Deutsche Spuren in Kołobrzeg (Kolberg)

Sven K.

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Teammitglied
Während der Kämpfe im März 1945 wurden etwa 90 Prozent der ehemaligen Stadt Kolberg zerstört. Wer aufmerksam durch die Stadt geht, wird noch deutsche Spuren erkennen. In der letzten Zeit werden die alten deutschen Gebäude restauriert. Was sehr schade ist, das der Denkmalschutz nicht wie in Deutschland funktioniert.

Hier zwei Gebäude die wir erst nicht zuordnen konnten.

Die Städtische Badeanstalt oder auch Volksbad genannt. Die Funktion des Gebäudes ist heute nicht mehr zu erkennen. Das Gebäude hat leider nicht mehr den Originalzustand. Das mittlere Gebäudeteil hatte früher ein Zeltdach und kein Flachdach.

Badeanstalt.jpg

Rechts daneben befindet sich die ehemalige städtische Volksbücherei. Dieses Gebäude wurde 1926 mit der gesamten Ausstattung von Harry Harder der Stadt geschenkt, deshalb wurde das Gebäude im Volksmund auch Harderhaus genannt.

volksbücherei.jpg

Gruß Sven!
 
Sven, schön das es dir gelang die beiden Gebäude zu identifzieren. Wie auch immer du das hinbekommen hattest. Vermutlich kommen dann hier auch alle anderen Objekte im Stadtgebiet mit rein. Der Titel legt das nahe.
 
...Vermutlich kommen dann hier auch alle anderen Objekte im Stadtgebiet mit rein. Der Titel legt das nahe.

Ja, ich habe zwar nicht alle Objekte abgelichtet, aber insgesamt haben wir doch fast alles.

Der Blick zum Ostufer der Persante an der Adlerbrücke. Links der Speicher der Firma J.E. Hindenberg K.G., Likörfabrik und Weinhandlung, in der Mitte das Maschinenhaus der Firma Wolff und rechts die neue Adlerbrücke mit vorgelagerten Brückenpfeiler der Batardeau.

speicher_maschinenhaus.jpg

Der Speicher der Firma J.E. Hindenberg K.G.

Speicher.jpg

Das Maschinenhaus der Firma Wolff. Auf dem ersten Bild sieht man links einen Brückenpfeiler der Batardeau. Leider hat bei diesem Gebäude der Denkmalschutz nicht oder zu spät reagiert. Deutlich sieht man wo früher das Dach war, sieht so aus, als wenn das Gebäude zweimal nach oben erweitert wurde.

maschinenhaus01.jpg maschinenhaus02.jpg maschinenhaus03.jpg

Gruß Sven!
 
Naja,Denkmalschutz hin oder her--die Bude stand jahrelang leer;in Deutschland wäre dieser "Schandfleck" längst verschwunden gewesen,besonders in dieser Lage,ein paar Schritte neben der Altstadt.So bleibt das Gebäude wenigstens erhalten.
Architektonisch ist in Kolobrzeg eh alles zu spät;ich sag nur Zehngeschoß-Plattenbauten...
 
Gab es da nicht auch ein altes Stadttor, bin 1992 da durch gefahren oder spielt mir meine Erinnerung einen Streich. Mfg.kallepirna
 
Der Blick zum Ostufer der Persante an der Adlerbrücke.
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Das Maschinenhaus der Firma Wolff. Auf dem ersten Bild sieht man links einen Brückenpfeiler der Batardeau. Leider hat bei diesem Gebäude der Denkmalschutz nicht oder zu spät reagiert. Deutlich sieht man wo früher das Dach war, sieht so aus, als wenn das Gebäude zweimal nach oben erweitert wurde.

Der Bereich der Brücke ist Teil der ausgeschilderten, so genannten "Städtischen Route über Befestigungen". Hier mal die Infos von der Hinweistafel vor Ort und weitere Bilder.

Gruß Klaus
 

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Gab es da nicht auch ein altes Stadttor, bin 1992 da durch gefahren oder spielt mir meine Erinnerung einen Streich. Mfg.kallepirna

Gesehen habe ich keines. Auf der gegenüberliegenden Flussseite von den von Sven gezeigten Bildern befindet sich das ehemalige Gelderntor, durch welches man aber nicht mehr hindurchfahren kann. Es wurde 1708 zwischen den Wehrtürmen Geldern I und II errichtet. Als Teil der ehemaligen Befestigungsanlage der Stadt, gibt es auch hier eine entsprechende Hinweistafel. Neben dem Tor finden sich Reste einer Kasernenanlage aus dem 18. Jahrhundert, eine kleine Schmiede und der Garnionsarrest. Am Gebäude der Schmiede hat sich eine alte deutsche Beschriftung erhalten.
Neben dem Gelderntor besaß die Festung Kolberg noch zwei weitere Tore.

Bild 1 Gelderntor
Bild 2,3 Garnisionsarrest
Bild 4,5 Schmiede mit Beschriftung

Gruß Klaus
 

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Hallo klausm!
Danke! Ist zwar schon eine Weile her, aber durch das Tor bin ich nicht Durchgefahren soweit ich mich erinnere. Nur drann vorbei und es war glaube ich auf der rechten Seite. War auf dem Weg nach Schlawe da meine Eltern von dort stammen. Da war keine Zeit zum Stadtbummel, das einzige was ich mir angesehen habe die Mole in Rügenhafen (Darlowo) die wollte meine Mutter noch mal sehen. Mfg.kallepirna
 
Bild 2,3 Garnisionsarrest
In der mir vorliegenden Karte hat sich dort das "Wehrmeldeamt" befunden.

