Flugplatz Preschen

Noch einige Anmerkungen zum Flugplatzbesuch von der Betreiberfirma POINT 36: Es ist strengstens untersagt sich unerlaubt auf dem Flugplatzgelände zu bewegen. Es werden jedoch Führungen angeboten, die man auch über hidden.places.net buchen kann. Individuelle Termine sind ebenfalls möglich:

POINT 36 Development GmbH
Am Groß Schacksdorfer Wald 51
03159 Neiße-Malxetal, OT Jocksdorf
(035695) 98161

Viele Grüße

Patrick
 
Jetzt am Samstag (15.11.2008) wir ab 12Uhr über den Flugplatz Preschen eine Führung stattfinden. Bei Interesse könnt ihr euch einfach bei mir melden.

Grüße
Martin
 
AW: 19.12.2009: Führung Flugplatz Preschen

Jagdfliegergeschwader 3 "Wladimir Komarow"


Bestand am 30.09.1990

03 MiG-21UM [2-sitzige Schulmaschine der MiG-21]
12 MiG-21MF
04 MiG-29UB [2-sitzige Schulmaschine der MiG-29]
20 MiG-29

Geplant war die Ausstattung des gesamten JG-3 (d.h. alle 3 Staffeln ) mit der MiG-29. Die neugebaute, aber nie vollendete, Dezentralisierung sollte dann für alle 3 Staffeln dienen. Bis zum Ende waren jedoch nur 2 Staffeln mit der MiG-29 ausgerüstet.Die 3. Staffel flog bis dahin immer noch die MiG-21. Im Gespräch war auch noch die Ausstattung eines weiteren Geschwaders der NVA (JG-2).

Die MiG-29A der NVA waren in der Lage, zwei Nuklearwaffen mitzuführen und einzusetzen. Dazu war die entsprechende Steuerelektronik und Verkabelung vorhanden. Allerdings wurde der Einsatz von Kernwaffen mit der MiG-29 in der NVA nie geübt! Da bei den damaligen Abrüstungsverhandlungen die Zahl der Kernwaffenträgermittel eine Rolle spielte, wurde die Steuerelektronik und Verkabelung entfernt, damit die MiG-29 der DDR nicht als Kernwaffenträgermittel zählten. Das Kennungssystem PAROL wurde erst kurz vor dem Anschluß an die BRD aus Geheimhaltungsgründen entfernt. Beide Maßnahmen liefen separat.
Die MiG-29A (Erz. 912) der NVA entsprachen übrigens den russischen MiG-29A (Erz. 912). Jedoch erhielten zu jener Zeit die meisten russischen MiG-29 ein "Upgrade" zum Standard 913. Dagegen erhielt Ungarn die sehr "abgespeckte" Version MiG-29B.


Kommandeure des JG:

1954 - Oberleutnant Lobner
01.07.1956 - 30.11.1958 Hauptmann Peters, Roland
01.12.1958 - 31.07.1959 Major Ifland, Günter
01.08.1959 - 30.04.1964 Major Gleis, Wolfgang
01.05.1964 - 31.07.1968 Oberstleutnant Grosse, Walter
02.08.1968 - 31.10.1975 Oberstleutnant Otto, Hans-Peter (später Oberst und abkommandiert zum Zentralvorstand der GST
01.11.1975 - 31.08.1978 Oberstleutnant Paul, Dieter
01.09.1978 - 31.08.1980 Oberstleutnant Wechsel, Norbert
01.09.1980 - 31.07.1982 Oberstleutnant Schneider, Bernd
01.08.1982 - 04.10.1986 Oberstleutnant Reuschel, Gerhard
05.10.1986 - 1987 Oberstleutnant Wukasch, Ralf
1987 - 30.09.1990 Oberstleutnant Kilian, Wolfgang

Quelle: Anhang einer KMZ Datei unbekannter Herkunft
 
AW: 19.12.2009: Führung Flugplatz Preschen

03. Oktober 1990

Mit dem Anschluß gem. Art. 23 a.F. GG der BRD wurden die verbliebenen NVA-Angehörigen, Angehörige der Bundeswehr und die "legendäre" MiG-29 fiel als Zugabe in die Hände der Bundesrepublik.

"Selbst für den als »worst case« angenommenen Fall, daß die Sowjetarmee bei ihrem Abzug aus der DDR auch die begehrten MIG-29 der NVA mitnehmen würde, hatte der BND Vorsorge getroffen. Die Pullacher hatten 1989 sichergestellt, daß ihnen dabei mindestens ein Exemplar des modernsten sowjetischen Abfangjägers in die Hände fallen würde." (Schmidt-Eenboom) Das kann sicher nicht ohne ostdeutsche Unterstützung des BND erfolgt sein ...

Der erste Flug innerhalb der Bundeswehr erfolgte am 19. Oktober 1990. Dabei flog wiederum die 604, nunmehr als 29+01 mit etwas anderen Sonderanstrich. Die MiG-29 fliegen nunmehr mit Phantom ("Eisenschweine") in Laage im Jagdgeschwader 73 der Bundesluftwaffe.

