Litauen: SS-4 Stellung Taurage-Süd abgerissen

Ok, und welcher der beiden Standorte war jetzt jener ab 1962? Zur im Beitrag #35 genannten Örtlichkeit, für welchen Zeitraum gilt denn das?

Anbei ganz kurz, was ich an Infos zu Taurage zusammengetragen hab (allerdings sind die Aufzeichnungen schon etwas älter).
"Im Winter von 1959 bis 1960 kamen Raketen und Gefechtsköpfe für den zweiten und dann für den dritten Start an.
Militärbauarbeiter und Montageorganisationen beendeten noch etwas, errichteten das Stabsgebäude, Kasernen, Straßen, beseitigten Mängel und begannen erst danach mit dem Bau der Offiziershäuser, so dass viele Offiziere, hauptsächlich unter den Neuankömmlingen, in privaten Wohnungen lebten.
Das Militärstädtchen des Regiments mit Kasernen, Wirtschaftsräumen und Wohngebäuden befand sich anderthalb bis zwei Kilometer von Taurage entfernt auf der anderen Seite des Jura. Das Stabsgebäude, die Kaserne usw. - alles alte Gebäude aus der Zeit des bürgerlichen Litauens. Am Ufer des Flusses stand ein riesiges Holzhaus, zwei Stockwerke hoch. Es gab einst den Nachlass von Prinz Wasiltschikow, einem Nachkommen des Staatsmannes und Militärführers, der am Vaterländischen Krieg von 1812 teilnahm, und des russisch-türkischen Krieges, Illarion Wasiltschikow, dessen Nachlass sich einst in der Nachbarstadt Jurbarkas befand. Jetzt gehörte das Anwesen zum Territorium der Stadt und das Haus wurde in eine Gemeinschaftswohnung umgewandelt, in der in jedem Zimmer eine Familie lebte.
Die Reparatur-technische Basis mit den Gefechtsköpfen befand sich in Taurage selbst, in demselben Militärstädtchen, in der sich auch der Stab der Division befand.
Wenn der Bau der Objekte des Regiments und der Reparatur-technischen Basis vollständig abgeschlossen ist, werden der Stab des Regiments, die Reparatur-technische Basis und der Personalbestand auf die Gefechtsstartposition verlegt und die Stadt wird leer sein, nur das Lazaret wird darin bleiben."
 
Möglicherweise weiß jemand, wo sich der Stab der 29. Garde Raketendivision in Taurage befunden hat.

Wäre es denn nicht naheliegend das dieser sich im zeitweilig genutzten Areal in der Stadt befand wo sich die RTB befand?

Aus Kuba ist bekannt das sich die nuklearen Gefechtsköpfe für die Raketen in isothermischen Fahrzeugen befunden haben, die entsprechenden Luftbilder legen das jedenfalls nahe. In Taurage könnte diese Fahrzeuge ja einfach so an einer "geschützten" Stelle geparkt haben. Aber das ist Spekulation. Die Wegstrecken in die Startstellungen wäre natürlich unglaublich lang gewesen sein. Auch die Rahmenbedingen für die Sicherheit dieser Transporte erscheinen kompliziert.
 
Wäre es denn nicht naheliegend das dieser sich im zeitweilig genutzten Areal in der Stadt befand wo sich die RTB befand?

Aus Kuba ist bekannt das sich die nuklearen Gefechtsköpfe für die Raketen in isothermischen Fahrzeugen befunden haben, die entsprechenden Luftbilder legen das jedenfalls nahe. In Taurage könnte diese Fahrzeuge ja einfach so an einer "geschützten" Stelle geparkt haben. Aber das ist Spekulation. Die Wegstrecken in die Startstellungen wäre natürlich unglaublich lang gewesen sein. Auch die Rahmenbedingen für die Sicherheit dieser Transporte erscheinen kompliziert.

Ja, die RTB soll sich dort befunden haben. Wie die Gefechtsköpfe gelagert wurden, ist mir nicht bekannt, auch nichts über deren Transport. Wahrscheinlich erfolgte das alles nachts. Zudem mussten sie ja nicht täglich transportiert werden. Wichtig war nur, das die Raketenabteilungen den Gefechtsdienst bzw. In das diensthabende System eingehen konnten. Koste es was es wolle.
 
Sei doch bitte mal so nett und nenne die Quelle für die Ausage RTB dorten.
Ein Luftbild aus der ersten Hälfte der sechziger Jahre wäre wohl wirklich hilfreich, mit entsprechender Auflösung. Damit ließe sich womöglich das Areal eingrenzen.

Was die Kaserne bzw. Wohnzone südwestlich von Taurage betrifft, die ist ja doch irgendwie recht groß geraten. Hierzu, gibt es weitere Stationierungen der sowjetischen Streitkräfte in Taurage über RWSN hinausgehend?
 
87. Reparatur-technische Basis

87-я ремонтно-техническая база




в/ч: 25561

Rufzeichen – "Свобода"


Formiert am 15. Oktober 1958 als 87. mobile Reparatur-technische Basis aus dem Bestand der 18. Sonder Feldmontagebrigade.

