Dahlener Heide: Richtfunkanlage

Bollerfritze

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Hallo Bunkerfreunde
Nahe Lausa (Dahlener Heide) findet der interessierte Waldgänger eine GSSD Richtfunkanlage. Bestehend aus einer Unterkunftsbaracke mit direkten Zugang (Keller) zum Fernemeldebunker. Des Weiteren findet man auf dem Gelände noch einen technischen Sicherstellungsbunker gleiche Bauart wie der Fernmeldebunker. In unmittelbarer Umgebung befand sich der GSSD Luftschießplatz Belgern. Zu DDR Zeiten war das betreffende Waldgebiet als Sonderjagdgebiet ausgewiesen.

Grüße Bollerfritze
 
Nahe Lausa (Dahlener Heide) findet der interessierte Waldgänger eine GSSD Richtfunkanlage.

@Bollerfritze: Klasse entdeckt!!

@all: nach Ladeburg, nördliche Richtung (ja richtig, Richtung Koralle) finden man rechts von der Landstraße ein fast ähnliches Objekt. Habe leider spontan keine Photos zur Hand. Ebenfalls Unterkunftsbaracke mit direkten Zugang zu dem kleinen Bunker. Sieht dort aber noch etwas aufgeräumter aus. Abenteuerlich ist die enge & steile Treppe.

Viele Grüße
Martin
 
AW: Richtfunkanlage Dahlener Heide

Nahe Lausa (Dahlener Heide) findet der interessierte Waldgänger eine GSSD Richtfunkanlage. Bestehend aus einer Unterkunftsbaracke mit direkten Zugang (Keller) zum Fernemeldebunker. Des Weiteren findet man auf dem Gelände noch einen technischen Sicherstellungsbunker gleiche Bauart wie der Fernmeldebunker.
sowie

nach Ladeburg, nördliche Richtung (ja richtig, Richtung Koralle) finden man rechts von der Landstraße ein fast ähnliches Objekt.
Diesen ganz grundsätzlichen Bautyp gibt es mehrfach:
Auf einem relativ kleinen Grundstück befinden sich zwei Gebäude, eine Freifläche mit Antennen sowie ein Schaltschacht. In der Nähe des Grundstücks befindet sich (zumindest manchmal) eine mobile Tropospärenfunkeinheit. Aus dem Keller des einen Gebäudes geht es in einen USB-Komplex. Dort sind Kabelverbindungen, eine Vermittlung, Rangiermöglichkeiten sowie Arbeitsplätze. Der Bunkerkomplex war ständig besetzt.
In direkter Nähe befindet sich ein zweiter USB-Komplex bzw. hingeschissener Komplex: Dort ist die NEA. - In einem Fall allerdings waren beide Komplexe direkt verbunden.

Dieser grundsätzliche Aufbau war relativ häufig. Offensichtlich war das Bauschema zentral vorgegeben, die Bauherren mußten aber mit lokalen Möglichkeiten bauen: Das erklärt die minimal unterschiedlichen Bauten sowie die manchmal etwas abartige Bauqualität.

Ich möchte meinen, dass wir mit diesem Baumuster immer einen KIP finden. Genauer gefaßt: Das Baumuster ist ein KIP - aber nicht jeder KIP sieht so aus wie das beschriebene Baumuster.

Sagen wir es so: Kolja hat mir weder die Heeresdienstvorschrift überlassen noch die Liste der KIP. Ein höherer Offz beschreibt "KIP" genau so - aber er wird nun nicht alle KIP kennen. Ich bin mir relativ sicher, das das oben beschriebene Baumuster grundsätzlich einen KIP darstellt. Dazu gehört, dass direkt auf dem Gelände ein Schaltschacht ist. Und auch Richtfunkantennen. In mehreren Fällen war zudem auf dem nächsten Hügel (sagen wir mal: ca 1km) noch eine mobile Troposphärenfunkstation: Achtet mal bitte auf diese Aspekte.

