Fernkabeltrasse MKKM-1

Hallo,
da in einem Thema schon der "Heisze Draht nach Moskau" auftauchte, will ich hier mal ein paar Bemerkungen dazu schreiben und ein paar Links nennen. Einer hat schon angedeutet, dasz zu diesem Thema eine Broschüre/Buch erscheinen soll. Einer der zwei Autoren ist meine Wenigkeit.
Unter www.bunkernetzwerk.de/invboard/index.php?act=ST&f=17&t=1479& haben wir schon darüber geschrieben. Auch auf der HP unseres Amateurfunkvereines unter www.darc.de/distrikte/s/27 ist ein kleiner Artikel dazu zu finden.

Anbei zwei Bilder. Das erste zeigt die Schutzhuette des Verstärkerpunktes bei Kreischa, das zweite Foto einen Schnitt durch das Kabel.

Erst mal viele Grüsze aus der Nähe von Freital.

73 es 55 de falk
 
Hallo,

zum Kabelaufbau: das Kabel besteht aus 4 Koaxialkabeln sogenannten Tuben und 10 weiteren Doppeladern die zur Fernsignalisation des Betriebszustandes der einzelnen Verstärkerkessel und zur Nachrichtenuebermittlung zwischen den Kesseln und der Verstaerkeraemter untereinander. Weiterhin gab es zwei CU Draehte blank und 2 CU Draehte Lackisoliert in der der Papplage. Erstere zeigten Wassereinbruch ins Kabel an (Isolationswiderstand nahe Null) zweitere eine mechanische Beschaedigung des Kabels (ebenfalls Iso Widerstand nahe Null durch Beschaedigung der Lackisolierung) Gemessen immer gegen den Bleimantel. Das Kabel wurde gegen Eindringen von Feuchtigkeit und zum Feststellen von Beschaedigungen mit Druckluft beaufschlagt, etwa 0,8 bar.

vy 73 es 55 de falk
 
Foplgende Bilder zeigen einen Verstaerkerkessel. Deutlich sind die Kabeleinfuehrungen und die Kabelpritschen im Inneren zu sehen
 
Bilder zeigen die Schutzhuette ueber dem Kessel. Es ist der Anschlusz der Sprechstelle zu sehen, über die die Dienstverbindungen zur naechsten Uebertragungsstelle, in diesem Fall nach Radebeul, gingen, z.B Meldung dasz der Kessel geoeffnet wird. Da ist ein Kantakt dran der die Oeffnung, auch unberechtigt, also Einbruch, meldet.
 
Hallo Falk, auch von mir etwas zu diesem Beitrag.

Auf den Fotos die ÜSt Elsterwerda. Diese wird noch als Stützpunkt der
Telekom genutzt. Also, es herscht auf dem Gelände noch reger Betrieb.

Bild 1 - ÜSt - Elsterwerda
Bild 2 - Wohngebäude 4WE
Bild 3 - Garagen (im Hintergrund befand sich noch eine 2., diese wurde schon geschliffen)
 
Hallo Amateur- Funker. Ein schönes Foto von dem Kabel. Leider hab ich von dem ganzen "Kabelsalat" null Ahnung. Interessant find ich es trotzdem, zumal es ja ein Stück unserer Zeitgeschichte ist.

Es grüßt BF
 
Buddelflink meinte:
Hallo Amateur- Funker. Ein schönes Foto von dem Kabel. Leider hab ich von dem ganzen "Kabelsalat" null Ahnung. Interessant find ich es trotzdem, zumal es ja ein Stück unserer Zeitgeschichte ist.

Es grüßt BF

... der Link zu dem Artikel, wurde schon einmal irgendwo benannt - sehr interessant
http://www.darc.de/s27/mkk1/s27mkk1.htm

@Amateur-Funker... evtl. kannst Du erklären (siehe eure oben genannte Website) was es mit der Fremdspannungsübertragung zweimal 750 Volt Wechselspannung auf sich hat.

