vom genannten Buch diese Bezeichnung eigentlich im Text oder taucht die eher so zufällig auf der Illustration auf? Kann ja sein das ihm das nicht bewusst war was sich da "versteckte".
 
Hallo Büttner,

wie bereits von the passenger zitiert, auf Seite 26 führt der Autor die Bezeichnung "Totschka T-7 4001 Lychen II" als Liegenschaftsbezeichnung auf Basis der Bauunterlagen an, sowohl auf deutsch als auch auf kyrillisch. Interessant wäre in diesem Zusammenhang die Bezeichnung für Stolzenhain, aber soweit mir bekannt, wurden in den erhältlichen Publikationen zu Stolzenhain stets die Lychener Pläne abgebildet. Erkennbar an den Klebestreifen und Retuschen auf den Bauplänen.

Grüße Skynet
 
Also explizit "T-7" wäre ja als Liegenschaftsbezeichnung falsch.
"Lychen II" kann man als Liegenschaftsbezeichnung (Militärstädtchen Nummer soundso) benutzen. Genau genommen müsste es aber 2 statt II heißen. Lychen 1 wäre folglich die ehem. Heilanstalt.
 
Also explizit "T-7" wäre ja als Liegenschaftsbezeichnung falsch.
"Lychen II" kann man als Liegenschaftsbezeichnung (Militärstädtchen Nummer soundso) benutzen. Genau genommen müsste es aber 2 statt II heißen. Lychen 1 wäre folglich die ehem. Heilanstalt.

Bei "nazadvgsvg.ru" (eine Seite der "Ehemaligen") läuft das Objekt (laut Übersetzung der website) unter der Bezeichnung "Lichen-2 Spetssooruzheniie 4001" mit Feldpostnummer 73259. In den Beiträgen äußert sich auch ein ehemaliger, dort stationierter Sowjetsoldat (siehe Beitrag #13). Im ersten Drittel der Beiträge habe ich keine Bezeichnung "T-7" gefunden ... Weiter bin ich noch nicht.

Hier der Link, Lychen II findet sich als zweites Thema unter Obertitel Fürstenberg:
https://translate.google.com/translate?hl=de&sl=ru&u=https://nazadvgsvg.ru/&prev=search&pto=aue
 
Also explizit "T-7" wäre ja als Liegenschaftsbezeichnung falsch.
Es kommt darauf an, WER da was bezeichnet.

Es gibt ja keinen obersten Zuständigen, der weltweit alle Bezeichnungen koordiniert. Daher ist gut vorstellbar, dass das PBS das regional unter "Objekt T-7" geführt hat. Also unabhängig davon, wie das der sowjetische Generalstab benamste oder wie die Liegenschaft bei den DDR-Organen geführt wurde.

"Lychen II" kann man als Liegenschaftsbezeichnung (Militärstädtchen Nummer soundso) benutzen. Genau genommen müsste es aber 2 statt II heißen. Lychen 1 wäre folglich die ehem. Heilanstalt.
Da wäre ich auch vorsichtig.

Klar ist, dass arabische Zahlen die sowjetische Nummerierung der Militärstädtchen darstellt. Ich vertrete die These, dass die römische "II" eine DDR-deutsche Bezeichnung für eine außenliegende Liegenschaft ist - das ist mir vor Jahren an einem anderen Stadtort schon mal untergekommen. Frag mich nicht, ich erinnere mich nicht an den konkreten Standort.
 
Aktion Frühjahrsputz 2022
 

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Hallo,

ich krame das Thema mal wieder hervor: Wir waren kürzlich mal wieder in Freiburg "Urlaub machen", gefunden haben wir 4 Aktenordner des MfNV zur Bauphase der Objekte Lychen und Stolzenhain. Was soll ich sagen...ich hänge mal ein paar Dokumentenauschnitte als niedrig aufgelöste Bildzitate aus der Dokumentation zu Stolzenhain kommentarlos an, selbige, identische Dokumente lagen auch der Dokumentation zu Lychen bei...

