Weißenfels: 11. Raketenbrigade

Es gibt den summarischen Anfangsbericht, dort sind (ohne konkrete Nennung) erste Transportbeobachtungen zu R-5, R-11 und SA-2. Aber ich habe praktisch keinen Bericht zu SA-2 gefunden. Da hätte ich schon einiges erwartet. Lediglich Glau wird angedeutet, da aber über Radar-Erfassung.

Spekulativ:
Die Vorinformationen kamen über Partnerdienste und dürfen nicht veröffentlicht werden, weil bei dem Partnerdienst die Sperrfrist noch läuft bzw. weitere Sperrung angeordnet ist.


Fla-Raketenstellung Glau: https://www.cia.gov/library/readingroom/docs/CIA-RDP80T00246A053700080001-7.pdf

Schwierig zu sagen, aber das Territorium der DDR wurde von den US-Militärs tausende Male fotografiert
 
So, werte Interessierte & „Forscherkollegen“, nach dem Ausflug ins „Was war sonst noch?“ möchte ich wieder auf die 11. RBr zurückkommen. Es ist ja bestätigt, dass die 11. RBr 1988 folgende Aufstellung hatte:

Weißenfels:
Stab und 417. sst. Raketenabteilung (ordn) mit
4 Startrampen
6 Einsatzraketen
3 Transporter
18 Übungsraketen

Jena-Forst:
171. und 180. ordn mit
12 Startrampen (je 6 pro Abteilung)
47 Einsatzraketen
8 Transporter
3 Übungsraketen.

Leider lässt sich, durch die damalige Situation mit dem überhaupt erst neuartigen Waffensystem der „Oka“, der erst angelaufenen Dislozierung und der nur einmaligen Stationierung bei der GSSD, sowie der nur kurzzeitigen Dienstzeit nicht viel vergleichen. Allerdings bin ich der Auffassung, dass die in Weißenfels liegende ordn möglicherweise „nur“ eine Übungs- bzw. Lehreineinheit war, wenn auch mit der Option, im Ernstfall, aktiv eingreifen zu können.

Ich denke, dass die kurzfristige Einführung des neuen Raketensystems 1984 der damaligen militärpolitischen „Großwetterlage“ geschuldet war (evtl. im Zusammenhang mit dem „Antwort“-Komplex, denn die „Oka“-Einheit schien wohl die „Pershing 2“-Stellungen der 56. Raketenbrigade der USAREUR im Visier gehabt zu haben). Das würde bestätigen, dass die RBr nicht gegen eine andere aus der Union getauscht wurde.

Dennoch mussten die Offiziere sowie natürlich vorrangig die damit umgehenden Uffz. und Soldaten erst am gerade eingeführten Raketensystem ausgebildet werden. Mir erscheint logisch, dass dies bei der „Ausbildungseinheit“ in Weißenfels erfolgte. Daher auch dort die recht hohe Zahl an Übungsraketen. Und auch der Stabssitz mit einer evtl. höheren Zahl an Offizieren mit Lehrauftrag. Nach der entsprechenden Ausbildung mit vielen Übungen zum handhabungssicheren Umgang erfolgte dann eine Versetzung zu den aktiven (evtl. ja sogar im DHS stehenden?) und dort relativ selbständig handeln müssenden ordn nach Jena-Forst.

Zweiter Aspekt: Im Protokoll der INF-Vor-Ort-Kontrollen findet sich die o.g. Anzahl an Raketen usw. Mich verwundert die hohe Zahl der in den Starteinheiten schon vorhandenen Träger. Hängt dies evtl. mit dem vermutlichen (?!) DHS-Status zusammen? Oder wurden die gesamten Raketen für diese „Zählung“ dort nur zusammengeführt, denn nach Lehrmeinung sollten nur die Raketen des 1. Starts in den ordn bereit stehen und der „Rest“ eigentlich bei der BRTB liegen. Denn diese taucht ja auch nirgends auf. Was man auch nicht mit der Situation bei den „Temp-S“, bsp. in Königsbrück, vergleichen kann, da hier ja ordn und BRTB am gleichen Standort lagen.
 
@all: Ich weiß zwar, daß hier zuweilen Fragen und Thesen aufgeworfen werden, die kaum einer beantworten kann ;-)

Aber ich versuch's dennoch nochmal. Bisher diskutierten wir über die 11. RBr so, daß diese 1984 auf die Oka umgerüstet wurde. Hat da jemand greifbare Beweise dazu? Oder andere Infos? Könnte es möglich sein, daß die Oka schon früher (82/83) nach Weißenfels/Jena-Forst kamen oder doch erst 85/86? Die Brixmis haben die dort wohl auch um 86/87 fotografiert.
 
Bisher diskutierten wir über die 11. RBr so, daß diese 1984 auf die Oka umgerüstet wurde.
Diskutierten wir so?

In meinen Aufzeichnungen steht, dass es unklar sei, ob die 11. auf SS-23 umgerüstet wurde. Oder ob an Stelle der 11. eine uns nicht nummernmäßig bekannte Brigade ein Gastspiel gab.

Auch ein zu früh verstorbener hier anwesend gewesener Herr thematisierte diese Frage vor Jahren in einem anderen Forum.
 
Im Buch ‚Raketentruppen der NVA-Landstreitkräfte: Geheimhaltungsgrad aufgehoben‘ Großer, 2012 gibt es auf Seite 314/315 eine Tabelle ‚RBr der LaSK der GSSD/WGT‘ für die 1980er Jahre in Eigenrecherche. An dieser hat der im vorigen Beitrag erwähnte Roland(†2016) @Nelson2110 mitgewirkt.

Für Weißenfels ist da der Komplex 9K72 aufgeführt, OKA nicht erwähnt. An der Eigenrecherche dazu sind drei Mitarbeiter genannt. Man könnte ja auch zu ihnen bzw zum Autorenkollektiv zu dieser Frage Kontakt aufnehmen ?!
 
@Frank K.,

ist in dem Buch/der Tabelle dafür eine zeitliche Hinterlegung angegeben? Taucht die Oka wenigstens in Jena auf? Dass diese erwiesenermaßen mindestens 1987/88 in WSF und Jena stationiert war, steht das irgendwo? Oder haben sich die Rechercheure da nicht "rangetraut"? Laut Quellen haben die BRIXMIS die Oka zu dieser Zeit zwar bei Jena fotografiert, aber zunächst auch für eine Totschka gehalten, bis dann jemanden auffiel, dass das Startfahrzeug ja vier Achsen hatte und nicht bloß drei... Sorgte für große Überraschung, da die Stationierung wohl an der NATO (und dem BND!) bis dahin vorbeigegangen war.

Ich glaube auch nicht, dass die Oka mit einer bisher u.i. RBr in die DDR verlegt wurde, wie @martin2 schreibt, und Ende 1988 dann genau die 11. mit Scud wieder zurückgekommen wäre. Plausibler, aber leider nur mit sehr wenigen Indizien nachvollziehbar, ist die Umrüstung der 11. Nur bin ich mir mit der Einführungszeit der Oka bei der GSSD nicht sicher - deshalb die o.g. Fragen, an irgendeinen, der sich in der Gegend besser auskennt oder evtl. belastbare Kontakte zu Veteranen der 11. aus dieser Zeit hat.
 
Oben