Smorgon (Смаргонь): R-14 Silokomplex

Nach Kenntnissnahme der Anmerkungen von Stefan und Sichtung weiterer Quellen folgende Anmerkungen.
Die Tankräume, der NEA-Raum und auch der Elt-Raum (NS-Hauptverteilung/Zentralverteiler) sowie der Traforaum gehen über beide Etagen, wobei die einzelnen Etagen vermutlich nur 2,50 bis 3 m (incl. gestelzter Fussböden) sind. Nicht nur die Tankräume sondern auch der NEA-Raum und vermutlich auch der Traforaum sind wie von mir in #77 beschrieben, von außen zu öffnen um die entsprechenden Aggregate zu tauschen.
Was die Von Stefan verlinkten Beiträge mit Fotos (Smorgon) betrifft, ergeben sich auch Ungereimtheiten. Wenn es sich um drei gleiche DGA's (400 PS) handelt, warum ist das dritte nur in einer Etage untergebracht (geht das überhaupt)? Oder sind es doch nur zwei 400-er und ein 100-er? Und wohin führt dei Dieselabgasleitung des dritten? Die Dieselabgasleitungen der erste beiden führen offensichtlich in einen Zwischenraum an der Decke des Elt-Raumes (derjenige an dem die schöne Darstellung zur Prüffrist der elektr. Arbeitsschutzmittel und Werkzeuge befindet), in dem sich die GO's befinden und dann nach aussen.
Was die Behälter an den Wänden des NEA-Raumes betrifft, so gibt es offensichtlich gelbe und grüne (letztere waren mir erst gar nicht aufgefallen). Die grünen sind anhand der Beschriftung eindeutig Verbrauchsbehälter für (Kühl-)Wasser der Dieselgeneratoren (DGA) 400 Nr. 1 und 2/3(?) mit je 200 l (also geschätzt 60 x 60 x 60 cm).
Die Aussage, dass es sich bei den gelben Behältern um Ölbehälter handelt, ist nicht belegt. Es könnte auch eine Fehlinterpretation sein, wie die zu den Flaschenbatterien mit Druckluft, auf denen eindeutig Stickstoff steht.
Aufgrund der Tatsache, dass der Elt-Raum auch über beide Etagen geht, habe ich meine Vermutung verworfen, dass die Dieseltanks "in der Wand" unter diesem Raum einbetonierte Behälter, ähnlich der neueren Bauweise, sein könnten. Dann hätte auch der "Tankvorraum" gefehlt. Für die Unterbringung der Dieseltanks im 1. UG fehlen mir aber auch entsprechende Indizien.
 
Sehr selten, aber in diesem Raum wollten wir nicht lang bleiben. Es gab Dieselstoff am Boden und sehr stark schlechter Geruch. Gut das es gibt aufmerksammere Fotographiere als ich und meine Frau! Eigentlich alle Fotos sind von meiner Frau, ich hatte Videokamera.

Vielen Dank für alle, wunderschön was hier zusammen bearbeitet ist! Jeztz weiss ich dass, wir müssen zurück!
 
Auf den Bildern in #74 kann man anhand der Dieselabgasrohre eindeutig erkennen, dass es drei DGA#s mit V-Motoren waren.
 
Was die Von Stefan verlinkten Beiträge mit Fotos (Smorgon) betrifft, ergeben sich auch Ungereimtheiten. Wenn es sich um drei gleiche DGA's (400 PS) handelt, warum ist das dritte nur in einer Etage untergebracht (geht das überhaupt)? Oder sind es doch nur zwei 400-er und ein 100-er?
Genau! Ich denke ich habe jetzt die Lösung. Habe mir nochmals zahlreiche Fotos angeschaut. Ich muss aber etwas ausholen:

Grob unterscheide ich zunächst einmal die zum Einsatz gekommenen Dieselgeneratoren in große, mittlere und kleine. Also die großen sind etwa DGA-800, die mittleren DGA-400 und die kleinen DGA-100 bis DGA-200. In SS-4 Stellungen wurden ein großer und zwei kleine DGAs in einem NEA-Raum verbaut, in SS-5 Stellungen zwei mittlere und eine kleinere DGS in zwei NEA-Räumen. Da haben wir den ersten Unterschied.