Nebenbei bemerkt, wie schon Herr Kaiser in seinem Buch beschrieben hat, wurden die Lager vollständig seitens der DDR mit Hilfe sowjetischer Spezialisten errichtet und sogar möbiliert, inklusive Laboreinrichtungen etc.

Auch die Bezeichnungen "4000" und "4001" sind nicht ganz korrekt, verwendet wurde Objekt 4001 "Nord" und Objekt 4001 "Süd".

Grüße Skynet
 

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Hallo,

ich krame das Thema mal wieder hervor: Wir waren kürzlich mal wieder in Freiburg "Urlaub machen", gefunden haben wir 4 Aktenordner des MfNV zur Bauphase der Objekte Lychen und Stolzenhain. Was soll ich sagen...ich hänge mal ein paar Dokumentenauschnitte als niedrig aufgelöste Bildzitate aus der Dokumentation zu Stolzenhain kommentarlos an, selbige, identische Dokumente lagen auch der Dokumentation zu Lychen bei...

Nebenbei bemerkt, wie schon Herr Kaiser in seinem Buch beschrieben hat, wurden die Lager vollständig seitens der DDR mit Hilfe sowjetischer Spezialisten errichtet und sogar möbiliert, inklusive Laboreinrichtungen etc.

Auch die Bezeichnungen "4000" und "4001" sind nicht ganz korrekt, verwendet wurde Objekt 4001 "Nord" und Objekt 4001 "Süd".

Grüße Skynet


Skynet, Danke für's Hochladen, ich verstehe jetzt einiges besser (Goldstaub)!

Bezüglich Bezeichnung "T 7" für diesen speziellen und identischen Typ von wohl 12 ziemlich baugleichen Sonderwaffenlagern in mehreren Ländern Osteuropas bleibt die Frage, ob die überall im sowjetischen Militärbereich als "T 7" bezeichnet wurden: da wären für mich eventuelle Dokumente von zwei Museen in Osteuropa nachzufragen ...

Hast Du noch mehr Akten abgelichtet? Könntest Du bitte noch die untere Seite von Bild 2 auch hochladen?

Nochmals Danke und Gutgehn!
 
Hallo the passenger,

Im Anhang der komplette Inhalt der Seite. Ich würde davon ausgehen, dass das grundsätzliche sowjetische Typenprojekt die Bezeichnung T 7 trug, aber wie du schon geschrieben hast, müsste das in den anderen Ländern gegengeprüft werden.

Abgelichtet haben wir alle 4 Ordner komplett, ich will den Inhalt aber erstmal nicht weiter kommentieren. Wir sind gerade dabei, das für unsere Webseite auszuarbeiten. Es sei nur soviel gesagt, die DDR hat die Objekte komplett bis zur Betriebsbereitschft errichtet und zumindest die 14 eingeweihten Personen aus der DDR Führung, welche Wolfgang Kaiser in seinem Buch erwähnt, wussten genau, was in den Bauwerken gelagert, gewartet, montiert und geprüft wurde und kannten auch die dazugehörigen Prozesse. Auch die bautechnischen Parameter (Schutzgrad, Betriebsweisen, Klimatische Bedingungen) waren ihnen bekannt.

Grüße Skynet


T7de3.JPG
 
Hallo Martin2,

Zum Verständnis: Das sowjetische Originalprojekt lag diesen Akten nicht bei, lediglich die "TÖZ", die technologisch-ökonomische Zielstellung in deutscher Sprache, in der aber alle technischen Parameter vorgegeben sind und auch Schemen der technische Einrichtungen und Grundrisse + Schnitte beiliegen. Der bekannte, deutschsprachige Grundriss in diversen Publikationen stammt übrigens aus dieser "TÖZ".

