Schutzanlage im ehem. VEB Nachrichtenelektronik Greifswald

jollentreiber

New member
Bei meinem letzten Besuch in Greifswald habe ich mal den alten "Atomschutzbunker" im ehemaligen Werk für Nachrichtenelektronik Greifswald besucht.
Bei meinem damaligen UTP, für neuzeitliche: Unterricht in der Produktion für Schüler der politechnischen Oberschulen , (ja wir mußten als Schulkinder damals alle 2 Wochen 5 Std. "Zwangsarbeiten" im Osten:D) wurde um das Objekt im Werk immer ein großes Geheimnis gemacht.
Heute ist in dem ehemaligen Speisesaal eine Videotek und unten im Schutzbereich neben einigen vermieteten Bereichen ein geschlossener Spielsalon. In die technischen Bereiche war leider kein reinkommen....der Hausmeister hatte angeblich keine Schlüssel!!

http://maps.google.de/maps?ll=54.082403,13.375835&z=17&t=h&hl=de

Weiß jemand ob diese Anlagen Typenbauten in der DDR waren, oder ob sie nach dem jeweiligen Bedarf errichtet wurden?

Ja ist schon ok, ne blöde Frage für einenn Moderator in einem Forum welches sich u.a. mit solchen Anlagen beschäftigt. Aber ich habe ja ansonsten themenmäßig mit diesem neumodischen Zeug (der Beton war ja noch weich!) nicht allzuviel am Hut.

Gruß Lutz

Hier mal einige wenigen Bilder vom Objekt die mir möglich waren.
 

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Hallo Lutz!
Nach meinen Beobachtungen waren das in aller Regel keine Typbauten. Sehr wohl wurden aber überall zum Bau genormte Bauelemente wie GDT, GDL usw. eingesetzt. Die Gebäude selbst waren sicher auch des Öfteren genormt, bzw. aus Normteilen zum gewünschten Endergebnis "zusammengesetzt". Das erklärt mir die große Ähnlichkeit. In der Praxis hat man aber wohl eher einen Speisesaal für die 270 Mann Belegschaft gebraucht und die Fläche unten drunter wurde dann eben teilweise "luftgeschützt". Möglicherweise kennt ja der eine oder andere Forenfreund entsprechende gesetzliche Vorgaben oder TGL-Normen dazu. Gegeben hat es sowas sicher.
GA!
Rolf
 
Der Betrieb wurde 1965 beginnend als VEB Schiffselektronik Greifswald geplant. Mitte 1969 erfolgte der Produktionsstart. Anfang 1971 erfolgte die Umbenennung in VEB Nachrichtenelektronik Greifswald als Betrieb des Kombinates Fernmeldewerk Leipzig. Dies im Rahmen der damals installierten Kombinatsstruktur und Verlagerung / Verteilung von Produktionslinien.

Als Ausrüster für Schiffselektronik hatte er einmal strategische Bedeutung, da die DDR ihre Küstenschutzschiffe zum Großteils selbst projektierte und realisierte (i.d.R ohne die eigentlichen Waffensysteme). Auch wir haben modifizierte Technik durchaus in Stückzahlen genutzt -Flugwetterradare unterschiedlicher Entwicklungsstufen, alle auf Funkmeßradaren basierend-. Es wäre möglich, dass dieser Umstand mit zu diesen Schutzanlagen führte.

U.U. kann dazu @Bitti mehr beitragen.

Grüße Frank
 
Es ist auch wieder etwas komplexer. Bei unseren Recherchen zu den Historien der Flugwetterradare der DDR konnten wir bisher nie restlos klären, was in Greifswald und was ab wann in Leipzig produziert wurde. Dafür waren die Stückzahlen wohl insgesamt zu gering.

Fakt ist aber, dass ab 1969/ 70 7 Boden-Wetter-Radarstationen vom Typ BWR-X12 in den LSK/LV eingeführt wurden. Die ersten Exemplare wurden definitiv von Greifswald ausgeliefert. Laut dem ARMY FOREIGN SCIENCE AND TECHNOLOGY CENTER WASHINGTON DC wurde dieses System erstmals im Juni 1966 produziert (wohl in Dresden).

Das Bild zeigt ein Messemuster des BWR-X12 Systems, aufgenommen auf der 'alten' Muster·Messe in Leipzig (so um 1972+/-2).

Grüße Frank
 

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