Liegnitz: Flugplatz / Fliegerschule

Jochen59

New member
Hallo,

ich bin im Zuge meiner Ahnenforschung in diesem Forum gelandet und grüße alle herzlich! Ich bin knapp 60 Jahre alt und bin auf der Suche nach irgendwelchen Informationen zur ehem. "Fliegerschule Liegnitz" in Schlesien. Mein Vater (leider schon 1972 verstorben) kam von der Reichspost als Segelflieger zum NS-Fliegercorps. Nach seiner Ausbildung zum Segelflugzeugbaumeister, war er angeblich Leiter der dortigen Fliegerschule. Ich finde allerdings über einen Flugplatz oder eine Fliegerschule Liegnitz überhaupt nichts. Es hat auch mal geheißen, dass in Liegnitz Lastensegler gebaut wurden?!
Würde mich freuen, wenn mir irgendjemand weiterhelfen könnte.
Liebe Grüße Jochen
 
Herzlichen Dank Martin,

ich habe das Buch eben bei amazon bestellt. Wenn Sie (DU, -wie redet Ihr Euch im Forum an?) vorab mal nachschauen bin ich dankbar.
Gibt es irgendwelche alte Karten von Liegnitz, auf denen der Flugplatz eingezeichnet ist? Sieht man heute noch etwas von den alten Bauten etc.?
Die ganze Sache interessiert mich sehr! Mein Vater hat oft von Liegnitz erzählt, -ich war damals allerdings noch zu "grün" um die Fakten festzuhalten, -leider! Ich weiß noch, dass mein Vater mal einen störrischen Lehrling die Halle mit einer Zahnbürste putzen ließ (heute nur im zeitlichen Kontext nachvollziehbar!!!) und nach einiger Zeit der Vater des Jungen kam und meinen Vater anschrie: "Das will der Führer nicht"!
Erst einmal herzlichen Dank für die Bemühungen!
Liebe Grüße
Jochen
 
Hallo Jochen,
der Flugplatz Liegnitz ist einer der wenigen auf dem sich Bauten verschiedener Zeitepochen von vor 1945 finden lassen. Also Fliegerstation und Fliegerhorst, einiges davon ist noch vorhanden. Es gibt noch einen Stadtplan von Liegnitz, dort ist der Flugplatz auch verzeichnet, zeitlich sind die Anlagen mit Benennung im Detail zu sehen die vorhanden waren vor dem großen Ausbau in den 1930er-Jahren. Diesen Plan gibt es in einem Buch über die Provinz Schlesien, dort sind Karten und aller Kreise und deren Kreisstädte enthalten. Verlag und Titel mir jetzt nicht geläufig, ich schaue da mal nach im Schrank. Dieser Plan hier ist unvollständig:
http://www.liegnitz.info/stadtplan1939_gross.html
Ansonsten gibt es noch eine dritte Buchquelle: http://www.amazon.de/Fliegerhorste-Einsatzhäfen-Luftwaffe-Planskizzen-1935/dp/3613014866
Darin ein westalliierter Lageplan von etwa 1944.

Grundsätzlich müßten wir aber zunächst klären ob die Fliegerstation und spätere Fliegerhorst örtlich identisch ist mit der von Dir genannten Fliegerschule. Es kann sein das vom NSFK an anderer Stelle in Liegnitz ein Flugplatz oder Ausbildungseinrichtung betrieben wurde.
 
Ist auf dem Platz jetzt nicht ein Gewerbepark? Ich bin sicher,daß da ein Konsumtempel aus dem Boden gestampft wurde.
Inwieweit da noch Altbauten stehen,ist mir nicht aufgefallen,als ich im März dort (einkaufen)war.
 
Zweimal JA.

In dem von Martin erwähnten Buch wird nichts von einer Fliegerschule geschrieben.
 
Es gibt noch einen Stadtplan von Liegnitz, dort ist der Flugplatz auch verzeichnet, zeitlich sind die Anlagen mit Benennung im Detail zu sehen die vorhanden waren vor dem großen Ausbau in den 1930er-Jahren. Diesen Plan gibt es in einem Buch über die Provinz Schlesien, dort sind Karten und aller Kreise und deren Kreisstädte enthalten. Verlag und Titel mir jetzt nicht geläufig, ich schaue da mal nach im Schrank.
Es handelt sich um den "Städte-Atlas Schlesien" von Fritz R. Barran, Rautenberg im Verlagshaus Würzburg. Der Stadtplan ist auf Seite 154/155 zu finden und auf 1926 datiert.
 
Hallo,

herzlichen Dank für die Antworten! Bei Euch geht schnell was voran, -spitze.
Um nicht auf falschen Fährten herumzusuchen, habe ich einen Lebenslauf von meinem Vater noch einmal genau studiert. Hier die wichtigen Passagen:
„01.04.35 Eintritt in den Dienst der Deutschen Reichspost, zuerst als Tischlergeselle in der Ausbildungs- und Schulungswerkstatt für den Nachwuchs der Reichspost.
01.05.37 bis 30.07.37 Besuch (auf Kosten der Reichspost) der Segelflugzeugbauschule in Fürstenberg / Oder, Ablegung der Prüfung als Werkstattleiter für den Bau von Gleit- und Segelflugzeugen.
Am 02.01.43 auf die Fachschule für Tischler und Segelflugzeugbauer nach Breslau gesandt. Am 29.03.43 die Meisterprüfung im Tischler- und Segelflugzeugbauerhandwerk in Breslau abgelegt.
Ab 02.04.43 von der Reichspost in Liegnitz als Lehrmeister und später als Leiter der Ausbildungs- und Schulungswerkstatt für den Nachwuchs eingesetzt.

Im Januar 1945 Gestellungsbefehl zur Luftwaffe“

Also von einer "Fliegerschule" -so wie wir es von unserem Vater immer gehört haben- ist hier nicht die Rede!? Was man allerdings bedenken muss ist die Tatsache, dass dieser Lebenslauf in den 1960er Jahren geschrieben wurde. Da hätten sich Details (wenn ich mich recht erinnere Übernahme der Einrichtung durch das NSFK) nicht so gut gemacht. Sicher ist, dass mein Vater im NSFK war. Er wurde aus diesem Grund später in der DDR als dem Berufsschuldienst entlassen, da er "Nazi gewesen sei".
Der späte Gestellungsbefehl (zur Luftwaffe), könnte ein Anzeichen sein, dass seine Tätigkeit in Liegnitz als kriegswichtig eingestuft war.
Sicher ist auch, dass die Sowjets in der "Ostzone" ihn anfänglich, also direkt nach Kriegsende, als "Spezialist" in die Sowjetunion bringen wollten. Wie er das abgewendet hat, weiß ich nicht.
Soweit mein Wissensstand.
Wenn noch jemand "zwischen den Zeilen" etwas herauslesen kann, -ich bin für jeden Hinweis dankbar!
Aufgrund des Fotos vom Fliegerhorst Liegnitz (auf ebay, -herzlichen Dank für den Tipp, Scholle54), ist auf jeden Fall schon mal klar, dass es diesen gab. Ich glaube inzwischen eher, dass mein Vater in einer anderen Lokalität tätig war. Einen Flugplatz (für die Segelflugzeuge) muss allerdings dabei gewesen sein, da mein Vater erzählte, dass er auch neue Segelflugzeuge eingeflogen hat.
So viel für den Moment!
Ich wünsche ein schönes Wochenende!
Jochen
 
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