Templin / Groß Dölln: Flugplatz

Bezwinger des Himmel – die Komsomolzen des Transpolargebietes und ihre Eisbären

Aufgrund dieser einmaligen Veranstaltung gelangte ich neben vielen anderen auch in den Besitz eines „DDR-Buches“. Es ist natürlich Propaganda in Reinkultur! Aber so wie auch schon hier muß man zwischen den Zeilen lesen. Und man kann wieder ein Puzzle, das dem damaligen Geheimhaltungswahn geschuldet war, örtlich wie auch zeitlich zuordnen. Von der begleitenden Bildillustration dieses Artikels fiel in der Vergangenheit schon das eine oder andere Motiv dieser Serie auf. Da eine Zuordnung leicht möglich war (Bildhintergrund, Flugzeugtyp), wurde es daher auch als Illustration für den Flugplatz Templin im Buch Rote Plätze benutzt. Im oben erwähnten Buch „Auf Gefechtsposten“ gibt’s nun die ganze Geschichte dazu. Das Foto mit den vier Su-7 Jagdbombern wird mit seiner Bildunterschrift in eindeutigen Kontext zum Text, also zum beschriebenen Standort/Truppenteil gesetzt. In jener Zeit war es das 20. Garde-Jagdbombenfliegerregiment (20. Gw.IBAP), später 20. Garde-Fliegerregiment der Jagdbomber (20. Gw.APIB), ugs. auch Garde-Jagdbombenfliegerregiment.

„Auf Gefechtsposten – Ein Buch über die Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland“ ist 1977 im Militärverlag der DDR erschienen. Die Übersetzung besorgte Oberstleutnant Frank Wetzel und für die „Nachdichtung“ war Joachim Warnatzsch verantwortlich. Die entsprechenden Seiten folgen als Anhänge zum nachlesen. Die Episode „Bezwinger des Himmels“ stammt von D. Muraschew.

Das sowjetische Original „Na bojewom postu“ erschien 1975 in Moskau bei woenisdat. Der Redaktionsschluss dürfte also im Jahr 1974 liegen. Im Text wird Bezug zu diesem Jahr hergestellt (Gästebucheintrag im Traditionszimmer des Regiments). Das Foto der Su-7 mit dem Personal entstand also 1974 oder früher. Die Umrüstung von Su-7 auf Su-17 am Standort erfolgte in dieser Zeit.

Im Text werden namentlich fünf Helden der Sowjetunion genannt die im besagten Fliegertruppenteil im Großen Vaterländischen Krieg ihren Dienst leisteten. Desweiteren wird auf eine „Staffel der Komsomolzen des Transpolargebietes“ (Комсомолец Заполярья) eingegangen. Soweit die historischen Angaben in dieser Episode. Unter aktuellen Gesichtspunkt (Redaktionsschnluss) ist die Rede von einem „Jagdbombergeschwader“, was ja so auch stimmt.
(Bedauerlicherweise sind mir beim kopieren der Textpassagen Formatierungen abhanden gekommen, und zwar die Bindestriche zwischen den Einheiten-/Verbandsnummern und den nachfolgenden Buchstaben.)

Hier der erste namentliche erwähnte Held der Sowjetunion im Text: Leonid Iwanow
Real handelt es sich dabei um Leonid Illarionowitsch Iwanow, bzw. Леонид Илларионович Иванов
Im russischen Wikipediartikel zu ihm findet sich das hier:
„Начало Великой Отечественной войны старший лейтенант Леонид Иванов встретил в должности командира эскадрильи 147го истребительного авиаполка 1й смешанной авиадивизии 14й армии.“
Da steht soviel wie das der Oberleutnant Leonid Iwanow Teilnehmer des Großen Vaterländischen Kriegs und Kommandeur einer Fliegerstaffel des 147. Jagdfliegerregiments der 1. Gemischten Fliegerdivision der 14. Armee war.
Quelle:
https://ru.wikipedia.org/wiki/Иванов,_Леонид_Илларионович
Weiterführende Informationen zu ihm unter: http://www.warheroes.ru/hero/hero.asp?Hero_id=80