Die Bundeswehr übernahm u.a. die 24 MiG-29 und 33 NVA-Piloten des JG-3. Von den übernommen Piloten sind innerhalb von knapp 5 Jahren 19 ausgeschieden, Anfang 2000 flogen noch 7, im September 2000 noch 4 auf der MiG-29 ... aufgrund der politischen Weichenstellungen und dem zuletzt zunehmenden Alter, gab es 2007 nur noch einen ehemaligen NVA-"Jet-Piloten" in der Bundeswehr. Nach Darstellung der Schweriner Volkszeitung vom 24. Oktober 2007 handelt es sich, um den inzwischen auch schon 44-jährigen ehemaligen MiG-29 Piloten Ronald Triegel.

Von den 24 MiG-29 flogen zwischen 1996 und 2004 nur noch 23 für die Bundeswehr, es kam zu folgendem Verlust im JG-73

Am 25. Juni 1996 flogen zwei Piloten mit den Maschinen 29+09 (670) und 29+14 (684) einen „QRA-Auftrag“. Nach Erfüllung der Aufgabe nutze der (West-) Pilot der 29+09 (670) die Zeit, um das Flugzeug noch etwas besser kennen zu lernen. Dabei brachte er die Maschine durch Ruderkreuzen ins Flachtrudeln (durch "wissentliches bewegen des Flugzeuges aus seinen Manöverlimits"). Das Flugzeug soll noch 26 Umdrehungen gemacht haben bevor es, bei Brudersdorf etwa 50 km östlich von Laage, auf dem Boden aufschlug. Der Pilot konnte sich vorher erfolgreich katapultieren und überlebte (s.a. Schleudersitz K-36 DM). Technische Probleme lagen nicht vor.

Weitere bekannt gewordene Vorkommnisse:

Im Jahr 1998, Verlust des Kabinendachs der 29+16 (699) in Deci, Sardinien / Italien. Der Pilot hat seinen Handschuh beim Warten am sog. Last-Chance-Check-Punkt (vergleichbar mit TKP) auf den Rand gelegt. Das Dach war in Rollstellung, der Handschuh wurde vergessen: Dach zugemacht, Handschuh eingeklemmt, beim hermetisieren nicht auf die Warnung "Verriegelung Dach" geachtet ...

Am 13. Juni 2003 verliert aus ungeklärter Ursache gegen Vormittag eine MiG-29 der Bundeswehr vor der Insel Rügen bei einem Übungsflug einen Zusatztank. Bei dem Zwischenfall ereignete sich unweit des Strandes, es wurde niemand verletzt. Der 110 Kilogramm schwere Tank sei zudem nahezu leer gewesen und wurde von der Wasserschutzpolizei geborgen. Ein zweiter Verlust des eine Zusatztanks der gleichen Maschine ist belegt.

Ab dem Jahr 2004 werden die verbliebenen 22 flugtüchtigen MiG-29 an Polen für einen Euro (1 €) pro Stück verhökert. Zurück bleibt lediglich die nicht mehr flugtüchtige 29+03 (615). Zuletzt wurde sie 2006 im Luftwaffenmuseum Gatow in der Ausstellung "50 Jahre Luftwaffe" gesehen:

Quelle: KMZ mit unbekannter Herkunft
 
AW: 19.12.2009: Führung Flugplatz Preschen

Selbst für den als »worst case« angenommenen Fall, daß die Sowjetarmee bei ihrem Abzug aus der DDR auch die begehrten MIG-29 der NVA mitnehmen würde, hatte der BND Vorsorge getroffen. Die Pullacher hatten 1989 sichergestellt, daß ihnen dabei mindestens ein Exemplar des modernsten sowjetischen Abfangjägers in die Hände fallen würde." (Schmidt-Eenboom) Das kann sicher nicht ohne ostdeutsche Unterstützung des BND erfolgt sein ...

Torsten,
schön wäre es, wenn du etwas Genaueres zu deiner Quelle benennen könntest.

Ich habe diesen Prozess in den LSK/ LV in den Jahren 1989/ 1990 unmittelbar erlebt & mitgestaltet. Es gab ab Januar des Jahres 1990 Dokumente zwischen dem MfVA und der GSSD / WGT / HS WV die einvernehmlich und in mehreren abgestimmten Versionen die inbesondere von sowjetischer Seite auf Nachfrage gewünschte Rückführung von sensibler Technik klären sollten & dann so bis Mitte des Jahres auch realisiert wurde. Dies betraf so Einiges, vor allen Technik in kleinen Teilen, wie die erwähnten Freund-Feind-Kennungssysteme und auch Verschlüssellungstechnik.

Die Rückführung der MIG-29 im Ganzen stand dabei nie zur Diskussion. Und ohne Willen der zugehörigen DDR-Bürger wäre dies auch nie realisierbar gewesen - Grüße Frank
 
Ja, Peter Veith ist (natürlich) bekannt.

Es ist ein Synonym, er tritt unter den Namen seiner Frau auf, ist gutbesoldeter Beamter der Republik und wird sich wahrscheinlich jetzt freuen.