In Smorgon wurden zwei mittlere (DGA-400) und ein kleiner (DGA-100 oder DGA-200) verbaut. Die beiden DGA-400 befinden sich im Raum Nr. 12 (Martin Trolle), das ist der über zwei Geschosse reichende große NEA-Raum. Auf der einen Stirnseite schließt das Bauwerk ab, da ist quasi eine Öffnung als Montagschacht, auf der anderen Seite zwei Räume, oben (1. UG) die Be- und Entlüftung und unten (2. UG) ein weiterer NEA-Raum für den dritten (vermutlich Reserve) Dieselgenerator. Hier vermute ich einen DGA-200. Weil das einfach nur das 2. UG mit normaler Raumhöhe ist und sich darüber das 1. UG mit der Be- und Entlüftung befindet wirkt hier die Decke so niedrig. Die Abgasführung der beiden DGA-400 ist wie von moses richtig bemerkt nebenan im Raum der Elektroverteilungen, in einem Zwischenboden an der Decke. Dort geht es dann durch die Decke nach oben hinaus. Unklar bleibt wie auch schon festgestellt die Abgassführung des kleinen Dieselgenerator (der DGA-200). Der zweite Unterschied ist eben diese Abgasführung denn bei SS-4 mit drei DGAs geht es direkt nach oben durch die Decke. Der dritte Unteschied scheint die Lage vom Dieseltreibstoff behälter zu sein. Bei SS-4 befindet sich dieser meiner Meinung nach im 1. UG direkt über dem Raum für den den Tansformator (vermutlich ein TS-750, 2. UG). In Richtung Raum 12 ist da eine große Öffnung zu sehen, direkt über der Tür zum Transformatorraum. Da führen gelbe Leitungen hinein im Coldwar-Museum Plunge. Kurioserweise kann ich genau diese Öffnung nicht im Raum 12 erkennen bei der SS-5. Nur die Tür zum Transformator.

Habe ein paar Zeichnungen angefertigt um die Raumaufteilung zu verdeutlichen sowie Vergleichsfotos zusammengetragen, ganz rechts SS-5. Die Vergleichsdarstellung aus Plunge zeigt den Fehler, ein DGA-400 wurde durch zwei DGA-100 ersetzt. Und der andere DGA-400 ist ja real ein doppelt so großer DGA-800. Die Abgassführung ist falsch, da von SS-5 übernommen und nicht auf SS-4 angepasst.
 

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Gut geschlussfolgert. Dazu folgende Anmerkungen meinerseits.
Bei der DGA 1 steht auch der Diesel links und der Generator rechts.
Die zum NEA-Raum gehörige Lüftungsanlage ist eine Umluftkühlanlage. Die warme Luft des Raumes wird über die große Öffnung im 1. UG der Stinwand angesaugt, über einen Wasserkühler heruntergekühlt und über das Kanalsystem an der Wand zum Tankraum wieder in den NEA-Raum zurückgeführt. Die im 1. UG links neben dieser Umluftkühlanlage eingezeichneten "Geräte" sind Teil der Filterventilationsanlage für die Zuluft des Bauwerks (Bild 4).
Die Dieselangasleitung geht aus dem 2. UG des NEA-Raumes (niedriger Teil) durch die Wandöffnung in den größeren Raum (Bild 3 4. Foto) und dort links an der Stirnwand nach oben durch die Decke nach außen. Dort sind auch noch die abgebrannten Halterungen der GO zu sehen (hätte ich das Foto früher zur Verfügung gehabt...).
 
