Stadtkommandantur Berlin von 1962 - 1971

slart

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Hallo,
es wird der genaue Standort der Stadtkommandantur Berlin in der Siegfried-Widera-Straße gesucht.

Die Luise schreibt:
Stadtkommandantur der Hauptstadt der DDR
befand sich in Mitte (Königstadt),
Hans-Beimler-Straße 25 (heute Otto-Braun-Straße).
... zuvor ... ihren Sitz in der Siegfried-Widera-Straße
http://www.luise-berlin.de/lexikon/mitte/s/stadtkommandantur_der_hauptstadt_der_ddr.htm

Hans-Beimler-Straße 25 ist klar.
Zu Siegfried-Widera-Straße finde ich keine Hausnummer.

In der Siegfried-Widera-Straße 22 war Stasi (Wohnhaus). Aber die Nr. 22 gibt es gar nicht wirklich. Es ist die Johannes-Zoschke-Straße 16. Der Grenzer Siegfried Widera war 22, als er ermordet wurde. Liegt da vielleicht eine Verwechslung vor? Man könnte auch denken, dass die Stasi überall an solch nichtexistenten Orten war. Sie war ja sowieso überall. ;)
Die Abt. X war im Dienstobjekt Norman-nenstr. im Haus 2 untergebracht und verfüg-te in Berlin-Karlshorst über ein eigenes Dienstobjekt (Siegfried-Widera-Str. 22).
https://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Publikationen/Publikationen/handbuch_diachrone_wiedmann.pdf

Aber zurück zum Thema. War die Stadtkommandantur Berlin evtl. in dem damaligen Neubau gegenüber der Pionierkaserne der Wehrmacht, Nr. 82-90?
Heute Zollkriminalamt, Rheinpfalzallee 82-90.
Und auf der anderen Straßenseite der dazugehörige Garagenkomplex Nr. 83?
 
In der Siegfried-Widera-Straße 22 war Stasi (Wohnhaus). Aber die Nr. 22 gibt es gar nicht wirklich.

WH + Abt X. Und bei uns in den Unterlagen ab 1970 gelistet. Passt formal mit Zeitschiene Stadtkommandantur zusammen. Die Unterlagen wurden elektronisch geführt - wenn eine Straße umbenannt wurde war es kein Problem das anzupassen.

Bleibe an deiner Fragestellung dran. mfg Frank
 
Zuletzt bearbeitet:
Deine Frage hatte ich kürzlich woanders gestellt und recht umfassend Antwort erhalten. Die Situation ist etwas verworren und je mehr Zeit vergeht wird es auch schwieriger sie halbwegs korrekt zu klären. Ich versuche mich hier an einer Kurzversion als Antwort, stelle dir aber bei Bedarf gern auch die Langversion zur Verfügung »

Die Standortkommandantur befand sich bis 10/1990 in der Hans-Beimler-Str. 27 (du 25, gleicher Komplex). Das wurde von der BuWe so übernommen. Diese Einrichtung gehörte offiziell nicht zur NVA. Sie entstand nach den Maßnahmen zur Grenzsicherung (Mauerbau) 08/1961. Dazu gehörten anfangs ua das Wachregiment ‚Friedrich Engels‘, ein Nachrichtenbataillon und die Grenzbrigaden um Bln (Karlshorst, Groß-Glienicke, Potsdam).

Nachdem die SMAD die Militärhoheit über Berlin-Ost für beendet erklärt hatte, übernahm 08/1962 auf Befehl Nr. 99/62 des NVR die neu aufgestellte ‚Stadtkommandantur Bln‘ (SKB) die Verantwortung für die Grenzsicherungskräfte mit Sitz in Berlin-Karlshorst.

1971 wurden die Grenzkommandos Nord, Süd und Mitte neu aufgestellt. Grenzkommando Mitte, Bln-Karlshorst, S-Widera-Straße 11 (du 22). In Karlshorst residierte (zuvor) der Teil der Stadtkommandantur Bln, der für die Grenzsicherung zuständig war. Wurde also dann 1971 ‚nur‘ aus der Stadtkommandantur Bln herausgelöst und bildete sogleich in gleicher Funktion den Stab des Grenzkommando Mitte. In diesem Sinne hatte die Stadtkommandantur von Berlin 2 zentrale Punkte. 1× in Bln-Mitte der administrative / repräsentative Anteil und 1× in Bln-Karlshorst die Führung der Grenzbrigaden.

Im Prinzip war die Zuordnung der Grenzsicherung nach dem 13. August 1961 zur Stadtkommandantur Bln nur befristet vorgesehen. So das zu späterem Zeitpunkt eine zügige Entflechtung erfolgen konnte. Der Stadtkommandant von Bln in Mitte verfügte nach 1971 nur noch über eine Repräsentanz, ohne Stab.

Auf der anderen Strassenseite der erwähnte Garagenkomplex um die Nr. 83 gehörte unmittelbar dazu. Dort standen zu Beginn auch Baracken, ua war die Stabskompanie und Nachrichteneinheit dort. Die Nr. 83 galt wegen der Ausdehnung des Areals auch als Objekt Grafenauer Weg. Dort ist teilweise immer noch die alte Zaunbeplanung zu sehen.

