Berlin: Buchberger Straße / Coppistraße / Frankfurter Allee Süd

slart

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Hallo,
bin auf der Suche nach Informationen zu dem Gewerbegebiet/Industriegebiet an der Buchberger Straße / Coppistraße in Berlin Lichtenberg südlich der Frankfurter Allee.

Dort stehen alte verlassene Fabrikgeäudereste aus Backstein sowie einzelne Schornsteine und vieles mehr, zu dem es wenige bis keine Infos gibt.
Ich fange mal an was ich so gefunden habe.

Das Gebiet, um das es hier geht, liegt südöstlich und östlich des Neubaugebietes Frankfurter Alle Süd und lag östlich des historischen Berliner Stadtviertels Friedrichsberg. Vom östlichen Teil des historischen Berliner Stadtviertels Friedrichsberg, östlich der Gürtelstraße, (um das es hier jetzt nicht geht) ist nicht viel übrig geblieben. Drei Altbauten im Gründerzeitstil an der Wartenbergstraße direkt an der Eisenbahnbrücke und ein Altbau in der Tasdorfer Straße nördlich des Gleisbogens/Bahndamms.

Die Buchberger Straße befindet sich direkt westlich des Güterbahnhofs Lichtenberg. Dieser ging ab 1878 aus dem dort befindlichen Rangierbahnhof an der Cüstriner Bahn (1867), später Preußische Ostbahn, hervor. Es wurde Vieh und Getreide verladen. 1881 folgte ein Personenbahnhof. Quelle: http://blo-ateliers.de/geschichte-des-bw-blo/

Das Gewerbe/Industriegebiet, um das es sich hier handelt kann in zwei Gebiete aufgeteilt werden:
Ostteil Frankfurter Allee Süd: https://www.google.de/maps/place/52...9877,689m/data=!3m2!1e3!4b1!4m2!3m1!1s0x0:0x0
Südteil Frankfurter Allee Süd: https://www.google.de/maps/place/52...8417,689m/data=!3m2!1e3!4b1!4m2!3m1!1s0x0:0x0

Zudem ist noch ein Streifen nördlich des Güterbahnhofs Lichtenberg, direkt an der Frankfurter Allee, bebaut. Dort steht eine Supermarkt-Filiale, eine Tankstelle und ein langes Hochhaus - Das heutige Quartier 216, Q216, was von 2012 bis 2013 zu einem Wohnquartier saniert wurde.

Ostteil Frankfurter Allee Süd:
Direkt an der Frankfurter Allee befindet sich ein neueres mehrstöckiges Gebäude in dem zur Zeit ein Bildungszentrum ansässig ist und östlich daneben ein flacherer Bau in dem eine Postfiliale ansässig ist. Westlich von den beiden Gebäuden ragt ein Industrie-Altbau an der gedachten Verlängerung der Albert-Hößler-Straße in Richtung Frankfurter Allee. Da gibt es ein Foto der Rückwand: http://farm4.static.flickr.com/3151/3039406040_95315c245a.jpg

Albert-Hößler-Straße:
Von da aus sind Schornsteine auf dem Gebiet zu sehen: http://www.strassenkatalog.de/panoramio/berlin_lichtenberg,16068910.html
Südlich davon, in der Mitte an der Albert-Hößler-Straße, sind noch Fundamente zu sehen.
Es befindet sich zudem ein älteres Gebäude, welches heute das "Magdalena Caritas Kinder- und Jugendzentrum" ist: http://www.strassenkatalog.de/panoramio/magdalena_caritas_kinder-und_jugendzentrum,5017311.html
An der Ecke zur Coppistraße befinden sich Reste einer Fabrik (rote Backsteingebäude): http://www.strassenkatalog.de/panoramio/verfallende_fabrikfassade,82056423.html
In diesem südlichen Teil befinden sich zudem zerfallende und verfallene Baracken, die typisch nach DDR-Bauweise aussehen.

Auf der Westseite der Buchberger Straße, gegenüber vom Güterbahnhof Lichtenberg, befinden sich Gewerbe/Industriegebäude. Eines davon, das heutige "Berliner Rockhaus", war einmal ein Druckrechenzentrum der Telekom. Quelle: http://forum.hidden-places.de/showt...fS-Rechenzentrum?p=17655&viewfull=1#post17655
Das Gebäude südlich davon ist heute noch eine Technickniederlassung der Deutschen Telekom. Hinter dem Gebäude befindet sich ein größerer Parkplatz. Neben dem Telekomgebäude und hinter dem Rockhaus sind 3 Flachbauten.
Das Gebäude vom Rockhaus war mal doppelt so groß, hatte also den südlichen Flügel baugleich als nördlichen Flügel (siehe Google Earth Zeitreise). Er wurde 2012 abgerissen und ein zackiger Neubau hingestellt, der in das Gebiet hinein ragt. Zwischen diesem Neubau und der Postfiliale (+ DHL Packstation) steht ein älterer Bau in dem die Telekom (T Com) ansäßig ist (war?) und die DFMG Deutsche Funkturm GmbH (laut Google Maps).

