Kagel: Funksendezentrale des MfNV

AW: Funksendezentrale Kagel des MfNV

Hallo Jollentreiber,
ich war mit Sicherheit nicht im „falschen Film“. Da ich von 1966-69 in der FuSZ stationiert war, werde ich mich wohl kaum verfahren haben. Aber im Ernst, ich war im Herbst 2007 dort, Tor offen, keiner da und von einer Wechselsprechanlage keine Spur. Ansehenswert ist dort nichts mehr, da der eigentliche Bunkerüberbau bereits 1993 mit schwerer Technik geschleift wurde und nur noch als Schuttberg eine Weile herumlag.

Gruß
Kellergeist
 
AW: Funksendezentrale Kagel des MfNV

...Aber im Ernst, ich war im Herbst 2007 dort, Tor offen, keiner da
und von einer Wechselsprechanlage keine Spur...
Also, im Juli 2007 hingen dort Contiarmsschild und Wechselsprechanlage
rum und gestern hingen beide Teile immer noch an der selben Stelle....:rolleyes:

...Ansehenswert ist dort nichts mehr, da der eigentliche Bunkerüberbau
bereits 1993 mit schwerer Technik geschleift wurde und nur noch als
Schuttberg eine Weile herumlag...

"Bunkerüberbau" war auch deutlich zu sehen. Genauso wie Reste der HSA,
dafür ist mir der Schuttberg entgangen....:shock:

Evtl. doch wo anders auf's Gehöft gefahren ?

Gruß Balu
 
AW: Funksendezentrale Kagel des MfNV

Der Schuttberg wurde schon vor mehr als 10 Jahren abgefahren. Der "Bunkerüberbau" ist nach dem Abriss neu angelegt worden. Was das Schild Contiarms betrifft, habe ich offensichtlich nicht richtig hingesehen. War mir auch egal , weil ich die Gunst der Stunde nutzen wollte. Ich wusste, dass man das Gelände eigentlich nicht betreten kann. Daher war ich auch so überrascht, dass alles offen stand und kein Mensch zu sehen war. Tatsache ist, dass ich innerhalb von 2 Std. niemand gesehen habe.

Gruß Kellergeist
 
Hallo alle zu sammen,bin neu hier ,aber ich kann Euch versichern,kaum einer kennt den Bunker besser als ich.War schlieslich 3 Jahre dort und habe die Umstruktionierung 1970 voll mitgemacht.Werde morgen mit meiner damaligen Freundin mal hinfahren.Sie hat mich dort einigemale besucht.Wer Fragen hat,ich beantworte sie gerne.

Hallo,die Hochsspannungsleitung,war ein Dummy,konntest ruhig anfassen,das ist absolut sicher,es wurden einige Experimente gemacht,aber es gab dort nur wenige,die so etwas beherrschten

Kann ich auch,Die R110 ist eine Mobile Sende und Empfangsstation,moniert auf 3 SIL.Der Sender war ein WAS M8.
 
Hallo Sprotte,
ich war von 1966 bis 1969 in der FuSZ. Die mobile Station stand damals im "Wald". Im Senderaum 2 standen aber noch zwei R110(WAS M2), Sender-Nr. E und F, oder waren diese schon gegen die R126 ausgetauscht? Wurden alle SS1000 gegen KN-1 ausgetauscht? Was passierte mit den zwei KN-4? Im TF-Raum stand eine UHF-Station, welche aus technischen Gründen (HF-Eistrahlung der KW-Sender) nie in Betrieb ging. Wodurch wurde diese ersetzt? Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Gruß Kellergeist
 
Im TF-Raum stand eine UHF-Station, welche aus technischen Gründen (HF-Einstrahlung der KW-Sender) nie in Betrieb ging. Wodurch wurde diese ersetzt?

Deine Technikaufzählung entspricht ziemlich konkret der, welche im Material 'Wostok' von J.Kampe auch steht - die CD wurde von @bitti schon 2007 hier im Thread angeführt. Die UHF-Station ist m.E. nicht aufgeführt. Es wird dann noch aufgeführt was 1990 alles Übergeben wurde »

Im Einzelnen standen folgende Funksender zur Verfügung:
- 2 sowjetische Sender des Typs R-136M,
- 16 Sender des Typen KN 1E und
- 5 Sender des Typs KSG 1300 aus dem Funkwerk Berlin.

