AW: GSSD Nachrichtenzentrale bei Wittenberg
Für viel Geld habe ich vom Bundesamt für Topogafie (oder so - ist ja über 10 Jahre her) erfahren, dass Gebiet schon IMMER (also schon zum 2. WK) ein weißer Fleck (ausradiert) in der Kartographierung war. Sprich viel Geld für Luftaufnahmen, wo nichts drauf ist bezahlt. Naja ein Amt eben...
Hallo hoi_polloi - Zunge grad abgebrochen wegen Deinem Nick ...
Zur Zeit der Wehrmacht war das ein Übungsgelände: Schießplatz. Es gab mehrere Schießbahnen und einen Kugelfang. Es gab drei oberirdische Lagerbunker. Lt. Doku gab es einen 500qm-Lagerbunker, den die GSSD nachnutzte. Nach meinem heutigen Kenntnisstand ist das ein Schreibfehler: Da ist eine Null zuviel: 50qm. Das ist ein Keller, den Kolja zur Lagerung nachnutzte.
Damals haben ABM-Leute immer von 3 Etagen erzählt und einer Bunkerkapazität von 3000 Soldaten?
Die haben viel erzählt.
Es sind zwei Etagen. Der Eindruck von drei Etagen entsteht allerdings recht schnell: Sowohl beim Bypasssytem als auch bei der Art der Treppenanordnung kann dieser Eindruck entstehen. Und drei Etagen hören sich allemal besser an als zwei Etagen.
Das mit den 3.000 Soldaten ist Unfug. Heute wissen wir einigermaßen sicher, was da an Technik drin stand. Wir sehen auch die Sozialbereiche: Toiletten, Arbeitsräume, Küche, Speiseraum. Das war alles erstaunlich klein.
Ich konnte zwar noch keinen damals dort Beschäftigten fragen (und sie würden es auch nicht erzählen, weil bei denen die Geheimhaltungsfrist noch nicht abgelaufen ist) aber ich würde das Schichtpersonal auf 30, höchstens 50 Personen schätzen. (Hat jemand eine andere Schätzung?)
Desweiteren war dieser Bunker der strategisch sehr wichtig für Kolja, weil dieser am nächsten am "Westen" lag und über hervorragende Anbindung (Piesteritz, Leuna) verfügte.
Schlechte Nachrichten: Die Aussage stimmt nicht.
Es gab weiter westlich schon so einige Anlagen. Irgendwo bei Bitterfeld war eine erheblich größere Anlage. Irgendwo bei Wittstock war eine erheblich größere Anlage, die allerdings nicht zur Wende fertig war. Irgendwo bei Naumburg gab es einen Komplex von Bunkern.
Entschuldige bitte die ungenauen Ortsangaben: Das Forum ist weltweit öffentlich lesbar. Und wir haben die traurige Erfahrung machen müssen, dass es wesentlich mehr Idioten, Müllschweine, Schrottdiebe Abenteuerspielplatzsucher usw gibt als Leute, die ernsthaft an der Geschichte interessiert sind. Nun wollen wir den vielen Idioten das nicht allzuleicht machen.
Weiterhin befinden sich auf dem Gelände (was ich nie finden konnte) Raketensilos für Kurz-/Mittelstrecke-Rakten gen Westen. Diese sollen aber zu keinem Zeitpunkt jemals bestückt gewesen sein. Gott sei Dank würde ich sagen.
Jain.
Fange ich mal von vorn an: Es gab keine Silos dort. Ich bin froh, da an den Ursprung des Gerüchts gekommen zu sein: Jemand "schacherte" nach der Wende mit den dortigen Koljas. Er nahm deren Schrott ab (gab's damals schon, ja). Und so sah er, wie Kolja die Tiefpumpen der drei Brunnen zog. Das hat er gesehen (und mir später dann beschrieben - eindeutig die Pumpen!). Da er die Größe son Silo-Raketen nicht kannte, nahm er an, dass er das herausziehen und Verlanden von Atomraketen gesehen hätte.
Richtig ist allerdings, dass es im gesamten Geländekomplex Übungen mit mobilen Raketen gab: Sehr wahrscheinlich war das der Komplex SS-1c. Nicht völlig ausgeschlossen ist mometan der Komplex SS-12.
Naja die Entsorgung von 300.000 Litern Diesel und Restmüll durch die ABM sind ja bekannt...
Das ist allerdings das Tanklager gewesen auf dem gleichen großen Komplex - und hat mit dem Bunkerbereich nichts zu tun.
Die angegebene Entsorgungsmenge war aber nur das, was so als Sumpfrest in den Tanks verblieben war. Die Kapazität des Tanklagers war erheblich höher.
Fertigstellung war 1985, also recht spät, aber zum Höhepunkt des kalten Krieges (wenn ich an meine Kindheit denke).
Mich würde interessieren, wie Du zu dieser Erkenntnis kommst. Erkläre mir bitte.
Über 10 Jahre später kann ich also doch noch meine Informationen loswerden. Wozu auch immer - nichts ist jemals für die Katz'!
Völlig richtig.
Nimm mir auch bitte nicht übel, wenn ich das eine oder andere richtig stelle: Was Du erzählst - das ist für mich sehr interessant!
Auch Gerüchte: Immer her damit!
PS: Da ich nur noch sehr selten in WB bin - was ist denn aus dem Glände geworden. Bei Google Earth sieht's wie eh und je aus, kein Hotel, keine Baustelle :lol:
Ich wohne in Wittenberg.
Daher auch mein gesteigertes Interesse.
Das vordere Gelände gehört einem Kiesunternehmen. Das hintere Gelände (mit dem Bunker) gehört jemandem, der Schafe weidet, junge Kiefern umhaut und am Bunker eher kein Interesse hat: Er empfindet es als Störung, wenn da permanent Völkerwanderung auf seinem Grundstück ist.
Der Bunker darf als faktisch-zerstört gelten.
Google-earth zeigt für diesen Bereich den Stand von 2000/2001 - ist also veraltet.
Martin