In der Mitte des Gebietes im nördlichen Bereich steht noch ein längliches Gebäude mit blauem Dach.

Südteil Frankfurter Allee Süd:
Als erstes sei da der leerstehende Coppimarkt erwähnt.
Zweitens der leerstehende Supermarkt (zuletzt Aldi) am östlichen Zipfel in diesem Gebiet. Gegenüber vom Heizhaus am Güterbahnhof Lichtenberg. Südlich davon eine Tankstelle.
Dann gibt es da noch den Bahlsen Werksverkauf in einer der nördlichen Fabrikhallen.
In der Mitte im westlichen Teil stehen 2 große Fabrikhallen in der u.a. ein Boxclub ansässig ist.
Weiterhin noch weitere Fabrikhallen und Gebäude.


Soweit von mir die Informationen. Gesucht werden tiefer gehende Informationen zu allen Gebäuden, wie z.B. frühere Nutzung (von wann bis wann), einstige Bestimmung und Baujahr etc., sowie alles was sich finden lässt.
Beispielfrage: Wann wurde der Coppimarkt gebaut und wann wurde er aufgegeben? Was waren mal die drei alten Gebäude an der Albert-Hößler-Straße (Fabrik, Magdalena, Fabrikhalle) und was stand einst auf den Fundamenten?
Bei Wikipedia gibt es einen Lageplan von 1905, allerdings sind da nur Gebäude allgemein eingezeichnet, nicht ob Fabrik- oder Wohnhäuser:
http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Lichtenberg_1905_gesamt.jpg
 
Oha, da habe ich doch glatt gleich selbst noch Infos gefunden: "Die südöstliche Grenze des Wohngebietes bildet die Buchberger Straße, die seit 1933 ihren Namen trägt. Davor hieß sie Eckertstraße, nach dem Gründer der dort bis Anfang der 1930er Jahre befindlichen Eckert-Werke." Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Allee_Süd
Da bleibt nun die Frage, welche heutigen noch stehenden Gebäude zu den Eckert-Werken gehörten?

Infos zu den Eckertwerken: http://berlin.kauperts.de/Strassen/Eckertstrasse-10249-Berlin
Infos zu den Eckert-Werken am alten Standort: http://www.wg-vorwaerts.de/assets/Uploads/mitgliederzeitung/uvwausg52131212web.pdf
Sie wurden erst in den 1870er Jahren nach Lichtenberg verlegt.
 
Slart,
paar Bemerkungen dazu, fangen wir mal an mit dem Teil hier:
Zudem ist noch ein Streifen nördlich des Güterbahnhofs Lichtenberg, direkt an der Frankfurter Allee, bebaut. Dort steht eine Supermarkt-Filiale, eine Tankstelle und ein langes Hochhaus - Das heutige Quartier 216
Das Gelände gehörte zur DR. Das jetzige Q216 Gebäude war Sitz der Planungsabteilung der Deutschen Reichsbahn. Rechts daneben (heute Standort LIDL) befand sich ein Flachbau (Kantine, nach der Wende Diskothek, Name ist mir grad entfallen).
Davor stand noch ein weiteres Bürohaus entlang der FA, das KG des Gebäudes ist noch immer vorhanden (unter dem erhöhten Teil des LIDL-Parkplatzes) und enthält offenbar noch immer laufende Technik (Vermutung: könnte sowas wie ein BASA-Knoten sein).
Auf der Fläche zwischen Q216 und der Lichtenberger Brücke (ehem. Parkdeck) will der Q216-Investor aktuell ein Wohnhochhaus errichten mit weiteren Studentenwohnungen.

Ostteil Frankfurter Allee Süd
Der südl. Teil (Backsteingebäude und DDR-Baracken) ist auf dem Top. Stadtplan (AS) als "Lager" bezeichnet, das Objekt FA 196 (entlang der A-Hößler-Str., heute Wachschutzfirma) als "DLK" (Dienstleistungskombinat) also irgendwas mit Waschen/Nähen/Reparieren o.ä.

Der Rest des Gebietes war zum Großteil Standort verschiedener Postdienststellen. Das Rockhaus selber war wohl eher nicht das von Yogi genannte Rechenzentrum (es ist ein Bürogebäude), sondern das lag wohl eher in einem der dahinterliegenden Flachbauten. Von diesen gab es noch mehr als die 3, die noch erhalten sind. In einem dieser erhaltenen Flachbauten hinter dem Rockhaus befand sich eine Art Vermittlungsstelle (genaue Bezeichnung existiert irgendwo, fällt mir aber im Moment nicht ein).

In dem Bereich zwischen Rockhaus und dem Kinderzentrum ist außerdem "Institut" verzeichnet, aber kA was das genau war.

Südteil Frankfurter Allee Süd
Der Nordteil des Geländes (also etwa zwischen dem Heizhaus und Bahlsen) war wohl eine Bäckerei, der Rest war "Lager".

Gruß M.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Kulturring in Berlin e. V. gibt die Reihe "Kleine Stadtwanderung" heraus. Eine Ausgabe behandelt das entsprechende Gebiet. Habe nur zwei andere Gebiete von Lichtenberg dazu gerade hier verfügbar.
 
