Ahrenshoop: Bunker am Strand / Steilküste

Gut ist aber halt die Natur. Was hätte denn der Osten bzw die NVA gemacht? Natur und Küstenschutz war ja nun nicht das vorherrschende Ziel des Arbeiter und Bauernstaats. Die hätten wenn ja auch damals damit rechnen müssen, dass die Teile irgendwann mal vom Wasser geholt werden können. Der Tag wird kommen, wo das Fischland wieder eine Insel wird.
 
Aber doch nicht an dieser Stelle. Es ist doch im Prinzip der höchste und breiteste Abschnitt da.

Diese Typbauten von kleinen NVA-Bunkern waren auf bekannten Verschleiß der Küste hin errichtet. Sie wurden halt gebraucht. Wie die Großflakstellung etwas weiter nördlich aus dem WKII (die ist schon lange weg).

Ich kann mir übrigens nur schwer vorstellen, daß die NVA diese Bunker da im Wasser hätte liegen lassen. Schon aus Prinzip.

Grüße Frank
 
Nein, war er nicht. Nur die Stelle um den Flakbunker wegen Lebensgefahr. Ich hatte damals ab #14 darüber berichtet.

Als die NVA-Bunker noch genutzt wurden, war es ein ähnlich kleines abgesperrtes Areal. Den Weg an der Steilküste da kenne ich nur frei begehbar, unten und oben.

Grüße Frank
 
Das Thema ist eigentlich erschlagen.

Nur soviel vielleicht noch zur Ergänzung: Das ursprüngliche Objekt ist die im Zuge der Wiederaufrüstung angelegte Küstenbatterie Althagen.

Ausgerüstet mit vier 17cm Schnell-Ladekanonen L/40 (wenn man nach Bildern googelt – nur das Geschütz nicht die Batterie, bekommt man ein Gefühl für die Geschützgröße). Die genauen Standorte der Stellungen wird man wohl nur auf einem zeitgemäßen Luftbild lokalisieren können. An verschiedenen Stellen wird diese Batterie als 4. Lehrbatterie oder als Batterie Erhardt Schmidt Althagen bezeichnet. Die Geschützstellungen wurden nach 1945 gesprengt.

Am Hohen Ufer, der Weg wird von den Einheimischen als Millionenweg bezeichnet, weil sie annahmen, wer dort baute müsse Millionär sein, befand sich eine gesprengte Stellung.

Da sich in jedem Herbst die See ein Stück der Steilküste nahm, brach diese Bunkerruine langsam ab.
Nach meiner Erinnerung sind diese Trümmer inzwischen beräumt.

Zu Franks #45: Der Strand veränderte sich jedes Jahr. Es gab in meiner Erinnerung Jahre, an denen man von Ahrenshoop nach Wustrow am Strand gehen konnte und dann wieder Zeiten, an denen man Abschnitte über das Steilufer passieren mußte.
 
Ein paar Schnipsel zur Batterie ließen sich dann doch noch finden. Unter www.munition-im-meer.de findet sich eine Anmerkung im Bericht „Munitionsbelastung der deutschen Meeresgewässer“ auf Seite 89

Militärhistorie
In Höhe der heutigen Ortsteile Althagen / Niehagen stand eine Batterie "Ehrhardt Schmidt" der
Küstenartillerie. Gebaut wurde sie etwa 1935. Sie sollte während des Krieges die U-Bootnetzsperre in
der schützen. Diese Batterie mit zunächst vier, ab 1944 nur noch drei Geschützen, Kal. 17cm,
bestand bis Anfang Mai 1945 und diente der Bewachung der U-Bootsnetzsperre zwischen Darß und
Gedser, DK (Gedser-Meerenge). Nachweislich wurde bis Dezember 1943 Seezielschießen
durchgeführt. Jedes Geschütz hatte einen Kampfvorrat von 126 Gefechtsgranaten und Treibladungen.
Später wurden noch 1 x 3,7 cm Flakgeschütz und 4 x 10,5 cm Geschütze aufgebaut, um als 4.
Lehrbatterie der Küstenartillerieschule eingesetzt zu werden. Die Batterie wurde am 2./ 3. Mai 1945
von eigenen Kräften gesprengt.
Auf dem Bakelberg soll noch ein Betonrest (oder doch ein ganzer Bunker) unter einem Hügel zu
erkennen sein. Hier stand einmal der Munitionsbunker für die 17 cm Granaten.


Die Luftnachrichten Nerds bei Geschichtsspuren verorten in der Gegend auch eine Marine Funkmeß Anlage

Ach und der Bericht beschreibt das vorgelagerte Küstengebiet als Munitionsverdachtsfläche.

