Wiederentdeckt

Soloklampfer

New member
Beim allseitsbeliebten Pilzesuchen im Leipziger Umland stieß ich auf ein Bauwerk, welches ich schon vergessen hatte. Die Luft schien rein also konnte ich nicht wiederstehen und musste mir die Kiste mal genauer ansehen.
Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit um einen (Führungs-?)Bunker der ZV, genau beweisen kann ich es (noch) nicht aber es gibt einige Indizien und auch eine Eingebohrenenaussage - ich hoffe man verzeiht mir die vielleicht vorschnelle Bestimmung des Nutzers. Die ersten Bilder sind von einem 3D-Modell welches ich aus dem Gedächtniss und unter Unterstützung von Fotos gezeichnet hab. es sind folglich alles geschätzte Maße aber es dürfte in etwa hinkommen. Der Eingang ähnelt einem LP-09 (zumindest die Treppe und der oberirdische Teil und ist bist auf die Höhe des oberirdischen Teils identisch mit dem Notausgang. Viel Schutz kann dieses SBW jedoch nicht bieten, es ist nicht mal wirklich mit Erde überdeckt, wenn man mal von einer ca. 10 cm dicken Schicht absieht. Oberirdisch war noch eine Art Brunnenschacht zu sehen, in den man durch eine seitliche Öffnung hineinsehen konnte. Wenn ich es richtig erkannt hab war es eine Art Seilzug der einen Schalter auslösen konnte, daher meine Vermutung das man vielleicht zusammenlaufendes Grundwasser aus der Trainageschicht abpumpen konnte. Auf Grund des Regens hab ich aber keine Fotos gemacht.
Wie im sechsten Bild zu sehen wurde der Bunker wohl noch eine Weile vom THW nachgenutzt. (Raum-Schleuse)
Auch Fotos im Raum-6 (7. Bild) zeugen davon wobei es auf Grund der Helme wirklich kurz nach der Wende gewesen sein muss.
Man beachte im Bild 8 den an der Decke angebrachten EMP-Schutz :)
Bild 9 zeigt Raum-2
Bild 10 Raum 4 mit Blick auf Raum 1
Bild 11 zeigt Raum-5 mit dem sicherlich sehr sinnvollen Tarnanstrich :wink:
Bild 12 zeigt ein Art Schraubzwinge von der glaube ich insgesamt 8 Stück in Viereckform an der Zimmerdecke von Raum 5 angebracht war [wenn jemand sowas schon mal gesehen hat dann immer her mit euren Erkenntnissen !!!]
Bild 13 zeigt nochmal die Schraubzwingen (Markierungen)
Bild 14 zeigt den Raum ELT + Lüfter - dummerweise hab ich schon wieder vergessen wieviel Strom dort ankam min. 3x25A - wobei da nachträglich nochmal etwas dranrumgefummelt wurde (eventuell für die Heizungen)
Bild 15 zeigt den selben Raum aus einer anderen Perspektive und somit ist nun auch das einzigste Waschbecken zu sehen.
Bild 16 zeigt ein Schild welches auf einem Gehäuse der Elektroanlage montiert war da der Inhalt zweifelsfrei Ostproduktion war und auch von der Bauweise (verwendete Kleinteile usw) auch wirklich nur "Ost" war würde ich einfach mal behaupten das da einer zu doof war die Zahlen richtig einzustanzen und es nicht 94 sondern 64 heißen soll - an einem Schalter war auch eine 61- oder 63'er Jahreszahl zu erahnen. Womit ich einfach mal behaupten würde das die Kiste auch so Mitte der Sechziger gebaut worden ist (auch der rest der Elektroinstallation lässt darauf schließen (z.B. schwarze Bakelit-Verteilerdosen usw.)
Bild 17 Zeigt die Übereste der Fernmeldeanlage im Raum "Schleuse +Nachricht."
Bild 18 zeigt die "äussere" Bunkertür (hat jemand nähere Infos darüber ? - hab so eine noch nirgends gesehen) [von der Schleuse zum Bunkerinneren befanden sich übrigens die normal üblichen gasdichten Türen]
Bild 19 zeigt den Aufgang zum Notausgang (ich denke mal Notausgang da der oberirdische Überbau nur halbhoch war und nur der Eingang über einen schönen Weg erreichbar war - der Notausgang endete hingegen in der "Pampa")
Bild 20 zeigt eins der Überdruckventile (wäre über nähere Informationen darüber dankbar) es gab jeweils eins von den Schleusen zur Aussenwelt und vom Bunkerinneren zur Schleuse gab es jeweils eine von diesen kleinen Überdruckklappen.

Im Nachinein fällt mir auf das ich gar keinen Kiesdruckwellendämpfer gesehen hab :(. Zum Standort möchte ich erst mal nicht viel verraten (man möge Verständniss haben). Das Bauwerk ist zwar von keiner großen Bedeutung, auch ist nicht viel zu holen und schwarzer Schimmel gedeiht dort gut (deshalb war ich auch nur kurz drin) Aber dafür wurde noch nicht randaliert. Zudem weiß ich noch nicht in wie weit das Gelände noch "heiß" ist.

