Lettland: Geisterstadt bei Skrunda versteigert

Christian, bitte schau mal hier:
https://twitter.com/LeonidsKalnins/status/1239882025961771008

Mir ist ein Fluß oder Bach dort nicht in Erinnerung. Der auf dem Bild sieht auch ziemlich ausgebaggert und auf Vordermann gebracht aus. Hast du eine Ahnung wo das ist?

Das Photo dürfte etwa 200 Meter nördlich des Wasserturms gemacht worden sein, Blickrichtung südöstlich. Bei Google Earth: 56 43 45 17, 21 59 19 50. Ableitung: ich kenne dort nur ein vierstöckiges Gebäude (Vordergrundgebäude; mit einem markanten Dachaufbau), die anderen in der Wohnsiedlung haben fünf Stockwerke (siehe Hintergrundgebäude). Falls der Bildausschnitt größer wäre, würde rechts der Wasserturm zu sehen sein.
Etwa an dieser Stelle sind Inga und ich im Frühjahr 2008 beim Versuch einer "rückwärtigen Begehung" umgekehrt, alles stand dort nach der Schneeschmelze unter Wasser.

Hier zur Verdeutlichung (4 und 5-stöckige Gebäude) noch ein Photo aus 2019. "Dein" Bild wurde vor den zwei Fichten links des Wasserturms gemacht:

Skrunda, April 2019.JPG
 
Etwa an dieser Stelle sind Inga und ich im Frühjahr 2008 beim Versuch einer "rückwärtigen Begehung" umgekehrt, alles stand dort nach der Schneeschmelze unter Wasser.
Alles klar, dort war ich wohl nie. Lt. Foto mit dem Monsterquad ist da jetzt ein richtiger Fluß. Aus Gründen. Danke für die Identifizierung.
 
Das Photo dürfte etwa 200 Meter nördlich des Wasserturms gemacht worden sein, Blickrichtung südöstlich. Bei Google Earth: 56 43 45 17, 21 59 19 50. Ableitung: ich kenne dort nur ein vierstöckiges Gebäude (Vordergrundgebäude; mit einem markanten Dachaufbau), die anderen in der Wohnsiedlung haben fünf Stockwerke (siehe Hintergrundgebäude). Falls der Bildausschnitt größer wäre, würde rechts der Wasserturm zu sehen sein.
Etwa an dieser Stelle sind Inga und ich im Frühjahr 2008 beim Versuch einer "rückwärtigen Begehung" umgekehrt, alles stand dort nach der Schneeschmelze unter Wasser.

Ja. Würde ich auch sagen. Aber erstaunlich zu sehen wie sich das Gelände verändert hat.

Blickrichtung retour:
IMG_3083.JPGIMG_3189.JPG



Hier zur Verdeutlichung (4 und 5-stöckige Gebäude) noch ein Photo aus 2019. "Dein" Bild wurde vor den zwei Fichten links des Wasserturms gemacht:

Anhang anzeigen 113314

Schöne Überblicksaufnahme. Links im Bild ist sogar der Zivilschutzbunker zu sehen.

IMG_3320.JPGIMG_3346.JPGIMG_3375.JPG

Beste Grüße
Martin
 
Rückblende. Bilder aus einer Sporthalle, die von der Sowjetarmee als Schießstand umgenutzt wurde.

Juli 2015:
shooting range I.jpg shooting range II.JPG

Kurz darauf ist die Halle abgebrannt, hier eine Momentaufnahme aus 7/2016:
shooting range III.jpg

Weitere Info. In den letzten Jahren hat Lettland wohl so richtig viel Geld in diesen Standort investiert. Siehe Google Earth (56 43 35, 21 59 32).
 
Ein etwas abseits gelegenes Gebäude zur Satellitenkommunikation (bei G.E. 56 43 21, 21 56 42), ich gehe von ehemals zwei Schüsseln auf dem Dach aus. Bilder aus 8/2017:
SatCom.JPG SatCom innen.jpg

Bei wikimapia findet sich zum Gebäude folgendes:
Zur Bezeichnung "crystal" habe ich in diesem Zusammenhang im www nichts finden können, hat jemand Infos dazu?
 
Luftaufnahme vom Gebiet des 129. selbst. funktechnischen Knoten Skundra aus dem Jahr 1979.


