Veröffentlichungen und "Information geklaut"

martin2

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In http://www.hidden-places.de/showthread.php/11184-Rätsel-um-Gefechtskopftransportwagen-154/page5 wird es offtopic:

Räusper. Ich bitte darum beim Thema zu bleiben und keine Nebenschaukämpfe aufzumachen. Wir sind nun inzwischen weit vom Ursprungsthema entfernt

Dann machen wir das halt in einem neuen Thread zum Thema - hier.

Wer veröffentlicht, teilt Wissen mit. Ganz grundsätzlich ist er dazu nicht gezwungen, es gibt keine Pflicht, Wissen zu veröffentlichen. Die Veröffentlichung geschieht gegen Geld oder ohne Geld. Kosten entstehen dem Veröffentlicher immer.

Die Veröffentlichung hat sich an Gesetze (Urheberrecht, Bildrechte) zu halten, das ist nicht wahlfrei. Je nach Art und Medium der Veröffentlichung können die Anforderungen höher sein: Angaben von Quellen, Lektorat, wissenschaftliche Gutachten vor Veröffentlichung.

Mit der Veröffentlichung stellt der Autor sich der Kritik. Von dieser gibt es gerechtfertigte und nicht gerechtfertigte Kritik, es gibt sachliche und unsachliche Kritik. Und es gibt Pöbeleien und Beleidigungen. Letzteres ist bedauerlich, aber dem stellt der Autor sich.

Auf ein in unseren Kreisen sehr beliebtes Missverständnis muss hingewiesen werden, es kommt mit folgenden Kritiken daher: "Das hast Du in einem Forum erfragt" oder "das hast Du von mir abgeschrieben" oder "das habe ich zuerst veröffentlicht". Da muss man sehr genau schauen:

"Das hast Du in einem Forum erfragt" (manchmal 'abgrabbeln' genannt):
Fragen ist nicht verboten. Es ist auch niemand zu Antworten gezwungen. Oft ergeben sich über Diskussionen neue Aspekte, neue Hintergründe, neue Forschungsansätze. Eine so gewonnene Erst-Information kann allerdings nie "einfach so" übernommen werden. Sie muss hinterfragt, geprüft, vom Autoren durch Quellen belegt werden.

"das hast Du von mir abgeschrieben":
Behaupten kann man viel - beweis' das aber erstmal! Natürlich ist ein Plagiat verboten (siehe oben, Grundregeln). Aber -hier ein beliebtes Missverständnis- auf Fakten gibt es kein Urheberrecht. Selbstverständlich darf ein Autor Fakten benennen, selbst wenn diese Fakten schon in anderen Werken auftauchen. (Hierzu unten ein Beispiel).

"das habe ich zuerst veröffentlicht":
Schön für Dich. Damit hast Du aber weder Eigentum noch Urheberrecht auf einen Fakt erworben. (Sofern der Fakt tatsächlich aus dem Erstwerk gewonnen wurde, wird der seriöse Autor selbstverständlich das Erstwerk in den Quellenangaben nennen.)

Beispiel zu "wem gehört ein Fakt":
Ich habe (wie einige wissen) ein umfangreiches und recht gut sortiertes Privatarchiv zum Thema. Vieles wurde noch nie öffentlich erwähnt, erörtert. Kann auch schlecht: Das ehemalige Privatarchiv des MA-1 gibt es nur einmal, bei mir. - Das betrifft (aber nicht nur) meine Region. So Gott will, wird es in einigen Jahren eine Veröffentlichung daraus geben.

Nun nehmen wir als einfaches Beispiel mal an, dass zu einem beliebten Bunkerobjekt mit vielen bisherigen Spekulationen im Grunde alles aufklären könnte ... möchte das aber erst in der geplanten Veröffentlichung tun. Da sind -nur mal angenommen- auch noch völlig unbekannte Feldpostnummern und ein Tarnname.

