SED-Richtfunk

Faulkater

New member
Ich möchte mal eine Frage in die Runde stellen:

Ich kann mich erinnern, dass zu DDR-Zeiten auf dem Dach jeder SED-Kreisleitung eine "Schüssel" motiert war. Da diese horizontal ausgerichtet war, kann diese also nur für Richtfunk gewesen sein.
Weiß jemand, was da übertragen wurde, und wie das Netz aufgebaut war?
 
Hallo Faulkater

Kannst du die von dir beschriebene"schüssel" mal beschreiben?
Hab auch sowas wie ne Schüssel entdeckt aber auf nem Haus der Poliklinik Lichtenberg Alfred Kowalke str.
 
Ich weiß doch auch nichts mehr genaues, ist doch inzwischen 16 Jahre her, dass ich die Dinger gesehen habe. Aber ich würde sagen, die Schüssel war recht groß, mindestens einen Meter Durchmesser, vielleicht noch größer. Und sie war an einem stabilen Rohr-Mast auf dem Dach angebracht. Sie war horizontal ausgerichtet (also die Schüssel selbst stand senkrecht).
So ein Ding gabs früher auf jeder SED-Kreisleitung.
 
Hallöchen !
Bei mir in der Stadt war auch so eine Schüssel auf dem Dach der Kreisleitung.
In der Mitte der Schüssel war noch ein waagerechtes Rohr.
Sah ungefähr so aus,wie die Schüsseln die bei NVA-Richtfunkeinheiten auf den mobilen Gittermasten angebracht waren.-sorry,bischen Laienhaft erklärt.
Was damit wohin gesendet/empfangen wurde weiß ich auch nicht.

Gruß Helge.
 
werde mal bei gelegenheit nen foto von dem teil schiessen das ich meine

die ausrichtung ist übrigens in richtung MFS Obj. an der B1 stadtauswärts rechts.
 
Fritze, das ganze Thema Richtfunknetz der SED hatten wir doch schon bei den Typbauten der Richtfunkstellen, als A und B Türme...
GRüsse Hermann
 
hallo hermann

richtig ich meine aber eine gittergeflecht antenne die ausieht wie ne kleine radarschüssel. ich denke nicht das diese was mit richtfunk zu tun hat,
Ich kann mir aber auch nicht vorstellen das es sich um ne normale Fernsehantenne handelt den die richtung stimmt nicht.
Es ist die Form die mich neugierig macht.werd die Tage mal nen Foto machen und einstellen.
 
Hallöchen !
Bin nach den Beitägen auch was neugierig geworden.ok.damals war die Schüssel dort auf dem Dach-Funk für die Kreisleitung-Thema sich für mich in der DDR erledigt.
@Hermann
Danke für den Hinweis auf das andere Thema im Forum.(gesucht und gefunden)
@Murmel/Hermann
S1-Netz war mir bis heute unbekannt-da mich mit Nachrichtentechnik so gut wie gar nicht auskenne.
War das S1-Netz auch als Reseve im Ernstfall gedacht,zb.bei Zertörung der Erdkabel/Telefonfreileitungen?
Nicht unbedingt bei Gegnereinwirkung.Etwa auch bei Katastrophen,so das die handelnden operativen Stäbe des MdI etc.in Verbindung bleiben konnten ?

Gruß Helge.
 