Martin
 
AW: Richtfunkanlage Dahlener Heide

Martin,
leider liegste mit der Auslegung etwas daneben.
a.
der genannte Standort, wie viele andere auch gehörte zu einer Kette von Richtfunkrelaisstellen und / oder Richtfunkknoten.
b.
Die Relaisstellen verbanden von zentralen Knoten die Führungsstellen an, = Endstelle oder befanden sich zwischen weiteren Relaisstellen als Verstärkungspunkt = Durchgangsverkehr.
c.
Eingesetzt wurde meist das System R-400 in verschiedenen Baumustern und Zeitetappen, also 400 401 402 403 404.
d.
Knoten hingegen waren wichtige Schaltstellen regional, wo verschiedene Richtfunkrichtungen ankamen und auf andere Systeme umgesetzt werden konnten, also von hochkanaligen Anlagen in Systeme der Truppe wie 409 oder 405.
e.
Normale Stellen wie die hier genannte in der Dahlener Heide nannte sich RRS = Radiorelenia stanzia.
f.
Knoten trugen die Bezeichnung RRUS Radiorelenie Usel Swjasi.
Knoten hatten eine höhere Bedeutung als normale RRS.
Der Standort bei Koralle war der Endpunkt für Koralle am Mast ging aber mindestens noch eine Richtung nach Eberswalde als Bypass.
Diese Station arbeitete zwar im Netz trug aber den TN der FÜst die sie sicherstellte.
Die Richtfunkstrecken überlagerten wichtige Kabeltrassen, so daß bei Ausfall eines Grundsystems das andere einspringen konnte.
g.
Nun zum KIP (kontrolno ismeritelnui Punkt)
Einige Richtfunkknoten hatten in der Struktur auch einen KIP, waren aber selbst keiner.
Dass heisst genau wie es gesagt ist, es gab KIP Technik sicherzustellen, aber die Richtfunkstelle blieb immer eine Richtfunkstelle sie wurde nie zum KIP und war auch keiner an sich. Es uist daher falsch zu sagen, bei dem Stabndort handelte es sich um einen KIP. Der KIP konnte sich auch in normalen Kellern, Häusern, Baracken befinden und ebstand in der Regel aus einer KISTE (oder mehreren) die am Kanal ein Regeln, Messen, Prüfen und Beeinflussen zuließen, also TF Technik.

Das war immer dann der Fall, wenn wichtige Kabeltrassen den Berg oder Standort der RRUS kreuzten und bewusste Übergänge geschaffen werden sollten. Die RRUS blieb dabei personell die RRUS und der KIP war der KIP (Kontroll und Meßpunkt) hier hüpften die Richtfunker sozusagen ins Kabelnetz mit all seinen Besonderheiten. Der KIP blieb aber immer der KIP und hatte rein technisch mit der RFU Stelle nichts zu tun, er war nur der Punkt wo die Pegel ganz geordnet und gesittet auf das Netz übergingen und dort gepegelt und geregelt wwerden konnten und ggf eine Rufumsetzung stattfand.

f.
Rein geschichtlich war der KIP ein Relikt aus der zeit der Freileitungstrassen, die bei jedem ändernden Wetter neu gepegelt werden mussten. Jede Gewitterfront machte teilweise eine Pegelung notwendig, weil die "aufgeladenen" kabel zu Aufschauckeln oder Schwund auf dem Kanal neigten. Pfeifen und Prasseln war hier besonders groß.
Da die Freileitungstrassen mit ca. 12 kHz nur mit wendigen kanälen geträgert waren, waren also alle wichtigen verbindungen und der tagesunsinn auf einem Draht hier mußßte also sauber gearbeitet werden. In der DDr gab es ca. 200 KIP, Tendenz abnehmend, weil neue Trassen und Technik das Element technisch überflüssig achten. Dort wo wichtige FÜST an mehrere zeitgeschichtliche etze (DRP DP, PCM) koppelten wurde der KIP Trupp in der Struktur gehalten, meistens waren es auch postalische Leute die wußten wie 60v im Mund schmecken, wenn man an einer ZB Leitung leckt...

Übrig blieben in späteren Zeiten Punkte wo ankommende oder abgehende Trassen in andere Medien oder Nutzer übergingen. So waren grosse NZ auch über einen KIP an die Netze angebunden, um die vielfältigen Schaltmögichkeiten und Verwurstung der Netze in den Griff zu bekommen.

