Schabowskis Zettel / Doku aus 2009

AW: Schabowskis Zettel

Der Film erzaehlt nur die offiziell gewuenschte Sichtweise. Fakten sind etwas anderes: W.Momper hat sich dazu kuerzlich geaeußert. Er wußte durch ein Treffen im Palasthotel bereits im Vorfeld von der Maueroeffnung, Schabowski`s angeblicher Versprecher rueckt damit in ein ganz anderes Licht, zumal kaum glaubwuerdig ist, daß ein Mann wie Schabowski absolut nichts von der Sperrklausel gewußt haben will.
Momper wußte bereits 14 Tage vorher, was auf West-Berlin zukommen wird. Senat, Polizei, Krankenhaeuser, Zivilschutz etc. waren in "Alarmbereitschaft" versetzt, West-Berlin gut vorbereitet.

Wer sich tiefer mit der Materie beschaeftig, wird noch ganz andere Vorzeichen in der BRD ( alt ) sowie WB finden, das "Märchen von Schabowski`s Zettel" kann man gut im Klo runterspuelen...

Zitat: "Der damals Regierende Bürgermeister von West-Berlin, Walter Momper (SPD), kommt nicht zu Wort. Momper wusste von Schabowski seit dem 25. Oktober von einer Grenzöffnung "vor Weihnachten". In West-Berlin liefen intensive Vorbereitungen. Am 9. November nahm Momper bei Springer die Druckfahnen einer Begrüßungs-Zeitung ab, die der Senat für den Tag der Grenzöffnung drucken lassen wollte. Auch Ricardo Ehrman, für seine Schabowski-Frage 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, kommt nicht zu Wort. Dabei erklärte der 80-Jährige erst kürzlich, der Chef der damaligen DDR-Nachrichtenagentur ADN habe ihm den Tipp gegeben, nach der Reiseregelung zu fragen". Zitatende


Quelle: http://www.rp-online.de/politik/deutschland/Schabowskis-Zettel_aid_777771.html
 
AW: Schabowskis Zettel

Mmmhhhh.... W. Momper hat erst vorgestern folgendes bei einer Ausstellungseröffnung berichtet.

Bei den Gesprächen wurde gebeten das man dem westberliner Senat bei einer bevorstehenden Maueröffnung Bescheid gäbe um Polizei, Feuerwehr, ÖPNV usw. entsprechend darauf vorzubereiten. 2 Wochen wären gut, im schlimmsten Fall muss 1 Woche vorher genügen.
Als W. Momper dann am 9.11.1989 von der Maueröffnung erfuhr dachte er: "verdammt, es wurde ja gar nicht Bescheid geben".

Das eine Grenzöffnung bevor steht war also klar, einer genauer Tag also nicht.

Beste Grüße
Martin
 
AW: Schabowskis Zettel

Das sieht eher danach aus, als ob Momper seine Aussage jetzt revidiert, damit er der offiziellen Geschichtsschreibung nicht im Weg steht, sonst haette er sich vor Wochen schon genauso aeußern koennen / muessen.
 
AW: Schabowskis Zettel

Die Film- Doku scheint mir eh eine Gefälligkeits- Doku ganz im Sinne der aktuellen politischen Meinung zu sein; kritische Meinungen zur damaligen Situation kommen nicht zu Wort.

Desweiteren hatten Amis ja an der Westseite des Brandenburger Tores einen Gittermast zwecks Live- Übertragung aufgestellt. Rein zufällig ;)

Eben ein nettes Geschichtchen fürs Volk, findet FA
 
AW: Schabowskis Zettel

Für mich als jüngeren Menschen der die Sache damals nochals FDJ ler miterlebte stellt sich die Frage wie es den nun wirklich zu dieser Übernahme kam. Gerüchteweise wurde mir schon zugetragen, das es 1987 verhandlungen zwishen der DDR Führung und der BRD gegeben haben soll.
War das wirklich möglich das die Bürger auf der Strasse mit den Demos das ereicht habe oder waren sie nur Statisten in einer geplanten inzenierung. Gibt es zu diesem Thema weiterführende Literatur bzw. andere Quellen?
 
AW: Schabowskis Zettel

gibt es zum thema mauerfall / vereinigung / evt schon vor 1989 tendenzen bzw verhandlungen zwischen ddr und brd bzw. welche rolle spielten geziehlte aktionen der geheimdienste (Ausgabe von Parolen auf den DEMO´s usw.) . War der CIA wirklich im Stasi HQ in der stunde null und organisierte sich geheimunterlagen als die leute drausen auf der Strasse demonstrierten?
 
AW: Schabowskis Zettel

Martin, dann erklaere doch mal logisch warum Momper zwei Versionen bringt? - und warum er jetzt "zurueckrudert"?

Zeigt eigentlich nur, daß Du nur die offiziellen Thesen zu dem Thema zu kennen scheinst.

Genesis, interessant ist auch, daß in der DDR ab 1986 keine Staatshaushaltbilanzen mehr gefuehrt wurden. Stellt sich u.a. die Frage: wie will man einen Staat weiterfuehren, wenn man keine Ahnung mehr hat, was in die Kasse kommt & was ausgegeben wird?! - und wielange kann das "gutgehen"?!
 