Der KN 1E war danach ein automatischer KW-Sender mit 10 vorprogrammierbaren Programmen. Im Unterschied zum KN 1E handelte es sich beim Sender KSG 1300 um einen vollautomatischen Sender, dessen Leistungsaufnahme höher und die Abstimmzeit auf 1sec reduziert war.

Grüße Frank

Quelle » Wostok - Die Nachrichtenzentrale der NVA, Joachim Kampe, CD-ROM, Projekt+Verlag Dr. Meißler
 
Hallöchen Leute,
ich möchte an dieser Stelle als Neuling hier das bisher Geschriebene, insbesondere von Kellergeist, um meine Erinnerungen an die
Dienstzeit in der Funksendezentrale (FuSZ) Kagel vom Dez.1977 (nach der Grundausbildung in der Funküberwachungszentrale
(FüZ) Glindow (bei Potsdam)) bis Okt.1980 stichpunktartig ergänzen.
Habe meine Erinnerungen bei Besuchen 1995/96 aufgefrischt, als das Objekt schon länger von der NVA verlassen scheinbar
von Kabeldieben und kleinen Vandalen heimgesucht wurde, aber noch keine neuen 'Besitzer' vor Ort waren.
Übrigens: 1995/96 stand auch der 'Bunkerüberbau' noch - also der 'Ziegelbau' mit dem Dach aus einer Betonplatte über
dem Schutzbauwerk.
Wenn der abgerissen wurde, dann danach.
Das ehemalige U-Gebäude wurde nach 1996 scheinbar neu verputzt, war zeitweise Sitz einer Herzfelder Heizungsfirma
und stand dann lt. einem Schild an der Straße zum Verkauf.
Und wie aus dem Link von Klausm vom März hervorgeht, suchen die jetzigen Bunkereigentümer auch
finanzstarke Nachfolger ....

Während meiner Dienstzeit:

Unterkunftsgebäude (U-Gebäude): 2 oberirdische Stockwerke, Keller und Verbindungsgang zum Schutzbauwerk (SBW)

- 1. Stockwerk: Unterkünfte (Stuben), Fernsehraum (Color 20), Klubraum (Billardtisch),Toilette/Dusche,
'Trocken-u. Bügelraum' (Raum mit unisoliertem Wasserspeicher (für Heizung?))

- Erdgeschoss: Wachlokal (Objektwache vom Wachregiment Eggersdorf gestellt), Zugangstür mit elektrischem
Zahlenschloss, Raum des OVD (später nur noch GOvD genannt), Saniraum, Lichtpauserei,
Toilette/Dusche; Kino-Vorführraum mit 2x TK35-Projektoren, Projektion erfolgte an Wand im
Speiseraum 1 (Speiseraum für Soldaten bis Ufw. und Wache);
Speiseraum 2 (ab Feldwebel bis Offizier); Küche und Vorratslager

- Keller: (Elektro-)Warmwasser-Heizung, zwei Stockwerke tief (5 Riesen-E-Wasserheizer; 1 kleinerer),
Heizungssteuerung, (Tief-)Garage (als Lager genutzt),
Lagerräume, Hobbyraum, Treppe hinunter zum Verbindungsgang zum SBW

Verbindungsgang zum SBW:
(wurde von 'Bewohnern' des U-Gebäudes genutzt, um im Alarmfall in das SBW zu gelangen)
u.a. Räume für die 2x Netztrafos 10kV auf 400V und Hochspannungsschalter zur
Energieversorgung, die Traforäume mit Lüftungsschächten hoch zu zwei Betonpilzen (ebenerdig links am Weg
zum SBW/zu den Garagen (Garagen standen über der Netzersatzanlage - Garage 1: 1x B1000 Bus und
1x B1000 Kasten; Garage 2: 1x LKW W50; Garage 3: Feuerwehrausrüstung ...
Am Ende des Verbindungsganges rechts neben dem Zugang zum SBW befand sich die 'Hebeanlage U-Gebäude'
(für Abwasser NEA und Hauswasser). Sie pumpte zur 'Hebeanlage Garten' hinter dem SBW und diese in die Sickergrube.
Das Abwasser aus U-Gebäude und SBW gelangte über 'Freigefälleleitung' in die Hebeanlage 'Garten'.

