Markendorf: »Kleines Fort« und »Großes Fort« in der Nähe von Jüterbog

Martin Kaule

Administrator
In der Gegend rund um den Ort Jüterbog wurde Anang des letzten Jahrhunderts für Beschuß-/ Eroberungstests ein Fort mit französischen und belgischen Bauteilen nachgebaut. Heute liegt es versteckt im Wald und bietet außergewöhnliche Fotomotive.

Viele Grüße
Martin
 
Martin, was Du da geschrieben hast, ist nicht ganz richtig!

Es handelt sich um das kleine Fort. Die gesamte Anlage ist ein Mischbauweise. Hier flossen franz. und belgische Elemente mit ein.
Fertigstellung: 1914

Vorgesehen für die Erprobung von Mösern. Ein Versuchsschießen fand nicht statt, weil die Möser an die Westfront beordert wurden.
Dadurch ist die Anlage gut erhalten, leider aber zum Teil verfüllt.

Raduga
 
@Raduga:

danke für die Aufklärung! Gibt es wenn es ein kleines Fort gibt auch einen große Ausführung davon?

Viele Grüße
Martin
 
Ja es gibt auch ein großes Fort.Dieses wurde aber durch die GSSG dem Erdboden gleich gemacht, weil Panzer eingebrochen waren.Nach dem ständigen Beschuß werden auch Betondecken dünn.
Suche mal Bilder raus.

Raduga
 
Ja es gibt auch ein großes Fort.Dieses wurde aber durch die GSSG dem Erdboden gleich gemacht, weil Panzer eingebrochen waren.Nach dem ständigen Beschuß werden auch Betondecken dünn.
Suche mal Bilder raus.

Photos wären klasse! Wie groß war das große Fort?

Viele Grüße
Martin
 
Hier die versprochenen Bilder.Wer die Stelle nicht kennt, findet sie auch kaum.

Raduga
 
Es sind eigentlich nur 2 Gänge, die wieder freigegraben wurden.Der unterirdische Teil ist verfüllt.Mit anderen Worten , es lohnt sich nicht dort eine Begehung zu machen.

Raduga
 
AW: Franz. Fort in der nähe von Altes Lager / Jüterbog

saut mal auf die seite der arbeitsgemeinschaft festung köln ev da könnt ihr viele fort,s sehen da köln die meist befestigte stadt bis 1914 war:roll:
 
AW: Franz. Fort in der nähe von Altes Lager / Jüterbog

Martin K. meinte:
nicht schlecht - gibts dort "unten" nur diese Gänge oder auch größere Räume?
Also wenn ich nicht direkt träume: Da waren wir doch gemeinsam. Du firmiertest damals als Cheffe BBN. Der Vorredner hatte uns dorthin geführt.

Seelig sind die Schlafenden - gucke mal bitte in Dein Fotoarchiv.

Martin
 
AW: Franz. Fort in der nähe von Altes Lager / Jüterbog

Raduga meinte:
Hier die versprochenen Bilder.Wer die Stelle nicht kennt, findet sie auch kaum.

Raduga
Kann ich nur bestätigen, bin selbst stundenlang auf dem TÜP rumgeirrt, zuerst auf der Suche nach dem Fort und danach auf der Suche nach dem Heimweg- das 2. K lacht heute noch und hat mir einen Kompass geschenkt ( hahaha)
Viele Grüße
frankk
 
AW: Franz. Fort in der nähe von Altes Lager / Jüterbog

Hallo zusammen,

zufällig habe ich vom "kleinen Fort" dem Infantriewerk Fotos und einen Plan, ebenso vom ehemals zweistöckigen "großen Fort" dem Artillerierwerk.
Daneben gab es auf dem TÜP Jüterbog noch ein gewaltiges deutsch-französiches Fort im Stil der Biehler-Forts, welches Artilleristisch zerlegt wurde. Von diesem Fort findet man nur noch wenige Mauerreste, aber eindeutige Geländemerkmale. Auch von diesem Werk habe ich Fotos und einen Plan.

