Saarenmaa S-75 Raketenbasen

rvuorenr

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Auf der Insel Saarenmaa gab es drei S-75 Luftverteidigungsraketenbasen in der sowjetischen Zeit. Wir besuchten zwei von denen im Herbst 2016. Der Grund für unsere Reise war die Vermutung, dass dort ein ähnlicher Metallbunker liegt wie der, den wir in Belarus entdeckten.
Im Herbst gibt es wenig Touristen, deswegen muss man nicht lang auf die Fähre warten. Anhand der langen Wartespuren konnte man ahnen, dass es im Sommer etwas anders ist. Fahrkarten kann man im Internet im Voraus kaufen. Die Fahrt auf die Insel dauert etwa 40 Minuten, diese Zeit verbrachten die effizienten Reisenden in der Kantine, wo günstiges Essen angeboten wird.

Die meisten Hotels sind in der Stadt Kuressaare, aber kleinere Hotels und Gasthäuser gibt es überall auf der Insel. Im Schloss Kuresaare findet sich eine Ausstellung von der Geschichte der Insel. Dort haben wir gute Karten über die sowjetischen Streitkräfte auf der Insel gefunden. Am südlichsten Punkt der Insel in Sääre Dorf liegt ein kleines militärhistoriches Museum das, auch sehr interessant ist. Die Spuren der sowjetischen Zeiten und Streitkräfte sind überall zu sehen, also lohnt sich eine Reise.

Der Metallbunker liegt in einer der Basen und ist genau wie der, den wir in Weissrussland entdeckten! Dieses Mal haben wir alles ausgemessen. Der Bunker ist aus 60 cm breiten und 150 cm hochen Metallteilen zusammengeschraubt. Der Fussboden ist aus Beton. Über der Metallkonstruktion sind Ziegelsteine und diese sind mit Erde bedeckt. Der Bunker ist 38,5 m lang (Metallteil 30,35 m) und 5,47 m breit zwischen der Metallplatten und 3,4 m am Fussboden. Die Türöffnung ist 4,4 m hoch und 3,45 breit. Dieser Bunker hat auch ein Betonteil, wo angeblich Heizungs- und Lüftungsanlagen waren. Welchen Zweck dieser Bunker hatte wissen wir nicht, weil wir die Flakraketen nicht besonders gutkennen. Einheimische sprechen auch über Atomwaffen, aber wir sahen keine schwarz/gelbe Streifen. Angeblich gab es Atomsprengköpfe für die S-75 Raketen, aber gibt es Beweise?

In der anderen Basis die wir besuchten fanden wir sehr ähnlicher Bunker, aber diesmal aus Beton. Vielleicht ein Lagerraum für die Raketen? Im Zentralbunker fanden wir etwas, das wahrscheinlich eine Identifizierungstafel war. Eine ganz merkwürdige Auswahl von feindlichen Flugzeugen; Impala-2 (Aermacchi MB-326 Südafrikaner Ausführung), Cessna A-37, Lockheed CP-140 usw. Schade, dass die Bilder verschollen sind.
 

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Bilder von Basis 2
 

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Denkmal für die Schlacht von Tehumardi
 

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Sääre militärhistorische Museum
 

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Vielen Dank für das Zeigen dieser beeindruckenden Bilder!

Frage zu den Metall-Röhren-Bunkern: Konntet ihr erkennen ob die Metallhülle etwa rund um schließt. Dh, ob der Boden nachträglich eingefügt wurde ?

Grüße Frank
 
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Angeblich gab es Atomsprengköpfe für die S-75 Raketen, aber gibt es Beweise? .....


Die Erhöhung der Wirksamkeit der Fla-Raketen zu erhöhen hatte oberste Priorität.
Gemäß dem Dekret des ZK der KPdSU und des Ministerrats der UdSSR № 1234-528 vom 30. Dezember 1960 wurde das Konstruktionsbüro-25 (N. L. Duchow) angewiesen, ein "Erzeugnis" für die Ausrüstung der Fla-Raketen vom "System-25" sowie einen "besonderen" Gefechtsteil für die Fla-Raketen vom "System-75" zu schaffen
Bis zum Ende des Jahres 1963 war die Einführung in den Kampfformationen der Truppen PWO des Landes, den Fla-Raketenkomplex vom Typ S-75 mit „atomaren“ Rakete zu bewaffnen praktisch schon eine ausgemachte Sache.
Die Übernahme in die Bewaffnung des Fla-Raketenkomplexes W-760 (enthält den „speziellen“ Gefechtsteil RA6) wurde durch den Erlass des Zentralkomitees der KPdSU und des Ministerrats der UdSSR No 421-166 vom Mai 1964 erteilt
In den Truppen PWO des Landes bezeichnete man diese Raketen mit dem Index "15D" (Truppenjargon - "15. Rakete").
Zur Gewährleistung der mit den "atomaren" Raketen ausgestatteten Abteilungen S-75 gab es besondere Gebäudetypen ("Einrichtung 7A") mit 2 bis 3 Boxen um die Raketen zu bestücken, mit Gewährleistung einer gleichmäßigen Innentemperatur und Luftfeuchtigkeit.
Somit wurde im Frühjahr 1964 mit der Formierung der Beweglichen Reparatur-technischen Basis (PRTB) begonnen.
Für die "besondere Rakete" des Fla-Raketenkomplexes wurden "besondere Regeln für deren Verwendung, Lagerung und Anwendung" ausgearbeitet. 1966 wurde eine entsprechende Verwaltung für die Verbände der Truppen PWO des Landes formiert ("6. Abteilung").
Dementsprechend erhielt ab den 1960er Jahren bis Anfang der 1970er Jahre das "nukleare Arsenal" der Truppen PWO des Landes den "besonderen" Gefechtsteil RA4 und RA6 mit einer Sprengkraft von 10 Kilotonnen, getragen vom speziellen Fla-Raketensystem"215" und "218" ("System-25 ‚PWO Moskau) und "15D" (W760 vom Fla-Raketensystem S-75M "Wolchow") als Teil der ersten Generation der Flugabwehr "spezieller" Flugabwehrraketentruppen der Truppen PWO des Landes.
Entsprechend den neueren Anforderungen an die "besonderen" Gefechtsteile für Fla-Raketen der Truppen PWO des Landes, arbeitete das damalige Konstruktionsbüro-25 an der Verbesserung der "besonderen" Gefechtsteile. Dem entsprechend wurde im Jahr vom KB-25 der "spezielle" Gefechtsteil RA52 mit Standardabmessungen für die Fla-Raketen des Komplexes mittlerer Reichweite zur Verfügung gestellt (S-75M3 "Wolchow" Fla-Raketenträger WB-760W/5W29).
Die Feuerabteilungen mit dem Fla-Raketenkomplexe S-75 und dem "Erzeugnis" 5W29 (Truppenjargon "29. Rakete") ersetzten die "atomaren" älteren Modifikationen (zB "15. Rakete"), Umbauten an den "Einrichtungen 7A" waren nicht nötig.

Quelle (gekürzt): ◦"Советские Войска ПВО в последние годы Союза ССР. Часть III"
 
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