Zehdenick: Nachrichtenbunker

Martin Kaule

Administrator
Hallo zusammen,

anbei einige Fotos vom oben genannten Objekt. Auch hier ist wieder eine Ähnlichkeit zur GSSD-Anlage in Ahlbeck als auch Selterhof ersichtlich, kann es sich um einen Typenbau handeln, hatten die Frage schonmal im Forum.
Hat mal jemand die Anlagen vermessen/kann einen Grundriss posten?

Viele Grüße
Martin
 
AW: GSSD Nachrichtenbunker bei Zehdenick

Martin,

hast Du einen Hinweis auf die Einheit?Bezeichnung, FPN oder ähnliches.

Raduga
 
AW: GSSD Nachrichtenbunker bei Zehdenick

Handelt es sich nicht um den selben Bunker,wie er im Buch von Stefan Best,Geheime Bunkeranlagen der DDR (1.Auflage)Seite 192 als Grundriss
abgebildet ist?Die Grundrissbezeichnung als Armee-oder Divisionsgefechtsstand ist dann wohl falsch
 
AW: GSSD Nachrichtenbunker bei Zehdenick

Leider nein. Grundriss kommt nicht hin. Die Fotos S.193 sollten aber vom Objekt sein.

Grüße
Martin
 
AW: GSSD Nachrichtenbunker bei Zehdenick

Hallo.
Der Nachrichtenbunker nahe Zehdenick ist ein Verstärker – und Verteilerpunkt für die Nachrichtenkabelverbindung zwischen dem sovietischen Generalstab in Moskau und den verschiedenen GSSD-Führungsstellen auf dem Territorium der DDR.

Anfag der 80er Jahre spitzte sich die politische Lage in Polen durch die Arbeiterauf- stände der demokratischen Reformbewegung der Solidarnosc derart zu, dass die kommunistische Führung Polens mit der Verhängung des Kriegsrechts reagierte.

Die bisher bestehende Nachrichtenkabelverbindung zwischen dem Generalstab in Moskau und den obersten GSSD-Führungsstellen auf DDR-Gebiet wurde zu einem Unsicherheitfaktor, da sie über Polen lief.
Daher wurde unter Umgehung polnischen Territeriums eine Seekabelverbindung durch die Ostsee von Kaliningrad nach Ahlbeck realisiert.
Über den geschützten Verstärkerpunkt Ahlbeck wurde diese neue Nachrichtenkabvelverbindung nun südwärts über DDR-Territorium zu dem hier gezeigten Verstärker-,Verteilerpunkt nahe Zehdenick geführt.
Von hier aus wurden dann unter anderem Verbindungen zum Oberkommando in Wünsdorf und zur Kriegsführungsstelle Falkenhagen geführt.
Im Nachrichtenbunker findet man noch viele Überreste dieser Nachrichtenkabel.

Sollte ich hier etwas falsch dargestellt haben dann verbessert mich bitte.

Mehr zu diesem Thema findet man hier:
-Walter Paduch, „Aufsätze zur Geschichte der Nationalen Volksarmee – Nachrichten- und Flugsicherungstruppen – 1956-1990“, in Straußberger Studien zur Geschichte“
-MDR TV Doku: „DDR geheim- Die Schattenreiche der Roten Armee“