Als nächstes wird Alexej Chlobystow genannt, real Aleksej Stepanowitsch Chlobystow (Хлобыстов, Алексей Степанович)
Der russische Wikipediartikel zu ihm:
„В январе 1942 года прибыл в 147й истребительный авиационный полк Карельского фронта, базировавшийся в поселке Мурмаши Мурманской области.“
Quelle:
https://ru.wikipedia.org/wiki/Хлобыстов,_Алексей_Степанович
Übersetzt also:
„Im Januar 1942 ist er im 147. Jagdfliegerregiment der Karelischen Front, das in der Siedlung Murmaschi im Gebietes Murmansk stationiert war, angekommen.“
Unter www.airaces.narod.ru weiterführende Informationen:
„Закончив Качинскую военную авиационную школу пилотов в 1941 году, попал служить в 20й ИАП.
(...)
13 декабря 1943 года, командир эскадрильи 20го Гвардейского истребительного авиационного полка Гвардии капитан А. С. Хлобыстов, погиб, выполняя разведывательный полёт над территорией занятой противником.“
Quelle:
http://airaces.narod.ru/all14/hlobyst.htm
Übersetzung:
„Nach Beendigung der Katschinsk'er Militärfliegerschule im Jahr 1941 diente er im 20. IAP*
(...)
Der Staffelkommandeur des 20. Garde-Jagdfliegerregiments, Garde-Hauptmann A. S. Chlobystow, ist bei einem Aufklärungsflug über dem Territorium des Gegners am 13. Dezember 1943 umgekommen.“

* IAP = Jagdfliegerregiment
Weiterführende Informationen zu ihm unter: http://www.warheroes.ru/hero/hero.asp?Hero_id=366

Und der dritte Held der Sowjetunion im Text, Alexej Posdnjakow, real Aleksej Pawlowitsch Posdnjakow (Поздняков, Алексей Павлович)
Zwei der üblichen Quellen zum Thema:
https://ru.wikipedia.org/wiki/Поздняков,_Алексей_Павлови
http://www.warheroes.ru/hero/hero.asp?Hero_id=385
Detailliertere Informationen mit oben genannten Bezug:
„Вел группу штурман 20го гвардейского истребительного авиационного полка коммунист капитан Алексей Павлович Поздняков опытный и смелый воздушный боец.
(...)
Это наградной лист на капитана А.П. Позднякова. Представление подписано командиром 20го гвардейского истребительного авиаполка майором Шевелевым и военным комиссаром полка батальонным комиссаром Громовым.“
Quelle:
http://knigaveteranov.ru/node/14
Übersetzung:
„Die Gruppe wurde vom Navigator des 20. Garde-Jagdfliegerregiments, der Kommunist und Hauptmann Aleksej Pawlowitsch Posdnjakow, ein erfahrener und mutiger Kämpfer der Lüfte, angeführt.
(...)
Es ist das Auszeichnungsblatt von Hauptmann A. P. Posdnjakow. Der Vorschlag ist vom Kommandeur des 20. Garde-Jagdfliegerregiment, Major Schewelewym und dem Militärkommissar des Regiments, von Bataillonskommissar Gromowym unterschrieben.“

Eine weitere Schilderung zu ihm:
„В январе 1942 года прибыл в 147й истребительный авиационный полк впоследствии 20й гвардейский) Карельского фронта, базировавшийся в поселке Мурмаши Мурманской области.
(...)
Вел шестерку Поздняков (Алексей Павлович Поздняков — Герой Советского Союза, командир эскадрильи 20го гвардейского истребительного авиационного полка, 1
САД, ВВС 14й армии, Карельский фронт).“
Quelle:
http://vremya4e.com/russia/7406dvat...eimeyuschiyanalogavistoriimirovoyaviacii.html
Übersetzung:
„In Januar 1942 ist er im 147. Jagdfliegerregiment (später 20. Garde-) der Karelischen Front, stationiert in der Siedlung Murmaschi im Gebiet Murmansk angekommen.
(..)
Es führte eine Sechs[er-Gruppe an?] Posdnjakow (Aleksej Pawlowitsch Posdnjakow - Held der
Sowjetunion, Staffelkommandeur des 20. Garde-Jagdfliegerregiments, 1. SAD*, WWS** der 14. Armee, Karelische Front).“

