Wünsdorf: Schutzbauwerk UK-20 "Nickel"

In welche Richtung ist die von Dir angekündigte Thematisierung gedacht:
[...]
geht es um das Stammlager, als Dienstsitz und Unterkunft des Stabes der 16. Luftarmee ?

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Hallo,
konkret geht es mir um das was vor dem UK-20 in Wünsdorf war. Also da dürfte es sich wohl um die "drei Gebäude in der Ebene ihrer 1.Etagen durch Übergänge miteinander verbunden" handeln? Meist wird auf den Bunker geschaut - diesen UK-20 - aber es gab ja eine Zeitepoche davor.

Die CD-ROM „90 Jahre Garnisonsgeschichte Zossen-Wünsdorf“war mir bisher nicht bekannt. Was daran liegen könnte das ich eher nach Büchern schaue als nach digitalen Datenträgern.

Zum Foto im Posting:
Zeigt es die zuvor beschriebene Situation "drei Gebäude in der Ebene ihrer 1.Etagen durch Übergänge miteinander verbunden"?

Zur 16. bzw. 24. Luftarmee ansich und deren Stationierung in Wünsdorf. Mir scheint die Darstellung das sich der Stab seit Kriegsende in Wünsdorf bzw. Zossen befunden hat nicht zutreffend zu sein. Es gibt hier im Forum eine Diskussion zu Woltersdorf: http://forum.hidden-places.de/showt...tarmee-1945-1949?p=68785&viewfull=1#post68785
Hieraus geht die Stationierung ab 1956 in Wünsdorf hervor.

Ich habe den Verdacht das die "drei Gebäude in der Ebene ihrer 1.Etagen durch Übergänge miteinander verbunden" sind nicht die Erstlösung hierfür sind-ist. Möglicherweise wurde es konkret 1960 noch anders gelöst.
 
Hallo, neue Informationen zum Mitnutzer von „Nikel“ (der 16. Luftarmee).

Weitergehende Recherchen haben zu nachstehenden Angaben zum Stab der 16. Luftarmee geführt. (Quelle: www.16va.ru/?p=177 (Website)

Formierung des Stabes der 16. Luftarmee:
08.08.1942 - als: 16. Luft-Armee bei: Stalingrader Front
16. Luft-Armee Zentralfront
16. Luft-Armee Bjelorussische Front
- 02.06.1945 16. Luft-Armee 1. Bjelorussische Front
02.06.1945 - 10.01.1949 16. Luft-Armee Ob.Kdo. GSBTD
danach: Umbenennung gem. Befehl ( ? ) in 24. Luftarmee
10.01.1949 - 26.03.1954 als: 24. Luft-Armee bei: Ob.Kdo. GSBTD
26.03.1954 - 04.04.1968 24. Luft-Armee Ob.Kdo. GSSD
danach: Umbenennung (Rückbenennung) gem. Befehl ( ? ) in 16.Luftarmee
04.04.1968 - 01.06.1980 als: 16. Luft-Armee bei: Ob.Kdo. GSSD
danach: Umbenennung gem. Befehl ( ? ) in Luftstreitkräfte der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in
Deutschland (GSSD)
01.06.1980 - 01.05.1988 als: Luftstreitkräfte der GSSD bei: Ob.Kdo. GSSD
danach: Umbenennung (Rückbenennung) gem. Befehl ( ? ) in 16.Luftarmee
01.05.1988 - 31.10.1993 als: 16. Luft-Armee bei: Ob.Kdo. GSSD
danach: Rückführung in die Sowjetunion. Der Stab der 16.Luftarmee erhielt im Militärbezirk Moskau (Kubinka) einen neuen Standort.

Dislozierung:
02.06.1945 - .08.1945 WOLTERSDORF b. Berlin (dort bis Juni 1945 auch der Stab der 47. Armee)
.08.1945 - 04.04.1957 WERDER,
04.04.1957 - 01.11.1993 ZOSSEN, Militärstadt 3 (ehem. Stammlager)