Moin zusammen,

noch mal zu den benötigten Mengen an Treibstoff (fuel) und Oxidator (LOX) für die 3 R-14 in so einem Silo-Komplex: Laut Martin Trolles Berechnungen lagerten in beiden Tanks zusammen in etwa 210 m3 (Kubikmeter), jede R-14 benötigte insgesammt etwa 70 m3 (Kubikmeter) der Stoffe. Das reicht genau für einen Start von 3 Raketen, mehr war aus den Silos sowieso nicht geplant.

Gutgehn, Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
So ungefähr kann man das auch aus den fotographierten Abmessungen abschätzen. Genau. Ich persönlich bin halt Zahlenfreak, schon wegen des Berufes. Ich hätte es gern gegengerechnet. Wir brauchen eigentlich nur spezielle Messwerte an den Restboden-Segmenten für die Tanks (Segmentlänge des Kreissegmentes und maximales Maß zum Boden in der Mitte) für den Tank-Ø und die Anzahl der Segmente selbst und deren Abstände & hätten damit die Tanklänge. Und daraus kann man aus den restlichen bekannten Parametern der chemischen Komponenten der Treibstoffe die Tankinhalte bestimmen.

Da sollten wir vllt noch etwas gemeinsam tun - Grüße Frank
 
Hast du irgendwo bei ihm getrennte Angaben zu den Kapazitäten der Tanks für Brennstoff und Oxydator gefunden oder die genannte Angabe der Gesamtmenge?
Gesamtmenge = m3 beider Komponenten steht oben: 210 m3. Ansonsten, nöh. Warum auch? Für's Wochenende geh ich einkaufen: u.a 3 Flaschen Wasser, 2 Flaschen Wein, warum sollte die sowjetische Bauplanung bezüglich der Raketen in den Silostellungen das anders projektiert haben/soll die Treibstoff-Planung für einen R-14 Silo-Komplex nicht passend gewesen sein? Sie brauchten einfach nur genug Fuel/LOX für 3 Raketen für einen, einzigen Start. Das haben sie nach Meinung von Martin Trolle exakt hinbekommen (so war die Planung).
Gutgehn, Christian
 
Grüsse aus Smorgon, wir waren dort Gestern! Schlechter Nachriten, die 'Metallistas' arbeiten zur Zeit... Vollständig Beitrag kommt bald.

- Risto
 
Wie Letzte Mal gingen wir durch den Wald. Eine halbe Stunde entlang den Waldweg und wir waren da. Zu unserer Überraschung sahen wir zwei Autos bei den Kuppeln! Das andere mit Anhänger gelastet mit Metalltailen. Die erste Kuppel hatte schon die grosse Metallteile der Hebeanlagens verliert. Auch die Metalplatten am Boden rund die Kuppeln sind verschollen. Wir zurücktraten weil wir hatten keine Lust die 'Metallistas' treffen. Wir warteten in der Nähe und wunderten was zu Tun. Als wir hörten Motorgeräusch, warscheinlich von einem Stromaggregat, entschieden wir eine Pause zu haben.

Wir fuhren nach Smorgon für den Mittagessen und eine schöne Leninstatue zu wundern.

Entlang den Waldeg ist es unmöglich mit eimem Pkw zu fahren; also der Weg durch die Basis muss offen sein. Wir fuhren züruck aber dieses Mal zur Basis und fanden kein Tor. Der Weg zur Kuppeln ist offen! Aber die fleissige Metallistas arbeiteten wieder. Was zu tun? Nach eine lange Denkapause entschieden wir zu aufgeben, weil es schon gantzt Spät war und wer weiss was für Leute die Metallistas sind, wir hatten ja mit unsere teure Kameras. Feiglinge, vielleicht, aber wir trafen schon vorher ganz unangenehme Leute in einer andere Basis.

Eine grosse Enttäuschung, bald ist diese einzigartige Basis zerstört ! Es gibt doch viele andere Objekte in Weissrussland zu entdecken. Wir haben während unserer Reise unter anderem insgesamt Zehn Objekte besucht (sieben Tage, 2500 km). Hier ist eine Einzelheit von einer interessanten Zeichnung.