* Gemischte Fliegerdivision
** Luftstreitkräfte

Weiter mit dem vierten Helden der Sowjetunion im Text, Georgi Gromow, real Georgij Wasiljewitsch Gromow (Георгий Васильевич Громов)
Die beiden obligatorischen Quellen:
https://ru.wikipedia.org/wiki/Громов,_Георгий_Васильевич
http://www.warheroes.ru/hero/hero.asp?Hero_id=3954
Und wieder etwas genauer:
„С июня 1941 года лейтенант Г. В. Громов в действующей армии. По март 1944 года служил в 147м ИАП (20м Гвардейском ИАП ); по май 1945 года в 515м ИАП. Командовал звеном, эскадрильей, полком.“
Quelle:
http://airaces.narod.ru/all5/gromov_g.htm
Übersetzung:
„Seit Juni 1941 Leutnant G.W.Gromow in der [...] Armee. Bis März 1944 diente er im 147. IAP (20. Garde-IAP) und bis Mai 1945 im 515. IAP. Kommandierte Kette, Staffel und Regiment“
Und eine weitere Schilderung:
„Участник Советско-Финляндской войны 1939-1940 гг. в составе 145го ИАП, летал на И-15бис, сбитых самолётов противника не имел. С июня 1941 года лейтенант Г. В. Громов на фронтах Великой Отечественной войны в должности командира звена 145го ИАП, продолжая летать на И-15бис. В июле 1941 года направлен в 147й ИАП на такую же должность (4 апреля 1942 года преобразован в 20й Гвардейский ИАП), летал на МиГ-3 и "Киттихауке". С января 1942 года командир эскадрильи. С июля 1943 года штурман полка. В феврале 1944 года назначен заместителем командира 20го Гвардейского истребительного авиационного полка (258я истребительная авиационная дивизия, 7я Воздушная армия, Карельский фронт).“
Quelle:
http://sovietaces193653.ru/abc/g/gromov_gv.htm
Übersetzung:
„Teilnehmer des Sowjetisch-Finnischen Krieges 1939-1940 im Bestand vom 145. IAP, flog auf I-15bis, keine Luftsiege. Seit Juni 1941 Leutnant G.W. Gromow auf den Fronten des Großen Vaterländischen Krieges als Kettenkommandeur im 145. IAP, weiterhin auf I-15bis fliegend.
Seit Juli 1941 im 147. IAP [...] (am 4. April 1942 in 20. Garde-IAP umformiert) auf MiG-3 und "Kittyhawk". Seit Januar 1942 Staffelkommandeur und seit Juli 1943 Regimentsnavigator. In Februar 1944 zum Stellvertreter des Kommandeurs des 20. Garde-Jagdfliegeregiments (258. Jagdfliegerdivision, die 7. Luftarmee, Karelische Front) ernannt.“


Abschließend der fünfte und letzte Held der Sowjetunion aus dem Text, Pawel Stepanowitsch Kutachow, real Павел Степанович Кутахов
Die beiden obligatorischen Quellen:
https://ru.wikipedia.org/wiki/Кутахов,_Павел_Степанович
http://www.warheroes.ru/hero/hero.asp?Hero_id=10385
Und wieder etwas genauer:
„В июле 1943 г. П. Кутахов был назначен помощником, а в последующем заместителем командира 19 гв. иап. В сентябре следующего года он принял 20 гв. иап.“
Quelle:
http://www.airwar.ru/history/aces/ace2ww/pilots/kutahov.html
Übersetzung:
„Im Juli 1943 war P. Kutachow Gehilfe [des Regimentskommandeurs?], danach wurde er zum Regimentskommandeur des 19. Gw.* IAP ernannt. Im September des nächsten Jahres wurde er in das 20. Gw. IAP übernommen.“
* Garde

Soweit zu dem in Text namentlich erwähnten fünf Helden der Sowjetunion. Der Abgleich erfolgt durch den Namen und den Titel Held der Sowjetunion. Bei all diesen Auszügen wird das Regiment (alte und neue Nummer) aus der Kriegzeit genannt sowie auf die Umformierung (aufgrund Erteilung Gardetitel) hingewiesen. Auf diese Weise ist es möglich das Regiment aus dem Kontext heraus zu identifizieren und das Foto folglich dem Stationierungsort zuzuordnen. Auch wenn die Episode weder das eine noch das andere so deutlich mitteilt.