Ich nehme an, du meinst die großen Wärmetauscher in der Umschlaghalle die über fast die gesamte Länge gehen ? Das sind Verdampferbatterien (also Kühler) der beiden Kältemaschinen, welche neben der NEA im NEA Raum stehen. Unter diesen Kühlern befindet sich der Zuluftkanal mit Auslässen, welche auf die Verdampfer gerichtet sind. Im Prinzip wurde die Zuluft "darüber gezogen", da der sogenannte "technologische Bereich" (Große Halle, die 4 Lagerkammern, das Labor mit der Handschuhbox) auf Unterdruck gefahren wurde in Betriebsweise I, es gab in BW I zwei große Ablüfter für den technologischen Bereich, von denn immer einer lief. Die übrigenen Räume (Außer die Akkuladestation) hatten einen Zulüfter und wurden auf Überdruck gefahren in allen Betriebsweisen.

Auf dem Zuluftkanal ist außerdem noch eine Kondensatwanne aufgesetzt. Eine sehr "rustikale" Klimatisierung, aber das stammt ja auch aus den 60iger Jahren. Vorgesehen hauptsächlich, um den Wäremeintrag in den Sommermonaten zu minimieren. Die Klimatischen Anforderungen im Bauwerk waren übrigens bei weitem nicht so streng, wie das bisher immer kommuniziert wurde. Foto zur Verdeutlichung:

P1030151.jpg

Grüße Skynet
 
Eine sehr "rustikale" Klimatisierung, aber das stammt ja auch aus den 60iger Jahren. Vorgesehen hauptsächlich, um den Wäremeintrag in den Sommermonaten zu minimieren.

ich frage mich ob diese Art Klimatisierung auch in anderen mindestens gleich großen oder größeren Lagerbunker für Sonderwaffen zur Anwendung kam.
 
Hallo Büttner,

ich kenne andere Lager in dieser Größenordnung leider nicht bis auf die an den Flugplätzen vom Typ "Brand". Mein Kollege und ich hatten da vor Jahren mal das Lüftungssystem inklusive jeder einzelnen Klappe etc. aufgezeichnet. Da wir beide beruflich jeden Tag mit Klimatisierung zu tun haben, wage ich zu behaupten, die Klimaanlage im Typ "Brand" war aufwendiger aufgebaut und vorallem wesentlich präziser zu regeln.

Grüße Skynet
 
Der bekannte, deutschsprachige Grundriss in diversen Publikationen stammt übrigens aus dieser "TÖZ".
Verstehe.

Ich nehme an, du meinst die großen Wärmetauscher in der Umschlaghalle die über fast die gesamte Länge gehen ?
Exakt diese meine ich.

Das sind Verdampferbatterien (also Kühler) der beiden Kältemaschinen, welche neben der NEA im NEA Raum stehen.
Exakt das war meine Vermutung - die Geschichte geht so:
Ich meine, dass das in dem sehr gut erhaltenen T7 in Polen war (bin aber nicht sicher), da war das Kontrukt noch da (meist waren ja Schrottis schneller). Ich zeige mit dem Finger drauf - der Führer erzählt die berühmte Geschichte von "Heizung für 14°C". Nun habe selbst ich im ersten Leben was vernünftiges gelernt - ich schaue mir das genauer an und tippe unseren hier Mitschreibenden an: Hey, das sieht mir nicht nach Heizung aus, das ist Kühlung - schau mal da, für Kondenswasser.

Auf dem Zuluftkanal ist außerdem noch eine Kondensatwanne aufgesetzt.
Aus der Erinnerung heraus war das in dem von mir gemeinten T7 anders gelöst - da war es das Prinzip Dachrinne: Blech war 90° gekantet und wie ein V unter den Kühlrippen angebracht. (Wenn es wichtig ist, suche ich mal im Fotoarchiv; bitte ggf. ansagen.)