In einigen Tagen werde ich Pläne etc. hier mit einstellen

schöne grüße

wanus
 
AW: Franz. Fort in der nähe von Altes Lager / Jüterbog

Hallo wanus7,

Das ehem. Festungsziel Jüterbog ist auch im Heimatmuseum Jüterbog zu sehen.
Mir ist dazu ein Areal bekannt,das eine sehr unnatührliche Geländestruktur (steile Abhänge und Schluchten)
aufweist.Ich hatte mir auch schon gefragt wie dies entstanden sein könnte.
Es sind dort vereinzellt Mauerreste,die auch bogenartig sind, vorhanden.
Sollte es sich hirbei um das Festungsziel handeln,hat man dort damals
ganze Arbeit geleistet es wieder zu zerstören.Auf einem höher gelegenen Punkt in diesem Gelände befindet sich heute
auch ein tschechischer Befestigungsnachbau.
 
AW: Franz. Fort in der nähe von Altes Lager / Jüterbog

Hallo Hardihase,


gratuliere - du hast das Festungsziel gefunden. Das ganze muß mal eine gewaltige Anlage gewesen sein. Leider kaum noch etwas vorhanden...

Inzwischen ein Paradies für Motocrossfahrer.

schöne Grüße

wanus7
 
AW: Franz. Fort in der nähe von Altes Lager / Jüterbog

@wanus7
Über das Festungsziel ist leider wenig zu erfahren.Ist dir zufällig bekannt wann es errichtet und spähter zerstört wurde.Steht es in unmittelbaren Zusammenhang mit den geplanten Versuchsschießen an den Festungswerken
östl. von Jüterbog?
 
AW: Franz. Fort in der nähe von Altes Lager / Jüterbog

Hallo hardihase,

das Festungsziel wurde in den Jahren 1883 bis 1885 errichtet.
Es ähnelt in Größe und Form dem Fort Hahneberg, welches ab 1882 errichtet wurde. Es sollte geklärt werden ob es angesichts neu entwickelter Munition (Brisanzgranatenkrise) noch sinnvoll ist, weitere Befestigungen in der üblichen Bauweise herzustellen. Die Schießversuche zeigten eindeutig, daß kein Fort in Ziegelbauweise der neuen Munition widerstehen konnte, was u.a. dazu führte, daß in Berlin weitere geplante Forts nicht zur Ausführung kamen.

Das Festungsziel wurde ab 1885 öfters, aber letztmalig im September 1887 und Dezember 1887 beschossen (mit durchschlagenden Erfolg).

Das Infantriewerk und das Artilleriewerk wurde erst ab 1908 kpl. in Stahlboton errichtet. Angeblich soll nach 1915 vom A-Werk der Panzerturm entfernt und nach Königsberg zur weiteren Verwendung verbracht worden sein.
Diese beiden Werke dienten aber keineswegs als Zielobjekte, satt dessen wurde dort sehr intensiv Infanterieausbildung betrieben.
Die entstandenen Schäden stammen vermutlich aus späterer Zeit. Ab 1930 wurde der Truppenübungsplatz vom Heereswaffenamt als Erprobungsstelle für Schutzbauten genutzt und schließlich von der Luftwaffe als Bombenabwurfplatz für die Ausbildung von Stuka-Piloten.

schöne grüße
wanus7
 
AW: Franz. Fort in der nähe von Altes Lager / Jüterbog

@wanus7,

Danke für die Hintergründe

Das Infantriewerk und das Artilleriewerk wurde erst ab 1908 kpl. in Stahlboton errichtet. Angeblich soll nach 1915 vom A-Werk der Panzerturm entfernt und nach Königsberg zur weiteren Verwendung verbracht worden sein.
Diese beiden Werke dienten aber keineswegs als Zielobjekte, satt dessen wurde dort sehr intensiv Infanterieausbildung betrieben.
Die entstandenen Schäden stammen vermutlich aus späterer Zeit.
wanus7