Das THW nutzte das Bauwerk übrigens wahrscheinlich als eine Art Vereinsheim und machte es sich gemütlich - in Raum 1 und 4 wurden nette Deckenplatten angebracht und was zu Trinken muss es wohl auch gegeben haben - woher jedoch die Schautafel ist mit der die Decke oben am Eingang verkleidet wurde ist mir jedoch ein Rätsel (Bilder im nächsten Beitrag)
 
Bild 1 Zeigt die Deckenplatten in Raum 4
Bild 2 Eine Betriebsanweisung für Getränkeanlagen (ebenfalls Raum 4)
Bild 3 für die jenigen die noch nicht wissen wie so eine Getränkeanlage funktioniert (man beachte den Stempel !!!)
Bild 4 Schautafel als Deckenverkleidung des Eingangs
Bild 5 eine Schautafel die im Bunker rumsteht - stark bearbeitet: erst vom Schimmel und dann von mir damit man auch was lesen kann
 
moin moin fugaZi
fugaZi meinte:
Mit welcher Software hast Du das Modell den gezeichnet und ausgegeben?
das proggie nennt sich sketchup, ein gutes leicht zu erlernendes proggie
wurde aber schon drüber gesprochen vor einiger zeit
gruß andy
 
Diese Form habe ich noch nie gesehen, einiges erinnert aber an den SBW300. Und der wurde ausschließlich für den Bevölkerungsschutz, also Zwecke der ZV genutzt: die Proportionen (auch wenn Pi mal Daumen gezeichnet), Schleuse/ Treppe, die Schrägen im Wand-Deckenanschluss.

Kann jemand mir erklären, warum es in Leipzig derart viele Schutzbauten gab? Berlin mit gerade einem einzigen SBW300 kann da bei weitem nicht mithalten..
 
also mit nem SBW 300 hat das ganze nicht mal ansatzweise was zu tun - ich hab leider kein eigenes Bild von so einem SBW 300 (deshalb poste ich keins) aber so ein SBW 300 ist z.B. größer, hat eine Toreinfahrt (deshalb wird er in Leipzig teilweise auch als Garage genutzt), hat eine NEA, hat richtige Drucktüren, eine Zweikammerschleuse für den Eingang (Notausgang weiß ich nicht) allein die ganze Raumaufteilung usw. ist ganz anders.
Soooo viele Schutzbauwerke hat Leipzig nun auch nicht: so weit ich informiert bin gibt es in Leipzig 4 SBW 300 dafür aber keine weiteren reinen Schutzbauwerke für die Zivilbevölkerung - also nur vorhandene Gebäude mit integrierten Schutzräumen (z.B. die typische Plattenbauschule usw.) - Bin aber kein wirklicher Leipziger und hab auch noch nicht sooo viel erforschen können - ich geb also keine Garantie auf meine Aussagen.
Zum gefundenen Bauwerk ist nochmal zu sagen, das es im leipziger UMLAND liegt . Genauere Informationen müssen noch beschafft werden - dazu muss ich aber erst mal Quellen suchen die man dann versuchen kann anzuzapfen.
 
Schade das es so wenige Reaktionen gab. Hatte mich schon auf Diskussionen über Deutungen der tollen Schraubzwingen gefreut, auch hatte ich gehofft mal nähere Informationen über diese "Überdruckventile" zu erfahren (Bauzeit, Bezeichnung, Verwendung, oder gar Konstruktionsunterlagen). Das selbe gilt auch für diese Bunkertür.
Ich weiß, es ist keine 2-stöckige GSSD-Anlage mit gefederten Geräteplattformen oder ähnlichem, jeder fängt mal klein an.

:confused:
 
na gut, die " schraubzwingen " dienten in der regel zur aufnahme von beleuchtungskörpern. quasi lampen und dergleichen. zu diesen lampen gab es dann auch einiges an zubehör, verdunklungscheiben,farbscheiben . in der regel wurden die " schraubzwingen " an bäumen angebracht an dem anderen ende waren so ne art korkenzieher dran. aber auch eine anbringung am kfz war möglich, darum die zwingen. es gab auch optional stecken, die mann am wegesrand einstecken konnte um damit z.b. ein weg zu beleuchten.

ich stell bei gelegenheit mal ein paar bilder dazu ein ( 14 tage )


gruß robert am huy
 
Die Idee mit den Karten hatte ich auch erst, aber es sind wie gesagt 8 Stück im Viereck angeordnet (ich glaub so wie im Bild). Da würde ich die Kartentheorie zwar nicht ausschließen aber doch schon anzweifeln. Eine meiner Theorien wäre noch, dass man im Raum mittels Vorhängen nochmal ein Raum abtrennen hätte können, da durch die Toiletten und der Tatsache, das es ein Durchgangszimmer ist immer viel Betrieb gewesen wäre (ok ist vieleicht auch ein wenig bei den Haaren herbeigezogen). Die Lampentheorie könnte vielleicht etwas haben. Es hingen zwar überall Lampen aber das SBW hatte weder Akkus oder NEA und auch keine andere erkennbare Notbeleuchtung vielleicht hätte man bei Stromausfall dort Batterielampen aufhängen können um ein "Lagezentrum" weiterbetreiben zu können und ausserdem war es der zentralste Raum von dem ein Lichtrahl zur Not die anderen Räume notdürftigst hätte auch ausleuchten können. Verdunklungs- oder Farbscheiben würde ich dann im Bunker mal einfach ausschließen.
 
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