Grüsse,
Christoph
 
AW: GSSD Nachrichtenbunker bei Zehdenick

Hallo Freunde,
Lub hatte aufgefordert zu verbessern also will ich einige Denkanstösse geben.
1. die Thread Überschrift ist falsch im eigentlichen Sinne. Denn sowohl Ahlbeck als auch die genannte Anlage als auch Falkenhagen haben mit der GSSD nichts zu tun, es sollte besser heissen... der sowjetischen Streitkräfte, denn die Anlagen unterstanden nicht der GSSD, sondern wurden von selbiger nur materiell und logistisch versorgt.
2.
...Der Nachrichtenbunker nahe Zehdenick ist ein Verstärker – und Verteilerpunkt für die Nachrichtenkabelverbindung zwischen dem sovietischen Generalstab in Moskau und den verschiedenen GSSD-Führungsstellen auf dem Territorium der DDR.
...Halbwahrheit, es handelt sich um eine OUS= Stütznachrichtenzentrale, die die Aufgabe hatte Fernmeldeverbindungen zwischen der politischen und militärischen Führung der UdSSR und Bedarfsträgern in der DDR sicherzustellen. Es gab noch mehr Interessenten und Nutzer der Verbindungen also nur den sowjetischen Generalsatb, auch wenn die Verbindungen vorwiegend in seinem Interesse bereitgestellt wurden. Verbindungen der Parteiführung und anderer Nutzer waren ebenso möglich.
...
Anfag der 80er Jahre spitzte sich die politische Lage in Polen durch die Arbeiterauf- stände der demokratischen Reformbewegung der Solidarnosc derart zu, dass die kommunistische Führung Polens mit der Verhängung des Kriegsrechts reagierte.
Naja, so sehen es die mdr Macher heute, ob man die Abschaltung wichtigster Industrien und Fernmeldeknoten als demokratisch bezeichen kann, darüber läßt sich trefflich streiten...Wer wählt eigentlich noch Walensa? Die Polen haben schnell begriffen welcher Coleur der Bärtige war und wer hinter im stand...
...
Die bisher bestehende Nachrichtenkabelverbindung zwischen dem Generalstab in Moskau und den obersten GSSD-Führungsstellen auf DDR-Gebiet wurde zu einem Unsicherheitfaktor, da sie über Polen lief.
3.
Es gab nicht nur eine Verbindung, sondern mehrere, aber richtig gesagt sollte das heissen: es bestand die Gefahr, daß wichtige Verbindungen über Trassen der polnischen Staatspost unterbrochen werden könnten, wie es ja auch geschah und erst durch Intervention der polnischen Streitkräfte in den Übertragungsstellen (Besetzung) der Normalzustand wiederhergestellt wurde.
...
Daher wurde unter Umgehung polnischen Territeriums eine Seekabelverbindung durch die Ostsee von Kaliningrad nach Ahlbeck realisiert.
4. Es waren 2.
5.
...
Über den geschützten Verstärkerpunkt Ahlbeck wurde diese neue Nachrichtenkabvelverbindung nun südwärts über DDR-Territorium zu dem hier gezeigten Verstärker-,Verteilerpunkt nahe Zehdenick geführt.
5.
es sollte heissen weitere Verbindung, denn es gab noch mehrere.
5..
...
Die Verbindung wurde nicht nur bis hier geführt, sondern zu weiteren Einrichtungen der sowjetischen Streitkräfte, sondern auch zu Objekten der Deutschen Post, u.a. zur Üst -2
Stralsund.
7.
...
Von hier aus wurden dann unter anderem Verbindungen zum Oberkommando in Wünsdorf und zur Kriegsführungsstelle Falkenhagen geführt.
7. Der Begriff Kriegsführungsstelle ist falsch, denn FÜST werden schon im Frieden permanent besetzt und dienen nicht nur im Handlungsfall Krieg, sondern auch bei Spannungsperioden etc. Sie dienen also der Führung in allen Lagen nicht nur im Krieg.
Falkenhagen war keine Kriegsführungsstelle, denn Krieg wurde nicht geführt, Falkenhagen war eine Führungsstelle. Punkt. ohne Beisatz.

8.
Im Nachrichtenbunker findet man noch viele Überreste dieser Nachrichtenkabel.
8. das ist richtig.
Grüsse Hermann
P.s. Der Begriff Kriegsführungsstelle impliziert dass hier nur im Krieg geführt werden sollte. Das ist unrichtig. Denn dann hätte es auch eine Friedensführungsstelle und eine Übergangsführungsstelle etc. gegeben. Dies ist unrichtig.
Haarspalterei, aber Führungsstellen der sowjetischen Streitkräfte in der DDR, also an vorderster Front, waren ständig zu einem hohen Prozentsatz einsatzfähig, also Führungsstellen für alle erdenklichen Lagen.
 