Nach Passieren des SBW-Einganges am Ende des Verbindungsganges steht man in der Hauswasseranlage zur
Filterung/Aufbereitung des wahlweise aus einem der 4 Tiefbrunnen geförderten Wassers zur Versorgung des
gesamten Objektes.
Danach folgte nach rechts ein scheinbar irgendwann vorhandener, schon damals zubetonierter Durchgang und
nach links der Zugang zur Netzersatzanlage (NEA) mit 2x Schiffsdieseln (mit Turbolader), 400PS, Baujahr 1970 und
jeweils einem Generator für 400V / 330kVA. Die Tagestankanlage (je Diesel 600l) + Zusatztank,
Kühlwassertank, diverse Umwälzpumpen und Wärmetauscher sowie der Raum für den Dieselwart waren hier ebenfalls.
Die Abgasführung endete oben an der Rückseite der Garagen, ebenso (etwas versetzt) der Anschluss
zum Betanken der Anlage (nach Gerüchten war im Antennenfeld ein 40.000-Liter-Dieseltank vergraben). Ansaugung
der Frischluft für die Diesel erfolgte über separaten Schacht, hoch zur linken Seite der Garagen, kräftig mit Beton
geschützt. Sowohl die Leistung eines Diesels/Generators oder im Normalbetrieb eines Netztrafos war ausreichend,
um das gesamte Objekt mit Strom zu versorgen. Die Doppelausführung diente als Ausfallreserve (Redundanz).
Längste Nutzung der NEA während meiner Dienstzeit: gesamte 1. Januarwoche 1979, nachdem am 31.12.78 der
Strom in der Gegend (und auch in so ziemlich der ganzen DDR) ausfiel.

Weiter vom Ausgang der Hauswasseranlage geradeaus folgt der Gang durch die Niederspannungshauptverteilung
(NSHV) mit Schalt-und Sicherungsfeldern für Einspeisung (fernbedienbar) und die Verbraucher
sowie Akkus für Notlicht und Steuerung (110V) und einem Raum für Ladegleichrichter und Mini-Säurelager.
Ein abschottbarer Zwischengang folgte, in den ein Gang mit dem Raum der Luft-Ansaugfilteranlage mündete,
gefolgt von einem Reststück des Ganges, das auf den 90° versetzt laufenden Hauptgang im 1. Untergeschoss (UG)
des SBW mündete und in dem die automatische Dieselstartanlage ADS 23 (Pneumatiksteuerung)
sowie die Synchronisiereinrichtung (Phasenlage, Frequenz, Spannung) für das nahtlose Umschalten unter Last
von Trafo auf Diesel-(generator) und umgekehrt installiert waren.
Nach rechts im Hauptgang 1.UG des SBW folgten:
Alarmunterkunft für den Kompaniechef (KC), Zugang zum Gang mit dem Luft-Ansaugfilterraum
(Ansaugung über Betonpilz oben links neben dem Alarmeingang), der Alarmeingang, das Schleusensystem
mit Leichenkammer und Dekontaminierungsduschen, der Raum für Sani und Schleusenwart
(nur im Alarmfall genutzt, sonst nicht besetzt und Alarmeingang verschlossen) sowie einem Raum mit
Elektroboiler zur Warmwasserversorgung.
Geradezu am Hauptgang von der ADS aus gesehen befanden sich die Toilette/Waschraum und die Abluftschächte
hoch zu einem der Betonpilze im 'Garten' hinter dem SBW.

Nach links im Hauptgang 1.UG des SBW folgten: links- Waffenkammer;
rechts- Notküche, mit verschlossener Bunkertür zu zwei knapp 1m hohen/breiten Schächten,
die zu jeweils einem der weiteren Betonpilze im 'Garten' führten.
Die Gänge müssen früher auch runter ins zweite UG des SBW geführt haben (in die Klima), waren aber bereits
zu meiner Zeit hinter der Notküche zubetoniert. Hier führte das Rohr mit dem Abwasser der Aggregate-/Verdichter-
kühlung aus der Klima hinaus, für das das Bad als Überlauf-u. Abkühlbecken diente, bevor das Wasser in die
Sickergrube floss (so wurde uns das erklärt). Durch das warme Wasser gab es auch kein Zufrieren des Bades im Winter.