Weiter nehmen wir der Einfachheit halber mal an, dass übermorgen @Martin K mit einer völlig anderen Veröffentlichung um die Ecke kommt, leider stehen da "meine" Feldpostnummern und "mein" Tarnname drin. Da würde ich aber dumm gucken, die Schreibtischkante ist meine ... aber ich kann nichts machen - wie auch: Er hat die Fakten veröffentlicht, die ich seit längerem habe. Er ist deutscher Erstveröffentlicher.

Natürlich werde ich mein geplantes und noch gar nicht geschriebenes Werk trotzdem veröffentlichen, @Martin K. hat diese Fakten doch weder gekauft noch irgendwelche Faktenrechte erworben. Und vermutlich werde ich sein Werk in den Quellen auch gar nicht benennen, warum auch? Die Fakten habe ich unabhängig von seinem Werk erforscht, erkannt, belegt.

Ja, dann besteht die Gefahr, dass @Martin K. nach meiner Veröffentlichung aus allen Rohren "Abgrabbler, Warmduscher, Tiefflieger" in alle möglichen Kanäle schreibt, postet, twittert. Damit muss jeder Autor rechnen, damit muss er leben - siehe oben.

P.S: @Martin K. nahm ich als Beispiel, da hier die Gefahr des Missverständnisses nicht gegeben ist: Er gehört zu der Minderheit, die die Regeln der Publikationstätigkeit kennen.
 
@martin2: Dass es bei einigen Themen im Forum gelegentlich persönlich wird, dass Autoren angefeindet werden und das bestimmte Themen eine regelrechte Eskalations-Garantie besitzen, liegt meines Erachtens nach daran, dass wir hier über Zeitgeschichte schreiben: Das ist nach meinem Verständnis die Beschäftigung mit einer Zeit, aus der es noch Zeitzeugen gibt. Damit besteht immer die Gefahr (manchmal auch die Chance!), dass etwas persönlich genommen wird. Die Militärgeschichte der DDR ist beispielsweise mit vielen tausenden menschlichen Schicksalen, Lebensgeschichten, Tragödien, Erfolgen, Erlebnissen und Erinnerungen verbunden. Zeitgeschichte "menschelt" sehr - was nicht heißen soll, dass andere Epochen nicht menscheln würden. Aber die Präsenz von Zeitzeugen kann schon die Atmosphäre eines Diskurses beeinflussen. Dieser Umstand gilt nicht für die Mittelalterforschung oder die Antike.

Solange Zeitzeugen Teil des Diskurses sind und Zeitzeugen die Geschichtsschreibung aktiv prägen, muss die Forschung das aushalten. Da hilft nur eines: Sauberes wissenschafliches Arbeiten. Da geht es nicht um richtig oder falsch, sondern um die Einhaltung wissenschaftlicher Regeln. Das meint insbesondere die Nennung von Quellen, Literaturangaben, Zeitzeugen und so weiter. Das ist keine Kunst, und dafür muss man auch nicht Geschichte studiert haben, um das zu beherzigen. Wer jedoch den Schritt in die Fachpublikation wagt, muss sich natürlich der geneigten Leserschaft stellen. So oder so befruchtet es erstmal den Diskurs. Gut so.

Wissenschaft hört nicht auf, Themen werden immer wieder neu behandelt: Man möge nur die Biographien über Hitler zählen. Die aktuellste wird nicht die letzte bleiben, da bin ich mir sehr sicher. Neue Zeiten bringen neue Perspektiven und neue Perspektiven können zu neuen Erkenntnissen führen. Noch mehr führen fortschreitende Offenlegungen von Quellen (meistens nach 30 Jahren) zum Erkenntnisgewinn; vorherige Forschungsergebnisse können dann bestätigt oder widerlegt, ergänzt oder korrigiert werden. Dabei kann es auch schnell menscheln, weil es in der Realität manchmal weniger um den Inhalt, als vielmehr um den Autor geht, der vielleicht ein historisches Ereignis in Ermangelung an Quellen unpräsize dargestellt hat. Aber auch das müssen Forscher aushalten. Wir produzieren Momentaufnahmen, die mit etwas Glück einige Jahre ihre Gültigkeit bewahren, bevor sie überholt werden. Krampfhaft auf einem Wissensstand zu verharren und dabei neue Quellen zu ignorieren, kann man zwar machen, dürfte aber nur selten auf Gegenliebe bei anderen Forschern stoßen (außer natürlich, die neuen Quellen ändern an dem bereits vorhandenen Wissensstand nichts).