Mit der Lokalisierung der S-W-Str 11 hatten wir uns hier schon beschäftigt und stießen auf Probleme, siehe » forum.hidden-places.de/Hallo-Forum

Du erwähntest schon die Änderung von Straßennamen:
1905 -1976 Dewetallee
1976 -1995 Siegfried-Widera-Str
Ab 1995 dann Rheinpfalzallee

Dabei wurde zuletzt zur zusätzlichen Verwirrung noch umnummeriert. Das GKM (also S-W-Str 11) soll jetzt Ecke Rheinpfalzallee 82 / Grafenauer Weg / Zwieseler Str sein (4-Geschosser. Heute Zollkriminalamt. Baujahr 1950 – schräg gegenüber @Kallepirna‘s 1ster KMZ aus dem Link). Ich gehe davon aus daß die von dir angeführte S-W-Str 22 daher ebenfalls anders zugeordnet werden muß (nicht überprüft).

In Netz findet man zusätzlich zur Vorgeschichte des Standortes S-W-Str 11 - das füge ich kommentarlos ohne Prüfung an:
1950 - 1958 Ministerium für Kohle und Energie
1958 - 1961 Ministerium für Außenhandel und Innerdeutschen Handel
1961 - 1971 Stadtkommandantur Berlin

Grüße Frank
 
Vielen Dank Frank K.

Mit "Siegfried-Widera-Straße 11" ist mehr zu finden:
http://www.grenzkommando.de/tt-verbaende-26-1.html
Hier gehören die Garagen nicht dazu:
http://postentreffpunkt.de/easylink/index.php/Category/33-Grenzkommando-Mitte-Berlin-Karlshorst/
http://www.grenzkommando.de/grenzkommando-mitte-3.html
ältere Variante der Seite:
http://www.grenzkommando.de/grenzkommando-mitte.html

und mit "Grafenauer Weg 18" eine Zusammenfassung:
http://www.stadtentwicklung.berlin....rlin/de/alliierte/udssr/verwaltung_smad.shtml

Hier ein Foto vom "Grafenauer Weg 18":
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Grafenauer_Weg_18,_Berlin-Karlshorst,_618-724.jpg

Das Gebäude steht unter Denkmalschutz:
http://www.stadtentwicklung.berlin....enkmaldatenbank/daobj.php?obj_dok_nr=09040124

Der SMAD hat 1949, mit DDR-Gründung, abgedankt. Von daher ist es merkwürdig, dass der SMAD das Gebäude 1948/49/50 hat bauen lassen sollen. Aber wenn 1948, dann möglich, da eh wilde Zeiten ohne zu wissen was kommt. Und wenn die Sowjets die Verwaltung für Kohle, Energie und Handel gerne als Nachbar haben wollten, dann verständlich. ;)

Aber:
"
Ein Ministerium für Kohle und Energie gab es in der Geschichte der DDR zweimal, das erste Mal von 1955 bis 1958 und das zweite Mal von 1972 bis 1989:"https://de.wikipedia.org/wiki/Ministerium_für_Kohle_und_Energie
Demnach von 1949 bis 1955 Leerstand?

Ministerium für Innerdeutschen Handel, Außenhandel und Materialversorgung:
"Das Ministerium bestand von 1949 bis zum Beitritt der neuen Länder 1990 zur Föderation der Bundesrepublik Deutschland."
https://de.wikipedia.org/wiki/Minis...en_Handel,_Außenhandel_und_Materialversorgung
Das Ministerium hatte verschiedene Namen:
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/TJBXUM6ATEPSXXXMZHMKVBFDRUD4THV3
Möglich, dass es 1958 - 1961 in Karlshorst war. Vielleicht sogar bis 1967. 1967 siedelte es in einen Neubau Unter den Linden um:
http://sammlung-online.berlinischeg...ollection&objectId=158996&viewType=detailView

... da wäre sicher noch einiges an Infos aus den Akten zu holen.

EDIT:
Hier noch eine Quelle zum MAH:
https://books.google.de/books?id=QC...en Handel"&hl=de&pg=PA159#v=onepage&q&f=false
Leider fehlen da Seiten. Es scheinen da aber die Standorte nicht erwähnenswert gewesen zu sein. Vielleicht hat das Buch jemand rumliegen und kann mal nachsehen.
 
Standort information Grenzkommando Mitte

Die Garagen gehörten zum Fuhrpark des GKM!

Habe Mal für Euch aus der bestehenden 12.2016 GT Datei 2 Bilder gemacht.

Objekt Stabskompanie
Stabskompanie-26 GKM 1971-1990.JPG

Objekte 1971/90 zum Grenzkommando Mitte gehört haben
Standorte Lageplan Objekte a.JPG

Habe mal das alte Bild von dem Link ausgetauscht; hatte ich noch nicht angepasst nach neuer Information zum Standort.
 
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