Relativ pauschale Darstellungen zum hier behandelten Fliegerregiment finden sich im russischen Wikipedia zu/unter:
147й истребительный авиационный полк
https://ru.wikipedia.org/wiki/147й_истребительный_авиационный_полк
20й гвардейский истребительный авиационный полк
https://ru.wikipedia.org/wiki/20й_гвардейский_истребительный_авиационный_полк
Die Umformierung aufgrund Erlangung Gardtitel erfolgte am 4. April 1942.

Weiter mit der „Staffel der Komsomolzen des Transpolargebietes“ (Комсомолец Заполярья), hier handelt es sich um eine Fliegerstaffel der ein Ehrenname verliehen wurde. Hierbei handelte es sich um die 2. Fliegerstaffel des 147. Jagdfliegerregiments/20. Garde-Jagdfliegerregiments:

Die erste Schilderung hierzu:
„Идея - построить на свои средства эскадрилью самолётов родилась у комсомольцев железнодорожников Кандалакши в Октябре 1941 года. Уже к Декабрю на строительство боевых самолётов поступило 3 миллиона 16 тысяч рублей. И вот настал долгожданный момент: 12 новеньких "МиГов" доставлены на аэродром под Мурманском, где базировался 147й авиационный истребительный полк. Право летать на них получили пилоты 2й эскадрильи, которой командовал капитан Георгий Васильевич Громов.“
Quelle:
http://airaces.narod.ru/all14/zharikov.htm
Übersetzung:
„Die Idee [...] eine Fliegerstaffel aufzubauen ist bei den Komsomolzen der Eisenbahner Kandalakschi im Oktober 1941 geboren worden. Schon bis Dezember wurden für den Bau der Kampfflugzeuge 3.016.000 Millionen Rubel gesammelt [?]. Dann ist der langersehnte Moment gekommen: 12 neue "MiG's" sind zum Flugplatz bei Murmansk geliefert worden, wo das 147. Jagdfliegerregiment stationiert war. Das Recht auf ihnen zu fliegen haben die Piloten der 2. Staffel bekommen, die Hauptmann Georgij Wassiljewitsch Gromow befehligte.“

Im folgenden findet sich ein weiterer Querverweis auf den bereits oben erwähnten Held der Sowjetunion, Georgij Wasiljewitsch Gromow:
„В состав одной гвардейской истребительной авиачасти входила эскадрилья «Комсомолец Заполярья». По почину молодых патриотов Мурманска средства на постройку истребителей собрали трудящиеся Мурманской области. Летчики этой эскадрильи за короткий срок уничтожили в воздушных боях много вражеских самолетов. Командовал эскадрильей гвардии майор Г. В. Громов, участвовавший затем в штурме Берлина и удостоенный за боевые подвиги почетного звания Героя Советского Союза.“
Quelle:
http://www.airaces.ru/stati/vzapolyare.html
Übersetzung:
„Zum Bestand einer Gardejagdfliegereinheit [...части] gehörte die Staffel «Der Komsomolzen des Transpolargebietes». Auf Initiative junger Patrioten Murmansk wurden Mittel für den Bau von Jagdflugzeugen erarbeitet und im Gebiet Murmansk gesammelt. Die Piloten dieser Staffel haben in den Luftkämpfen viele feindliche Flugzeuge in kurzer Zeit bekämpft. Es befehligte die Staffel der Garde-Major G.W. Gromow, der dann am Sturm Berlins beteiligt und für die Heldentaten im Kampf mit dem Ehrentitel des Helden der Sowjetunion gewürdigt wurde.“

Alle nachfolgenden Textpassagen stammen von:
http://murmashilive.ru/index.php?option=com_content&view=article&id=58&Itemid=71
Das ist das Kapitel 10: „ЭСКАДРИЛЬЯ "КОМСОМОЛЕЦ ЗАПОЛЯРЬЯ"“ vom 16.12.2010