Beste Grüße aus Leipzig
 
Hallo Bollerfritze,

die genannte HP ist die von unserem Amateurfunkverein. Auf einigen Bildern die uns bei unseren Funkaktivitaeten zeigen kannst du mich in Aktion sehen.

Zur Spannung: Das ist die Versorgungsspannung fuer die Verstaerker. Die Spannung wurde auf 2 Innenleitern der Kaoxtuben uebertragen. Fuer diese Verstaerker wurden diese Verstaerkerkessel errichtet. Aller 6 Km! Die Trasse ging 1962 in Betrieb und war die erste stabile, breitbandige Nachrichtenverbindung der GSSD nach Moskau. Natuerlich wurden auch ziviele Gespraeche und wenn noetig ein Fernsehkanal (Intervisionssendungen der Ostblockstaaten) uebertragen. Also 1962 bis ca 1980 war das sowjetische Roehren-Verstaerkersystem K1920 eingesetzt das dann ab Anfang der Achziger durch das transistorisierte VLU1800 aus DDR Produktion ersetzt wurde. Das Kabel hatte als oberste Uebertragungsfrequenz 9,5 MHz. Tatsaechlich wurden max 8,5 MHz gefahren. Ueber das Kabel konnten pro Tube 1800 Telefongespraeche gleichzeitig oder ein Fernsehkanal und 300 Gespraeche gleichzeitig uebertragen werden.

Das angefuegte Bild zeig einen geoeffneten Verstaerkereinschub fuer ein Tubenpaar der im Original bei mir liegt.


vy 73 es 55 ed falk
 
Hallo Falk, auch von mir etwas zu diesem Beitrag.

Auf den Fotos die ÜSt Elsterwerda. Diese wird noch als Stützpunkt der
Telekom genutzt. Also, es herscht auf dem Gelände noch reger Betrieb.

Bild 1 - ÜSt - Elsterwerda
Bild 2 - Wohngebäude 4WE
Bild 3 - Garagen (im Hintergrund befand sich noch eine 2., diese wurde schon geschliffen)


Hallo,
ich habe bei der Telekom gelernt und mein Betriebspraktikum (Sommer 2001 und Herbst 2002) in Elsterwerda gemacht. Ich hatte also genügend Zeit dieses Objekt zu untersuchen.
Im Keller der ÜSt - Elsterwerda (Bild 1), der Bunkermäßig ausgebaut ist, stand bis 2001 noch die alte Übertragungstechnik. 2002 war sie nicht mehr da, über den Verbleib ist mir nichts bekannt.

Die 2 Garage wurde abgerissen weil sie aus Asbest bestand.
Das Gelände wird seit geraumer Zeit nicht mehr genutzt.
 
Bilder zeigen die Schutzhuette ueber dem Kessel. Es ist der Anschlusz der Sprechstelle zu sehen, über die die Dienstverbindungen zur naechsten Uebertragungsstelle, in diesem Fall nach Radebeul, gingen, z.B Meldung dasz der Kessel geoeffnet wird. Da ist ein Kantakt dran der die Oeffnung, auch unberechtigt, also Einbruch, meldet.
Das ist ja witzig - genau sone Verstärkerpunkte (Russen-Leitungen) wurden auch von unserer Üst überwacht. Son Keller von innen gesehen, hab ich noch nie Real, war ich damals auch nimmer scharf drauf. Inner Üst war es gemütlicher.
 