Am 15. Mai 1957 wurde in der Stadt Kapustin Jar im Oblast Astrachan die 18.
Sonder-Feldmontagebrigade (Chef der Brigade Wladimir Sergejewitsch Galotschkin) für die nukleartechnische Unterstützung der 637. selbständigen Ingenieurabteilung RVGK im Bestand der 85. Ingenieurbrigade RVGK formiert.

Am 15. Oktober 1958 wurde die 18. Sonder-Feldmontagebrigade umformiert zur 87. mobile Reparatur-technische Basis.


* * *

Im Dezember 1958 wurden die Abteilungen und die mobile Reparatur-technische Basis in die Stadt Taurage, Rayon Taurage, Litauische SSR, verlegt.
Im Mai 1959 wurde die 637. selbständige Ingenieurabteilung RVGK umformiert in das 637. Ingenieurregiment RVGK.
Ab dem 1. Juni 1960 wurde der 87. mobile Reparatur-technische Basis (prtb) in eine neue Organisations- und Etatstruktur überführt - die Reparatur-technische Basis und wurde zur 87. Reparatur-technischen Basis.

* * *

Vom 26. Juni bis 4. Juli 1960 starteten das 637. Ingenieurregiment und die 87. Reparatur-technischen Basis drei Raketen vom Typ R-12 (8K63) auf dem 4. staatlichen zentralen Polygon (Kapustin Jar). Zwei Starts mit der Bewertung "ausgezeichnet" und ein Start mit der Bewertung "gut". Auf Befehl des Oberbefehlshabers der RVSN vom 12. Juli 1960 № 069 wurde eine hervorragende Kohärenz und Organisation bei der Durchführung der Gefechtsstarts festgestellt.
Am 1. Juli 1960 wurde die 85. Ingenieurbrigade RVGK bereits im Bestand der Raketentruppen strategischer Bestimmung (RVSN) umformiert in die 29. Raketendivision.
Am 1. Juli 1960 wurde das 637. Ingenieurregiment RVGK umformiert in das 637. Raketenregiment und zusammen mit der 87. Reparatur-technischen Basis dem Kommandeur der 29. Raketendivision zugeteilt. Nun erfüllte die 87. Reparatur-technischen Basis die Aufgaben der nukleartechnischen Unterstützung des 637. Raketenregiments.
Die Verwaltung der Reparatur-technischen Basis und Montagebrigaden mit Munition der Gefechtsteile befanden sich zunächst in Taurage selbst. Auf dem Territorium des Militärstädchens der Verwaltung der 29. Raketendivision wurde eine selbständige Zone der Reparatur-technischen Basis zur Lagerung der Gefechtskopfmunition zugeteilt.
In den Jahren 1959-1960 wurden eine Reihe von Arbeiten zum Bau, zur Ausrüstung und zur Inbetriebnahme der Objekte der Bodenraketen-Komplexe R-12 (8P863) für die 1. und 2. Abteilung im südwestlichen Teil des Jubarskas Rayons und im südlichen Teil des Taurage Rayons, Litauische SSR, durchgeführt.
Der Bau der Objekte wurde von Baltvoenmorstroy (Балтвоенморстрой) durchgeführt, wobei die Positionen der Montagebrigaden der Reparatur-technischen Basis an erster Stelle standen. Etwas früher wurde die Gefechtsstartposition (BSP) der 1. Raketenabteilung und dementsprechend die Position der 1. Montagebrigade aufgebaut.
Nachdem der Bau der Lager an den Positionen der Montagebrigaden der Reparatur-technischen Basis bei den Gefechtsstartpositionen der Abteilungen abgeschlossen war, wurde die Munition der Gefechtsköpfe von Taurage auf diese übertragen.
Am 18. April 1960 nahmen die 1. Abteilung des Regiments (в/ч 74321-A) und die 1. Montagebrigade der Reparatur-technischen Basis (в/ч 25561-A) mit 4 Bodenabschussvorrichtungen R-12 (8P863) 1 km vom Fluss Neman und 5 km westlich des Dorfes Weschwile, Rayon Jubarskas, Litauische SSR den Gefechtsdienst auf.
12. Mai 1960 [4], die 2. Abteilung des Regiments (в/ч 74321-B) und die 2. Montagebrigade der Reparatur-technischen Basis (в/ч 25561-B) nahmen mit 4 Bodenabschussvorrichtungen R-12 (8P863) in einem Wald 10 km südlich der Stadt Taurage, Rayon Taurage der Litauischen SSR, den Gefechtsdienst auf.

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Quelle (Oktober 2019): https://rvsn.info/trb_rtb/rtb_0087_25561.html
 
Das betreffende Areal hast du ja schon selbst in die Diskussion eingebracht. Präziser wird es wohl nicht möglich sein.

PS: Die "18-й полевой специальной сборочной бригады" hätte ich übrigens als 18. spezielle Feldmontagebrigade übersetzt. Oder auch 18. feldmäßige Spezialmontagebrigade. Also nicht "Sonder". Wie bist du denn darauf gekommen специальной als Sonder zu übersetzen, gibt es da plausible Gründe für?
 