Armeebefehlshaber
.08.1942 - 28.09.1942 Generalmajor Stepanow, P. S.
28.09.1942 - 19.02.1947 Marschall d. LSK Rudenko, S. I.
19.02.1947 - 06.06.1949 Marschall d. LSK Agalzow, F. A.
06.06.1949 - 15.09.1950 Generalmajor Sabalujew, W. M.
15.09.1950 - 17.09.1951 Hauptmarschall Werschinin, K. A.
17.09.1951 - 27.05.1954 Generaloberst Podgorny, I. D
27.05.1954 - 14.04.1956 Marschall d. LSK Loginow, E. F.
14.04.1956 - 20.12.1960 Marschall d. LSK Simin, G. W.
20.12.1960 - 18.08.1967 Marschall d. LSK Pstygo, I. I.
18.08.1967 - 05.06.1973 Generaloberst Katritsch, A. N.
05.06.1973 - 12.09.1978 Generaloberst Babajew, A. I.
12.09.1978 - 17.02.1983 Generaloberst Korotschkin, W. F.
17.02.1983 - 19.06.1987 Generaloberst Gorjainow, A. S..
19.06.1987 - 12.12.1988 Marschall d. LSK Schaposchnikow, E. I.
12.12.1988 - 27.12.1993 Generaloberst Tarasenko, A. F.
27.12.1993 - 01.06.1998 Generalleutnant Kasatschkin, B. I.

Damit dürfte die bisherige Unklarheit über den Standort des Stabes der 16. LA weitgehend geklärt sein. Zwischen Woltersdorf und Wünsdorf lag also noch Werder als zeitweiliger Standort. Der genaue Zeitpunkt der Verlegung ist allerdings nicht belegt. Die Umbenennung in 24. LA fand aber schon in Werder statt.
Demzufolge muss ich die Angabe in der schon genannten CD-ROM zur Garnisonsgeschichte von Wünsdorf korrigieren. Der Stab der 16. bzw. 24. LA kam also nicht 1946 sondern erst 1957 nach Wünsdorf.

Betrachtet man das Geschehen am Standort Wünsdorf um diese Zeit etwas genauer, muss man feststellen, dass da eine gewisse Kontinuität zu erkennen ist. Der Umzug des Oberkommandos der sowjetischen Besatzungstruppen von Potsdam nach Wünsdorf bewirkte dort umfangreiche Bau- und Umbaumaßnahmen, zu deren Organisation und Leitung der Spezialbau Potsdam ein Sonderbaubüro in Wünsdorf, Parkring 8 eingerichtet hatte. Nachdem bereits 1952 eine neue Kaserne für das 69. MSR fertig gestellt wurde (heute weitgehend abgerissen), konzentrierten sich die nachfolgenden Maßnahmen auf den Umbau des Lehrklassengebäudes der ehemaligen deutschen Panzertruppenschule zum Repräsentativbau des Oberkommandos der GSSD, auf den Umbau des Sportflügels der ehemaligen Heeressportschule zum Haus der Offiziere und nicht zuletzt auf den Umbau der bereits genannten drei Kasernengebäude im Südteil des Stammlagers Zossen für den Stab der 16. bzw. 24. Luftarmee. In dem Zusammenhang dürften auch die schon genannten Übergänge zwischen den Häusern entstanden sein. (Übergänge inzwischen abgerissen).
Weitergehende Leistungen des Sonderbaubüros waren die Organisation der Baustoffgewinnung durch eine weitere Zerlegung der gesprengten Überreste der Ruinen von Maybach II (daher die wesentlich stärkere Zerstörung gegenüber Maybach I) und nicht zuletzt Projektierungsarbeiten u.a. für das damals errichtete Panzerreparaturwerk in Neubrandenburg.

Hans-Georg
 
Damit dürfte die bisherige Unklarheit über den Standort des Stabes der 16. LA weitgehend geklärt sein. Zwischen Woltersdorf und Wünsdorf lag also noch Werder als zeitweiliger Standort. Der genaue Zeitpunkt der Verlegung ist allerdings nicht belegt.
Nun, meiner Meinung nach bestand im Laufe der aktuellen Diskussion keine Unklarheit zum Standort. Auch Werder als Standort wurde bereits hier im Forum genannt. Was den Zeitpunkt der Verlegung nach Wünsdorf betrifft gibt es nun die Angaben 1956 und 1957. Das ist ja schon mal sehr nahe beisammen.

Die beschriebenen Hausübergänge entstanden nach bzw. ab 1956/57?
 
Die Umbenennung in 24. LA fand aber schon in Werder statt.
Demzufolge muss ich die Angabe in der schon genannten CD-ROM zur Garnisonsgeschichte von Wünsdorf korrigieren. Der Stab der 16. bzw. 24. LA kam also nicht 1946 sondern erst 1957 nach Wünsdorf.