Hallo Murmel,
zum S-1 Netz und seinen Ebenen sollte man eher im 2. Buch von General Paduch nachlesen, denn erstens war das Sonderfernsprechnetz 1 nicht nur ein Netz der sicherheitsrelevanten Teilnehmer, sondern der oberen Führungsebene, das heisst, es waren neben NVA, Zoll, MfS, Regierung und anderen weiteren Einrichtungen, Diensstellen und Anlagen auch die bezirksgeleitete Industrie, die Kombinate, die Energieversorger die Betriebe des MInisterrates etc, bis hin zum VPKA angeschlossen. Wer allerdings meint, dass die Netzstruktur in den Bezirken endete liegt falsch und wer sicherheitsrelevant mit a schreibt ist mit vorsicht zu geniessen. Also bei Fachleuten nachlesen, nicht bei Abschreibern. Zu dem ist zu sagen, daß das Richtfunknetz kein Ersatznetz war, sondern sehr stark und in verschiedenen Richtungen voll rund um die Uhr arbeitete. Das Netz hatte Teile seines Ursprungs in den fernmeldetechnischen Gegebenheiten nach 1953, nach dem die alte Länderstruktur (MV, THÜ, SAH, SA, BBG) in die Bezirke überführt wurden und demzufolge auch schwach angeschlossene Bezirksstädte wie Suhl oder Gera zu versorgen waren. Auch wurde über das Netz nicht nur Parteigelaber übertragen sondern auch so wichtige (zu DDR Zeiten) Instrumentalien wie die Tageszeitungen der Zentralorgane (SED) Das dazu genutzte System GAZETA (= Zeitung) 2 arbeitet über Richtfunk indem die Druckvorlagen per Bildfunk übertragen wurden usw usf...
Der Beitrag unter WIKI hat nur ca. 20 % des Netzes und seiner Aufgaben umschrieben. Sichergestellt wurde das Netz von den BL der SED und vereinzelt KL der SED über eigene Richtfunkumsetzer und Relaisstellen. Die integration in das S-1 fand erst später statt. Insofern ist die Bezeichnung Parteinetz = S-1 auch Murks usw usf...
GRüsse Hermann
 
Murmel, Nachtrag:
... Die NVA-Teilnehmer und Stasi meldeten sich mit Tarnname und einer Nummer. Der Tarnname definierte die Dienststelle, die dreistellige Nummer die Dienststellung des Teilnehmers. So stand z.B. der Tarnname "Wostock" für das Ministerium für Nationale Verteidigung und die Nummer 750 für den Chef der Dienststelle.

Nach dem Zusammenbruch der DDR wurden S1-Wählverbindungen für die Internetanbindung einiger Universitäten verwendet.

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/S1-Netz_DDR“
... Sehr interessante Aussage, wie man in einem Wählnetz, welches noch auf dem Wähltakt eines Wählimpulses beruhte, eine iNternetverbindung für eine Uni machen konnte. Wozu so ein Sondernetz doch alles gut war...
GRüsse Hermann
 
Hi Hermann !
Also Dein Fachwissen bewundere ich immer wieder-solang ich im Forum bin.
Ehrlich-Respekt !
Hab noch ne kurze Frage:gehört bestimmt nicht zum Thema.
Hatten die Sprechfunkgeräte der Schutzpolizei irgendwas mit den Schüssel´n
auf der Kreisleitung zu tun?
Glaub die Bezeichnung war UFT...?
Ich bitte um eine Laienhafte Erklärung-Danke.

Gruß Helge.
 
Das S1-Netz teilweise über Richtfunk? Na gut, denkbar wäre es...
Aber weiß jemand was über die verwendete Technik?

Also diese Funkgeräte haben mit diesen Schüsseln nun wirklich nichts zu tun. Das waren ganz normale Funkgeräte für das 4-Meter-, 2-Meter- oder 70 Zentimeter-Band. Die stationären Gegenstellen hatte stabförmige Rundstrahlantennen, meist auf einem hohen Mast (z.B. beim VPKA).
Diese Funkgeräte wurden aber nicht nur bei der Polizei eingesetz, sondern auch in Industrie, Bauwesen, Verkehrswesen, Feuerwehr, Rettungsdienst u.s.w. Sogar manche Funkamateure benutzten diese Geräte (natürlich dann auf ihre Frequenzen umgestellt).

Ich werde demnächst mal so einiges über diese Funkgeräte auf meiner Website veröffentlichen...
 
Hallo Hermann...

Wo bekommt man, dass von Dir zitierte " 2. Buch von General Paduch"?

Ich habe im Buchhandel meines Vertrauens gesucht und nichts gefunden.
Wäre nett von Dir, Titel, Verlag und ISBN dazu zu nennen. Was steht denn in dem 1. Buch ist das auch dort zu haben?

Mich würde auch das ganze Zusammenspiel der einzelnen Netze und Nutzer interessieren. Kann man darüber in dem o.g. Buch etwas darüber finden?

Eigenartigerweise wird die VP auch als Nutzer genannt. Dort sind mir keine Schüsseln in Erinnerung. Auf unserer Dienststelle befand sich zwar ein grosser Mast aber daran hing eine Langdrahtantenne für Kurzwelle. Hermann kannst Du darüber auch Auskunft geben oder finde ich das auch in den o.g. Büchern.

Bin schon gespannt auf Deine Antwort.
 
