Senftenhütte: LSK/LV?

Martin Kaule

Administrator
Leider ist auf GE nichts mehr zu erkennen. Als Legende zum Punkt 4 taucht nur die Bezeichnung LSK/LV auf. Weiß jemand mehr?

Punkt 4: LSK/LV
Punkt 2: Freizeitobjekt der führenden Repräsentanten

Beste Grüße
Martin
 
Martin,
schlechte Qualität. Bei Senftenhütte, so die Ortsangabe dort richtig sein soll, /(schlecht zu erkennen) befand sich kein LSK/LV Objekt, dort stand das (agenturische) Sendezentrum der Verwaltung Aufklärung der NVA.
Sollte sich die Karte mit Urlaubsobjekten befassen, kann aber sein das die lSK/LV dort ein Ferienheim hatten oder einen Bungalow. Kommt auf den Zeitbezug an. Mit Niedergang der Aufklärung wurden die Objkete beräumt und anderen Rechtsträgern übergeben. Könnte sein, dass die über diesen Weg das zugesprochen bekamen, keine Ahnung. Originär stand da auf der Wiese ein Sendezentrum.
Grüsse Hermann
 
"Punkt 4": habe ich selbst mehrfach besucht. Wie Hermann bereits sagte: Sendestelle der Verwaltung Aufklärung der NVA.

Zitat: "Während sich die Empfangsstelle neben dem Ort Crussow befand, war die Sendestelle im Wald bei Senftenhütte untergebracht. Hier stand bedeutend mehr Sendeleistung als in Scheuder zur Verfügung (4 Sender KN20-E, 8 Sender KN5-E und 1 Sender KN1-E)."

Linktip:
http://www.vogl-dessau.de/Scheuder.htm


"Punkt 2": laut GE steht dort alles noch - war schon jemand vor Ort?

Etwas weiter noerdlich sieht man auf GE zwei Schießbahnen ( 1x Pistole, 1x Gewehr ) sowie ein Freilichtkino dazwischen.
Gegenueberliegendes Ufer: dort befindet sich die AFüSt des WKK Angermünde.


Gruß F.
 
Fulcrum,
wie gesagt. die Anlagen wurden alle noch kontrolliert zurückgebaut, als nicht sich selbst überlassen. 20 kW Schiffssender war schon nicht schlecht. Konnte man auch in Australien im Busch gut empfangen...
Die Masten wurden auch umgelegt, danach die Liegenschaft stillgelegt. Dann war da über viele Jahre eine Schreinerei drin/ Holzbau, die mit den Kosten der Liegenschaft vermutlich nicht so glücklich waren (Lage, Strom Beheizung). Da der Trafo auf Vollast ausgelegt war, hat der bei den drei Fräsen die dann da noch liefen, jede Menge Wirkungsverluste produziert, die sich in der Stromrechnung sicher niedergeschlagen haben. Auch die Beheizung war nicht ganz ohne, es ist schon ein Unterschied ob da noch etliche Sender zuheizen, oder ich im Winter auch noch mit wenig Heizenergie arbeiten muss. Jedenfalls ist vor ca 5 Jahren der Betrieb raus, seitdem der gleiche Zustand wie überall, Verwahrlosung und Zerstörung. Leider.
Besonderes war die Liegenschaft nicht, ein Sendergebäudetypbau 28/9-4 wie er auch bei den Sendestellen des MfS ab 1985 gebaut wurde.
Für den internen Funkverkehr gab es einen weiteren Sendekomplex in Berlin, das sogenannte Objekt 137. Was die Bekloppten, die dort über den Zaun stiegen
(alles IQ <60) um die Stasi Abhörtechnik zu finden nicht wussten, war dass das Objekt nicht 137 hiess, sondern das nur die Bezeichnung der mobilen Station R-137 die da auch noch stand, war. Ein Brimborium um die Liegenschaft nach 1990, mit Polizeieinsatz und ein Geschrei in den Medien zur bösen Stasi. Hätte nur einer der Dödels auch nur in das Dienstbuch des Diensthabenden gesehen, hätte er schnell erkannt, dass es ein Armeeobjekt war, völlig intakt mit modernster Technik. Raddau und Dummheit haben es in einer einzigen Woche zerstört. Heute Pferdehof. Wie der Zustand momentan in Saure Eierhütte ist, weis ich nicht.
Grüsse Hermann
 
Fulcrum,
Herr Magister schrieb damals zum Thema im NVA Forum:
Zitat:
"Die Objekte in Crussow und Senftenhütte bildeten eine militärische Einheit und wurden offiziell als Funkamt Angermünde bezeichnet. Das FA war in 3 Bereiche untergliedert:

- Sendestelle in Senftenhütte
- Empfangsstelle und rückwärtige Dienste in Crussow

Das Personal bestand aus etwa 30 AA und 20 Zivilbeschäftigten.

In der Sendestelle befanden folgende Kurzwellensender (Stand 1990):
1x KN1E (1KW)
9 x KN5E (5 KW)
4 x KN20E (20 KW)

Als Antennen wurden 2 Doppelkegelreusen, 4 Rhombusantennen und eine drehbare Breitbandyagiantenne verwendet. Jede Antenne konnte mit Hilfe eines Antennenwahlschalters mit jedem Sender verbunden werden.
Die Modulation (A3) bzw. Tastung (A1) erfolgte über eine Drahtverbindung wahrscheinlich von einer Berliner Dienststelle. Ausnahme bildete die Ionosphärensondierung, die von der Empfangsstelle Crussow durchgeführt wurde.