Ich zitiere hierzu betreffend einige ausgewählte Textstellen, Quelle entsprechend ungekürzt:

Lutz Freundt (Hrsg.), Stefan Büttner: Rote Plätze - Russische Militärflugplätze Deutschland 1945–1994, AeroLit-Verlag Berlin, 2007; ISBN 978-3-935525-11-4

Seite 134, Flugplatz Werder
Im Forstgebiet "Wildpark-West", 4 km SO vom Flugplatz, entstand 1936-39 ein abgesetzter u. verbunkerter Führungskomplex (für OKL); mit großer Wahrscheinlichkeit befand sich hier 1945-56 der Stabssitz der "16. Luftarmee"*
* ab 1949: 24. Luftarmee

Seite 143, Flugplatz Wünsdorf
Garnison Wünsdorf
1952-1994 Sitz des Oberkommandos der sowjetischen Truppen in Deutschland
1956-1994 Stab u. Führungseinrichtungen der 16. Luftarmee*
* zeitweise auch als "24. Luftarmee" bezeichnet
 
Noch einmal zur Verlegung nach Wünsdorf 1956 oder 1957 !

Eine russische Quelle: http://16va.ru/?p=177 webseite verweist auf das Jahr 1957. Demgegenüber steht aber der Befehl des Ministers für Nationale Verteidigung Nr. 94/56 vom 10.11.1956, in dem die Verlegung der in Oranienburg stationierten Flakartillerieschule der NVA nach Geltow zum Inhalt hat. Man müsste also annehmen, dass die Kaserne demzufolge bereits 1956 von der Sowjetarmee geräumt worden ist. Also muß ich mich offensichtlich noch einmal korrigieren.

Hans-Georg
 
Hans - Georg, kannst Du bitte den Inhalt des Befehls zum Thema zitieren?

Zum Einen sagt das bloße Datum der Herausgabe dieses Befehls nichts zum Inhalt dessen aus, er kann sich ja auf das kommende Jahr beziehen- als Planung.
Eventuell könnte der Befehl später auch ergänzt, korrigiert oder zurückgenommen worden sein.

BG
Andreas
 
Zum Einen sagt das bloße Datum der Herausgabe dieses Befehls nichts zum Inhalt dessen aus, er kann sich ja auf das kommende Jahr beziehen- als Planung.
Diese Idee kam mir auch beim Lesen des Beitrages von Hans-Georg.
Aber mittlerweile tauchte an anderer Stelle ein ganz anderes Datum hinsichtlich der Verlegung auf. Da geht es aber nicht um die minimale Abweichung von einen Jahr, sondern deutlich mehr.
Leider hab ich das entsprechende Buch nicht wo das andere Datum enthalten ist.
Na, wir werden es schon irgendwie und irgendwann schlüssig heraus bekommen.
 
Interessanterweise geht die Diskussion zu diesem Komplex weiter. Generalisiert möchte ich etwas zum aktellen Stand informieren »

Der Gesamtkomplex aus den drei Bauwerksteilen, wie auch umfassend von Hans-Heorg hier in #7 dargelegt, hatte die technische Bezeichnung 'UK-20'. Die beiden unterschiedlichen technischen Führungssysteme in den beiden Sheltern stellten zwei getrennte GSe dar. (Nur) der mit dem System ALMAS drin (Block B / AIZ) wurde als 'Nickel' bezeichnet.

Grüße Frank
 
:eek: spanisch kommt es mir nicht vor und woher die Info stammt ist dir genauso bekannt. Wenn es dir weiterhilft » womit ist denn die andere Aussage belegt ? Ich habe nur über den aktuellen Diskussionsstand hier informiert. Oder habe ich deine Frage völlig missverstanden ?

Grüße Frank
 
Leider habe ich nur die Nummer und das Befehlsdatum. Natürlich kann es so gewesen sein. Alles ist möglich !

Hans-Georg

Das ist schade Hans-Georg.
Ich bin mir jedoch sicher, das in kommender Zeit eine Abschrift oder inhaltliche Erwähnungen des Dokuments zu finden sein wird; sofern Deine Angaben korrekt sind.

BG
Andreas
 
Jetzt "fehlt" eigentlich nur noch der oder die Vorgänger des UK-20.

Da wir mit der VHZ-14 ja jetzt hier ein eigenes Thema haben könnte man sich dieser Fragestellung auch mit zuwenden.

