USA: Cuba/Missouri, Portraitversuch einer normalen US-Gemeinde

jollentreiber

New member
Cuba...da denk doch jeder gleich an Zigarrenmafia, Fidel oder den anderen da, den Typen der früher an fast jeder Jugendzimmerwand in der DDR gehangen hat, Che Guevara.

Aber nee, es gibt auch noch ein anderes Cuba.

Eine kleine verschlafene Gemeinde im Bundesstaat Missouri, mit vielleicht 5 Strauchdieben, einigen Baptistenpredigern und...ja und den restlichen 3.395 Bürgern die sicher ordentlich, der Bibel treu, ihr Tagwerk verrichten.

Was Besucher nach Cuba lockt und auch interessant macht sind eimal die Lage an der legendären Route 66, das alte Wagon Wheel Motel und auch die 12 Murals, riesige Wandgemälde verstreut im Ortsbild.
Was vergessen? Ich glaube nicht.

Man kann also dieses kleine Kaff als durchschnittliche Gemeinde im ländlich geprägten Missouri sehen.

Jo, und genau deshalb und vielleicht auch wegen der trüben Erinnerung an mein früheres Poster von Che (der ja nie in Cuba war) habe ich mich entschlossen den Ort, also dieses Cuba, Euch hier im Forum im Form einer kleinen Stadtrundfahrt mal etwas genauer zu zeigen bzw. vorzustellen. Zu zeigen wie und was sich hier so sehen lässt.


https://maps.google.com/?ll=38.06094,-91.40085&z=14&t=h


Hier sollte jetzt eigentlich der Gemeindelink gesetzt sein,

hmm leider habe ich keinen im Netz gefunden. Egal, beginnen wir nun mal mit dem Versuch einer Ortsbesichtigung der etwas anderen Art.

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Cuba, Missouri im Mai 2013

Wer die Route 66 von Osten kommend durch den BS Missouri fährt, kommt unweigerlich nach der Ortschaft St. Cloud auch in die Gemeinde Cuba. War bei mir nicht anders, nur wollte ich nicht nur durchfahren sondern hier im Ort mal „Land und Leute“ kennenlernen.

Tja und da stand ich dann auch, angekommen an einem Samstagmorgen gegen 10:00 Uhr am östlichen Ortsschild.






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Wenn ich mir nicht ganz sicher wäre, hier und jetzt sehr weit weg von Deutschland zu sein, tja dann hätte ich vermutlich gedacht in einem Dorf in Mecklenburg-Vorpommern zu stehen.
Es war weit und breit keine Menschenseele zu sehen.
Ok, der Vergleich mit MV hinkt ein wenig. Dort stehen alte oder gar keine Autos mehr vor den langsam verfallenden Häusern. Das ist hier nicht der Fall. Es scheint Leben zu geben, das zeigen auch eindeutige Zeichen. Soll heißen, irgendwo muß es Einwohner in Cuba geben.


Solche die z.B. den Rasen vor den kleinen hübschen Häusern mähen,



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oder das liebevoll restaurierte Wagon Wheel Motel aus dem Jahre 1934 betreiben,





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Gottesgläubige die regelmäßig die First Baptist Church besuchen, in der Bibel schnüffeln und dem Prediger die schwer verdienten Dollar´s nachwerfen




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oder aber fleißig Traktoren und landwirtschaftliches Gerät verkaufen und reparieren




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Auch die alte bunte Phillips-66- Tankstelle von 1932 will ja irgendwie und von jemanden betreut werden. Keiner war da und die Tür verschlossen.




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Am Denkmal für die alte St. Louis, Salem & Little Rock Railroad habe ich dann alleine meine polnischen Marlboro geraucht. Gerne hätte ich, höflich wie ich nun mal bin, einem Ami im Heimatland der Marke Marlboro, dieses Billigkraut aus Polen zum probieren angeboten.
War aber eventuell auch viel besser so das keiner der einheimischen Raucher anwesend war.





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Ende Teil I
 
Na logisch, wenn hier keiner mit seiner Karre fährt geht sie auch nicht kaputt.
Also mit Autos reparieren oder Reifen wechseln kannste dem Anschein nach in Cuba keinen Blumentopf gewinnen, geschweige denn leisten.





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Kaffee mit dem Nachbar, gemütlich und im Schatten, eine gute Idee aber keiner hat sie an dem Morgen...




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Oder sich in Frisco´s Grill & Pub „die Kante geben“, ok morgens um 10.00 hier in den USA wohl eher nicht. So etwas kenne ich, um diese Zeit, nur von vielen polnischen Dorfbewohnern rund um den OWB.




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Am Bahnhof jedoch, ja da könnten welche nach Züge schauen oder auch den lieben Besuch abholen...nö Fehlanzeige. Hier schaut es aus wie an einem Sonntagmorgen auf dem Hauptbahnhof in Waren/Müritz bei Schienenersatzverkehr.




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Geld ist in Cuba auch keine Notwendigkeit, die Bank war geschlossen.
Eine geldlose Gemeinschaft....war das nicht die Gesellschaftsform die uns früher in der Schule als die nächste, nach dem Sozialismus folgende versprochen wurde?
Also schon Kommunismus in Cuba, Missouri? Den Fiedel wird’s ärgern!


Nachtrag:
Quatsch, war doch Samstag früh! Da haben in Deutschland die Banken auch geschlossen. Hat der alte Castro aber noch mal Glück gehabt und in Cuba/Missouri ist die Welt doch in Ordnung.




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Ach ja, die da brauchen natürlich auch keine Knete mehr. Haben´s geschafft und ich suche weiter nach jemanden den ich freundlich zuwinken kann und der mir einen guten Weg wünscht.




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Ja also weit und breit kein Bewohner des Örtchen Cuba zu finden! Dabei müssen die hier mal so zahlreich bzw. groß dahergekommen sein, das sie sich den größten Schaukelstuhl der Welt leisteten. Hut ab...aber vor wem?




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Noch nicht mal die örtliche Urbexergemeinde hat Bock auf dieses innen unberührte originale Objekt.
Jut als geheimer Knipser lässt man sich ja eigentlich auch nicht so gerne selbst ablichten, kann also sein das doch einer da war....gesehen habe ich keinen.





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Ende Teil II
 
Aber jetzt, jetzt habe ich doch einen erwischt, ganz kurz und nur von hinten.... einen Ureinwohner Cuba´s!
Einen leibhaftigen Menschen in dieser leeren aber angeblich 3.400 Einwohner fassenden Kleinstadt.





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Und wo schlich er sich rum? Na klar.....am geschlossenen Heimatmuseum und ward auch gleich wieder im Nichts verschwunden!!




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Und so vergingen an diesem Samstagmorgen zwei Stunden (fast) ohne eine Menschenseele. Zwei Stunden vormittags in einer ganz normalen amerikanischen Gemeinde in Missouri.




Ach ja, wo waren den nun die Einwohner?

Vermutlich saßen all die gottesfürchtigen und sittsamen Einwohner Cuba´s in einer der Kirchen beisammen und haben hoffnungsvoll darauf gewartet bis der lange hektische Deutsche mit dem verwirrten Blicken seine Bilder für Hidden-Places gemacht hat und endlich wieder aus ihrem Ort verschwindet.

Ja sehr schlau die Leute dort auf dem Lande, wissen anscheinend das man einem gestressten Deutschen, auch im Urlaub, nicht ständig durch das Bild laufen sollte.

Danke Cuba!!
 
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