Man sollte aber nicht alles von ihm so ernst nehmen, er bezeichnet sich selber als ehemaliges 'schwarzes Pistenschwein', dies ist zitatfähig - Grüße Frank
 
Das Neuste von Neusten war ja die MIG-29A zum Zeitpunkt ihrer Einführung in der NVA 1987/88 auch nicht mehr (Truppeneinsatz in der SU seit 1978). Zu diesem Zeitpunkt hatten die GSSD-Fliegerkräfte die Umstellung auf die MIG-29C schon (fast) abgeschlossen.

Tester
 
Hier mal ein paar eingescannte Fotos von 1994 (Truppenbesuch). Wir konnten uns die Mig-29 nicht nur in der Bogendeckung mit kompletter Bewaffnung, sondern sogar beim Start mit und ohne Nachbrenner ansehen.

Gruß Klaus
 
Klaus, hast du dazu noch das konkrete Datum auf Lager - GF

Wird schwierig, leider ist auf keinem Foto ein Datum aufgedruckt. Ich muss mal meine BW-Unterlagen checken, dann kann ich es sicher noch etwas besser eingrenzen. Muss aber auf jeden Fall im ersten Halbjahr 1994 gewesen sein.

Gruß Klaus
 
Klaus, danke, dass wäre schön. Ich habe hier eine Info über einen Besuch unserer alten Truppen am 16.04.1994 nebst Foto vor Ort, kann aber den Gesamtzusammenhang nicht mehr einordnen.

Grüße Frank
 
Also ich war vom 08.12.93 bis 01.05.1994 in der 2./ Panzerartilleriebataillon 425. In diese Zeit muss auch der Besuch in Preschen fallen, war aber ganz sicher nicht schon 1993. Wir waren nur ein kleinere Gruppe, alles Offizieranwärter und der Batteriechef. Kann mich auch noch dran erinnern, dass das Offiziersheim "vom Feinsten" war und wir auch einen Simulator in einem Gebäude gesehen haben.

Gruß Klaus
 
Die Geschichte mit der Übernahme durch die Luftwaffe welche bereits 1990 geklärt sein sollte stimmt nicht
Ich habe ebenfalls 89/90 in Preschen gedient
 
Anmerkung: Die eine GDF-16 mit der zusätzlichen Zerschellschicht aus Betonplatten scheint nicht mehr zu existieren. Oder aber die Zerschellschicht wurde zurückgebaut. Diese Flugzeugdeckung schien mir ein Einzelstück gewesen zu sein. Bei der damaligen Exkursion war es möglich gewesen u. a. diese zu besichtigen. Da war diese Zerschellschicht zumindest noch rudimentär erhalten. Insgesamt sind jetzt nur noch vier GDF-16 vorhanden. Sowie zugehörig ein Munitionsbunker und eine Kfz-Deckung. In diesem Areal werden Bäume und Holzwurzeln geschreddert. Diese stammen vermutlich immer noch von den Abrissarbeiten zur Schaffung der Solaranlage.

Im Osten des Flugplatzes scheinen alle GDF-12 noch vorhanden zu sein. Dort fiel mir etwas auf. Von dort führt eine breite Betonstraße nach Süden aus den FLugplatz raus, in Verlängerung es Rollweges, direkt nach Preschen. Nennt sich dort Schacksdorfer Straße. Die Straße tangiert Preschen am westlichen Ortsrand und führt weiter nach Süden. In den nächsten Wald führt sie noch rein aber dann ist Schluss. Auffällig der Randbereich der Schacksdorfer Straße im Ort Preschen. Dort sieht es aus als wenn links und rechts der Straße ein Streifen frei gehalten wurde. Es ergibt sich dadurch eine etwa 13 bis 15 Meter breite Schneise im Ort. Die Straße selbst ist so etwa 6 Meter breit. Gebäude und Zäune sind exakt zum Straßenverlauf ausgerichtet. Da könnte locker eine MiG-21 durchrollen! Bei den anderen Straßen in Preschen befinden sich die Grundstücksgrenzen und die Gebäude fast am Straßenrand.

Man bekommt schon den Eindruck das diese Straße militärischen Zwecken gedient haben könnte, aber welche konkret?
 

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wenn man dem Straßenende im Süden noch weiter folgt landet man doch auf dem von der NVA genutzten Übungsplatz.
Lt. OSM is das der Zschornoer Wald.
Aber ob das der einzige Grund für die breite Straße is weiß ich nicht.
 
wenn man dem Straßenende im Süden noch weiter folgt landet man doch auf dem von der NVA genutzten Übungsplatz.
Lt. OSM is das der Zschornoer Wald.
Aber ob das der einzige Grund für die breite Straße is weiß ich nicht.
Einen Zusammenhang zwischen einem Übungsplatz und dem Flugplatz kann ich so erstmal nicht erkennen. Welcher wäre das denn deiner Meinung nach?
 
Ich hab mich vllt ungut ausgedrückt.
Ich meine ein Standortübungsgelände. Die haben normal keinen Extra Namen.
Und sie sind auch nicht zu vergleichen mit Plätzen wie Wittstock, Vogelsang, Redlin oder auch Jüterbog, Luckenwalde und Lieberose waren/sind.
 
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