Lt. http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Kasernen/Wehrkreis02/KasernenKolberg-R.htm befanden sich in Kolberg folgende militärische Institutionen:

Kommandobehörden / Dienststellen

Wehrbezirkskommando (WK II, Wehrersatzbezirk Köslin. Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Kolberg, Labes und Greifenberg.)

Wehrmeldeamt (WK II, Wehrbezirk Kolberg. Zuständig für den Stadtkreis Kolberg und den Landkreis Kolberg-Körlin.)

Wehmachtfürsorge- und Versorgungsamt

Wehrmachtfürsorgeoffizier

Standort- und Kurlazarett

Ev. Standortpfarramt

Ev. Standortpfarrer

Heeres-Standort-Verwaltung

Heeres-Verpflegungs-Amt

Heeres-Verpflegungs-Hauptamt

Heeres-Bauamt

Heeres-Bauverwalter-Amt

Festung Kolberg

Festungs-Kommandantur Kolberg

Flughafenbereich

Fliegerhorst-Kommandantur 3/III
 
@Klaus

Das von dir als Schmiede gezeigte Gebäude war eine Tischlerei. Die Schmiede lag zwischen der Tischlerei und der Adlerbrücke und ist nicht mehr vorhanden.

Gruß Sven!
 
Das von dir als Schmiede gezeigte Gebäude war eine Tischlerei. Die Schmiede lag zwischen der Tischlerei und der Adlerbrücke und ist nicht mehr vorhanden

Stimmt, passt ja auch besser zur Beschriftung. Sieht man auch auf der Tafel vor Ort.

Gruß Klaus
 

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Aber liegt nicht genau gegenüber ein Gebäude am Ufer,in welchem aktuell eine Bar "Stara Kuznia"(also "alte Schmiede") ist?
http://kolobrzeg.de/paddeltouren/paddeln-in-kolobrzeg-und-umgebung

Es gibt an der Stelle ein Haus, allerdings nehme ich an ein neues, denn seine Ausrichtung zum Fluss widerspricht dem alten Foto ( 54°10'23.31"N 15°34'24.10"E). Die Bar befindet sich in der ehemaligen Tischlerei (diese ist auf den Fotos zu sehen).

Gruß Klaus
 
@Büttner

In Kolberg gab es ein Standortlazarett und im II. Weltkrieg noch ein Reserve- und ein Notlazarett. Ich fange mal mit dem Standortlazarett an.

Verwaltungsgebäude:

IMG_6728.jpg IMG_6729.jpg

vermutlich Pathologie, bzw. Leichenhaus:

IMG_7015.jpg IMG_7021.jpg

Lazarettgebäude:

IMG_6732.jpg IMG_6737.jpg

Gruß Sven!
 
Und hier ist das Reservelazarett, die Kolberger Domschule. Sie wurde am 3. September 1932 eingeweiht und im II. Weltkrieg als Reservelazarett genutzt. Deutlich sieht man die Schäden, die mit anderen Ziegelsteinen geflickt wurden.

Dom_Schule.jpg

Gruß Sven!
 
Sven, ich habe das betreffende Gebäude hier als Gymnasium verzeichnet. Wobei eine Nutzung als Reservelazarett durchaus möglich ist.
Zum Verwaltungsgebäude des Standortlazaretts im vorhergehenden Beitrag, das ist ja örtlich getrennt vom eigentlichen Standortlazarett?

PS: Besteht die Möglichkeit das aus dem Standortarrest das Wehrmeldeamt wurde?
 
Sven, ich habe das betreffende Gebäude hier als Gymnasium verzeichnet. Wobei eine Nutzung als Reservelazarett durchaus möglich ist.
Stefan, ich denke genau so hat es Sven auch gemeint. Das Gebäude wurde als Gymnasium errichtet und das ist es ja auch noch heute (Kopernikus Lyzeum Kolberg): http://www.lokopernik.pl/ger.php oder beim facebook: https://www.facebook.com/lokopernik.kolobrzeg?fref=ts. Schon die Struktur des Gebäudes (im Flügel am Haupteingang befindet sich augenscheinlich die Aula) und andere Details (Uhr, Sternwarte) hätte mich kaum etwas anderes vermuten lassen. Die Nutzung einer Bildungseinrichtung als Reservelazarett ist kein Novum im WK II (siehe: https://www.google.com/search?q=gam...ws_rd=ssl#q=gymnasium+reservelazarett&spell=1 ), häufig wurden in Schulen auch Auffangstellen eingerichtet.

Gruß Klaus
 
Hier ein Bild der ehemaligen Mittelschule Kolberg in der früheren Augustastraße - heute Piastowska - im Vorbeigehen geknippst.

- erbaut 1896 und von der "Höheren Töchterschule" bezogen
- ab 1914 Mittelschule
- 1934 Umbenennung in "Gneisenau-Schule"

Quelle und weitere Details zur Schule: http://www.kolberg-koerlin.de/mittelschule.htm

Gruß Klaus
 

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Das "Braunschweigsche Haus" in der ehemaligen Münder Straße 8 (heute ul. Armii Krajowej 13), beherbergt heute das Museum für Stadtgeschichte. Gebaut wurde es Anfang der zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts und war Sitz der Reederei M.F. Plüddemann. Weitere Fakten zur Geschichte des Hauses finden sich auf einer Infotafel und zum Museum hier: http://www.kolberg-cafe.de/museum-fuer-stadtgeschichte.html

Gruß Klaus
 

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Ich konnte noch ein Gebäude Identifizieren. Schräg gegenüber dem Postamt befindet sich das Gebäude vom Schaarschmidt-Stift. Informationen zu diesem Stift habe ich nicht gefunden.

schaarschmidt-stift.jpg

Gruß Sven!
 
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