Stimmt schon so im Prinzip. Geschossen hat man so einfach aber nicht. Es war ja ein langsames und relativ kleines Ziel (auf der Luftlagedarstellung) in niedriger Höhe. Man fliegt hin und schaut nach. Das hat man ja auch gemacht. Man hat ihn begleitet. Nur keiner hat festgelegt, was zu tun ist. Bis es zu spät war, da war er über Stadtgebiet. Also du und auch Andreas haben da Recht.
Das mit dem Radarunterfliegen sprengt hier den Rahmen. Und wäre auch spekulativ für den Ort und den Zeitraum. Ging aber u.a. durch Radar'löcher'. Die kennt man aber so als Privatmann nicht und man hat dann natürlich als Land nach und nach Gegenmaßnahmen installiert.
Grüße Frank
Bitte nicht vergessen - der PVO saß noch das gewaltige Theater, das nach dem rechtswidrigen Abschuss einer südkoreanischen Boeing 747-230B (Flug KAL 007) mit 269 Todesopfern vier Jahre zuvor auf internationaler Ebene losgebrochen war, im Genick. Und die Hysterie, die seit der Tragödie vom 11. September 2001 regelmäßig ausbricht, wenn sich irgendein Flugzeug verfliegt, gab es damals noch nicht. Rust wurde bei seinem Einflug von Finnland aus über Estland sehr wohl von P-15-Stationen geortet. Er flog dann zu seiner eigenen besseren Orientierung fast genau entlang der Eisenbahnlinie Leningrad-Moskau. Hierbei wurde er von MiG-23-Abfangjägern begleitet. Und die Piloten konnten sehr wohl sehen, dass sie keinen feindlichen Bomber begleiteten. Natürlich war es eine Schmach für die sowjetische Seite als Rust dann im Zentrum Moskaus landete. Aber das ist Prestige-Denken. Für die, die damals an der "Sache" dran waren, ging von dem zivilen Flugzeug ganz offensichtlich keine Gefahr aus. Und von daher wäre ein Abschuss auch nicht wirklich gerechtfertigt gewesen.
Zurück zum Thema: Die russische Wikipedia meint "Автоматизированная система ПВО Московского военного округа была отключена для профилактических работ, поэтому слежение за самолётом-нарушителем пришлось производить в ручном режиме и координировать по телефонной связи." (
http://ru.wikipedia.org/wiki/Руст,_Матиас ) Wenn mich meine spärlichen Russisch-Kenntnisse nicht trügen, dann war das Automatisierte Luftverteidigungssystem des Moskauer Militärbezirks ausgerechnet am Tag des Einfluges von M. Rust wegen Wartungsarbeiten auf manuellen Betrieb umgestellt. Das klingt allerdings aus meiner Sicht ein bisschen zu sehr nach Zufall.