Ich behaupte, dass ein Forum wie das hiesige keine rein wissenschaftliche Plattform ist. Trotzdem wird hier Wissen verhandelt, es darf in der Sache auch gestritten werden. Nicht jeder hat die Zeit oder die Möglichkeiten, publizistisch am Diskurs teilzunehmen. Dann kann ein Internetforum eine sehr nützliche alternative Plattform sein, abseits der Wissenschaft (oder auch begleitend dazu) Wissen zu schaffen. Es wäre der Sache aber sehr zweckdienlich, wenn gewisse Umgangsformen gewahrt und die Arbeit von Autoren und sonstige Forschungsleistungen respektiert werden.

"Abgrabbeln, Warmduscher, Tiefflieger" - das alles sind für mich rhetorische Anzeichen, dass es hier bei einigen Themen stark menschelt und die Brisanz auf der Metaebene liegt. Wir müssen das aushalten und weitermachen. Brisante Themen zu vermeiden, um bloß keinen Streit zu provozieren, kann nicht die Lösung sein. Forschung darf nicht durch Befindlichkeiten von Zeitzeugen nachteilig beeinflusst werden. Forscher sollten das kritisch hinterfragen und ihre eigene Forschung vor diesem Hintergrund stets reflektieren.


Grüße
Goony
 
@Goony, ich mache es mal kurz » ich stimme dir dazu völlig zu. Es soll und muß ja weitergehen mit den Erkenntnissen auch auf unserem Gebiet. Es wird langsam Zeit das da etwas Jüngere übernehmen.

Es haben sich in der Vergangenheit verschiedene 'Kasten' herausgebildet die um die Hoheitsbildung im Wissenstand kämpfen. Die einen können nicht mehr zurück und Verteidigen mit allen Mitteln ihren Stand, andere stochern dabei etwas im Nebel herum und dritte postulieren Halbwissen als Gesetz.

Es gab mal ein Zeitfenster da hätte man sich auf dem Weg der Erkenntnisergänzung einigen können und dabei eine (weitere) gewisse Zusammenarbeit (aller Gruppen) sogar erreichen oder eine Art gegenseitiger Duldung. Das ist mE zumindest für uns hier nicht gelungen, obwohl es versucht wurde.

Grüße Frank
 
Schade, dabei geht es doch "nur" darum reales Wissen für die Zukunft zu erhalten. Das möglichst real und neutral, also ohne Wertung. Gerade Technik ist auf Grund der Entwicklung immer kurzlebiger und gerät damit sehr schnell in Vergessenheit.... Aber ähnlich ist es auch für Strukturen und gesellschaftliche Zusammenhänge und Entwicklungen. Nachträgliche Betrachtungen von außenstehenden "Wissenschaftlern" sind (nach meiner Überzeugung) immer durch irgendeine Brille eingefärbt, bilden die Vergangenheit aus den aktuellen Rahmenbedingungen betrachtet ab. Das verfälscht nbun einmal.
Also gebt euch alle Mühe um die Sache, es gibt nicht die eine absolute Wahrheit.
meint gerd
 
@all,

eine grundsätzliche Frage ist doch aber zuerst: WARUM veröffentlich jemand etwas?

Es gibt einige, die das berufsmäßig tun, Historiker & Journalisten bspw., weil sie damit ihren Lebensunterhalt verdienen.
Es gibt einige, die das der Ehre, des Ansehens, des Ruhms usw. tun.
Es gibt einige, die das tun, weil sie Spaß an der erforschten Geschichte haben, insbesondere evtl. an regionaler, und damit anderen die herausgefundenen Fakten mitteilen wollen. Weil sich die anderen bisher fragten, was war das, was wurde hier gemacht, wer hat was gemacht usw.? Und es bisher vielleicht eben nichts Genaueres darüber zu erfahren gab. Besonders eben auf der Ostseite des ehemaligen "eisernen Vorrhangs", weil hier die Geschichtsforschung zu vielen Themen erst seit 1990 möglich wurde... Und - nicht zu vernachlässigen - mit einer Veröffentlichung auch weitere Quellen und Informationen zu erschliessen (zu bekommen) sowie noch lebende Zeit- und Augenzeugen kennenzulernen, evtl. vorhandene Fotos, Dokumente, Annekdoten etc. zu sammeln. Das sind zumindest meine Ansprüche.