AW: Schabowskis Zettel

Ich gebe einfach mal den U4-Text des von mir angesprochenen Titels wieder:

Der Fall der Mauer war von den DDR-Funktionären weder beabsichtigt noch vorhergesehen worden. Aus unkoordinierten Einzelaktionen entwickelte sich unter dem Druck der Massen eine Situation, die ihre eigene Dynamik bekam und schließlich zu vollendeten Tatsachen führte. Den Verantwortlichen wurde erst am nächsten Tag bewußt, was eigentlich geschehen war. Sie versuchten nun, die Kontrolle über die Grenze zurückzugewinnen und trafen Vorbereitungen für eine militärische Aktion – doch dafür war es schon zu spät. Wer aber hatte jene ominöse »Reiseregelung« erarbeitet und warum wurde sie von Schabowski vorzeitig bekanntgegeben? Welche Rolle spielte die Staatssicherheit dabei? Was wußten die sowjetischen Militärs davon?
Hans-Hermann Hertle hat sechs Jahre lang daran gearbeitet, die genauen Umstände der Maueröffnung minutiös zu rekonstruieren. Er analysierte die entsprechenden Unterlagen in den Archiven, sichtete die Veröffentlichungen der Medien und befragte nahezu 100 Zeitzeugen, darunter die Entscheidungsträger jener historischen Nacht. Hertles Buch wurde zu einem Standardwerk und liegt nun in 11., erweiterter Auflage vor.

Link samt Leseproben / Volltextsuche:
http://www.christoph-links-verlag.de/direkt.cfm?titel_nr=541

Wenn es anders gelaufen wäre, meinst Du nicht das spätestens jetzt nach 20 Jahren die ersten Bücher, Reportagen, Zeitzeugenberichte was auch immer aufgetaucht wären alá: "Warum die Mauer wirklich fiel! Sensation: Bereits 198x erste Vorbereitungen zum Mauerfall usw..."? Die Menschen sind eitel und die Zeit läuft immer gegen sie. BTW: das Buch ist übrigends auf Grundlage einer Dissertation entstanden.

Beste Grüße
Martin
 
AW: TV-Doku: Schabowskis Zettel

mir ist bei dem Beitrag nur aufgefallen dass immer nur von dem einen Grenzübergang berichtet wurde... gab´s die langen Schlangen nicht auch an den anderen Übergängen?? und wann waren die offen? und hat dort auch der Wachhabende entschieden??(wie in dem Beitrag dargestellt)
Kommt mir komisch vor...
PS: hab den Abend verpennt...(vor 20 Jahren)
Grüße
 
AW: TV-Doku: Schabowskis Zettel

Hallo,

unter http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Mauerfall-Zeitleiste gab es vor Jahren den Versuch, den Ablauf des Abends tabellarisch darzustellen. Demnach dauerte es 45 Min. nach der Flutung an der Bornholmer Brücke bis auch anderswo aufgemacht wurde.

Herrn Jäger und seiner Flutung wurde (nicht erst in dieser Doku) soviel Zeit eingeräumt weil er die Premiere abgeliefert hat. Und wahrscheinlich, weil er offen in die Kamera sagte "ich bin froh dass es die DDR nicht mehr gibt".

Übrigens wurde in einer reißerischen ZDF-Doku vor ein paar Wochen (ungef. Titel "Wie die Mauer wirklich fiel") ein Offizier der GÜST Woltersdorfer Chaussee interviewt, der nach eigener Aussage um 19:30 seine Leute entwaffnen ließ und die Grenze öffnete...

Gruß,
Bonner
 
AW: TV-Doku: Schabowskis Zettel

Im Spiegel wurde vorige Woche ein ganz netter Artikel über das Thema geschrieben. Ich finde diese Darstellung sehr realistisch. Sollte diese Darstellung stimmen, ist das Thema "Verschwörung" totaler Quatsch.
Einzig das Chaos innerhalb der damaligen Regierung führte zu diesen Ereignissen. Auch wird das Verhalten Moskaus mit beleuchtet.
Ich halte jedenfalls diese Darstellung für glaubwürdig.
 
AW: TV-Doku: Schabowskis Zettel

ist das Thema "Verschwörung" totaler Quatsch.

Von Verschwoerung hat keiner gesprochen, außer die, die nicht ueber den offiziell gewuenschten Informationsrahmen hinaus sehen wollen / koennen...die Presse transportiert ja Gott sei Dank nichts als die reine Wahrheit...oder doch eher Opium fuers Volk?!?!

Das Verlangen nach moeglichst vorurteilsloser Pruefung aller Zusammenhaenge ist ein Menschenrecht erster Klasse...denkt zumindest Fulcrum.
 