„Рождение эскадрильи. В архивах Мурманского обкома комсомола хранится любопытный документ протокол заседания бюро обкома от 7 сентября 1942 года, на котором обсуждались боевые действия эскадрильи «Комсомолец Заполярья».
Заслушав сообщение командира эскадрильи гвардии майора Громова о боевых подвигах личного состава эскадрильи «Комсомолец Заполярья», записано в протоколе,бюро
областного комитета отмечает мужество, отвагу, героизм, проявленные командованием и личным составом эскадрильи в ожесточенных боях с фашистскими стервятниками.
В воздушных боях с немецкими пиратами на подступах к Мурманску личным составом эскадрильи, с момента ее организации с января 1942 года, сбито 28 фашистских самолетов.“
Übersetzung:
"Die Geburt der Staffel. In den Archiven des Murmansker обкома [Gebietskommitee?] des kommunistischen Jugendverbandes wird das interessante Dokument über ein Protokoll der Sitzung des Büros обкома vom 7. September 1942 aufbewahrt, auf dem der Kampf der Staffel «Der Komsomolzen des Transpolargebietes» besprochen wurde.
Die Mitteilung des Staffelkommandeurs, des Garde-Major Gromow von den Kampfheldentaten des Personalbestandes der Staffel «Der Komsomolzen des Transpolargebietes» [...].
In den Luftkämpfen mit den deutschen Piraten an den Zugängen von Murmansk wurden vom Personalbestand der Staffel ab dem Zeitpunkt ihrer [Formierung] im Januar 1942, 28 faschistische Flugzeuge сбито [abgeschossen oder abgewehrt?]."


„Свой вклад в победу над воздушным противником внесли летчики, механики, техники 147го (в дальнейшем 20го гвардейского) истребительного авиационного полка, в составе которого действовала эскадрилья «Комсомолец Заполярья».“
Übersetzung:
"Den Beitrag zum Sieg über dem Luftgegner haben die Piloten, Mechaniker, und Techniker des 147. (im folgenden 20. Garde-) Jagdfliegerregiment geleistet, zu deren Bestand die Staffel «Der Komsomolzen des Transpolargebietes» gehört."

„Жученко прибыл на аэродром Мурмаши в 20й гвардейский истребительный авиационный полк в 1ю эскадрилью к Ивану Дмитриевичу Гайдаенко. Вскоре Жученко перевели в эскадрилью «Комсомолец Заполярья».
(...)
С зимы 1942 года здесь, на Карельском фронте, в 147м, а теперь в 20м гвардейском авиационном истребительном полку.
(...)
С мая 1944 года в командование 20м гвардейским истребительным полком вступил Герой Советского Союза гвардии майор Павел Степанович Кутахов, впоследствии главный маршал авиации.“
Übersetzung:
"Shutschenko ist auf den Flugplatz Murmaschi zum 20. Garde-Jagdfliegerregiment in die 1. Staffel zu Iwan Dmitrijewitschu Gajdajenko gekommen. Bald wurde Schutschenko in die Staffel «Der Komsomolzen des Transpolargebietes» versetzt.
(...)
Er war seit Winter 1942 hier an der Karelischen Front, im 147. und jetzt im 20. Garde-Jagdfliegerregiment
(...)
Im Mai 1944 hat das Kommando über das 20. Garde-Jagdfliegerregiment der Held der Sowjetunion, Garde-Major Pawel Stepanowitsch Kutachow, später Hauptmarschall der Luftflotte, übernommen."


(Sämtliche Übersetzungen ohne Gewähr, Fehler können enthalten sein.)

Neben den Namen der im Text erwähnten fünf Helden der Sowjetunion erlaubt auch der Ehrenname der 2. Staffel des betreffenden Regiments ein Zuordnung. Auch auf diese Weise ist eine zweifelsfreie Identifizierung möglich. Mit den heutigen Recherchemöglichkeiten ist es also relativ schnell möglich die zahlreichen propagandistischen Berichte aus den sozialistischen Zeiten aus dem militärischen Alltag mit Bezügen auf die Zeit des Großen Vaterländischen Krieges nachträglich der ursprünglichen Zensur zu entreißen und örtlich wie auch zeitlich zuzuordnen – textlich wie auch bildlich. Wer beispielsweise „neue“ Bilder sucht von Flugplätzen aus den vergangenen Zeiten der sollte sich einfach mal die „alten“ - vermeintlich örtlich unidentifizierten - etwas genauer anschauen und bei direkten Zusammenhängen eben auch den Text dazu beachten. Hier bietet sich nun wirklich ein breites Feld zur Recherche.