Die letzteren Punkte bringen ein weiteres grundlegendes Faktum zu tage. Vorallem unter dem Gesichtspunkt der voranschreitenden Zeit.

- Nach mittlerweile fast 3 Jahrzehnten Nachwendezeit gibt es zu manchen Dingen keine Zeugen mehr, Fotos und Dokumente wurden im schlimmsten Fall vernichtet, weggeworfen, entsorgt. Oder befinden sich tw. unzugänglich in Privatbesitz.
- Nicht jeder, der privat Forschungen betreibt, kann alles allein realisieren und finanzieren. Irgendetwas bleibt auf der Strecke, bleibt manche Recherche mitunter an irgendeiner Stelle stecken/stehen.
- Wenn interessiert überhaupt das Erforschte? Diejenigen, die es aus eigenem Erleben vielleicht noch selbst kennen. Deren Verwandte. Andere Forscher. Jetzige Eigentümer der ehemals militärischen Objekte. Veteranen... Wieviele? Wielange noch? Das Dilemma: Die Jugend wohl kaum, bis auf wenige Ausnahmen, die wirklich Interesse an Geschichte haben bzw. sich in Schule usw. mit diesem Thema befassen (müssen/sollen) - Bsp. kenne ich aus eigenem Erleben und entsprechenden Anfragen. Vielleicht wird es ja mal wieder anders...?

Also >> jetzt noch (schnell) veröffentlichen, um wenigstens einige der obigen Beweggründe abzuarbeiten. Bzw. wenn man damit Geld verdienen muss, dieses dafür noch zu bekommen, bevor es niemanden mehr interessiert bzw. keiner dafür mehr Geld ausgibt. Denn in beiden Fällen nützen dann all die vielen prall gefüllten privaten oder Vereinsarchive keinem mehr. Und im schlimmsten Fall - siehe oben - "entsorgen" die Verwandten den ganzen Haufen im Todesfall - alles selbst erlebt, auch, wenn man's nicht glauben sollte!

Zwischenruf: Aber in den Archiven... ja, da liegt es. Für die wenigen, die es aus irgendwelchen Gründen interessiert. Ich habe viele Akten gesehen und gelesen, auf denen ich - Metapher & Übertreibung! - den Staub wegepustet habe, weil seit der Archivierung keiner mehr darin las. Dazu kommt, dass einiges nicht überliefert wurde, durch Kriegs- und mehrere Wendewirren abhanden kam, aussortiert wurde oder im schlimmsten Fall noch Jahre gesperrt ist.

Und: Dann überlegt man bei einigen Akten, mit dem bisher selbst recherchierten, angelesenen, abgegrabbelten, zusammengeklauten Wissen im Hinterkopf, wie diese eigentlich zustande kamen: Bsp. die CIA- oder BND-Dokumente. Da haben größtenteils einfache Leute, aus Überzeugung, gegen Geld oder anderes ihr Leben auf's Spiel gesetzt, einige sicher sich dieses auch ruiniert (mehrjährige Gefängnisstrafen "abgesessen") und sogar ganz verloren... Und in den MfS-Akten, ja auch dort stecken Lebensgeschichten dahinter, von Opfern, Tätern, Mitläufern...