Weiter im Hauptgang 1.UG des SBW:
links- Alarmunterkunft Berufsunteroffiziere/Fähnriche (Raum 015), darin Nebenraum für den Kompressor
(Druckluft für Pneumatiksteuerung der ADS) und das Komplektelager;
rechts- mechanische Werkstatt (Drehmaschine) und separater Luftfilterraum;
links- Alarmunterkunft für alles unter Feldwebel - GWD+SaZ (Raum 014),
rechts- Haupteingang SBW (hoch in den Ziegelbau mit der monolitischen Decke);
links- DEZI, mit Telefonzentrale MSN70, Richtfunksender u. -empfänger (Ersatzverbindung zur FuEZ, falls BZK10
gestört) und Tastleitungen (TF-Gerät/Bezirkskabel der POST (BZK10)); sowie Treppe/Abstieg ins 2.Untergeschoss
mit dem Lager 1, dem Lager 2 (hier installiert auch Lüfter u. Wärmetauscher für Senderkühlung in den Senderäumen
(SR) 1 und 2, der automatische Antennenwahlschalter AWS für die KN1e (fernbedienbar aus dem BAS) und in
Regalen die Netzgeräte der KN1e im SR2.

Außerdem befand sich im 2. Untergeschoss noch die Klimaanlage mit Umluft-Ansauglüfter/Luftwäscher etc.
(Klimablock KB12) und dem Zuluftventilator, der die aufbereitete Luft wieder in die Luftschächte des Objektes
drückte, sowie zwei Kältemaschinen (Motor+Verdichter), einem Wasserbecken für das Warmwasser der
Kühlanlagen (vor Wärmetauscher) und einem Wasserbecken für das Kaltwasser nach dem Wärmetauscher.
Zwei Abwasserpumpen förderten das warme Kühlwasser der separaten Aggregatekühlung (Verdichter)
zum Bad raus (s.o.).
Die Hebeanlage I für anderes anfallende Abwasser förderte in ein Stahlwaschbecken im Waschraum des 1.UG,
von wo aus es in die 'Hebeanlage Garten' floss.
In einem separaten Raum befand sich die Steuerung für die ganze Klimatisierung und Luftversorgung.

Am Ende des Hauptganges im 1. UG des SBW befand sich:

- geradezu das BAS
('Betriebsaufsicht Senden', durch uns (den Trupps des Funkbetriebsdienstes) 24/7 im Schichtbetrieb besetzt),
ausgestattet mit dem Bedienteil der MSN70 für den Telefondienst (auch für das 'Wohnhaus' der 'Silos' rechts
kurz vor dem Ortseingang Kagel), die 'Sekretariatsstation' des Telefons vom KC;
die Wechselsprechstation WL20 (Verbindung in obere Senderäume, zum Alarmeingang, Schleusengang etc);
Wechselsprechverbindung zum Wachleiter der Funkempfangszentrale (FuEZ) in Strausberg;
Kreuzschienenverteiler zum Verbinden der ankommenden Tastleitungen mit den Eingängen der gewählten Sender;
2x Einseitenband-Kurzwellenempfänger EKV-13 zur Kontrolle des Abstimmprozesses und der Funktion der Sender;
dem Fernwirkgeber für den Sender M (KN1e, eingegraben in einer Stahlröhre im Antennenfeld, erkennbar an
den zwei Belüftungsrohren unterschiedlicher Höhe und dem runden Stahldeckel der Einstiegsluke). Der Sender M
arbeitete auf eine 'Erdantenne' (Ringantenne, eingegraben im Antennenfeld) und sendete mehrmals in der
Minute eine 'Kennung' deren Änderung Alarmzustände bzw. den 'Ernstfall' signalisieren sollte.
Weiterhin gab es im BAS noch das Fernbediengerät für den Antennenwahlschalter im Lager 2, einen manuellen
Antennenwahlschalter, zwei Fernwirkempfänger für die Kontrolle der Fernwirkfunktion der damals zwei in die FuEZ
durchschaltbaren KN1e in den Senderäumen 3 und 4, sowie einen 'Panzerschrank' für VVS- und GVS-Dokumente
sowie die Schlüsselkästen mit den Schlüsseln für die einzelnen Räume des SBW. Auf einem Kontrollfeld wurden die
Türkontakte des SBW, die Öffnung der Luke zum Sender M und Störungen der Anlagen optisch und akustisch
signalisiert.