ergaenzung zur Leitungsfuehrung auf polnischen territorium:

die trasse fuehrte weiter ueber polen die ukraine nach moskau leningrad helsiki bis turku. veroeffentlicht auch im fernmeldepraktiker des jahrganges 1962. sie galt als breitbandige internationale fernmeldetrasse. zur damaligen zeit modernste technik. auf dem gebiet des polnischen volksrepublick wurde bis zu stilllegung das urspruengliche (roehrenverstaerker) System K1920. unser amateurfunk-kollege "anso" sp6euj andrzej hat die trasse von maehrisch ostrau (ostrava) bis nach krakau (krakow) recherchiert. als verstaerkerpunkte kommen ebenfalls liegende kessel gleicher dimension an der trasse zum einbau. die einstiegsdome wurden mit anderen "huetten" versehen. wie gesagt die verstaerkerpunkte (aller 6,25km) wurden teilweise in die erde vollstaenig oder halb eingebaut und angeschuettet. in jedem zweiten verstarkerpunkt wurde auch auf polnischem gebiet die leitung mit stickstoff unter druck gesetzt. jedes land hat anscheinend seinen eigenen beitrag zur herstellung der trasse mit allen elementen nach einheitlichen konstruktionsunterlagen legen muessen. die ausfuehrungen sind dabei insbesonders beim gestalten desgelaendes, deren schutz und der oberirdischen bebauung sehr unterschiedlich.
freundlichst willy
 
Hallo Willy,

sind grenznahe Verstärkerpunkte auf tschechischem Gebiet bekannt? Ich habe die Trasse mal einige km bis hinter die Landesgrenze verfolgt, konnte aber den ersten VrP südlich Breitenau nicht finden. Abgerissen?
Ebenso fehlten natürlich die Trassensteine oder Braunschen Säulen. Welche Markierung hat man in der CSSR genutzt?

Gruß Jens
 
hidden-places mkkm-1
gott zum grusze jens, der erste grenznahe verstaerkerpunkt auf tchechischem gebiet lieg in krasny les (schoenwald) ca. 100m hinterm grenzstein. er war nach bauart der DP und wurde rueckgebaut ca. 1994 die erste braunsche saeule (treuenbritzen exemplar) hast du auch gleich dort richtung cz-grenzbrucke breitenau auf der linken seite mit der nummer 1 die nummer 2 steht ebenfalls links im graben neben der gottleuba. dann ueberquert das cabel den nasebach und laeuft mit einigen markierungen (dp-steinen) unter der nasebachtalbrucke der a17 zum ehemaligen kreuzungsbereich breitenau liebenau lauenstein. genau beim brueckenfundament wurde es geschnitten (einmal vom bagger ein anderesmal von amateurfunker und 544willy) weiter geht es nach breitenau und im privatgrundstueck von Familie ... steht der 2. verstaerkerpunkt richtung dresden. in diesem verstaerkerpunkt erfolgte auch die auftrennung der Spannungseinspeisung (einspeisung aus dem Landesnetz) zwischen den UEST Usti und DDN-Radebeul. der dritte VPkt. liegt im Liebstadt auf der hoehe nach groszroehrsdorf im forst. dieser wurde vom forst ca. 2004 rueckgebaut. der vierte Vpkt. in groszroehrsdorf oberthalb muehlbach (hier war uebrigens auch eine druckeinspeisung ins kabel) wurde 2007 vom ortsansaessigen .... verwertet (aluminiumhuette).

also nichts specktalerkullerleeres. grusz willy

p.s. die tchechischen und polnischen trassenmarkierungen (analog dp-steinchen und meszsaeulen) sind mir nicht bekannt ich habe davon noch keine bilder, vieleicht demnaechst... piss bald
 
Danke, danke! Bis zur Grenzbrücke ist der Verlauf bekannt und mehr oder weniger gut markiert, nur dort war eben Schluss. Als ich seinerzeit vor Ort war, baute man gerade an der Talbrücke der A17. Das Umfeld sah dementsprechend verwüstet aus. Aber wenn der VrP ohnehin zurückgebaut wurde, war der mangels Grenzübergang etwas umständliche Ausflug nach Schönwald sinnlos.

Gruß Jens
 
deshalb kann man doch ueber diese belanglose border gehen, wurde doch nur als baustrasze genutzt. schoenwald krasny les in richtung usti ca. 30m vor der verfallenen kapelle links lag der behaelter. heute sind wie so oft birken (betula bentula) darauf gewachsen.
grusz willy
 
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