Abschließend noch der Bogen in die Schlussphase der Stationierung in Deutschland der auf diese „Staffel der Komsomolzen des Transpolargebietes“ abzielt. Eher beiläufig die Formulierung „Die Staffel Komsomolze des Transpolargebiets besteht noch heute“ in der Episode von D. Muraschew, zeitlich wie schon gesagt Mitte der 1970er-Jahre. Anfang der 1990er-Jahre gelang die vermutlich vollständige u. a. fotografische Dokumentation des Flugzeugbestandes des 20. Garde-Fliegerregiment der Jagdbomber (20. Gw.APIB). In jener Zeit war es das Regiment das in Deutschland die meisten Kampfflugzeuge im Bestand hatte. Von 1989 bis 1991 fand bei diesem Regiment die Umrüstung von der Su-17M3 auf Su-17M4 statt. Vor der Verlegung nach Russland fanden einige Veranstaltungen statt die der Öffentlichkeit den Zugang zum Flugplatz erlaubten. Hierbei bestand natürlich auch die Möglichkeit die ausgestellten Flugzeuge eingehend zu besichtigen und zu fotografieren. Nicht wenige hielten darüber hinaus die regulären Flugdienste mit ihrer Kamera fest. Der Abflugtag in Groß Dölln war für viele natürlich Pflicht. In der Rückschau fällt hier nun ein ganz bestimmtes Wappen, Abzeichen auf dem Vorderrumpf der Suchoj's auf. Verschiedene Darstellungen zierten diese Flugzeuge. Das Gardewappen des Regiments war da sicherlich noch das bekannteste.

Unter http://www.16va.be/galeries_vvs/su-17/imgcol/imgcol_4/contact_1.html zwei Motive das einen Eisbären auf blauen Grund zeigt:
http://www.16va.be/galeries_vvs/su-17/imgcol/imgcol_4/_00001.html
http://www.16va.be/galeries_vvs/su-17/imgcol/imgcol_4/_00002.html
Der Vergleich zwischen einem Eisbären und dem Hohen Norden, also dem „Transpolargebiet“ drängt sich natürlich auf. Man kann hier wohl ziemlich sicher davon ausgehen das dieses Wappen eben jenes der „Staffel der Komsomolzen des Transpolargebietes“ ist. Zumal auf einer der beiden Waffen sogar "Комсомолец Заполярья" geschrieben steht. Vielleicht finden sich ja noch Darstellungen aus dem 2. Weltkrieg von dieser Staffel oder dem Regiment mit Eisbären.
 

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@Büttner,

wow da hast Dir aber richtig Mühe gemacht das auszuarbeiten. Toll gemacht und danke. Zu dem Buch, gab es dass im Ostdeutschen Handel oder war das nur Militärangehörigen vorbehalten?

Gruß Dirk
 
Die deutsche Ausgabe sollte es normal - also frei verkäuflich - im Handel gegeben haben. Den Beweis muss ich allerdings schuldig bleiben.
 
Die deutsche Ausgabe sollte es normal - also frei verkäuflich - im Handel gegeben haben.

Zustimmung. Es gab nur wenige spezielle Bücher - wie das militärische Wörterbuch - welche nicht normal im Handel waren. Oder aber es waren mit Geheimhaltungsgrad versehene Bücher, die wurden enstsprechend der G-Haltungsordnung verwaltet.

Man muß aber beachten daß auch Bücher schnell nicht mehr erhältlich waren (oder 'gar' nicht, weil unterm Ladentisch gehandelt). Da hatte man bei MV-Produkten innerhalb des NVA-Verkaufs bessere Chancen des Erwerbs.

Grüße Frank
 
Auch aus der Luft wirkt die 128 MWp Solaranlage auf den ehemaligen Flugbetriebsflächen des einstigen Militärflugplatzes Templin / Groß Dölln sehr imposant. Anbei einige Aufnahmen eines kurzen Zwischenstopps.

Templin_MartinKaule_01.JPGTemplin_MartinKaule_02.JPG
Luftbilder: © Orte der Geschichte e.V. / Martin Kaule

BG
Martin
 
Groß Dölln

Moin,

hab in Groß Dölln Ende Januar mal einen Sonntags-Spaziergang unternommen, um die aktuelle Situation abzuklären.
Hier die Bilder:

Driving Center.JPG At the Carwash.JPG SL-Bahn Richtung Ost.JPG Siemens Elektrotest-Gelände.JPG Dübel.JPG.


