Hier noch schnell vor den Festtagen etwas über die Festungsanlagen um Jüterbog, welche oftmals aus Unkenntnis miteinander verwechselt werden.
Wenn von den zahlreichen ober- und unterirdischen Befestigungsanlagen um Jtbg. gesprochen wird, fällt häufig wenn Markendorf gemeint ist, der Name Truppenübungsplatz Heidehof oder auch TÜP Ost (da östl. von Jtbg.) Beide Bezeichnungen sind so nicht korrekt. Es ist (war) lediglich zu unterscheiden zwischen dem "Truppenübungsplatz Jüterbog" (Artillerieschießplatz, angelegt ab 1860 nordwestlich der Stadt, für die dann von Berlin-Tegel nach dort verlegten Feld- und Fuß-Artillerie-Schießschulen) und dem zum Ende des 19ten Jahrhundert errichteten "Pionier-Übungsplatz Markendorf" ca. 6km östlich von Jtbg. Hier bauten Pioniere der Königlich-Preußischen Festungsbau-Schule Berlin-Charlottenburg einen Versuchsschießplatz für moderne Grenz- und Feldbefestigungsanlagen, für die eigens ein Barackenlager (heute Waldlager und bewohnt) mit Offizierskasino geschaffen wurde.
Ab 1908 begann man dort mit dem Bau zweier Forts aus massiven Stahlbeton. Das kleine Fort (Infanteriewerk) hat einen Umfang von ca. 35m x 12m. Das große Fort (Artilleriewerk, zweietagig) ist ca. 62m x 20m groß und sehr schwer zu finden. Auch wenn man weiß, daß es nur ca. 350m nordwestlich vom kleinen liegt. Einem Ortsunkundigen kann es durchaus passieren, daß er während der Suche mittendrauf steht und es nicht bemerkt. Beide Bauwerke dienten einst hauptsächlich zur Erprobung von Eroberungs- und Verteidigungsstrategien. Die Forts sind aus der Luft sowie aus dem nahen und fernen Umkreis nicht auszumachen. Sie werden von Laien in irgendwelchen Beschreibungen häufig mit den Festungsanlagen auf dem TrÜbPl Jtbg. verwechselt, die eigentlich mehr oder weniger gut sichtbar sind bzw. waren.
Kurz bevor der Erste Weltkrieg ausbrach, endstand bei Markendorf die erste Minenwerferschule des kaiserlichen Heeres. Dort wurden Geschütze in Stellung gebracht. Als Zielorte dienten u.a. das Fort Ziethen sowie die Podbielski-Schanze (auf einige meiner topogr. Karten auch nur kurz als Schanze oder Festungswerk bezeichnet). Auch die Boelcke Burg wurde dabei in Mitleidenschaft gezogen. Die Flugbahnen der einzelnen Geschosse verlief von Markendorf z.T. über Kloster Zinna, Grüna und Dorf Zinna (heute Neuheim) hinweg.
Fazit: Das kleine und das große Fort befinden sich auf dem Übungsplatz von Markendorf, alle anderen Bauten auf dem von Jüterbog.
Als AFK internes Mitglied habe ich bereits auf ag-festung-koeln.de darüber berichtet.
Allen hidden-places-Fans wünsche ich ein schönes Weihnachtsfest mit euren Lieben und einen guten Start ins neue Jahr.
Ralli