Türkei: Stationierung der JUPITER-Rakete der US-Streitkräfte

Martin Kaule

Administrator
In der Bundesrepublik Deutschland standen vier mobile Abschussrampen mit der dazugehörigen Ausrüstung und je einer Rakete zum Nachladen. Redstone waren auch in Italien und der Türkei stationiert, aus der Türkei wurden sie nach der Kubakrise abgezogen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Redstone_(Rakete)

Hat jemand der Forenbenutzer die Stationierungsorte der Redstone-Rakete in der Türkei oder Italien zufällig schonmal lokalisiert oder gar besucht?

BG
Martin
 
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Redstone_(Rakete)

Hat jemand der Forenbenutzer die Stationierungsorte der Redstone-Rakete in der Türkei oder Italien zufällig schonmal lokalisiert oder gar besucht?

BG
Martin

Ich würde meinen, dass der Wikipedia-Autor einem kleinen Irrtum erlegen ist. Er hat vermutlich in umgekehrter Richtung das getan, wovor im Wikipedia-Artikel zur Mittelstreckenrakete PGM-19 JUPITER gewarnt wird: "Die PGM-19 Jupiter ist nicht zu verwechseln mit der Jupiter-C-Rakete, die eine verlängerte Redstone-Rakete ist und für Wiedereintrittstests und mit Feststoffoberstufen als Trägerrakete Juno I verwendet wurde." Die Mittelstreckenrakete JUPITER war tatsächlich in Italien und in der Türkei stationiert. Und der Abzug dieser Raketen aus den genannten Ländern war in der Tat eine wichtige Gegenleistung für das Einlenken Chrustschows in der Kuba-Krise. Die Stationierungsorte findest Du hier -> http://en.wikipedia.org/wiki/PGM-19_Jupiter#Deployment_sites .
Für die operativ-taktische Rakete REDSTONE ist mir eine Stationierung in Italien und der Türkei noch nie zu Ohren gekommen. Die zwei Flugkörper-Bataillone mit insgesamt vier Startbatterien mit je einer Startrampe und zwei Raketen PGM-11A für Deutschland (Bad Kreuznach und Neckarsulm) sind dagegen zutreffend. Wenn man mal auf die englische REDSTONE-Seite der Wikipedia geht, findet man dort die Einsatzorte -> http://en.wikipedia.org/wiki/PGM-11_Redstone#Operators . Keine Spur einer REDSTONE-Stationierung in Italien oder der Türkei! Sie hätte aus meiner Sicht auch keinen ernsthaften militärischen Sinn gehabt. Zu den Raketen JUPITER-C und JUNO-1 siehe hier -> http://de.wikipedia.org/wiki/Redstone_(Rakete)#Varianten .
 
Die Mittelstreckenrakete JUPITER war tatsächlich in Italien und in der Türkei stationiert. Und der Abzug dieser Raketen aus den genannten Ländern war in der Tat eine wichtige Gegenleistung für das Einlenken Chrustschows in der Kuba-Krise.
Ist das damals überhaupt so bekannt geworden?
Ich denke im Thementitel die beiden Namen der Raketen austauschen und dann stimmt es wieder.
 
Ist das damals überhaupt so bekannt geworden?

Was meinst Du? Den Fakt, dass der Abzug der JUPITER-Raketen eine Gegenleistung der Amerikaner für den Abzug der sowjetischen SS-4 und SS-5 von Kuba war? Das war damals aus gutem Grund nicht gleich bekannt. Denn dieser Teil der Abmachung zwischen Chruschtschow und Kennedy sollte bis zu einer entsprechenden Offerte der Amerikaner an die sowjetische Adresse geheim bleiben. Der Vorschlag stammt aus dem ersten Brief von Chruschtschow an Kennedy vom 25. Oktober 1962 und er wurde von dem als Unterhändler fungierenden Robert Kennedy am 27. Oktober 1962 in einem ziemlich konspirativen Gespräch mit dem sowjetischen Botschafter Dobrynin aufgegriffen. "Robert Kennedy bat den sowjetischen Botschafter in Washington, Anatolij Dobrynin zu einem Gespräch, in dem er das Antwortschreiben des Präsidenten an Chruschtschow als allerletzte Chance einer friedlichen Lösung darlegte, das einem Ultimatum gleichkomme, auch wenn er diesen Begriff ausdrücklich ablehnte. Robert Kennedy wies auf die erdrückende atomare Überlegenheit der USA hin. Als zusätzliches Angebot stellte er den baldigen Abbau der Jupiter-Raketen in der Türkei und in Italien in Aussicht."(GegenSpieler: John F. Kennedy / Nikita Chruschtschow, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 1999, S. 134) Der amerikanische Präsident stand damals schwer unter Druck. Die Falken in seiner Regierung, die Militärs und die öffentliche Meinung in den USA hätten dem jungen Präsidenten keinerlei Anzeichen von Schwäche oder Nachgiebigkeit verziehen. Deshalb akzeptierte Nikita Chruschtschow am 28. Oktober 1962 das Schreiben Kennedys und gestattete es somit dem Präsidenten der USA, das Gesicht zu wahren.

Es gab noch eine weitere Gegenleistung der USA - nämlich das Versprechen, Kuba weder mit eigenen noch mit fremden Streitkräfte jemals wieder anzugreifen. Die Invasion in der Schweinebucht war ja zu diesem Zeitpunkt bereits Geschichte.
 
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