Hat hier irgendwer ne Idee zu diesem Fund hinter einer Bogendeckung:

Fremdling.JPG ? Das Ding ist aus Styropor.

Gutgehn, Christian
 
hallo Christian, Bild 4, Testen die dort echt die Elektor LKW´s mit Stromabnehmer?

Grüße

Aktuell sieht es dort eher verlassen aus, auch wenn der Strom noch an ist/die Infrastruktur noch vorhanden ist/die Schranke mit Zugangsberechtigung zum Gelände noch existiert. Vor ein paar Jahren habe ich dort modernste Busse und LKW's rumfahren gesehen (alles Mercedes, soweit ich erinnere). Somit: zumindest haben sie dort mal getestet ...

Gutgehn, Christian
 
Ich bin vor Jahren dort gewesen und da sind die Audis mit V-max die Piste rauf und runter. Na da standen auch noch keine Sonnendings da rum. Habe das Gelände nicht mehr wieder erkannt. Gerade die Luftbilder, die geben ja von der alten Struktur fast nix mehr wieder.

Gruß Dirk
 
In dem folgend verlinkten Dokument kann man die Planung für den Endausbau vom Flugplatz sehen. Diese Unterlagen wurden dem Westen zugespielt:
https://www.cia.gov/readingroom/docs/CIA-RDP80T00246A053700080001-7.pdf

Unmittelbar auffallend die 2 x 9 Abstellpositionen (einmal südwestlich von Vietmannsdorf) für die Fernbomber die so nie gebaut wurden. Die Frage die hier im Raum steht ist ob für diese Baumaßnahmen bereits Rodungen erfolgten?

Ansonsten ist in dem Dokument noch die erste sowjetische Flugabwehrraketenstellung in der DDR, in Glau, zu sehen.

Irgendwie sind beide Standorte zusammen in ein Dokument gerutscht.
 
Lese ich richtig, das es sich um den Stand von 1960 handelt? Das Datum ist schlecht zu lesen.

Gruß Sven!
 
Die verlinkte CIA-Darstellung im Bezug zur Jahresangabe 1960 muss ich dann doch mal näher erläutern.

Zunächst der Hinweis das der Flugplatz in den Jahren 1952 bis 1955 erbaut wurde.
In "Rote Plätze" von 2007 wird auf Seite 42 formuliert:
Sehr zum Arger der sowjetischen Generale in Wünsdorf und Potsdam lag dem westdeutschen Bundesnachrichtendienst (BND) bereits in der Bauphase ein Ubersichtsplan dazu vor. Diesen hatte ein "republikflüchtiger" Bauarbeiter aus der DDR abgeliefert. Mehr oder weniger regelmäßige Berichte von lnformanten sorgten darüberhinaus für Details im Nachrichten-Puzzle jener Zeit.

Im Bundesarchiv Koblenz, konkret in dem Dokumenten des BND sind dazu etliche Detailinformationen zu finden.

Im 2019 erschienen Buch "Die DDR-Spionage des BND" findet sich ein interessanter Querverweis zu diesem Thema:
Besser platzierte V-Leute, wie die Unterquelle Erika von V-7587, die in einem sowjetischen Konstruktionsbüro in Potsdam arbeitete und Baupläne sowjetischer Militäranlagen weitergab, blieben die Ausnahme.

Ich vermute hier begründet das es um den Flugplatz Groß Dölln geht, auch wenn das dort so deutlich nicht formuliert wurde. Da eine Quelle angegeben wurde werde ich erstmal das betreffende Buch studieren, vielleicht gibt es dort ja weitere Detailinformationen.

Anhand dieser Informationen ist gut erkennbar inwiefern westliche Nachrichtendienste über die Planungen zum Bau des betreffenden Flugplatzes informiert waren. Wenn nun 1960 eine Darstellung zum Flugplatz Groß Dölln erarbeitet wurde dann zeigt das lediglich die ursprüngliche Planung aber eben nicht die tatsächlichen Gegebenheiten. Diese hätten durch Luftbilder bestätigt werden können, eine Befliegung durch Luftbilderaufklärer hat es in dieser Region aber offentsichlich nicht gegeben. Und Aufnahmen aus dem Weltall waren erst nach 1960 verfügbar.