Eine sehr "rustikale" Klimatisierung, aber das stammt ja auch aus den 60iger Jahren.
Ich wollte es auch grad sagen: Also für 1960er war das doch eher "Stand der Technik", also schon modern.
 
ich frage mich ob diese Art Klimatisierung auch in anderen mindestens gleich großen oder größeren Lagerbunker für Sonderwaffen zur Anwendung kam.

Ob nun genau diese Ausführung - vermag ich nicht zu sagen. Aber es muss zwingend Kühlung gegeben haben, es sind da zwei Probleme zu lösen:

Nehmen wir mal an, wir schalten in so einem T7-Museum alles aus und machen die Türen fest zu - und schauen nach 2 Wochen wieder nach: Dann wird sich in den Lagerkavernen eine Temperatur von 10°C (+/- 2K) eingestellt haben. Und die Wände sind pitsche-nass, erster Schimmel. Aber ab und an müssen Türen aufgemacht werden, das macht die Sache noch komplizierter.

Nun stelle Dir einen schwülwarmen Sommertag vor, sagen wir 35°C. Und nun kommt ein Schwall feuchtheißer Luft rein. Die Temperatur, die Erwärmung ist gar nicht mal so das Problem, das mischt sich. Aber wenn man wasser-gesättigte Luft abkühlt, kondensiert Wasser, im Zweifel an der kalten Wand.

Die in den T7 praktizierte Lösung ist (wie gesagt 1960er Jahre) im Grunde genial: An Stelle der kalten Wände wird der gesättigten Luft noch was kühleres angeboten, diese Kühlrippen. Da wird Luft nicht nur gekühlt - bei der Gelegenheit hat man gleich das Kondenswasser "weggefangen", das kondensiert an den Kühlrippen - und davon gibt es da sehr viele.
 
Hallo Martin2,

Zum Verständnis: Das sowjetische Originalprojekt lag diesen Akten nicht bei, lediglich die "TÖZ", die technologisch-ökonomische Zielstellung in deutscher Sprache, in der aber alle technischen Parameter vorgegeben sind und auch Schemen der technische Einrichtungen und Grundrisse + Schnitte beiliegen. Der bekannte, deutschsprachige Grundriss in diversen Publikationen stammt übrigens aus dieser "TÖZ".

Ich nehme an, du meinst die großen Wärmetauscher in der Umschlaghalle die über fast die gesamte Länge gehen ? Das sind Verdampferbatterien (also Kühler) der beiden Kältemaschinen, welche neben der NEA im NEA Raum stehen. Unter diesen Kühlern befindet sich der Zuluftkanal mit Auslässen, welche auf die Verdampfer gerichtet sind. Im Prinzip wurde die Zuluft "darüber gezogen", da der sogenannte "technologische Bereich" (Große Halle, die 4 Lagerkammern, das Labor mit der Handschuhbox) auf Unterdruck gefahren wurde in Betriebsweise I, es gab in BW I zwei große Ablüfter für den technologischen Bereich, von denn immer einer lief. Die übrigenen Räume (Außer die Akkuladestation) hatten einen Zulüfter und wurden auf Überdruck gefahren in allen Betriebsweisen.

Auf dem Zuluftkanal ist außerdem noch eine Kondensatwanne aufgesetzt. Eine sehr "rustikale" Klimatisierung, aber das stammt ja auch aus den 60iger Jahren. Vorgesehen hauptsächlich, um den Wäremeintrag in den Sommermonaten zu minimieren. Die Klimatischen Anforderungen im Bauwerk waren übrigens bei weitem nicht so streng, wie das bisher immer kommuniziert wurde. Foto zur Verdeutlichung:

Anhang anzeigen 114110

Grüße Skynet

Moin Skynet.
Keine Ahnung, ob Dich folgendes Bild weiterbringt? Photo aus dem "T7"-Museum in Misow (HP-Tour, 5/2015):
1159.jpg

Gutgehn!
 
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