Kalter Krieg: Funkaufklärungsstation Dueodde (Bornholm)

Büttner

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Dank guter Vorbereitung der aktuellsten HP-Studienreise lassen sich unscheinbare Infrastrukturen des Kalten Krieges auf der Ostseeinsel Bornholm entdecken und zielgerichtet dokumentieren. So auch ein ungewöhnlicher weißer Turm mit sehr interessanten seewärts gerichteten Anbauten.

In der Literatur finden sich einzelne Hinweise auf eine Funkaufklärungsstation Dueodde die mit ziemlicher Sicherheit eben jenen „Turm“ meinen dürften deren Fotos unten zu sehen sind.

„Die Streitkräfte der DDR und Polens in der Operationsplanung des Warschauer Paktes“, MGFA 2010, herausgegeben von Rüdiger Wenzke.

Im Kapitel über „Die Seekriegsflotte der Volksrepublik Polen in der Vereinten Ostseeflotte des Warschauer Vertrages – Ein Bündnis in Krieg und Frieden“ schreibt Czeslaw Szafran auf Seite 92 im Unterkapitel „Die operativen Pläne für den Einsatz der Polnischen Seekriegsflotte auf dem Westlichen Kriegsschauplatz“:
Vor diesem Hintergrund erstreckten sich die Aufgaben der Polnischen Seekriegsflotte im Bestand der 3. Einsatzflottille, der 8. und der 9. Küstenverteidigungsflottille gmeinsam mit dem 7. Jagdbombenfliegerregiment und dem 16. Spezialfliegerregiment auf die Durchführung mehrerer Vorhaben. Gleich zu Beginn der Kampfhandlungen sollten der Flugplatz und die Fernmeldezentrale Ronne sowie die Funkstellung für elektronische Aufklärung und die Radarstellung Dueodde auf der Insel Bornholm durch Angriffe der Seefliegerkräfte der Seekriegsflotte ausgeschaltet werden.

Die oben erwähnten Einheiten, Verbände und Truppenteile scheinen durchweg Polnische zu sein was den Schluss erlaubt das eben die Polnischen Streitkräfte die Dänische Insel Bornholm besetzten sollten. Das 7. Jagdbombenfliegerregiment war in Powidz mit Su-22M-4 stationiert, bei dem 16. Spezialfliegerregiment scheint es sich entweder um ein mit MiG-21bis ausgerüstetes Regiment in Gdynia – Babie Doly oder um ein mit TS-11 ausgerüstetes Regiment in Cewice zu handeln. Dieses „16. Spezialfliegerregiment“ habe ich jetzt nicht weiter recherchiert, auch nicht die maritimen Schiffsverbände. Wäre aber schön wenn unsere maritimen Spezialisten das weiter präzisieren könnten, gerade auch was deren Heimathäfen und Bewaffnung betrifft.

Einen weiteren Hinweis erlaubt eine NVA-DV über „Kräfte und Mittel COMBALTAP“ von 1988, K 243/3/002, dort wird textlich, mit Koordinaten sowie in Karten eine Funkaufklärungsstation Dueodde aufgezeigt.
COMBALTAP steht übrigens für: „NATO-Streitkräfte Ostseeausgänge“

Der Turm befindet sich auch weiterhin in militärischer Nutzung. Im Nahbereich finden sich auf freiem Feld diverse Antennenfelder.
 

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„Die Streitkräfte der DDR und Polens in der Operationsplanung des Warschauer Paktes“, MGFA 2010, herausgegeben von Rüdiger Wenzke.

Im Kapitel über „Die Seekriegsflotte der Volksrepublik Polen in der Vereinten Ostseeflotte des Warschauer Vertrages – Ein Bündnis in Krieg und Frieden“ schreibt Czeslaw Szafran auf Seite 92 im Unterkapitel „Die operativen Pläne für den Einsatz der Polnischen Seekriegsflotte auf dem Westlichen Kriegsschauplatz“:

Wird in dem Abschnitt auch auf das Langelandsfort und Stevnsfort eingegangen?

BG
Martin
 
Wird in dem Abschnitt auch auf das Langelandsfort und Stevnsfort eingegangen?

BG
Martin
Ja, und auch auf anderen Seiten, dort (27) eine interessante Formulierung: Insel Langeland, hier sollten Kampfschwimmer und Pioniere der NVA dortige "Küstenbatterie" ausschalten!

1962 führte die Volksmarine die ersten auf DDR Werften entwickelten Landungsboote "Labo" und 1964 das mittlere Landungsschiff "Robbe" ein. Sie dienten der taktischen Seeanlandung des darauf spezialisierten Motorisierten Schützenregiments 28 der NVA-Landstreitkräfte. Das Regiment war für die Besetzung der Insel Fehmarn vorgesehen. Zeitgleich beabsichtigten die verbündeten sozialistischen Truppen eine Luftlandeoperation auf der Insel Lolland und in der Belt- und Sundzone. Damit sollte der Südausgang des Großen Belt für die NATO-Truppen gesperrt werden. Kampfschwimmer und Pioniere sollten zudem auf der Insel Langeland die Küstenbatterie der westlichen Alliierten ausschalten.
 
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