AW: GSSD Nachrichtenbunker bei Zehdenick

Hallo Hermann,
Vielen Dank für diese ausführliche Erläuterung!
 
AW: GSSD Nachrichtenbunker bei Zehdenick

Hallo.
Kann es sein, dass es sich bie diesem Kabel nicht um eines der angesprochenen Nachrichtenkabel handelt, sondern um ein Kabel externer Energieeinspeisung?
Grüsse,
Christoph
 
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Wenn die einzelnen Adern gegeneinander isoliert sind, ist es mit Sicherheit ein Nachrichtenkabel (kann man auf deinem Foto nicht wirklich erkennen).

VG!
 
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Lub,
ich meine mal es handelt sich um ein stahlgemanteltes Energiekabel mit Aluminiumseele.
Die Koaxialkabel kamen im Bunker auch an, hatten aber eine eigene KE im Südteil des Schutzbaus.
Grüsse Hermann
 
AW: GSSD Nachrichtenbunker bei Zehdenick

Danke Euch Beiden für die Antworten.
Ich tippe auch auf Energiekabel. Die Nachrichtenkabel waren soweit ich weiß luftdruckgeschützt und sahen daher anders aus. Waren eigentlich alle Na-Kabelverbindungen zu/von diesem Bunker lufdruckgeschützt oder nur die Hauptkabelverbindung (Kalin.-Ahlb-Vogels.-Falkenh.)?
Grüsse,
Christoph
 
AW: GSSD Nachrichtenbunker bei Zehdenick

Lub,
die genannte Verbindung war eine Koaxialkabelverbindung. Die wurde in meiner Erinnerung nur entfeuchtet aber nicgt drucküberwacht. Jedenfalls keine die ich kenne. Das hing mit den Übertragungsprinzipien zusammen. bei 9,3 Mhz Übertargungsfrequenz wurden ja keine Einzelgespräche übertragen sondern die TF Kanäle in Primär und Sekundärgruppen zusammengefasst und geschachtel, bei PCM TEchnik auch digital. Daher war an einem solchen Kabel nichts mitzuhören oder zumindest nicht so einfach, Dann hätte man neben dem Puls auch ein komplettes TF Amt mitführen müssen um die TF Auflagerung rückgängig zu machen, bei solchen Bandbreiten entstehen mehrere tausend Inforamtionskanäle. In meiner Erinnerung ca 5400 Telefonate zugleich. Und wo war da das wichtige Gespräch? Aussichtslso. Druckluftüberwachte Kabel waren meist sicherheitsrelevante Kabel, wobei die Druckluftüberwachung nicht nur sicherheitsrelevante Funktionen der Kabelunversehrtheitsüberwachung übernahm, sondern auch dafür sorgte dass die Trasse bei kleinen Leckagen nicht absoff.
meist waren gemantelte Fernkabel druckluftüberwacht um Manupulationen zu erschweren. Dazu gehörten immer SAS Leitungen (rot) WTSCH grüne Kennzeichnung.
GRüsse Hermann
 
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Lub,
die genannte Verbindung war eine Koaxialkabelverbindung. Die wurde in meiner Erinnerung nur entfeuchtet aber nicgt drucküberwacht. Jedenfalls keine die ich kenne. Das hing mit den Übertragungsprinzipien zusammen. bei 9,3 Mhz Übertargungsfrequenz wurden ja keine Einzelgespräche übertragen sondern die TF Kanäle in Primär und Sekundärgruppen zusammengefasst und geschachtel, bei PCM TEchnik auch digital. Daher war an einem solchen Kabel nichts mitzuhören oder zumindest nicht so einfach, Dann hätte man neben dem Puls auch ein komplettes TF Amt mitführen müssen um die TF Auflagerung rückgängig zu machen, bei solchen Bandbreiten entstehen mehrere tausend Inforamtionskanäle. In meiner Erinnerung ca 5400 Telefonate zugleich. Und wo war da das wichtige Gespräch? Aussichtslos Druckluftüberwachte Kabel waren meist sicherheitsrelevante Kabel, wobei die Druckluftüberwachung nicht nur sicherheitsrelevante Funktionen der Kabelunversehrtheitsüberwachung übernahm, sondern auch dafür sorgte dass die Trasse bei kleinen Leckagen nicht absoff.
Meist waren gemantelte Fernkabel druckluftüberwacht um Manupulationen zu erschweren. Dazu gehörten immer SAS Leitungen (rot) WTSCH grüne Kennzeichnung.
GRüsse Hermann
 
