Karosta (Liepaia), U-Boot Bunker

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Im Juni 2023 konnte die "Kaule-Reisegruppe Baltikum" Zugang zu einem ehemaligen sowjetischen U-Boot Bunker im Hafen von Karosta/Liepaia (bei Google Earth: 56 33 00, 21 02 08) erhalten. Dafür an dieser Stelle ein fettes Danke an meinen Cousin! Das Objekt befindet sich in Nachnutzung.
Hier Beschreibung und Bildimpressionen.

Das Objekt. Länge ziemlich genau 100 Meter, ehemals lichte Wasserbreite innen knapp 13 Meter:
USSR-Sub.JPG Down in the bunker near by the sea.JPG Gebäudelänge.JPG

Das Bauwerk würde ich als gegossenen Stahlbeton-Monolith an eine innere Stahlplatten-Konstruktion bezeichnen:
Stahlbeton.JPG Stahlplatten.JPG

So, jetzt wird es merkwürdig. Der Sinn der Konstruktion hat sich für mich nicht erschlossen. Es gibt in den gegossenen Wänden des Gebäudes (ca. 30 cm Wandstärke) über die gesammte Länge zwei oder drei Fugen (ca. 2-3 cm, heute mit Bauschaum verfüllt). Die gesammte Bunker-Konstruktion scheint auf aus dem Wasser ragenden Beton-Pfählen errichtet worden zu sein, demnach unten kein Schutz:
Pfeiler.JPG.

Das Baujahr des Objektes habe ich bisher nicht herausfinden können. Die spannennsten Funde zum Objekt aus meiner (erfolglosen) www-Recherche.
CIA-Luftbild der U-Boot Basis aus 1968 (Seite 50 des Berichtes):
Und eine Behauptung zum Projekt 865:

Noch ne Anmerkung: das Hafenbecken vor dem besuchten Objekt war 1994 wohl der größte Schrottplatz im Baltikum. Während ihres Abzuges hat die russische Marine dort vier U-Boote und mehrere Kriegsschiffe versenkt.

Und ein Wandbild von nebenan:
Vor dem Hinaustreten sind die Kleider zu ordnen..JPG
 
So, jetzt wird es merkwürdig. Der Sinn der Konstruktion hat sich für mich nicht erschlossen. Es gibt in den gegossenen Wänden des Gebäudes (ca. 30 cm Wandstärke) über die gesammte Länge zwei oder drei Fugen (ca. 2-3 cm, heute mit Bauschaum verfüllt).
Du meinst senkrecht?

Dann würde ich schlussfolgern wollen, dass die (geringe) Wandstärke nicht reicht, das Bauwerk monolitisch zu errichten. Es würde durch Temperaturschwankungen reißen. Von daher möchte ich von simplen Dehungsfugen ausgehen. Den Schutzgrad dürften diese kaum ändern.
 
Luftaufnahme der Marinebasis Liepaja im Juli 1975. Es ist zwar nicht die beste, aber den U-Bootbunker kann man darauf erkennen.

Liepaja Juli 1975.jpg


Quelle Luftbild: U.S. Geological Survey
 
Daraus könnte sich die Frage ergeben ob zwischen 1970 und 1975 ein neuer Typ von Schiff oder Unterseeboot dort stationiert wurde.
 
In dieser Zeit wurde die 106. kleine Raketenschiffabteilung in Liepaja formiert (mit Booten vom Projekt 1234 (NATO-Klassifizierung "Nanuchka I Klasse"). Zudem wurde dort eine Zerstörerbrigade stationiert, aber diese kommt wohl nicht in Frage.
An U-Booten lagen in Liepaja die Projekte 613 (NATO-Klassifizierung "Whisky Klasse") und ab 1976 wurde die 16. U-Bootdivision nach Liepaja verlegt, mit den Projekten 629 (NATO-Klassifizierung "Golf I/II Klasse") und 665 (NATO-Klassifizierung "Whisky Long-Bin Klasse").
 
Auch von mir ein herzlichen Dank an Christian für die Orga! Ein spannendes und einmaliges Ziel.

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Liepaja läuft ja viel zu stark unter dem Radar. Man könnte da locker mehrere Tage zubringen.

VG
Martin
 
Auch von mir ein herzlichen Dank an Christian für die Orga! Ein spannendes und einmaliges Ziel.

Anhang anzeigen 114334

Liepaja läuft ja viel zu stark unter dem Radar. Man könnte da locker mehrere Tage zubringen.

VG
Martin

Danke!
Schneide doch mal dein im zitierten Beitrag gezeigtes Photo auf 1:1, oder auf "Flachbild" (unten abschneiden). Das wärte für mich das perfekte Photo zu diesem Reise-Objekt. Ich habe ein Photo aus dieser Perspektive zeitlich leider nicht hinbekommen, weil ich (aus Höflichkeit) bei unserem GUIDE geblieben bin. Was auf den Touren ja sonst dein Job ist, und dafür beneide ich dich nicht ...
Gutgehn.
 
Auf der anderen Seite des Hafenbeckens (Werft Tosmare) entdeckt, ein Kanalschachtdeckel aus der Zarenzeit (abgelichtet in 6/23):
DSC_8005.JPG
 
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