Zivilverteidigungsstützpunkt VEB Zweiga Werdau

elexx

New member
Im Keller eines Backsteinbaus (einer Spinnerei) befand sich der Stützpunkt der Zivilverteidigung, Bunker ist wahrscheinlich zuviel gesagt. Am interessantesten vielleicht die Plakate an den Wänden :-o

Grüße Steffen
 
Das ist doch mal was anderes, sieht aus wie kaum ausgeräumt. Mich kann man mit soetwas erfreuen. Hübscher Schimmel übrigens :???: Das Sammelsurium der Plakate und Tafeln ist wirklich interessant.

Kannst Du anhand des Grundrisses erklären oder markieren, wie groß der Schutzbereich des Kellers war? Oder war es der gesamte Keller?
 
Hallo stubi und anonym,
es sieht nur so aus, wie nicht ausgeräumt - dort ist nichts mehr groß interessantes zu finden. In dem Betrieb siehts aus, wie in allen Industrieruinen ehemaliger VEBs, nämlich alles was aus Aluminium, Kupfer oder Eisen ist, existiert nicht mehr. Wenn ich mir den Plan jetzt in Ruhe anschaue, würde ich sagen, es ist nicht das Kellergeschoß, sondern das Erdgeschoß, in dem die Dekontaminierung eingerichtet worden wäre. Und schaue ich im Originalfoto noch genauer hin, dann lese ich rechts unten auch "Parterre" :shock:

Der Keller darunter ist zwar nicht direkt schutzraummäßig ausgebaut (keine Drucktüren, Luftfilter, etc.) hätte aber sicher einiges abgehalten. Das untergeschoß war größtenteils als Lager verschiedener Handwerkerschaften des Betriebes benutzt, zwei Räume waren mit eingezogenen Ziegelwänden zwischen den Betonsäulen abgeteilt und stellten den in den Fotos gezeigten Stützpunkt der Zivilverteidigung dar. Richtige Bedeutung hatte das aber m.E. in den 80ern nicht mehr, denn die Ausrüstungsgegenstände stammen aus Mitte der 60er Jahre (Mullkompressen, Kampfstoffanzeigeröhrchen) ebenso wie die Plakate. Auch muß einmal ein Geigerzähler vorhanden gewesen sein, wie ein am Boden liegendes zertretenes Ersatz-Geiger-Müller-Zählrohr zeigt. Das Gerät, in dem dieses verwendet wurde, stammt auch aus den 60ern - ich habe einige Geigerzähler, jedoch diesen Typ (noch:roll:) nicht.

Der Schimmel auf dem einzig verbliebenen Gummianzug ist tatsächlich erstaunlich, denn wirklich naß oder feucht ist es dort unten nicht, dafür aber stockdunkel, weshalb vielleicht noch einige Kleinigkeiten da sind - nicht jeder der Industrieruinen-Beräumer verirrt sich dahin.
Lange aber auch nicht mehr, denn die Brache muß einer neuen Straße weichen, die gerade gebaut wird.

Noch ein paar Links zu völlig fachfremden Seiten, die interessante Fotos des Betriebes zeigen eigentlich aber eher nach Anlagen VEB und Kombinate gehören, ich weiß:

http://www.christian-bruenig.de/IG-Reisen/2005ostern/3zweiga/zweiga.htm
http://www.christian-bruenig.de/IG-Reisen/wsachsen/pleisse/wolpryla/wolpryla.htm
http://home.fotocommunity.de/gundermann/index.php?id=763823&d=6295716
http://flickr.com/photos/tags/zweiga/

Grüße Steffen
 
"Annahme", "Sortierung", "Färberei" - der Plan sieht wirklich nach Produktionsgeschoss aus. ZV-Anlagen sind meistens etwas merkwürdig, am Zugang sitzt die gasdichte Tür und im "Schutzraum" hat jeder Raum Brettertüren und große Fenster. Aber die ZV lehrte ja, wie mit Sand und Brettern schneller Schutz vor Gas und Strahlen möglich wurde.

Bevor der Bagger kommt, schnapp Dir die Helme. Überall sind sie besser aufgehoben, als im Schrottcontainer.
 
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