Zum Infantriewerk (kl.Fort)wird im Buch(Die Heeresversuchsstelle Kummersdorf, von Wolfgang Fleischer, auf Seite 21) folgendes geschrieben,

Zitat: "....Deshalb wurde auf dem kleinen Pionierübungsplatz Markendorf bei Jüterbog ein modernes Fort aus Eisenbeton und mit moderner Bestückung aufgebaut.Es sollte im Sommer 1914 beschossen werden.Dazu war die Absperrung mehrerer Dörfer vorbereitet worden,denn der Mörser sollte auf
dem Artillerieschießplatz Jüterbog in Stellung gebracht werden.Weiterhin hatte man 200 42-cm-Langgranaten bereitgestellt.Oberleutnant Justrow,
seinerzeit Assistent im Geschoßreferat der Artillerieprüfungskommission,
berichtete darüber:"Alles war zum Beschuß bereit, da brach der Krieg aus.
Der Beschuß konnte nicht mehr ausgeführt werden; wir zogen in den Krieg,
ohne die tatsächliche Wirkung der scharfen 42-cm-Granaten praktisch erprobt zu haben."......

.....Dem geschilderten Umstand ist es zu verdanken,daß das Zielfort Markendorf weitgehend unbeschädigt die Zeit überstanden hat.Später
durchgeführte Sprengungen haben zu keinen größeren Beschädigungen der Bausubstanz geführt.Die Anlage stellt sich heute als betonierter Graben und ein langgestreckter, teilweise verdeckter Stahlbetonbau mit mehreren
Hohlräumen,mit Traversen und gedeckten Eingängen dar,die von zwei
Postenständen,sogenannten "Schnecken",aus Stahlbeton flankiert wird.
Ein Postenstand ist umgestürzt. ...." Zitat Ende


Auf Seite 22 im genannten Buch folgt dann die dazugehörige Abb. vom Infantriewerk.Aus diesem Lesezitat geht hervor ,das es sich anfänglich tatsächlich,zumindest auf das Infantriewerk bezogen,für ein Versuchsbeschußziel angedacht gewesen war.

Ab 1930 wurde der Truppenübungsplatz vom Heereswaffenamt als Erprobungsstelle für Schutzbauten genutzt und schließlich von der Luftwaffe als Bombenabwurfplatz für die Ausbildung von Stuka-Piloten.
wanus7

Gibt es eigendlich noch Überreste dieser Schutzbauten auf dem TÜP Heidehof?
Gehören die Bauten auf dem diese "Feuerleittürme" stehen etwa zu diesen Schutzbauten ? Ich kann mich auch irren ,aber irgendwie sahen die Unterbauten nach baulich deutscher Herkunft aus.Siehe Abbildung:
 
AW: Franz. Fort in der nähe von Altes Lager / Jüterbog

Hi hardihase,
danke für das Zitat aus dem Buch. Dieser Text ist mir unbekannt gewesen, aber es freut mich immer, wenn ich neues erfahre.
Von den Schutzbauten aus den 30er Jahrenhabe ich nichts mehr entdeckt, allerdings habe ich danach auch nicht gesucht. Die Schutzräume, die ich mehr oder weniger zufällig entdeckt habe, stehen meiner Meinung alle im Zusammenhang mit den Übungstätigkeiten der roten Armee.

grüße
wanus7
 
AW: Franz. Fort in der nähe von Altes Lager / Jüterbog

Hardihase,
das große Fort wurde durch die russischen Streitkräfte breit gemacht.
Es lag auf einer Schießbahn für Panzer. Diese Panzer sind aber nicht zur Vorderfront des Fort gefahren, sondern kamen von hinten.
Das Fort selbst war in einen Hang eingebaut.
Da die Panzer ständig gefahren sind und auch Sprengversuche stattfanden,
gab die Decke einmal nach und ein Panzer war eingebrochen.
Danach hat man das Fort geschliffen.
Es sind nur wenige Einstiege vorhanden. Es ist auch nicht ratsam in die Reste
zu krauchen. Die Gänge wurden mit Sand verfüllt und dieser gibt ständig nach.

Paul
 
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