AW: TV-Doku: Schabowskis Zettel

Von Verschwoerung hat keiner gesprochen

Richtig, aber diese Stimmen wurden teilweise laut.
Auch darüber wurde mit geschrieben.
Das Problem war doch eigentlich Schabowskis Mappe. Er hattte eben Seite 2 nicht gelesen. In der TV- Doku sieht man sehr schön, wie ein Helfer ihm die Mappe zeigt, nachdem Er in seinen Unterlagen vergeblich gesucht hatte.
Fazit-vorher lesen was in seinen Unterlagen steht!
Gruß
 
AW: TV-Doku: Schabowskis Zettel

Aber was hätte es gebracht, wenn er sie vorher gelesen hätte? Es fehlte ihm die alles entscheidende Pressemitteilung, in der die Sperrfist (nächster Tag 4:00 Uhr morgens) stand.

Schabowski hat die Regelungen komplett vorgelesen. Sie wurden erstellt, um die Fluchtwelle durch die CSSR zu stoppen. Insofern handeln sie zu 90% von der ständigen Ausreise, nur in einem Unterpunkt wird von Privatreisen gesprochen. Die Grenzübergangsstellen zu Berlin (West) wurden nur in dem Zusammenhang der "ständigen Ausreise" erwähnt! Ganz abgesehen davon galt für jede Reise Antrag + Pass = Visum.

Schabowski hat also eigentlich gar keinen Fehler begangen. In einem unmittelbar nach der Pressekonferenz mit dem US-Sender NBC geführten Interview bestätigt er den Ansatzpubkt der Regelungen nochmals wörtlich: "It is no question of tourism. It is a permission of leaving GDR."

Erst die Kombination aus der ersten Agenturmeldung "DDR öffnet Grenzen" und der Verkürzung von Schabowskis Aussagen auf "das gilt sofort, unverzüglich" löste dann die Lawine aus. Und wie dies verstärkt oder wissentlich gesteuert wurde sieht man eindrucksvoll bei den ARD-"Tagesthemen", wo Hanns J. Friedrichs sagte "die Tore in der Mauer stehen weit offen" - was absolut falsch war, wie die anschließende Liveschaltung nach Berlin bestätigte. Aber nach diesem Satz dürften nochmals Tausende Menschen zu Hause aufgesprungen und in Richtung Grenze gezogen sein.

Gruß,
Bonner
 
AW: TV-Doku: Schabowskis Zettel

Aber was hätte es gebracht, wenn er sie vorher gelesen hätte? Es fehlte ihm die alles entscheidende Pressemitteilung, in der die Sperrfist (nächster Tag 4:00 Uhr morgens) stand.
Da Schabowski schlecht vorbereitet war, hat er eben nicht gewußt, dass es eine Seite 2 gab. Dort stand, ab wann diese Regelung inkraft tritt. Nachweislich hatte diese Gesetzesvorlage 2 Seiten. Er hat jedenfalls nur die erste Seite vorgelesen.
Immerhin hatte Er an den Beratungen dazu nicht teilgenommen. Somit war Er einfach schlecht unterrichtet. In diesen Tagen war innerhalb der Regierung sowieso das Chaos ausgebrochen.
Einige Tage zuvor war von Seiten der DDR-Regierung mit der BRD das Thema der Grenzöffnung besrochen wurden. Dabei wurde die Forderung nach Geldzahlungen gestellt. Es soll über Summen in Höhe von 100 Mil. pro Grenzübergang gesprochen wurden sein. Somit besiegelte Schabowskis Zettel das Ende der DDR.

Gruß
 
AW: TV-Doku: Schabowskis Zettel

Warum hätten man dafür 100 Mille bezahlen sollen?

Wenn man sich Transitstrecken, Häftlinge usw. bezahlen ließ, warum dann nicht auch die Grenzöffnung? ;-) Es gab wohl solche Überlegungen von DDR-Seite, in meiner Erinnerung aber erst nach dem Mauerfall von Krenz in einem Telefongespräch mit Kohl geäußert, so nach dem Motto "wir haben ja nun eine wesentliche Forderung der BRep. erfüllt, da könnte die sich ja erkenntlich zeigen". Und dass man Geld brauchte, zeigte sich wenige Wochen später bei Modrows Besuch in Bonn, wo es um einen 15 Mrd. DM Kredit ging.

Korrektur/Zusatz zu Beitrag #17:
Schabowski hat doch die Pressemitteilung gehabt, denn er liest auf eine Nachfrage vor: "Wie die Presseabteilung des Ministeriums ... hat der Ministerrat beschlossen". Und das ist der Wortlaut der Pressemitteilung, siehe letzte Seite des Gesamtdokuments:
http://www.chronik-der-mauer.de/index.php/de/Common/Document/field/file/id/54239
Wie man sieht, stand in der zweiten Seite der Beschlussvorlage als einzige Sperrfrist 10. November (die von mir erwähnte Uhrzeit 4:00 Uhr morgens hat Krenz mal in einem Interview angeführt).

Insofern hatte Schabowski offenbar nur die Pressemitteilung zur Hand und musste mit Blick in selbige zu dem Schluss kommen, dass dies beschlossen und in Kraft ist. Ersteres stimmt, letzteres bekanntlich nicht. Abgesehen davon wurde es von den (west-)nachrichtensehenden Ostberlinern ohnehin missverstanden - und das war auch gut so ;-)

Gruß,
Bonner
 
Oben