@Frank – richtig, die Bilder in #14 hatte ich gesehen und über Super8 gestaunt.
 
Auf dem Bakelberg soll noch ein Betonrest (oder doch ein ganzer Bunker) unter einem Hügel zu
erkennen sein. Hier stand einmal der Munitionsbunker für die 17 cm Granaten.


Die Luftnachrichten Nerds bei Geschichtsspuren verorten in der Gegend auch eine Marine Funkmeß Anlage

Der Bunker war so 1988 noch ganz da (danach Stelle nicht mehr besucht). Man konnte nicht ganz ran, da von NVA genutzt. Dort waren auch Antennen sichtbar. Bau soll aus WKII-Zeit stammen. Nutzung zu WKII-Zeiten entzieht sich meiner Kenntnis. Er stand etwas hinter der Küste im Bereich, wo dort das Wäldchen losgeht (und daher vom Küstenabbruch erstmal geschützt). An dem Weg nach Niehagen.

Der Bereich der Funkmeßtruppe der VM war etwas südlicher direkt am Steilküstenbereich. Dort wo es danach wieder flacher wird und Wustrow quasi losgeht. Dort lagen auch die Kleinbunkerteile im Wasser. Das ist die ~1977 von der VM aufgegebene Stelle.

Grüße Frank
 
Hallo, ich lese mich als Neuling durch Themen, die mich besonders interessieren, und wärme jetzt hier kurz das Thema der Bunker auf dem Fischland auf.

Sehr aufschlussreich die Recherche von Parzival2 - genau das wollte ich schon immer mal wissen. Sehr schön und Erinnerungen weckend die Bilder von FrankK.

Was mir auffällt, ist, dass einige User offensichtlich nicht oft genug oder vor zu langer Zeit dort waren, sodass etwas Verwirrung herrscht, welche Objekte jeweils gemeint sind.

FrankK hat es sehr bemüht erklärt; es waren zwei doch deutlich entfernte Areale. Parzival2 beschreibt die Lage allerdings zu nah an der Millionengasse. Vom letzten Haus am Ende der Millionengasse , nahe an der Ufertreppe, die ihren Platz im Laufe der letzten Dekaden am wenigsten änderte, verlässt man noch heute den Weg auf dem Steilufer in Richtung Wustrow. Erst nach ca. 500m ist die ungefähre Lage der Batterie und des vordersten Bunkers (Beobachter, weil eckig?) erreicht. Die Geschützstellungen (weil rund) lagen im Hinterland allesamt hinter dem Windschutzstreifen. Alle links und rechts des Feldweges, der wieder zur Straße bei Althagen führt. In den gesprengten Teilen waren idyllische Teiche entstanden. Auch im vordersten Bunker haben wir damals versucht zu angeln.
Die jährliche Erosion durch die Stürme wurde durch den in jedem Sommer entstehenden Trampelpfad der Touristen begünstigt, weil sich darin immer viel Wasser sammelte. So brach der Bunkerteich irgendwann zum Meer hin auf, der Bunker kippte und rutschte unmerklich, aber doch von einem Jahr zum anderen. Dann räumte man ihn ab, die anderen gleich mit. Die Trümmerhaufen auf den bei GE eingestellten Fotos sind nur die Granitblöcke für den Wellenbrecher, aber nicht die Bunkerteile.
Der Bunker am Bakelberg ist wohl der beschriebene, der als letzter in der Erde ruht und nun auch schon die Kante sieht. Uns allen kam er damals nur mehr landeinwärts vor, weil wir am Zaun vorbeilaufen konnten. Aber das ist ja mindestens 35 Jahre und 20-25m Abstand her....

Beste Grüße --- ElLennart
 
Parzival2 beschreibt die Lage allerdings zu nah an der Millionengasse.

Lieber ElLennart, 35 Jahre sind eine lange Zeit. Das Steilufer hat sich in Jahren stark verändert. Gerade im Abschnitt um den Millionenweg ist nichts mehr so, wie es war.

Die Bunkerreste, die Frank K in beeindruckender Super8 Technik in Posting 14 zeigt, waren nicht dort wohin seine kmz Koordinaten verweisen, sondern eher hier 54°22'32.49"N / 12°24'25.74"E.
 
Nicht nur das Steilufer...ganz Ahrenshoop hat sich (in meinem Empfinden LEIDER) sehr verändert...
Bei meiner nächsten Gelegenheit werde ich meiner Vermutung nachgehen, wo die wirklich allerletzten Reste der Batterie liegen könnten. Ändert zwar gar nix, aber reizt mich wegen der Spurensuche.