Es "menschelt" diese Beschäftigung mit Zeitgeschichte?! Natürlich! Vorallem, wenn man dies veröffentlicht. Ob als Buch, Film, auf einer Webseite, in einer Fach- oder Doktorarbeit. Aber wofür ich absolut kein Verständnis habe (bei allem erlaubten Streit und Kritik an einer derartigen Publikation und wie diese zustande kam!!!) ist, wenn man den/die fachliche/n Streit/Kritik auf ein Niveau drückt mit persönlich werdendenen, hochnäsigen, beleidigenden, drohenden Kommentaren oder fragwürdigen Methoden. Das hat mit "stark menscheln und Brisanz auf der Metaebene" wirklich nichts zu tun - es ist einfach stil- und respektlos! Auch wenn es gerade in die Zeitgeschichte passt oder so hoffähig ist (wie man so schön sagt), wie das Zeigen von am Galgen baumelnden Politikern. Von ernsthaften Forschern, selbst wenn sie ein anderes "Weltbild" vertreten und unbestritten geistige Fähigkeiten besitzen, sich evtl. berechtigt auf den Schlips getreten fühlen (weil ein anderer schneller, hemmungsloser oder was weis ich, gewesen ist) erwarte ich tatsächlich etwas grundlegend anderes!

Schöne Vorweihnachtszeit!
 
Es gab mal ein Zeitfenster da hätte man sich auf dem Weg der Erkenntnisergänzung einigen können und dabei eine (weitere) gewisse Zusammenarbeit (aller Gruppen) sogar erreichen oder eine Art gegenseitiger Duldung. Das ist mE zumindest für uns hier nicht gelungen, obwohl es versucht wurde.
Und besser ist das - ich erlaube mir zu widersprechen.

Ich stelle mir gerade vor, dass Du den Arbeitskreis leitest und da dann Dr. Matthias Uhl und Fr. Prof. Satjukow und Dr. Karlsch und Du und Büttner und ich den Jahresarbeitsplan besprechen. Allein der Gedanke wäre ja schon eine lustige Veranstaltung - Goony und Herrn Diplom-Militär-Hauptmann R. nehmen wir ja beratend hinzu.

Also mal im ernst (und sei mir bitte nicht böse): Das klingt ganz schwer nach Sozialismus - wir erfinden uns unsere Geschichte.

Natürlich lebt zeithistorische Forschung (auch) von Wettbewerb. Also vom Wettbewerb der Veröffentlichungen. Und das ist auch gut so. Schwierig wird es lediglich dann, wenn jemand aus welchen Gründen auch immer (falscher Ehrgeiz) völlig neben dem Gleis läuft. Denn Wettbewerb bedeutet nicht, dass man sich gegenseitig die Augen aussticht. Oder (gerade zufällig gefunden) man in einem russischen Forum behauptet, dass der andere (in diesem Fall: ich) keinerlei Ahnung hat und man sich vor mir und so weiter und so weiter.

Egal wie. Natürlich tauschen sich Forscher bei gleichen Themengebieten aus. Das wechselt auch immer mal wieder. Aber von Deiner Idee "man hätte sich einigen können" halte ich genau garnichts: Worüber denn genau?
 
eine grundsätzliche Frage ist doch aber zuerst: WARUM veröffentlich jemand etwas?
Für meine langfristig geplante Veröffentlichung muss ein weiteres Motiv genannt werden: Es geht um Regionalgeschichte - und sonst macht das niemand.

Zwischenruf: Aber in den Archiven... ja, da liegt es. Für die wenigen, die es aus irgendwelchen Gründen interessiert.
Damit habe ich lustigerweise gar kein Problem. Sondern das ist eher das Ziel der Veranstaltung. In 300 Jahren kommt jemand, interessiert sich für die Zeit 1945 bis 1991 (1993) und "Russen" in Lutherstadt Wittenberg. Da liegt dann ein verstaubtes Büchlein - und da stehen alle recherchierten Fakten drin.

Die Mindestauflage wären dann vier Exemplare: Eins für mein Kind, eins für das Stadtarchiv und die beiden gesetzlich geforderten für die DB. Also damit habe ich nun wirklich kein Problem.

Kaufen wird man das auch dürfen. Das ist ja schon auch ein Sinn einer Veröffentlichung - es liegt im Buchladen und jeder darf. (Ich wundere mich immer wieder über Leute, die angeblich "Veröffentlichungen" haben, aber zu feige sind, es wirklich öffentlich zu an jedermann zu verkaufen.

