AW: Bauabruch Objekt 025 (Fliegerrevue Extra 25)
DJ,
ich kann im Moment nicht genau beziffern wie viele Touren durch die MVM im Jahr gefahren wurden, liesse sich aber ermitteln. Wenn dem so wäre wie Du sagst, dann waren die entweder unsichtbar oder besser als die Verfolger. Wenn sie also ständig unter Kontrolle wären, dann fragt sich wo die Bilder zum Bau bei Söllichau, von Laage und sonstwo herkamen. Kurz gesagt, sie waren viel mehr unter Nichtkontrolle als manche vermuten. Im betrachteten Fall waren sie sogar in ein sensitives Objekt der Aufklärung eingefahren, ohne dass die Verfolger das überhaupt wussten.
In anderen Fällen war man in Führungsstellen der sowjetischen Streitkräfte und nahm an Dokumenten mit was da war, oder man durchsuchte die Hausmüllkippen der Kasernen nach Briefresten. Feldpostnummern haben manchmal sehr weit geholfen, einen TT zuzuordnen...
Aber das sind Belanglosigkeiten im Procedere. Man sollte sich hüten, seinen Gegner zu unterschätzen. Es wird zwar behauptet, dass sie lückenlos unter Kontrolle waren, wenn ich aber einige Arbeitsergebnisse dessen lese, bleibt mir nur zu konstatieren:
a)
sie haben ihren Job gemacht, und zwar den den ihre Führung für richtig hielt,
b)
sie haben den Job ganz ausgezeichnet gemacht, von dem was ich einschätzen kann,
c)
sie waren Aufklärer wie ich, warum also die Leistungen niedrig reden. Wenn wir hier für uns konstatieren, woran sie sich alles nicht gehalten haben, so sei gesagt dass es umge-kehrt genauso war, im höheren Interesse Stationierungsgebiete erkunden.
Sie waren nicht unbedingt darauf angewiesen, um eine Baustelle zu kontrollieren, da mit dem Auto vorgefahren zu kommen. Technik und Möglichkeiten waren so exzellent, dass die sich auch zwei Tage auf Lauer legten oder mit Nachtsichtgerät durch den Wald fuhren, ohne entdeckt zu werden.
Wenn ich nach etlichen Jahren Revue passieren lasse, muß ich sagen, dass unser Be-streben Souveränität zu zeigen berechtigt und legitim war. Dass dabei schon Sieges-fernschreiben abgeschickt wurden, die belegten wie effektiv man die MVM auf einen anderen Waldweg abgedrängt hatte, und die danach mit 280 PS doch entkommen waren, dann muss ich wieder rückblickend sagen, es war Männerulk. Anstatt zu sehen, was die tatsächlich vorhatten und zu ermitteln woran sie in der Gegend tatsächlich interessiert sind, sind unsere aufgescheuchten Sicherungskräfte wie wild durch die Gegend ge-schossen um schon das Verjagen als Erfolg zu vermelden. Das war aber aus meiner Sicht Nonsens, weil die bei Interesse wiederkamen und dann waren wir dann nicht da. Wer wissen will was den gegener interessiert, muss wissen wie er tickt.
Man hat also das Wild verjagd, ohne das Ziel zu kennen. Dazu könnte man sicher viel schreiben, jeder Fall bleibt dabei in seiner Betrachtung ein Einzelfall. Jede Bedrängung hier in der DDR wurde dort im OPG mit gleichem vergolten uhnd störte unsere Tätigkeit.
Düne,
lies noch mal Deinen Beitrag,
Zitat" Die Aufklärung eines geheimen Objektes ergibt nur dann einen nutzen,wenn der Gegner weiterhin glaubt das Objekt sei geheim"... ist schon im Ansatz zu kurz gefasst.
Dann waren viele Aktionen der VA der NVA nutzlos, wenn man den Gegener im Glauben lassen wollte es sei Geheim. Uns ging es nicht um das Objekt, auch be denen ging es in erster Linie nicht darum wo es war, sondern um die Gegebenheiten dahinter, also
wer, wann wo wie was, nutzte, bauliche Besonderheiten etc.
Es ging nicht darum, uns im Glauben zu lassen es wäre geheim, wir wussten aus der SAT Aufklärung im IR Fehlfarbbereich sehr genau, dass es dies nicht der Fall war. Warum also dem Gegner was vorspielen, woran er aus seinen Bildauswertungen schon nicht glaubte?
Die Aufklärung eines Objektes macht dann Nutzen, wenn ich Informationen erlange, die ich zur Erfüllung meiner Aufgaben vorher nicht hatte, die aber zur Erfüllung meines Ziel wichtig sind. Es ist also Pfeffer, dort hin zu fahren es zu fotografieren, nur um es zu fotografieren. Nein, ich muss schon etwas zur angedachten Nutzung, zum Hintergrund, zum Bau und zu den Baueinheiten ermitteln können.
Ansonsten wäre der OvD von Tempelhof mal eben die 10km ausgeschert und hätte ein Foto gemacht, gar kein Problem, haben sie ja an anderen Stellen auch gemacht.
Wenn die also vor Ort waren, hatte es einen tieferen Sinn. Was man alles bei so einer Anfahrt ermittelt zeigen einzelne Wertungen, in den MVM zugänglichen Berichten der US Verbindungsmission und deren Tourofficers.
Zum Procedere selbst, konnte man zu Zeiten einer Ausstellung in der Clayallee un deren Präsentation, den einen oder anderen Zeitzeugen befragen. Jährlich hat die Gruppe der SK in D. Kartenmaterial herausgegeben, welches PRA`s und TRA`s zeigte, diese wurde den eigenen und den drei anderen Missionen zur Verfügung gestellt, ebenso wie dies im Westteil auch geschah. Ob der Bereich Hirschfelde 1977 tatsächlich ein PRA war oder nicht, kann man nur an der Karte aus 1977 feststellen. In den berichten sind sie zum Teil enthalten, allerdings in schlechter Qualität. Wenn der Bereich kein PRA und zu diesem Zeitpunkt nicht als TRA ausgewiesen war, konnten die da lang gondeln so oft sie wollten. Die Ausweitung der Sperrgiebiete varriierte in Ausdehnung und Anzahl stark, je nach dem wie viele Übungen sensitiver Art dazu noch auf dem gebiet der DDR stattfanden. Deshalb kann man nicht pauschal sagen, dass sie das Gebiet nicht befahren durften, das kam auf den Einzelfall an.
Grüsse Hermann