Schönen Tag, Euch!
 
Habe das D-SAT-2 Programm wieder auf Uralt-PC-System aktiviert. Leider ist die interessante Stelle unter Wolken verdeckt, siehe Abbildung. Wahrscheinlich käme es eh um Jahre zu spät, die Aufnahmen stammen von Anfang bis Mitte der 90er Jahre.

Da die Abbildungen vom alten Flak-Bunker auf Interesse stoßen habe ich die komplette zugehörige Sequenz aus dem ursprünglichen Super8-Film abgetrennt und hier als WMV-Datei bereitgestellt »

Ahrenshoop_1980.wmv

Die Sequenz beginnt mit Blickrichtung Ahrenshoop und endet in Richtung Wustrow. Ich habe dazu den Standort verändert, um ans Wasser runterzukommen habe ich die damals dort befindliche Holztreppe –die war wohl primär für die Feriengäste aus Althagen & Niehagen gedacht– benutzt.

Es handelt sich um reine Freizeitaufnahmen zum Zwecke der Entspannung ohne weiteren Anspruch. Der Ton wurde vom Dienstleister bei der Digitalisierung des Materials zugefügt, ich beließ in so drin.

Grüße Frank
 

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Lieber Frank, das ist ja eine nette Sequenz. Danke fürs zeigen.
Nach meiner Erinnerung wurde der Wellenbrecher vor dem Hohen Ufer 1986 errichtet.

In einem Wintersturm zwischen 1980 und 84 sind die Bunkertrümmer abgerutscht und
nach 1986 wurden sie dann beseitigt.

Eine Zeitlang sah man noch Rohre oder Kabel. Allerdings ist der Bewuchs an dieser Stelle
heute sehr dicht, so daß ich nicht einmal ein „Beweisfoto“ beibringen könnte.
 
Danke für deine Kurze Film Datei -sehr interessant. Dein Anhang von D-Sat -2 zeigt am Strand kein Objekt, erst weiter Rechts?!
Kannst Du die Karten Ansicht verbessern, ich suche den Standort der 7.TBK und Objekte?
 
Kannst Du die Karten Ansicht verbessern, ich suche den Standort der 7.TBK und Objekte?

Klar & gern, aber ob das weiterhilft ? Es ist dazu schon viel geschrieben worden hier zuvor im Thread.

Ich habe die im Wasser liegenden & fotographierten (Funkmess-)Fertigbunker nie oben an der Steilküste gesehen. Ich vermute sie bei (1). Ein Bunker mit Antennenaufbau war bei (2). Nahezu am Ende des Weges von Niehagen zur Küste, aber noch im Wäldchen. Vom Steilküstenweg hat man ihn nicht gesehen. Man konnte direkt am Weg von NH darauf zu und vorbeilaufen. Vermutlich (!) eine Einrichtung der 7.TBK. Dort an der Küste lokalisiere ich auch den Flak-Bunker. Weitere militärische Einrichtungen mir da nicht erinnerlich. Man hat NVA-Kfz. auf dem Weg dorthin fahren sehen, vmtl. war die Besatzung woanders untergebracht - nächster Ort dafür 4.GK Ahrenshoop Dorfstrasse (nördlich des Ortes, östlich der Strasse).

@Parzival2 hat dazu auch Einiges beigetragen und er vermutet den Standort des Flakbunkers nach #53 ~500 m nördlicher.

WustrowDSat2m.jpg


Grüße Frank
 
Zu den wolkenverhangenen Fakten dieses Luftbildes und den bisherigen Vermutungen steuere ich meine Erinnerung etwas anschaulicher bei. ich habe ein GE-Bild gezogen, mit Markierung der Fläche, in der die Batterie Althagen gestanden haben muss, mit der höchstwahrscheinlichen Lage des vordersten Bunkers, und mit zwei Marken, wo ich glaube, mich an große Bunkerteile mit Sprengteichen erinnern zu können. Die sind keine Festlegung, da lasse ich mich gern präzisieren. Aber die Lage des Vordersten müsste stimmen (wenn auch heute im Wasser), denn er lag definitiv in der ungefähren Längsrichtung dieses heute noch bestehenden Weges. Ich bin mir hundertpro sicher, dass man unmittelbar im Rücken der Ruine durch den Windschutzstreifen gerade in diesen Weg kam. Und dass man, wenn man den ersten Weg von A´hoop aus nahm, noch weit nach rechts ins Feld musste, um zu den hinteren Ruinen zu kommen.
 

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