Risto und Kaisu
 

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Es scheint etwas mit den 29 Tonnen Oxydator und 7,3 Tonnen Treibstoff nicht zu stimmen.

"ТТХ ракеты:
Длина - 22.768 м
Длина без БЧ - 17.7 м
Диаметр корпуса - 1.652 - 1.8 м
Длина "юбки" двигателя - 3.3 м
Размах стабилизаторов - 2.652 м

Масса - 41800 / 42200 кг
Масса БЧ - 1364 / 1680 кг (легкий / тяжелый боевые блоки)
Масса конструкции ракеты - 4000 / 3150 кг (Р-12 / Р-12У)
Масса топлива - 37000 кг
Масса горючего - 7300 кг
Масса окислителя - 29065 кг
Масса приборов системы управления - 430 кг"
(Quelle: http://militaryrussia.ru/blog/topic-376.html )

Wie viele Belege aus dem Internet und aus Büchern muss ich bringen, damit ich hier Glaubwürdigkeit erlange?

Mal ein Beispiel, das unwiderleglich ist: Die gute, alte SCUD-B, deren einst streng geheime Vorschriften ja nun heute alle offen liegen, flog mit den gleichen Treibstoffkomponenten wie die R-12U. Ihr Treibstoff setzte sich aus 2919 kg Oxidator und 822 kg Brennstoff zusammen. Verhältnis=3,55:1. Willst Du allen Ernstes behaupten, dass diese Angaben nicht stimmen - und zwar nur, weil das mit der vermuteten Größe der Treibstoffbehälter in den Silostartanlagen DWINA und TSCHUSOWAJA nicht zusammen passt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Triebwerk RD-216 der R-14U arbeitete mit einem Oxidator/Brennstoff-Mischungsverhältnis von 2,5. (Peter Stache: Sowjetische Raketen, Berlin 1987)

Das entspricht in etwa den Angaben in der russischen Wikipedia => https://ru.wikipedia.org/wiki/Р-14#....B5.D1.80.D0.B8.D1.81.D1.82.D0.B8.D0.BA.D0.B8 auch wenn dort die Rechnung nicht ganz aufgeht.

Wobei zu beachten ist, dass die R-14U mit einem anderen Treibstoffgemisch als die R-12U flog. Bei der R-14U kam statt Kerosin unsymmetrisches Dimethylhydrazin (im Russischen auch als Heptyl bezeichnet) als Brennstoff zum Einsatz. Dadurch verringerte sich der Bedarf an Oxidator.
 
Das Gesamtgewicht des Gefechtskopfes schwankt in den Quellen und wird mit 2.400 kg (bei 4 MT Sprengladung) und 2.155 kg (bei 2,3 MT Sprengladung) angegeben.

Karpenko und Utkin geben das Gewicht des leichten Gefechtskopfes mit 1475-1500 kg an.
Das Gewicht des schweren Gefechtskopfes wird mit 2175-2200 kg veranschlagt.
Diese Angaben decken sich mit etlichen weiteren Quellen in Büchern über die RWSN sowie in Internet-Quellen.
 
180 ,200 , 300 Bar wozu braucht man die denn und welches Material soll das aushalten . ( Zum Vergleich , eine Dampflok betreibt man mit 15-18 Bar Kesseldruck )

Beispiel SCUD-B: Auf der Startrampe für die Rakete lagen vier Druckluftflaschen, die max. 400 Bar vertragen konnten und ständig mit trockener Luft unter einem Druck von 350 Bar gefüllt waren. Die SCUD-B bekam vor dem Start eine ganze Menge Druckluft "überspielt". 15 kg unter einem Druck von 200 Bar um genau zu sein. Und nach spätestens zwei Starts musste die Startrampe wieder an die Luftpumpe (Kompressor) zum Nachfüllen.
 
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