Das S1-Netz teilweise über Richtfunk? Na gut, denkbar wäre es...
"Denkbar" ist gut. Aber wer bist Du denn eigentlich? Sieben Beiträge und in diesem Thema...

Nach dem Zusammenbruch der DDR wurden S1-Wählverbindungen für die Internetanbindung einiger Universitäten verwendet.

Von http://de.wikipedia.org/wiki/S1-Netz_DDR
... Sehr interessante Aussage, wie man in einem Wählnetz, welches noch auf dem Wähltakt eines Wählimpulses beruhte, eine iNternetverbindung für eine Uni machen konnte. Wozu so ein Sondernetz doch alles gut war...
GRüsse Hermann
Hermann,
die Aussage stimmt (lass uns über einzelne Worte streiten) grundsätzlich!

Nur das S1 hatte die Parameter vermittels Rakal-Milgo-Modem (2400/9600 baud) Datenübertragung zuzulassen. Das eigentliche Postnetz lies 1200 wacklig zu. Daher wurden die ersten Internet (das war es eigentlich auch nicht) -Verbindungen auf diesem Weg abgefackelt. Das waren (meiner Kenntnis nach) die Humboldt-Uni, die Uni Jena, Uni Leipzig, TH Magdeburg (dann Börde-Netz), Illmenau und meine Wenigkeit. Bei Dresden bin ich mir unsicher: Aber die waren wohl auch dabei.

Die Vorarbeit war in DDR-Zeit von Prof Krug (Merseburg) und vmtl weiteren geleistet worden: Es sollte einen RGW-Forschungsverbund via Moskau an "Internet" geben. Die Technologie war also bekannt.

Diese (Wähl) Verbindungen sind 1990 über EuNet (West)Berlin abgelaufen. Deren Firmensitz war Kuhdamm. Ich erinnere mich sogar noch an Namen.

Wir können nun heftig streiten, wo genau da vom Modem gewählt worden ist. Wenn ich es recht bedenke, dann nicht im S1. Aber dass das S1 genutzt wurde: Daran besteht aus meiner Sicht kein Zweifel.

Martin
 
Hermann,

einige wenige Topologiekarten (1990) sind sogar noch online. Ich hab grad geschaut: Netzübergang ist über die gewähle Nummer nicht beweisbar. Muhaha.

Martin
 
Wer ich bin? Ich bin ein Mensch, der sich für DDR-Geschichte, Bunker sowie für Technik (vor allem Nachrichten- und Funktechnik) interessiert... so wie eben viele hier...

Meine Website? Ist noch nicht ganz fertig, aber wird wohl in den nächsten Tagen online gehen...

Ich weiß, das mit den Funkgeräten ist hier etwas offtopic... aber können wir ja mal später darüber diskutieren...
 
Weil hier gerade die Tarnnamen/Verzeichnisse des S1 Netzes zur Sprache kamen. Die Listen im o.a. Wikipedia lassen sich leider nicht komplett laden, da hängen sich meine Rechner auf. Außerdem ist das die Liste von 1988. Ich suche das Verzeichnis von 75/76, da hieß Straußberg noch "Sektor", das Baupionierregiment Bernau "Tageszeitung", Harnekop (Bau) "Schrittmacher 11" und die Wartungseinheit Konifere 12.
Bei den meisten wußte ich damals wo es war, aber ein paar mit denen ich viel zu tun hatte fehlen mir noch. :?: :idea: .
 
Hallo rst...

Weil hier gerade die Tarnnamen/Verzeichnisse des S1 Netzes zur Sprache kamen. Die Listen im o.a. Wikipedia lassen sich leider nicht komplett laden, da hängen sich meine Rechner auf. Außerdem ist das die Liste von 1988. Ich suche das Verzeichnis von 75/76, da hieß Straußberg noch "Sektor", das Baupionierregiment Bernau "Tageszeitung", Harnekop (Bau) "Schrittmacher 11" und die Wartungseinheit Konifere 12.
Bei den meisten wußte ich damals wo es war, aber ein paar mit denen ich viel zu tun hatte fehlen mir noch. :?: :idea: .

Das von Dir hier aufgeführte Netz ist nicht das S1-Netz sondern das R-Netz!

Schicke mir Bitte ne PN, dann sende ich Dir eine E-Mail mit der pdf, die Du nicht laden kannst.
 
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