Hier klingt das jetzt so, als ob gar keine Stromversorgung vorgesehen war - oder habe ich das falsch verstanden?
Ja genau, auf Stromerzeugung wurde komplett verzichtet. Sozusagen ein kleiner Heizkessel mit einem sehr abgespeckten Atomfeuerchen
Heute nimmt man wohl gerne Gasturbinen.
Gasturbinen dienen der Stromerzeugung. Eventuell wird die Abwärme zu Heizzwecken genutzt. Da verteuerbare Energien Einspeisevorrang haben, gehen GTD nur noch selten in Spitzenzeiten ans Netz. Leider. Drei Betreiber im Norddeutschen haben ihre Anlagen inzwischen stillgelegt, da kein wirtschaftlicher Betrieb mehr möglich ist (z.B.Verschleiß beim Ab- u. Abfahren).
Da werden gleichzeitig ein Kernkraftwerk, ein Kernheizwerk und ein riesiger Tagebau nördlich der heutigen A14 bis Bad Düben geplant. Das passt überhaupt nicht zusammen.
doch, das paßt haargenau. Das KKW sollte der Ersatz für die bis dahin totgelaufenen Kohlekraftwerke Lippendorf, Vetschau, Thierbach, Schkopau und weitere sein und Halle/Leipzig/Chemieregion mit Strom versorgen. Das KKW wäre möglichst
weit weg von bewohneten Gebieten gebaut worden.
Die Kernheizwerke waren als Ersatz für die ausgefallene Fernwärme der Städte Halle/Leipzig/Merseburg gedacht und
nahe der Städte disloziert (Stichwort begrenzte Länge eines verlustoptimierten Fernwärmenetzes)
Kohle wurde immer noch gebraucht. Es wären immer noch BKW am Netz gewesen, Kohle war der wichtigste Rohstoff in der chem. Industrie (Synthesegaserzeugung, Prozeßwärme etc.) Auf das Öl von Kolja konnte man sich auch nicht mehr verlassen.
Wer mehr Interesse an dieser Technik hat und über den beengter deutschen Atomhorizont hinausblicken mag, der such im Netz mal "Kleinreaktoren" - und wird erstaunt sein. Die damals erlangten Erkenntnisse wurden nach dem Ende der DDR mit Interesse von westlichen Ländern genutzt und in die Praxis umgesetzt. Heute sind Heizreaktoren bereis in Betrieb (Betriebsdauer 25-30 Jahre bis zum Brennelementewechsel)
Kleiner Gag am Rande: Mein Vater fand Mitte der 90er seine Patentzeichnungen (nicht mal grafisch verändert) in fern-öst-asiatischen Konstruktionsvorschriften für Kraftwerksanlagen wieder. Die Asiaten haben auf Vaterns Beschwerde hin ein erkleckliches Sümmchen angeboten, verbunden mit einer zu unterschreibenden Schweigeverplichtung. Natürlich gern genommen...