- nach links der Senderaum 2
mit zu Beginn meiner Dienstzeit 6x KN1e und mehreren SS1000, die SS1000 wurden zur ca. Hälfte meiner
Dienstzeit durch weitere 6 KN1e ersetzt (somit 12x KN1e im Senderaum 2 - Sender 01-12).
Die Abstimmung der KN1e erfolgte auf 'Kunstantenne' (Abschlusswiderstand, stand als Zusatz auf dem
2.Gestell des Se‪nders mit dem LLV (Linearer Leistungsverstärker = Sender-Treiber-und Endstufe).
Erst der abgestimmte Sender wurde auf die Sendeantenne geschaltet (über Koax-Relais in der Kunstantenne).
Dies galt nur für die KN1e, bei den anderen Sendern erfolgte der Abstimmprozess direkt auf die Sendeantenne,
es wurde also schon während der Abstimmung Leistung abgestrahlt.

- nach rechts der Senderaum 1
mit den zwei KN4 - Sender A und C - (standen an der Wand Richtung 'Garten'/Bad) und zu Beginn meiner Zeit
zwei SS1000 (standen - natürlich mit Abstand - vor der Tür zur Funkwerkstatt). Diese SS1000 verschwanden
etwas später, als die aus dem SR2 und es kam ein R136, der vor die Wand Richtung Antennenfeld gestellt wurde.
Das blieb bis zum Ende meiner Dienstzeit unverändert.

Im Erdgeschoss des SBW (Ziegelbau) gab es an der Stirnseite zum Antennenfeld (also über dem BAS) zwei kleine
Senderäume (3 und 4) mit je 2 KN1e (Sender 13/14 und 15/16). Über entsprechende Zusatzeinschübe waren
diese - wie auch der Sender M - auf bestimmte Sendefrequenzen vorprogrammierbar (10 'Programme' max.) und
zwei der Sender waren fast durchgängig zur Fernbedienung (Programmaufruf/Betriebsart/Leistungsstufe/ EIN/AUS)
in die FuEZ durchgeschaltet. Dieses Regime der Fernbedienung soll in den 1980'er Jahren stark erweitert worden
sein, so dass es im BAS während der Schichten wohl recht langweilig wurde.
An der anderen Stirnseite im Erdgeschoss des SBW (Seite zum Alarmeingang) standen im rechten Raum,
dem Senderaum 5, die zwei Wjas-M2 (Sender E und F).

Das Erdgeschoss beherrbergte im Teil hinter der Tür mit dem elektr. Zahlenschloss neben den SR 3 u.4
die Diensträume vom Spieß, vom KC, des Leiters Funkwerkstatt, des Leiters Technischer Dienst und des
Zugführers Funkbetriebsdienst mit seinem Stellvertreter. Rechts vom Raum des KC lag der 'Unterrichtsraum',
der für die verschiedensten Aktivitäten herhalten musste (vom Waffenreinigen über die Schutz- bis zur
Ausbildung der Uffz-Schüler).
Vor der mit dem Zahlenschloss gesicherten Tür waren neben dem SR5 der Eingang, das Säurelager und noch für
ein paar Monate nach meinem Eintreffen dort, die Werkstatt vom Zivilangestellten Bernhard, dem Tischler - bis er
(ich glaube) in den Ruhestand ging.

Zusätzliche Einrichtungen auf dem Objekt:

- Hochspannungsschutzanlage HSA (Elektrozaun um das Objekt, gesichert durch einen internen und externen
Maschendrahtzaun und vielen Warnschildern, gepeist von einem Freilufttrafo mit 8000V
(Standort bei den Lüfterpilzen der 10kV-Netztrafos in einem Maschendrahtkäfig, gleichgerichtet und geschaltet
über die Einrichtungen in einem Schalthäuschen (Standort zwischen U-Gebäude und Eingang des Objektes).
Während meiner Dienstzeit in Kagel war die Anlage durchaus in Betrieb und es opferten sich auch des öfteren
Tiere des Waldes dort. Damit hohe Unkräuter/Gräser in Verbindung mit Niederschlag nicht dauernd zu
Fehlauslösungen führten, wurde in dem Bereich der HSA oft und ohne Zurückhaltung das DDR-Unkraut-Ex
eingesetzt. Parallel zur HSA waren reichlich Scheinwerfer montiert, die beim Auslösen der Anlage einschalteten
(bis zu drei Mal schaltete die HSA sich wieder ein, bis sie abgeschaltet blieb).