Frohe Weihnachten!
 
Für meine langfristig geplante Veröffentlichung muss ein weiteres Motiv genannt werden: Es geht um Regionalgeschichte - und sonst macht das niemand.

Martin,

mehr oder weniger hatte ich das in meinen genannten Motiven eingeschlossen. Mir geht es doch genauso. Für das "Große" fehlt es noch an allen Ecken (Archiv-Dokumenten zBsp.). Aber, um einige "kleine Schlachtfelder" zu beackern, eben ab und an eine Teil-Veröffentlichung für evtl. noch lebende Zeugen und noch nicht entsorgtes Material. Ob jemand anderes mein engeres regionales Umfeld hinsichtlich unserer speziellen Themen ebenso beobachtet bzw. eine Veröffentlichung plant, kann ich nicht sagen, mir ist dazu nichts bekannt. Ich hätte ebenso kein Problem, wenn jemand, bsp. auf meiner Webseite, etwas hierzu veröffentlichen würde wollen. Interesse darüber etwas zu lesen, ist zweifellos vorhanden. Das höre ich immer wieder. Und auch ich lerne gerne noch dazu, habe vielleicht etwas übersehen, noch nicht gefunden... Was ja auch mal ein Grund war, mich in diversen Foren anzumelden. Sieh dir meine ersten Beiträge hier an und vergleiche mit den neueren. Obwohl die Streit"kultur" in den vergangenen Jahren sehr arg gelitten hat und zu sachlichen Infos/Anfragen, zumindest von einigen "Kasten", im Tausch nichts zurückkommt. Aber - andere Baustelle.

Damit habe ich lustigerweise gar kein Problem. Sondern das ist eher das Ziel der Veranstaltung. In 300 Jahren kommt jemand, interessiert sich für die Zeit 1945 bis 1991 (1993) und "Russen" in Lutherstadt Wittenberg. Da liegt dann ein verstaubtes Büchlein - und da stehen alle recherchierten Fakten drin.

Okay, diesen jemand wird es sicherlich geben, vielleicht sogar noch später, wenn das Papier noch nicht zerbröselt ist oder das ...(?)-Medium noch existiert. Aber > siehe oben genannten, erhoften Zweck mit einer (jetzigen) Teilveröffentlichung.

Kaufen wird man das auch dürfen. Das ist ja schon auch ein Sinn einer Veröffentlichung - es liegt im Buchladen und jeder darf. (Ich wundere mich immer wieder über Leute, die angeblich "Veröffentlichungen" haben, aber zu feige sind, es wirklich öffentlich zu an jedermann zu verkaufen.

Da kommen wir -auch- zur finanziellen Seite des ganzen. Nicht jeder Autor, der sich mit "unseren speziellen Themen" befasst, hat das finanzielle Rückgrat, so eine Veröffentlichung zu stemmen (es sei denn, es wird für den Verleger absehbar ein Bestseller!) oder die Möglichkeit, dies bsp. als Doktorarbeit, zu publizieren (was jetzt absolut keine Wertung darstellt!). Dementsprechend wird auch die Auflagenhöhe sein und die Möglichkeit, das an "jedermann zu verkaufen", ausfallen.

Ich denke zwar, dass du mit den "Feigen" die Herausgeber/Autoren des "ominösen Buches" gemeint hast, aber den o.g. finanziellen Zwängen sind auch jene unterworfen. Andererseits habe ich bsp. mehr oder weniger das gleiche Problem. Klar habe ich schon etwas veröffentlicht, in unserer regionalen Tagespresse. Sicher gab es dafür auch einige Euros, von denen aber niemand reich wird - im Vordergrund steht bei mir aber immer der nun schon bereits mehrfach genannte Zweck.