Quelle: U.S. Geological SurveyAnhang anzeigen 115085

Auf dem Bild sehr schön zu erkennen sind die beiden Über-Horizont-Radaranlagen. Rechts ein DNESTR-M (fertiggestellt 1969), etwas weiter links eine DNEPR-Anlage (fertiggestellt 1979). Feldpostnummer wohl 18951. Beide Anlagen wurden bis 1998 abgerissen.
Knapp nordöstlich des DNESTR-M wurde von der Sowjetunion ab Mitte der 1980er Jahre noch ein DARYAL-UM errichtet. Dieses Objekt wurde nach jahrelangen, sehr zähen Verhandlungen zwischen Lettland und Rußland im Mai 1995 unter großer Anteilnahme der lettischen Bevölkerung "rückgebaut":
 
Knapp nordöstlich des DNESTR-M wurde von der Sowjetunion ab Mitte der 1980er Jahre noch ein DARYAL-UM errichtet.
Mir scheint daß der Bauplatz dieses Objektes auch schon auf dem SAT·Bild erkennbar ist. Diese wäre dann der Platz des gesprengten Empfängers. Unklar ist der Platz für den Sender, er könnte bei 56.72352, 21.97795 gelegen haben.
Auch ist eine (bekannte) Mitnutzung des Dnestr-M Senders möglich.
 
Mir scheint daß der Bauplatz dieses Objektes auch schon auf dem SAT·Bild erkennbar ist. Diese wäre dann der Platz des gesprengten Empfängers. Unklar ist der Platz für den Sender, er könnte bei 56.72352, 21.97795 gelegen haben.
Auch ist eine (bekannte) Mitnutzung des Dnestr-M Senders möglich.
Nach meinem Wissensstand wurde in Skrunda nur ein Empfänger-Objekt (Receiver) errichtet, somit Mitnutzung des DNESTR-M als Sender. Die von dir angegebene Position ist wohl sehr nah dran. Quelle für nur Empfänger und Positionierung:
 
Ein etwas abseits gelegenes Gebäude zur Satellitenkommunikation (bei G.E. 56 43 21, 21 56 42), ich gehe von ehemals zwei Schüsseln auf dem Dach aus.
Zur Bezeichnung "crystal" habe ich in diesem Zusammenhang im www nichts finden können, hat jemand Infos dazu?
Das ist ja schick. In der DDR gab es einen völlig identischen Bau, bei Mügeln, Randgebiet TÜP Jessen. SAT-Bodenstelle der 1. Westfront, es gab nur eine ortsfeste: FPN 11465, TN Zitron und ggf. ein zweiter TN. (Darüber hinaus gab es ortsunabhängige, mobile und zwar sowohl auf der Ebene Militär (118.FmBrig) als auch 6.FmBrig/KGB, beide SAT-Komponenten übrigens Lutherstadt Wittenberg. - Von Luftbildern her ist eine weitere in den Weiten der UdSSR bekannt.) - Ob Mügeln noch steht vermag ich nicht zu sagen, es könnte sein.
Die SAT-Antennen (ja, zwei) waren übrigens gar nicht so groß, nur unwesentlich größer als die Dachfundamente.
KRISTAL war der Systemname der R-440. Hierzu auf die Schnelle ein Link auf Nachfolgesystem mit Hinweis auf R-440: https://fmso.tradoc.army.mil/2022/russia-tests-r-441-liven-satellite-communication-in-ukraine/
 
Darüber hinaus gab es ortsunabhängige, mobile [...]
die mobile digitale Sat-Bodenstation R 440-0 'Kristal' war laut¹ ab 1985 auch im Bestand der NVA. Ich hatte mich vor Längerem mit dem Historiker J.Kampe dazu unterhalten, der diesen Fakt bestätigte.

Für den Einsatz dieser Stationen mußte jeweils beim Leitzentrum in Moskau die Mitnutzung von Satelliten der Sowjetarmee beantragt werden. Über diese Stationen zur Verbindung mit übergeordneten Stäben verfügten nur die 2. Nachrichtenbrigade sowie die Nachrichten-Regimenter der Militärbezirke/Armeen und des Kommandos der Volksmarine.

[1] Handbuch zur Geschichte des militärischen Fernmeldewesens - Teil VI – Hans Georg Kampe - ©2008
 
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