Gesendet wurden in der Regel gesprochene oder gemorste Fünfergruppen von Ziffern.
Der Schichtdienst wurde von jeweils 2 AA im 24 Stundenwechsel durchgeführt. Da es zwischen den Sendungen auch Pausen gab, konnte sich mal der eine mal der andere, vor allem in der Nacht aufs Ohr legen.

Die Empfangsstelle in Crussow befand sich im 1.OG. (im Bild -Stabsgebäude- auf der linken Seite über dem Haupteingang). Sie diente ausschließlich dem Empfang von Schnelltelegrafie. Das Senden von Morsezeichen und Sprechfunkverkehr fanden nicht statt.

Die Empfangstechnik bestand aus:

Kurzwellenempfänger:
EKD300 oder 500 (weis ich nicht mehr)
R-1250M
EKV12

Antennen:
4 oder 5 hohe Dipole (28m)
4 oder 5 niedrige Dipole (18m)
1 V-Antenne ( 1 Mast mit im Kreis gespannten 16 Einzeldipolen, von denen jeweils
2 benachbarte über einen Wahlschalter zu einer Antennte zusammengeschaltet
wurden. Damit konnte aus 8 verschiedenen Richtungen empfangen werden.)

Studio-Tonbandmaschinen:
Sie waren für die Aufzeichnung von Schnelltelegrafie umgebaut .
Die Aufzeichnungsgeschwindigkeit betrug ca. 1,5m/s, die Wiedergabegeschwindigkeit ließ sich bis zum Stillstand herunter regeln.

1 Steuergerät Made in UdSSR für jeden Empfangskomplex

R- die Nummer weis ich nicht mehr

Es wurde bereits in Verbindung mit R-250 eingesetzt, konnte bei guter Signalstärke Schnelltelegrafie erkennen und diente zuletzt hauptsächlich zum Start und Stop der Bandmaschinen.

Der Schichtdienst wurde früher in 3 Schichten, in den 80er Jahren nur noch in 2 Schichten durchgeführt. Ende der 80er Jahre war der Empfangsdienst etwa 23 Uhr zu Ende.
"Zitat Ende"

Empfangen wurden unter anderem die Signale der Maschine R353 ff. aus dem OPG.
Für den Empfang des agenturischen Schnellverkehrs (kurze Sendezeit = bessere Funktarnung, obwohl die andere Seite was Abstrahlungen btraf mit Rhode und Schwarz gut ausgestattet war) besaßen die anderen also KGB, GRU und das MfS den gerätesatz R-399 der speziell für diese Schnellverbindungen ausgelegt war. Wir hatten dazu andere Ansichten, da Funkverkehr peilbar und ein eindeutiges Indiz, von jeder Mann aufzuzeichnen und auch nach Jahren noch heranziehbar war, haben wir versucht solche offensiven Spielchen vehement zu unterlassen. Dennoch waren alle notwendigen Leute im gebenund Hören von zahlenreihen ausgebildet. In meiner Erinnerung wurde zum Schluß auch ein CPU gestütztes Gerät aus der Sowhjetunion eingeführt, das mehrere Textseiten Zahlengruppen in wenigen Bruchteilen senden konnte, sogar automatisiert als Rücklasseinheit. Eine solche Kiste, wie auch alle anderen die ich kenne, befinden sich in einer Ausstellung der Nixdorfstiftung in Paderborn. Die Technik in Crussow und die Technik in Senftenhütte war in der Lage diesen Prozessen Folge zu leisten, wer das Spitzenprodukt R-399 sehen will, die Wollenberger haben einen auf Kamaz - Basis auf dem Hof. Die einzige mir bekannte Diensstelle die einen siolchen Trupp hatte, war eine Spezialeinheit für solche Verbindungen, die in einem gesonderten Gebäude im Stab der 8. GA in Nohra saß. Es gab sicher noch weitere, kann ich aber technisch nicht belegen, dass die auch im Besitz der Stationen dieses Typs waren, die andere Truppe mit den drei Buchstaben besaß diese Fahrzeuge auch.
Grüsse Hermann
 
Ich war letztens in Senftenhütte, die Gebäude sind alle weg, zu finden sind nur noch 2 Wasserbehälter, einer mit einem Stein drauf, der andere mit Sand zugeschüttet. Der große Mastfuß und min 2 Seilhalterungen gibt es noch, dazu kleine Mastfundamente, die auf einer Stelle liegen. Auch der Löschteich am "Eingang" ist noch vorhanden.
Nach Crussow will ich im Mai auch mal vorbei schauen, da sollen die Gebäude noch stehen.

Bis denne
Lutz

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Gestern war ich in Crussow, traurig, wie da es aussieht. Sinnlose Zerstörung, Vermüllung. Wann das Gelände auch bereinigt wird? Die Natur holt sich so langsam alles zurück. HIER ein paar Bilder
 
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