Und ja, ich stehe als Autor auf anderen solchen "Publikationen". Diese, u.a. kleine Faltblätter meines Vereins, einige Artikel in 2 heimatgeschichtlichen Büchern sowie bisher zwei Broschüren, die ich teils auch selbst layoutete usw., und nicht zu vergessen meine Webseite, sind jedoch alle aus Hobby & Spaß und OHNE jedwedes Honorar (abgesehen von einigen Gratis-Exemplaren für mich) entstanden. Gerade die Broschüren sind, da der Verein oder Sponsoren die Druckkosten finanzierten, nur in geringer Auflage gedruckt worden, demzufolge auch sicher nicht in den Buchläden zu finden oder für jedermann zu kaufen gewesen. Das wird bei der demnächst (Frühjahr 2018) folgenden 3. Broschüre (Achtung: Hier etwas Eigenwerbung für meine "Geschichte(n) aus dem Kalten Krieg"!!!) gleichfalls so ablaufen. Vielleicht kann die Auflage, bei gesteigertem Interesse, 10 Exemplare höher ausfallen ;)

Soviel meinerseits zum "Geld verdienen mit Fachbüchern".

Schöne Weihnachten!
 
Veröffentlichung auf der einen Seite ist im Prinzip ja nicht schlecht. Man lässt die ganze Welt an seinen Entdeckungen teilhaben und dokumentiert evtl. Dinge die morgen nicht mehr da sind und in ein paar Jahrzehnten einen entsprechenden Stellenwert haben. Da bin ich einer Meinung...ABER !!

Alles was man veröffentlicht zieht leider auch mächtige Schatten hinterher. Lost Place, Bunker Anlagen, russische Garnisonen... da gibt es mittlerweile Fotografen
die um die Exklusivität ihrer Aufnahmen zu wahren, die Motive nach dem Ablichten zerstören. Hier geht es zumeist um Klicks, Anerkennung bei Facebook und Youtube...Instagramm und was es da noch so alles gibt. Mit hat mal ein Foren übergreifender YouTube Blogger schlicht und ergreifend gesagt, wenn ich die Lokation im Kasten habe ist sie mir wurscht...Hauptsache "Likes" bei YouTube weil ich will damit Geld verdienen, da bei genügend Aufmerksamkeit man Werbung schalten kann.

Wenn ich dann lese " Leichen im geheimen Bunker im Ruhrgebiet entdeckt" mit einem entsprechenden Video untermauert und innerhalb von 3 Wochen 150 tsd. Klicks...weis doch eigentlich jeder auf was das da zielt. Mittlerweile sind auch die Behörden aufmerksam geworden und die Anlage soll verschlossen sein.

Solch ein Verhalten zieht dann noch die Vandalen, zerstörendes und Sprayendes Klientel und die allseits bekannten Kabelratten nach sich. Letzterer bedienen sich bei ihren Streifzügen nämlich liebend gern dieser Plattformen um diese Lokations, die man dann ausweidet, zu lokalisieren. Man braucht noch nicht einmal die Adresse, die Google Bildersuche macht es da doch sehr einfach.
Jeder von uns weis, ist erst mal eine Lokalität veröffentlicht, geht es in rasender Geschwindigkeit bis das Objekt runter ist. Ich kenne Liegenschaften da ist nicht mehr ein Fitzelchen Metall vorhanden, ein reines Beton Gerippe ist über geblieben....dann kommen die Sprayer und verwandeln den traurigen Rest.

Von mir und unserer Gruppe gibt es aus diesen Gründen nur Informationen an Leute, die wir kennen und uns auch drauf verlassen können. Für Neuankömmlinge ist das zwar ein Drama, aber leider hat jeder von uns schon entsprechende negative Erfahrungen sammeln dürfen.
Die Hack- Ordnung ist gewaltig, so gar untereinander ! Gibt es da eine Gruppe die nichts anderes in ihren "hohlen Köpfen" hat (sorry aber das ärgert mich maßlos) die an einer bekannten UT Anlage eine Wildkamera versteckt plazierte, die erstellten Bilder pflugs öffentlich nach Facebook stellte und die Befahrer diskreditierte.

Das ist uns nämlich widerfahren !! Wie niederträchtig können Menschen überhaupt noch sein ? Bei solchen "Erlebnissen" braucht sich keiner mehr über die nicht "Bekanntgabe" von irgendwelchen Orten an unbekannte zu wundern.

Euch allen Frohe Weihnachten.
 
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