Ja @Maus jup das Gebäude meine ick ... zwischen Post (wenns die noch gibt) und dem Neubaublock ist ein Altbau wo ick mich schwach drann erinnern kann diese Reklame gesehen zu haben. Zu meiner Arbeit (BWW Buchberger) bin ick ja immer über den Galgen gegangen. Aussenrum war mir zu doof. Gegenüber ist eine Sackgasse , dort war die Theoretische Ausbildung für Kutscher und einige Aufgänge weiter eine Verkehrsschule für sündige Autofahrer ;)

Grüße Marco de Urian
 
In dem Dreh muss es einen Schießkeller gegeben haben. Ich kann mich dunkel erinnern, dass wir zur Lehrzeit dort einmal mit Luftdruckgewehren so eine Art Wettbewerb gegen andere Lehrlinge hatten. Das war im Keller eines niedrigen Gebäudes (Baracke), wir sind damals vom U-Bhf Magdalenestr. aus dahingelaufen. Viel Platz war da nicht, es wurde nur mit Luftdruck geschossen.
 
Davor stand noch ein weiteres Bürohaus entlang der FA, das KG des Gebäudes ist noch immer vorhanden (unter dem erhöhten Teil des LIDL-Parkplatzes) und enthält offenbar noch immer laufende Technik (Vermutung: könnte sowas wie ein BASA-Knoten sein).

Gruß M.

In diesen Gebäude habe ich genau zum Zeitpunkt des Mauerfalls als Tischler gearbeitet. Dort wurde von der DR ein Dispacherraum von uns Möbeltechnisch eingebaut. Spezialtische und Monitorwände sowie Wand und Pfeilerverkleidungen. Ich hatte auch mal Fotos davon...

Gruss Robbells
 
Das mittlere der 3 sich hinter dem "Rockhaus" befindlichen Gebäude, ein Plattenbau, 2 Etagen?, war die SBZ NZ 24, postalisch Berlin Üst 5, ab 03.10.1990 GSVBW 83, später aufgelöst.
 
Kannst du bitte SBZ NZ 24 sowie Üst und GSVBW 83 für die nicht näher mit der Thematik vertrauten auflösen, daher übersetzen?
 
SBZ » Schalt-und Betriebszentrale » hier für das Sondernetz S1 » ein integriertes Fernsprech- und Fernschreibnetz der Partei- und Staatsführung, der Sicherheitsbehörden und der militärischen Bedarfsträger der DDR. Quasi vollautomatisiert und rechnergesteuert. Brauchte i.d.R nur unterstützendes Personal, meistens aus WBK oder WKK. Station Berlin soll nicht verbunkert gewesen sein. Wurde anschließend seitens entsprechender Einrichtungen von Gesamt-D weitergenutzt. GF
 
Frank war schneller, als Ergänzung:
SBZ Schalt- und Betriebszentrale oder auch Nachrichtenzentrale, hier 24, entspricht den ersten Ziffern der Vorwahl,
GSVBw - Grundnetzschalt- und Vermittlungsstelle der Bundeswehr, hier mit der Nummer 83,
Üst – Übertragungsstelle, hier Berlin Üst 5, mit der Nr. 5 wurden alle militärischen Üst des S1 Netzes bezeichnet.
 
PS: Gerade gesehen, steht so in der Datenbank. Wurde von der Bundeswehr als SBZ -wie erklärt- übernommen » Lichtenberg, Buchberger Str. 4. GF
 
Genau das ist das Teil das ich weiter oben meinte (#3, "eine Art Vermittlungsstelle"). Plattenbau 2-etagig stimmt (EG + 1.OG), und "nicht verbunkert" stimmt auch.

Gruß M.
 
Ist das auf dem 'Top. Stadtplan (AS)' gekennzeichnet ?
Nein, das Gebäude hat keine Kennzeichnung oder Beschriftung. Es ist nur eins in einer Reihe Flachbauten, die hinter dem heutigen Rockhaus stehen bzw. standen. Daneben aber nicht direkt diesem Geb. zuzuordnen steht wie gesagt "Inst" also Institut, aber nicht wo genau das war, und auch nicht was für eins.

Gruß M.
 
Das Gebäude ist als Neubau errichtet worden als SBZ. Irgendwann zwischen 12/1977 (Beschluss NVR für S1) und 1984 (Fertigstellung obere Netzebene S1). Es soll das Einzigste gewesen sein ohne geschützten Keller, wo sonst die Technik installiert war.

Für das Institut habe ich bisher nur einen Hinweis gefunden »

Was ist aus den Bibliotheken ... des Instituts für Post- und Fernmeldewesen in Berlin, Buchberger Straße, geworden?

Quelle » bundestag/1207632.pdf

Wenn es so ist müsste es ein Neubau für das IPF gewesen sein. Es wurde schon sehr frühzeitig gegründet und war einmal in der Oranienburger Str. lokalisiert.

Weiterhin sollte es dann auch ein Gebäude für einen Großrechner des IPF gegeben haben » Klasse BESM 6 / EC 1055.

Grüße Frank
 
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