Fulcrum,
Herr Magister schrieb damals zum Thema im NVA Forum:
Zitat:
"Die Objekte in Crussow und Senftenhütte bildeten eine militärische Einheit und wurden offiziell als Funkamt Angermünde bezeichnet. Das FA war in 3 Bereiche untergliedert:
- Sendestelle in Senftenhütte
- Empfangsstelle und rückwärtige Dienste in Crussow
Das Personal bestand aus etwa 30 AA und 20 Zivilbeschäftigten.
In der Sendestelle befanden folgende Kurzwellensender (Stand 1990):
1x KN1E (1KW)
9 x KN5E (5 KW)
4 x KN20E (20 KW)
Als Antennen wurden 2 Doppelkegelreusen, 4 Rhombusantennen und eine drehbare Breitbandyagiantenne verwendet. Jede Antenne konnte mit Hilfe eines Antennenwahlschalters mit jedem Sender verbunden werden.
Die Modulation (A3) bzw. Tastung (A1) erfolgte über eine Drahtverbindung wahrscheinlich von einer Berliner Dienststelle. Ausnahme bildete die Ionosphärensondierung, die von der Empfangsstelle Crussow durchgeführt wurde.
Gesendet wurden in der Regel gesprochene oder gemorste Fünfergruppen von Ziffern.
Der Schichtdienst wurde von jeweils 2 AA im 24 Stundenwechsel durchgeführt. Da es zwischen den Sendungen auch Pausen gab, konnte sich mal der eine mal der andere, vor allem in der Nacht aufs Ohr legen.
Die Empfangsstelle in Crussow befand sich im 1.OG. (im Bild -Stabsgebäude- auf der linken Seite über dem Haupteingang). Sie diente ausschließlich dem Empfang von Schnelltelegrafie. Das Senden von Morsezeichen und Sprechfunkverkehr fanden nicht statt.
Die Empfangstechnik bestand aus:
Kurzwellenempfänger:
EKD300 oder 500 (weis ich nicht mehr)
R-1250M
EKV12
Antennen:
4 oder 5 hohe Dipole (28m)
4 oder 5 niedrige Dipole (18m)
1 V-Antenne ( 1 Mast mit im Kreis gespannten 16 Einzeldipolen, von denen jeweils
2 benachbarte über einen Wahlschalter zu einer Antennte zusammengeschaltet
wurden. Damit konnte aus 8 verschiedenen Richtungen empfangen werden.)
Studio-Tonbandmaschinen:
Sie waren für die Aufzeichnung von Schnelltelegrafie umgebaut .
Die Aufzeichnungsgeschwindigkeit betrug ca. 1,5m/s, die Wiedergabegeschwindigkeit ließ sich bis zum Stillstand herunter regeln.
1 Steuergerät Made in UdSSR für jeden Empfangskomplex
R- die Nummer weis ich nicht mehr
Es wurde bereits in Verbindung mit R-250 eingesetzt, konnte bei guter Signalstärke Schnelltelegrafie erkennen und diente zuletzt hauptsächlich zum Start und Stop der Bandmaschinen.
Der Schichtdienst wurde früher in 3 Schichten, in den 80er Jahren nur noch in 2 Schichten durchgeführt. Ende der 80er Jahre war der Empfangsdienst etwa 23 Uhr zu Ende.
"Zitat Ende"
Empfangen wurden unter anderem die Signale der Maschine R353 ff. aus dem OPG.
Für den Empfang des agenturischen Schnellverkehrs (kurze Sendezeit = bessere Funktarnung, obwohl die andere Seite was Abstrahlungen btraf mit Rhode und Schwarz gut ausgestattet war) besaßen die anderen also KGB, GRU und das MfS den gerätesatz R-399 der speziell für diese Schnellverbindungen ausgelegt war. Wir hatten dazu andere Ansichten, da Funkverkehr peilbar und ein eindeutiges Indiz, von jeder Mann aufzuzeichnen und auch nach Jahren noch heranziehbar war, haben wir versucht solche offensiven Spielchen vehement zu unterlassen. Dennoch waren alle notwendigen Leute im gebenund Hören von zahlenreihen ausgebildet. In meiner Erinnerung wurde zum Schluß auch ein CPU gestütztes Gerät aus der Sowhjetunion eingeführt, das mehrere Textseiten Zahlengruppen in wenigen Bruchteilen senden konnte, sogar automatisiert als Rücklasseinheit. Eine solche Kiste, wie auch alle anderen die ich kenne, befinden sich in einer Ausstellung der Nixdorfstiftung in Paderborn. Die Technik in Crussow und die Technik in Senftenhütte war in der Lage diesen Prozessen Folge zu leisten, wer das Spitzenprodukt R-399 sehen will, die Wollenberger haben einen auf Kamaz - Basis auf dem Hof. Die einzige mir bekannte Diensstelle die einen siolchen Trupp hatte, war eine Spezialeinheit für solche Verbindungen, die in einem gesonderten Gebäude im Stab der 8. GA in Nohra saß. Es gab sicher noch weitere, kann ich aber technisch nicht belegen, dass die auch im Besitz der Stationen dieses Typs waren, die andere Truppe mit den drei Buchstaben besaß diese Fahrzeuge auch.
Grüsse Hermann