Ansonsten hatte der KIP mit der RFu Stelle nichts zu tun, die Orte wo der oder besser ein KIP im ereich einer RRUS angebunden war kann man an einer handabzählen, sie befanden sich genau da, wo Richtfunk und Kabel technisch einen gewollten Übergang oder eine gewolte Ankopplung fanden. Ansonsten war eine normale Relaisstelle kein KIP (das ist was kabelspezifisches) und hatte KIppis auch nicht in der Struktur.
Man darf es nicht zusammenwerfen, sondern muß es je nach Standort sauber trennen, erst dann wird einemklar, welche bedeutung manche Standorte hatten.
Grüsse Hermann
 
AW: Richtfunkanlage Dahlener Heide

Nachsatz:
auch der verwendte Bautyp läßßt sich erklären, es war der einzige mehrzweckbau der die Schrankhöhe ohne Unterbauschrank für die Technik einigermaßen afnehmen konnte und man dabei noch an der Kiste vorbeikam...
Grüsse Hermann
 
AW: Richtfunkanlage Dahlener Heide

Hermann,
danke für Deine interessanten Ausführungen.

Mir ist bekannt, dass KIP zunächst Pegel regelten und Schaltungen möglich machten. Auch bekannt, dass zunächst oft einige Zimmer des passenden Postamtes requiriert wurden.

Ich möchte bei meiner These bleiben, dass ab (vmtl ende) 1970er Jahre eine neue Qualität erreicht wurde, die in der Verknüpfung verschiedener besprochener Funktionen (insbesondere auch: Trägerwechsel, Netzwechsel) in einem geschützten und stromautarken Bauwerkskomplex zu verlegen. - Also Relaistelle bzw. Knotenstelle verknüpft mit KIP.
In einem Fall liegt eine russische Zeugenaussage dafür vor. Damit ist meine Schlußfolgerung zunächst induktiv. Allerdings würden wir bei Annahme der völligen Richtigkeit Deiner Aussage ein Mengenproblem bei KIP bekommen: Du sprichst von ca. 200. Ich würde von ca. 100 sprechen wollen. Egal erstmal. Aber wenn Relaisstellen und Knotenstellen wegfallen, dann wird es scher, 100 oder gar 200 KIP zu finden ...

BTW: Die mir bekannten (und einigermaßen dokumentierten - nennen wir sie RRS/RRUS) haben Tarnnamen.

Martin
 
AW: Richtfunkanlage Dahlener Heide

Martin, alle Elemente im Nachrichtensystem hatten Tarnnamen, wenn sie eienständig waren eigene, wenn sie ein Element einer NZ waren, dann den TN der NZ oder abzusichernden FÜST. Es gibt für KIP kein Einheitsschema, KIP gab es in allen Formenund Gebäuden, je nach Funktion, Inbetriebnahme und Dislozierung. Mit Einführung moderner TF Systeme mit selbstregelnder Trasse und Übergang zu digitalöen Systemen oder Systemen mit Glasfasertechnik (war in der Erprobung) waren die KIP ein Auslaufmodell. Zwei Listen aus verschiedenen Zeiten geben den abneghmenden UMfang an.
KIP in der Funktion als Freileitungstrassensicherstellender Faktor waren ab 1965 fast aus der Struktur raus. KIP als Übergangsebenen bestemmendes Element war bis Abzug vorhanden, aber auch abnehmend. ES gab KIP in USB, in SBK, in Häusern, baracken, Kellern Bungalows. Die höchste bekannte KIP NUmmer war momentan 200 (Berlin, die niedrigste KIP 5 Babelsberg.
Der Rest ist eine Auslegungsfrage, wobei ich meine, daß den Angaben der Betreiber auf der Trasse (132.) und an den FÜST (die Elemente der TF in den Gefechtsposten der NZ) schon recht tief eingestiegen sind, viel zu entdecken an der Funktion gibt es dazu nicht. Eher an dem einen oder anderen Standort.
UM die hohe Zahl mal zu belegen oder zu hinterlegen, sei gesagt, daß für die Freileitungstrasse von Moskau über Seelow, Wernneuchen, Berlin KAHO insgesamt 3 gesamte Fernmeldebrigaden zuständig waren. Die Trassen waren anfällig und der Aufwand an Betrieb und Sicherung enorm.
Grüsse Hermann
 
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