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Lub,
die genannte Verbindung war eine Koaxialkabelverbindung. Die wurde in meiner Erinnerung nur entfeuchtet aber nicht drucküberwacht. Jedenfalls keine die ich kenne. Das hing mit den Übertragungsprinzipien zusammen. Bei 9,3 Mhz Übertargungsfrequenz wurden ja keine Einzelgespräche übertragen sondern die TF Kanäle in Primär und Sekundärgruppen zusammengefasst und geschachtelt, bei PCM Technik auch digital. Daher war an einem solchen Kabel nichts mitzuhören oder zumindest nicht so einfach, Dann hätte man neben dem Puls auch ein komplettes TF Amt mitführen müssen um die TF Auflagerung rückgängig zu machen, bei solchen Bandbreiten entstehen mehrere tausend Informationskanäle. In meiner Erinnerung ca 5400 Telefonate zugleich. Und wo war da das wichtige Gespräch? Aussichtslos Druckluftüberwachte Kabel waren meist sicherheitsrelevante Kabel, wobei die Druckluftüberwachung nicht nur sicherheitsrelevante Funktionen der Kabelunversehrtheitsüberwachung übernahm, sondern auch dafür sorgte dass die Trasse bei kleinen Leckagen nicht absoff.
Meist waren gemantelte Fernkabel druckluftüberwacht um Manupulationen zu erschweren. Dazu gehörten immer SAS Leitungen (rot) WTSCH grüne Kennzeichnung.
GRüsse Hermann
 
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Hermann meinte:
Lub,
die genannte Verbindung war eine Koaxialkabelverbindung. Die wurde in meiner Erinnerung nur entfeuchtet aber nicgt drucküberwacht.
Wieder was dazugelernt. Vielen Dank.
Grüsse,
Christoph
 
AW: GSSD Nachrichtenbunker bei Zehdenick

Lub, aber nur die Hälfte gesagt, wie immer beim Schurken Hermann. Sorry.
Die Koaxialverbindung wurde in dem LAS Sall in der Anlage wirklich "demontieret" d.h. die Signale aufgefrischt und neu bearbeitet. Das mußte in gewissen Abständen signaltechnisch geschehen. Danach wurde die Verbindung aus dem Bunker wieder ausgeführt und vermutlich (da unbekannt) in die ÜST-2 Biesenthal geführt.
Vorher aber wurden Hauptkabel der Grenzfrequenzen 108 kHZ und 252 kHZ über eine eigene Kabeleinführung (diese Kabel waren dann wie bekannt drucküberwacht) herausgeführt. Der weitere verlauf der Kabel ist nur zum Teil bekannt, der genaue Verlauf im Gelände bis auf wenige Punkte ganz unbekannt. D.h. die Ziele sind bekannt, der Verlauf nicht. Für die signaltechnische Bearbeitung der analogen Signale waren 2 LAS Säle vorhanden.
GRüsse Hermann
 
AW: GSSD Nachrichtenbunker bei Zehdenick

Hallo
Habe da mal eine Frage? Gab es in solchen Bunker wie den auch eine Notausstiegsluke oder ähnliches um im Notfall zu entkommen.

Gruß R.
 
AW: GSSD Nachrichtenbunker bei Zehdenick

Hase, an anderer Stelle schon beantwortet, zumindest für diesen Bauwerkstyp.
Grüsse Hermann
 
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