Es gibt ja auch zu klären ob dieser "Schuhkarton mit Batterie" leistungsmässig in der Lage gewesen wäre so stark zu senden, mehr als 1x wenn überhaupt, das das Signal einen Satelliten erreicht.
Am 27.02.89 schrieb Generalmajor Männchen, Leiter der HA III, ein internes Memo an die HA III des MfS (Quelle BStU) mit Bezug zu der in der Sendung thematisierten Sonde das diese ihre Informationen über ‚den US-Spionagesatelliten »FleetSatCom« auf dem Funkwege weitergibt‘.
FleetSatCom ‚Fleet Satellite Communications System‘ (hat eine eigene Wiki-Seite) war ein ganzes Satelliten-Kommunikationssystem der US Navy, das für UHF-Funkverbindungen (also auch der Funkfrequenz der Sonde) zwischen Schiffen, U-Booten, Flugzeugen und Bodenstationen der amerikanischen Marine genutzt wurde. Das System war ab 1981 einsatzbereit, die SAT liefen auf polumlaufenden Bahnen geringer Höhe.
Funk-Technisch war es ein Repeater gesteuertes System. Ein Repeater empfängt Sendungen und leitet sie unmittelbar und unverändert auf einer anderen Frequenz (meist leicht daneben) weiter, hier also nach unten. Das bedeutet das ein möglicher Sender / Empfänger von Nachrichten sich im aktuellen Erfassungsbereich eines der SAT’s befinden mußte. Als Bodenstationen wurden Systeme mit größeren Antennen eingesetzt, die Empfangstransponder verfügten am SAT selbst über größere Antennen. Das Ziel war ohne großen Aufwand von mobilen Einrichten mit einer Kommandobehörde kommunizieren zu können. Das hat offenbar die Sonde auch gemacht, das war sicherlich bzgl Sendeleistung auf den Grenzbereich des damals Machbaren durchgerechnet.
Den möglichen Empfangsbereich für Sendungen eines Satelliten gebe ich für damals mit einem Radius von ~700 bis 1000 km im aktuellen Ausleuchtbereich an. Das reicht bei den Verhältnissen hier in Europa völlig aus. Man kam also so max 1000 km hinter den ‚eisernen Vorhang‘, wenn man wollte.
Nun gab es aber diese Programmzeiten, noch dazu fest eingestellt. Im Sinne des Aufklärungsziels (wir wollen großen Abmarsch erkennen) ist das ja eigentlich kontraproduktiv ...
Das sehe ich auch sehr skeptisch, vllt war es auch für was ganz Anderes bestimmt ? Möglich ist das die Sonden auch einen Empfangsteil hatten und bei Anforderung (über den beschriebenen Weg) ihre Meldung absetzten. Ich gehe davon aus das daß MfS dies viel besser wusste und die zugehörigen SAT’s (wahrscheinlich sowieso auch ohne die Sondenproblematik) abgehört hatte (Stichwort Biesenthal). Nur wurden mE dazu bisher keine Unterlagen aufgefunden, ergo ist dazu nichts bekannt.
Möglich ist letztendlich auch das dies eine großangelegte Aktion der Gegenseite war um die Fähigkeiten unserer Einrichtungen zu fordern und zu testen. Strategische Info’s waren es mE nicht, also Transport-Bewegungen an Lagern zu überwachen. Dies ließe sich viel einfacher anders realisieren. Auch wurden ja nicht nur in der DDR solche Sonden platziert, fraglich ist auch ob die 2 (eigentlich 3) aufgefundenen Sonden auch alle real Platzierten waren.
Grüße Frank
PS @Sven: das von Thomas angeführte Iridium Netzwerk ist eines für SAT-Telefone. ME das Erste und Einzigste.