Hallo Büttner,
zu jedem Objekt konkret kann ich es jetzt nicht sagen, aber bei der AFüSt BVfS Halle war die provisorische AF am gleichen Standort. Das macht auch in Sofern Sinn, weil für die AF jeweils ein eigenes Kabel von der AFüSt zur AF verlegt wurde.
Zum Schindluder: Zur Vorgeschichte, es gab Ende 1987 eine interne Revision auf Befehl des Ministers in der AGM/B (Spezialbauwesen). Durchgeführt wurde diese Revision durch die ZAIG. Es erfolgte ein über 200 Seiten starker Bericht seitens der ZAIG für den Minister, der sich verheerend liest. Kurz und Knapp die 4 Teilabschnitte des Berichtes zusammengefasst:
- Die AGM/B war teilweise in unübersichtlichen Strukturen organisiert, es gab Doppelungen bei den Verantwortlichkeiten, was wohl zu peinlichen Situationen führte, bei denen die eine Abteilung einer anderen Abteilung die Abnahme eines Baues (konkret wird das Heizhaus im Objekt 5005 genannt) verweigerte-vor den Augen der zivilen Errichterfirma. Außerdem gab es massiven Personalmehrbestand (etwas über 500 MA Soll, Über 800 MA Ist). Befehle und Weisungen erfolgten oftmals nur mündlich, so dass vieles im Nachinein nicht mehr nachvollziehbar war. Teilweise überqualifiziertes Personal wurde eingestellt, beispielsweise Diplom Juristen als Koch.
- Es wurde eine massive Misswirtschaft in Bezug auf die Lagerhaltung betrieben, eine Inventarisierung fand nicht statt. Es gab einen Haufen Lager der AGM/B in allen möglichen Objekten (Beispiel: Die FB-3 Teile, die in Damsmühle bis heute liegen, gehörten zu einem Teillager der AGM/B), niemand wusste mehr genau wo etwas lagerte. Als Beispiel werden über 90 gasdichte Drucktüren im Teillager der AGM/B in Freienbrink erwähnt, trotzdessen wurden für Neubauten weiterhin neue Türen bestellt, genauso wie Kilometerweise Kabel und Leitungen, die uninventarisiert in diversen Objekten lagerten. Ein Haufen Material lagerte im Freien (unter anderem werden MS-Transformatoren und Vorräte an Bauholz genannt) und rottete vor sich hin. Ausbaden durfte das dann die VRD, welche die Lager ab 1988 inventarisieren und teilweise beräumen musste. Ein großer Teil des Materials sollte der Volkswirtschaft zugeführt werden.
- Der Geheimnisschutz wurde teilweise nicht eingehalten, es wurden IM zur operativen Abwehr in Bezug zum Objekt 5005 angeworben, die nachweislich Westverbindungen hatten.
- Massive Geldverschwendung in Bezug der Ausstattung des Objektes 5005, abweichend der Normen der NVA für Spezialbauwerke, was wohl für Unmut bei den Baupionieren führte. Weiterhin wurde das "Objekt 100" nahe Biesenthal mittels dem GAN Spezialbau errichtet, man wollte da eine Luxusresidenz für den Leiter der AGM/B, deklariert als geschützten Anlaufpunkt, errichten, zulasten des Objektes 17/5005. Da hat dann wohl das MfNV interveniert und den Bau massiv abgespeckt.
- Es wurden zulasten der Legendierungsobjekte der AFüSten teures Kristallgeschirr bestellt, weiterhin Farbfernseher und Kühlschränke, die nach einem Jahr als defekt abgeschrieben wurden und für einen Obolus an befreundete Genossen verkauft wurden.
- Für das Objekt Treplin gab es keine Baugenehmigung (selbst beim MfS herrschte deutsche Gründlichkeit vor, Arbeitsschutz wurden ebenso wichtig genommen beispielsweise)
- Gelder für das Spezialbauwesen wurden zweckentfremdet, beispielsweise wurden diverse Bungalows als konspirative Objekte errichtet, diese aber nie als solche benutzt, stattdessen wurden diese Objekte an befreundete Genossen und Ruheständler für ein paar Groschen vermietet.
So mal im Groben zusammengefasst. Den Bericht der ZAIG findet man unter Bundesarchiv, MfS, AGM, Nr. 114. Die Konsequenz war die Auflösung der AGM/B als eigenständige Diensteinheit, Entlassung des Leiters der AGM/B in den Ruhestand (ihm wurde die Hauptschuld gegeben), Beendigung der Ausweichplanung, Verkauf diverser Objekte an Betriebe und Gemeinden, Auswechseln diverser Leiter der Bezirksverwaltungen, die da mitgewirkt hatten. Die AFüSten sollten nach und nach abgewickelt werden. Man findet Planungen dazu in den Akten für die AFüSt BVfS Berlin und dem Bauwerk der HA III in Hohen Luckow. Dazu kam es durch das Ende der DDR allerdings nicht mehr. Das Ganze dürfte auch der Grund sein, warum Mielke sich seine AFüSt nicht mehr angesehen hat. Ich könnte mir vorstellen, dass das alles auch äußerst unangenehm für ihn gewesen sein dürfte.
Hallo Radist,
Soweit mir bekannt ist, hatten die meisten Sendestellen ein Tarnaufbau in Form eines Bungalows oder Wohnhauses. Im Anhang noch die Dokumente zum Antennenfeld an sich. Quelle ist die selbige Signatur wie oben genannt.
An der AFüSt selbst gab es eine Empfangsantenne in Form einer Polarisationsantenne, siehe Foto (AFüSt BVfS Leipzig) im Anhang. Gesendet sollte von der AFüSt nicht, es gab allerdings wohl einen Notsender, der bei Ausfall aller Nachrichtenmittel auf Weisung des Leiters der Diensteinheit in Betrieb genommen werden konnte. In welcher Form, kann ich dir nicht sagen, in Machern haben sie einen KN1-E als Notsender ausgestellt.
Grüße Skynet