- Munitionslager der HptNZ (auf einem separat eingezäunten Gebiet im Antennenfeld - also innerhalb des durch
die HSA gesicherten Bereiches!).
Hier sollten unterirdisch die gesamten Munitionsreserven für Strausberg gelagert worden sein.
Ebenerdig waren nur 4 kleine Betonhütten zu sehen, die wahrscheinlich über den Eingängen/Abstiegen
standen - 1995 war auf dem Boden dieser Hütten nur eine Schicht neueren Betons zu sehen, mit dem
scheinbar die mutmaßlichen Eingänge versiegelt wurden.
Das Tor zu dem Gebiet war immer verschlossen und petschiert. Das Munitionslager war für uns nicht
zugänglich, einer von der Wache hatte dort immer um den Zaun zu patrouillieren.

- Zwischen den Garagen und dem SBW befand sich ein monströser Betonklotz mit Einstiegsöffnung -
'Antennensarg' genannt. Hier kamen aus der Wand Richtung SBW die Koaxialkabel von den
Antennenwahlschaltern bzw. von den Sendern und verließen den Antennensarg durch die Wand
Richtung Antennenfeld zu den einzelnen Antennen.

- Auf der Dachplatte des SBW standen Antennenanpassgeräte für die KN1e rum, um mobile Hilfsantennen
anschließen und elektrisch anpassen zu können. Wir brauchten das aber nicht zu trainieren (anders, als zu
Zeiten von Kellergeist), zumal wir irgendwann festgestellt hatten, dass die Elektronik darin total korrodiert war
und keines der Geräte noch funktionierte. Eine Reparatur wurde aber abgelehnt.
Das, die fehlenden Filtereinsätze für die Ansaugluft und die fehlenden Sauerstoffflaschen für die Anreicherung
der Atemluft während des Umluftbetriebes bestärkten das damalige Gerücht, dass dem Objekt als
vordringlichem Ziel im 'Ernstfall' nur wenige Minuten bis zur völligen Zerstörung blieben.
Es gab wohl auch ein Alternativobjekt, das zur Aufrechterhaltung der Tarnung nicht aktiv sendete und als
Ersatzobjekt für die FuSZ Kagel nach deren Zerstörung vorgesehen war.

- Hinter der Badbaracke gab es eine Freifläche, die 1980 begonnen wurde aufzugraben,
um dort eine neue Abwassergrube zu errichten ...

Was sich nach meiner Entlassung in den 1980'ern veränderte, habe ich nur ansatzweise bei zwei, drei Treffen
mit noch dort Stationierten mitbekommen:
- Erweiterung des Fernwirk-Regimes für die Fernbedienung der KN1e - wie oben beschrieben
- zweiter R136 im Senderaum 1, dafür musste das 'Regiefenster' zum BAS weichen, der Sender stand dort
- zusätzlicher zweiter Kreuzschienenverteiler im BAS
- zusätzlich KSG1300 (wie viele und ob später Ersatz für die KN4 kam, weiß ich nicht)
- Funktionsanzeige- und Schaltelemente für die installierten Anlagen in zwei Schaltschränken im BAS links
und rechts von der Eingangstür (Ernergieversorgung, Klimaanlage, Wasserver- und entsorgung, Sender)
- zwei zusätzliche Sender, die analog dem Sender M in Stahlröhren montiert und eingebuddelt waren
(am Rand des Antennenfeldes Richtung Lichtenow, 'Satelliten' genannt. Über deren Einstiegsluke war -
anders als beim Sender M - jeweils ein kleines 'Betonhäuschen' errichtet worden).

Soweit erst einmal.


Vielleicht kann Kellergeist, Sprotte oder jemand, der vor dem Umbau des SBW Anfang der 70'er dort
gedient hat, die Frage nach zubetonierten Räumlichkeiten beantworten. Es gibt da durchaus Hinweise,
wie:
- scheinbar zubetonierter Durchgang links vor dem Eingang zur Hauswasseranlage (aus Richtung NSHV)
- Moniereisenstufen hinter der Stahltür in der Notküche vor den Kanälen, die nach oben zu den Pilzen
und (früher) nach unten in die Klima führten, obwohl weder im Boden noch in der Decke Öffnungen
vorhanden sind
- quadratische Betonplatte als 'Deckel' auf einem ca 50cm hohen, mit Drahtgitter-'Fenstern'
versehenen Betonquader im 'Garten' hinter dem Schutzbauwerk, noch weiter außerhalb des
SBW, als die drei Betonpilze, aufgefüllt mit feinem Sand
- dritter Lüftungs-(?)-'Quader' zwischen den beiden Lüftungspilzen der 10kV-Trafos links
am Weg zwischen U-Gebaude und Garagen/SBW und
- scheinbar später zubetonierte Wand in einem Raum bei den 10kV-Netztrafos


Habe ein paar Probleme mit
der Formatierung des Textes, wodurch die Aufzählungen etwas unübersichtlich werden, sorry.
Hoffe, das stört nicht allzusehr.
Bis denne
Bensing
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für deinen sehr ausführlichen & detaillierten Bericht.