Der UK-20 wurde ca. 1984 in Betrieb genommen und regulär ja nur 6 Jahre genutzt. Es muß dafür eine Vorgänger-Version gegeben haben, also für den reinen Gefechtsstand. Im Netz findet man schon Hinweise. U.a. das unten verlinkte PDF-Dokument. Es scheinen ein paar Begriffe verwechselt zu sein, aber immerhin zeigt es eine konkrete Lage in den Resten der Maybach I Bunkersiedlung, der halbeingelassene T-Bau. Eigentlich müssten das Viele hier kennen, man kommt auf den Führungen dort vorbei.

Grüße Frank

» KP_PVO.pdf
 
Eigentlich müssten das Viele hier kennen, man kommt auf den Führungen dort vorbei.
In der Tat, hier eine gut 10 Jahre alte Außenansicht des T-Bau's.
Die Art der Ausführung ist nicht ungewöhnlich, auf dem FP Mahlwinkel gibt es ein ähnliches, etwa zur Hälfte, in das Erdreich eingelassenes Gebäude. Dort allerdings zusätzlich noch aufwendig von Splitterschutzwällen eingerahmt.
Frank, im verlinkten PDF scheint mir Lage der beiden als ZBU und RIZ bezeichneten Gebäude zueinander nicht ganz zu stimmen.
Basis der Karte war eine russische Darstellung vom 10.3.1994, der schematische Plan der Garnison Wünsdorf, im Original 53 x 126 cm groß. Bekannt als Einleger in mind. zwei Publikationen zum Thema.
Die Anfänge des T-Bau's sind meiner Meinung nach eng verbunden mit dem Zeitpunkt der Verlegung des Stabes der 24. Luftarmee von Werder nach Wünsdorf.
 

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Wenn ich mir den Plan des AIZ (RIZ) so anschaue und voraussetze, dass die Proportionen so "einigermaßen" stimmen, denke ich so, dass es sich bei ALMAS um ein ALMAS 3 handeld, mit dem die Luftlage vom Planschett und den Tablos abgelesen und zum vorgesetzten GS gemeldet wurde (analog GS-31/33 zum ZGS-14).
 
Naja, der Bau existiert seit den 50ern und ist sicher mehrfach umgebaut worden. ALMAS wohin weitergeleitet. Zum HGS bei Moskau ?

Genauso interessant finde ich das System SCHNUR. Hätte auch nicht gedacht, dies hier so wiederzufinden. GF

» wiki/Schnur
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Tat, hier eine gut 10 Jahre alte Außenansicht des T-Bau's.

In dem auch in unserem Forum mehrfach thematisierten Buch 'Hüter des Luftraumes?' fand ich folgende Stelle »

So plante die GSSD für das Jahr 1982 die Inbetriebnahme des AFLS »Almas-2« auf ihrem Hauptgefechtsstand in Wünsdorf, der in einem oberirdischen, ungeschützten Bauwerk disloziert war.

J.A. Finke, Hüter des Luftraumes? - Die Luftstreitkräfte der DDR im Diensthabenden System des Warschauer Paktes, Kapitel VII 2e, Seite 223

Dabei kommt es mir auf den Nebensatz an, der die aktuell diskutierte Situation um den Vorläufer des UK-20 ergänzt. Das System ALMAS-2 selbst ist erst mit dem Neubau des UK-20 und in diesem SBW installiert worden.

Grüße Frank
 
Anbei zu den T-Baracken-Objekten aus #33 ein früher Aufklärungsbericht der CIA inkl Funktions-Skizze. Immerhin aus dem Jahr 1957 !

Geklärt werden muß dadurch jetzt noch ob das diskutierte Bauwerk im Original auf diesem früh benannten beruht oder ein später erfolgter Neubau ist.

Es gibt Hinweise darauf das dieses Gebäude von einer deutschen Baufirma in den 1950er-Jahren gebaut wurde.

Grüße Frank

» https://www.cia.gov/library/readingroom/docs/CIA-RDP80T00246A037500210001-2.pdf
 
Unter Beachtung der Himmelsrichtungen, der Raumaufteilung und der Anordnung von Apparaturen und Ausstattung würde ich sagen, dass es sich beim CIA-Bericht und dem Beitrag in #33 um unterschiedliche Bauwerke handelt.
 
Unter Beachtung der Himmelsrichtungen, der Raumaufteilung und der Anordnung von Apparaturen und Ausstattung würde ich sagen, dass es sich beim CIA-Bericht und dem Beitrag in #33 um unterschiedliche Bauwerke handelt.
Ohne mich hier einmischen zu wollen würde ich sagen das deine Einschätzung nicht zutreffend ist. Ich habe da mal was vorbereitet. Da kann man sehr schön vergleichen.
 

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