Das betreffende Areal hast du ja schon selbst in die Diskussion eingebracht. Präziser wird es wohl nicht möglich sein.

PS: Die "18-й полевой специальной сборочной бригады" hätte ich übrigens als 18. spezielle Feldmontagebrigade übersetzt. Oder auch 18. feldmäßige Spezialmontagebrigade. Also nicht "Sonder". Wie bist du denn darauf gekommen специальной als Sonder zu übersetzen, gibt es da plausible Gründe für?

Dort vermute ich das Areal auch. Aber es gab noch mindestens ein weiteres militärisches Areal. https://www.google.de/maps/place/55%C2%B014'02.0%22N+22%C2%B015'14.0%22E/@55.233896,22.2517093,416m/data=!3m2!1e3!4b1!4m14!1m7!3m6!1s0x46e43e0d53a56cfb:0x44403cccee3ef4c0!2sTauroggen,+Litauen!3b1!8m2!3d55.250366!4d22.29095!3m5!1s0x0:0x0!7e2!8m2!3d55.2338931!4d22.2538984
 
Das betreffende Areal hast du ja schon selbst in die Diskussion eingebracht. Präziser wird es wohl nicht möglich sein.

PS: Die "18-й полевой специальной сборочной бригады" hätte ich übrigens als 18. spezielle Feldmontagebrigade übersetzt. Oder auch 18. feldmäßige Spezialmontagebrigade. Also nicht "Sonder". Wie bist du denn darauf gekommen специальной als Sonder zu übersetzen, gibt es da plausible Gründe für?

Für "специальной" gibt es grundsätzlich mehrere Möglichkeiten der Übersetzung, da ist für mich in diesem Zusammenhang "Sonder" treffender. "spezielle....." würde ich mit "специфический...." übersetzten. Somit habe ich alles, was mit dem Thema nukleare Bewaffnung zu tun hat, mit "Sonder" bezeichnet, z.B. Sonderbewaffnung und nicht spezielle Bewaffnung usw.
 

Ist im Laufe der Diskussion bereits genannt worden. Du selbst hast dazu schon einen Hinweis gegeben.

PS: Die Herleitung deiner Übersetzung kommt mir, na sagen wir mal, unlogisch vor.
 
Ich meinte den genauen Standort.

Andre, ich hatte in Beitrag #36 doch schon den Standort der 29. Rakatendivision in Taurage "benannt": Stadtteil Taurai, südwestlich des Zentrums von Taurage. Gefunden über deine Angabe zu diesem General aus den "napoleonischen Kriegen", Wikipedia und dem Abgleich mit CIA-Dokumenten zu sowjetischen Militärobjekten in Taurage. Hier nochmals ein Link zu letzterem:
https://www.cia.gov/readingroom/docs...00010014-4.pdf

Und jetzt mal ganz weit aus dem Fenster gelehnt: das Stabsgebäude der 29. R.D. befand sich damit für mich (bis zum Umzug nach Siauliai im September 1961) bei Google Earth in etwa hier: 55 14 02, 22 15 14, neben dem Wasserturm. An diesem Ort standen laut CIA zwei "Verwaltungsgebäude", aber beide sind seit vielen Jahren "rückgebaut", heute ist dort ein Park mit zwei Seen.
Eventuell ist das Stabs-Gebäude in dem von dir hochgeladenen Link (Beitrag #47) auf Photo #11 zu sehen.
 
Danke Christian. Das Stabsgebäude hatte ich immer etwas nordöstlicher gesucht (etwa bei 55°15'40.2"N 22°16'59.1"E).
 
Andre, ich hatte in Beitrag #36 doch schon den Standort der 29. Rakatendivision in Taurage "benannt": Stadtteil Taurai, südwestlich des Zentrums von Taurage. Gefunden über deine Angabe zu diesem General aus den "napoleonischen Kriegen", Wikipedia und dem Abgleich mit CIA-Dokumenten zu sowjetischen Militärobjekten in Taurage. Hier nochmals ein Link zu letzterem:
https://www.cia.gov/readingroom/docs...00010014-4.pdf

Und jetzt mal ganz weit aus dem Fenster gelehnt: das Stabsgebäude der 29. R.D. befand sich damit für mich (bis zum Umzug nach Siauliai im September 1961) bei Google Earth in etwa hier: 55 14 02, 22 15 14, neben dem Wasserturm. An diesem Ort standen laut CIA zwei "Verwaltungsgebäude", aber beide sind seit vielen Jahren "rückgebaut", heute ist dort ein Park mit zwei Seen.
Eventuell ist das Stabs-Gebäude in dem von dir hochgeladenen Link (Beitrag #47) auf Photo #11 zu sehen.

@the passenger und meine Wenigkeit haben sich diese Kaserne fast auf den Tag genau zwei Jahre später dann doch mal angeschaut. In der letzten Ecke des Garagenkomplexes gab es dann dieses Gebäude hier zu bestaunen, irgendwo habe ich so etwas doch schmal gesehen ....
 

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