Schön wäre es für uns du würdest noch die eine oder andere erläuternde Skizze dazu basteln. Der einfachste Weg bei vorhandenem (oder auch neu gezeichnetem) Material ist abfotografieren und dann hier posten.

Willkommen im Forum ! Grüße Frank

PS: Leider ist es so daß hier im Forum alle Abbildungen ab Mitte 2010 rückwärts gesehen verloren gegangen sind :(
 
Hallöchen Frank,
danke für das Willkommen.
Mit dem Skizze basteln wird etwas dauern, hatte nach meinen Besuchen 1995/96 mal damit begonnen,
mal sehen, ob ich das noch finde und PC-tauglich machen kann.
Könnte sein, dass ich auch aus dem bei den Besuchen gefilmten Videomaterial ein paar Bilder extrahieren kann.
Was wäre das optimale Format zum Hochladen von Bildern? jpeg? welche Pixelzahl?
Schönes Restwochenende
Bensing
 
Hallöchen Leute,
habe mal versucht, aus alten Erinnerungen und den Filmaufnahmen von 1995/96
eine erste Skizze zu erstellen, die das erste Untergeschoss + Nebeneinrichtungen
und Verbindungen nach draußen darstellt.


Hoffe, dass klappt mit der
Darstellung bei euch.
Wie im Lotto: Angaben auf der Skizze ohne Gewähr,
Erinnerungen können auch falsch sein... Lasse mich gerne berichtigen.
Bis denne
Bensing
 

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Schönen guten Morgen,
hier nun noch eine Skizze, die das zweite Untergeschoss
darstellt. Um eine bessere Nachvollziehbarkeit
meines Textes vom 12.08. beim Betrachten der Darstellungen
auf den Skizzen zu erreichen, habe ich dort ein paar Textstellen
angepasst.
Auch das Bild vom 1.UG ist etwas verändert, um die Verbindungen
auch zum 2.UG besser sichtbar zu machen.
Hoffe, dass die Sache für Außenstehende dennoch verständlich ist.
Falls etwas unklar, einfach fragen. Falls ich die Antwort darauf noch
weiß, bekommt ihr sie.

Schönen Tag noch
Bensing

SBW_2c.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für das (Doppel-) Lob.
Dann gibt es noch Nachschlag - nämlich den ersten Teil der Bilder
(oberirdisch), extrahiert aus den Aufnahmen von 1995/96.
Habt Nachsicht mit der Qualität - Aufnahmen 1995 waren mit geliehener VHS-Kamera,
die von 1996 zwar auf Mini-DV, aber eben auch im PAL-Format (720x576 Pixel).
Den Teil 2 der Bilder (unterirdisch) gibts demnächst.

Bis denne
Bensing
 

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Einen Freilufttrafo für die HSA habe ich so auch noch nicht gesehen. Insgesamt scheint mir das Objekt schon 1996 in einem schlechten Zustand.
 
Hallo bitti,
ja, der Verfall der Bausubstanz schon zwischen meinen Besuchen im Sommer 1995 und Herbst 1996 war doch
erschreckend. Noch schlimmer war aber die Zerstörungswut von irgendwelchen Leuten, die da gewütet haben,
und dass in dem Objekt Müll/Schrott ohne Ende abgelagert wurde ...

Noch eine Ergänzung zu dem Gesagten in anderen Beiträgen:
Den Klub außerhalb des Objektes gab es zu meiner Dienstzeit nicht mehr. Ältere BU's hatten den aber
- wenn ich mich recht erinnere - mal mit 'verklärtem' Blick erwähnt.

Für alle, die sich unter dem Sender KN 1e nichts vorstellen können, habe ich mal ein Bild rangehängt.
Bis denne
Bensing

KN1e.jpg

PS. Die Handhabung mit dem Anhänge verwalten und vor allem
das Löschen von Bildern aus dem Hauptordner ist mir noch nicht so richtig klar ...
 
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