Ich meine das es erst in den siebziger Jahren dem BND gelungen ist eine vernünftige Darstellung des Flugplatzes zu erarbeiten - u. a. ohne die geplanten 2 x 9 Abstellpositionen für weitere Fernbomber. Dort ist dann beispielsweise die unterirdische Kerosin-Pipeline verzeichnet die ungefähr entlang des Gleisanschlusses nach Westen in Richtung der oder des Tanklager Kurschlag führte.

Die CIA-Darstellung löst gewissermaßen auch das Rätsel um die beiden Tanklager bei Kurtschlag.:
https://www.cia.gov/readingroom/docs/CIA-RDP80T00246A053700080001-7.pdf

Hier wird das abgesetzte Tanklager als T9 und das abgesetzte Munitionslager als M1 legendiert. Diese Buchstaben finden sich später auch in den detaillierten Lageplänen des BND wieder. T steht gewissermaßen für Treibstoff und M für Munition. Das Munitionslager Kurtschlag war so etwas wie ein Typbau und wurde auch in der Nähe von anderen Flugplätzen gebaut - nur eben so nicht nochmal in der DDR. Ganz offensichtlich wurde dieses Munitionslager später zu einem Tanklager umgenutzt.

Querverweis zum Gleisanschluss und zur Pipeline hier im Forum:
http://www.hidden-places.de/showthr...platz-Gleisanschluss?highlight=gleisanschluss

Es wäre schön wenn mal wüsste was für Gebäude im umgenutzten Munitionslager-Tanklager Kurtschlag gestanden haben und dokumentiert wurden. Ein Vergleichsbild von einem anderen Standort zeigt eines der Gebäude in so einem Munitionslager.
 

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In dem folgend verlinkten Dokument kann man die Planung für den Endausbau vom Flugplatz sehen. Diese Unterlagen wurden dem Westen zugespielt:
https://www.cia.gov/readingroom/docs/CIA-RDP80T00246A053700080001-7.pdf

Unmittelbar auffallend die 2 x 9 Abstellpositionen (einmal südwestlich von Vietmannsdorf) für die Fernbomber die so nie gebaut wurden. Die Frage die hier im Raum steht ist ob für diese Baumaßnahmen bereits Rodungen erfolgten?
Verzählt, es waren dort jeweils 12 Abstellpositionen geplant. Und bin mittlerweile der Meinung das tatsächlich an einigen Stellen im Wald gerodet wurde. Zumindest legt das der Vergleich mit Luftbildern aus dem Jahr 1970 nahe:
https://www.mil-airfields.de/deutschland/templin-gross-doelln-flugplatz.html

Das Sat-Bild vom 26.11.1970 zeigt Schattenwürfe von Waldkanten (Jagen 246-248 u. 221 Vietmannsdorf und Jagen 155 nahe dem Bebersee) so das zwischen unterschiedlich großen Bewuchs unterschieden werden kann. Die ursprünglich gerodete Fläche wurde nach Aufgabe der Baumaßnahmen in diesen Bereichen aufgeforstet, zumindest im Bereich Vietmannsdorf.

Der äußere Verlauf der vorgenommenen Rodungen entspricht teilweise aber nicht exakt dem geplanten Verlauf der neuen Rollwege und Abstellplätze.

Hier die Darstellung aus dem alten CIA-Plan, der Interpretation des Luftbildes aus dem Jahr 1970 und als Einzeichnung auf Google Earth. Diese spezielle Art der Abstellpositionen gibt es so sonst nur auf dem Gebiet der ehem. UdSSR. Die Flugbetriebsflächen habe ich im Gegensatz zum Originalplan zur Verdeutlichung hervorgehoben.

Man müsste mal damit beim zuständigen Revierförster vorstellig werden, vielleicht gibt es dort ja Unterlagen über Rodungen für die fünfziger Jahre. Damit ließe sich die hier geäußerte These bestätigen oder als Fehlinterpretation deklarieren.
 

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Hier nun die anderen 9 bis 10 Abstellpostionen nahe Bebersee (Jagen 153-155 und 121). Am östlichen Ende ist etwas markiert was einen Schießstand darstellen könnte.

Auch hier fallen Waldkanten auf, insbesondere Jagen 155, die möglicherweise aufgrund von Rodungen entstanden für die Schaffung der dargestellten Abstellplätze.
 

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