Köthen: Flugplatz / ehemaliger Fliegerhorst

... ok, gerade gemacht. Es wird nur im Beitrag #1 kurz die Vornutzung als Fliegerhorst der Wehrmacht erwähnt.

Grüße Frank
 
2011 sah die Kompensierscheibe so aus. Jetzt wäre sicher ein guter Zeitpunkt für Aufnahmen ohne viel Grün ;)

Gruß Klaus
 

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Mal wieder eine kleine "Neuigkeit" zur Flugplatzgeschichte, zu finden im beliebten Fliegerkalender der DDR, Ausgabe 1987 (Herausgeber Dr. Peter Bork, Militärverlag der DDR). Von Major Bernd Schilling findet sich auf den Seiten 34 bis 42 ein Beitrag über ein "Gardefliegertruppenteil der GSSD". Dem damaligen Sicherheitsbedürfniss entsprechend wurde selbstverständlich auf alles verzichtet was beispielsweise für den Leser ein örtliche Zuordnung erlaubt hätte. Der Redaktionsschluss war am 1. Februar 1986 und daher dürfte der Truppenbesuch im Jahr 1985 oder früher stattgefunden haben.

Im Text fallen einige Namen aus der Historie des "Gardefliegertruppenteils", in der heutigen Zeit dauert es faktisch nur ein paar Minuten und man weiß das es um das 73. Garde-Jagdfliegerregiment vom Fluglatz Köthen geht. So fällt auch die örtliche Einordnung der Abbildungen leicht, so ist beispielsweise das typische Hallenvorfeld von Köthen zu sehen. Und auch bei der Landeaufnahme wird klar wo genau der Fotograf gestanden und und in welche Richtung er fotografiert hatte:
https://goo.gl/maps/xw7aU
(Fotografierrichtung nach Südwesten)

Zu den im Artikel genannten Namen hier der erste:
https://ru.wikipedia.org/wiki/Маресьев,_Алексей_Петрович

Алексей Петрович Маресьев diente im 2. Weltkrieg im 296. Jagdfliegerregiment. 1943 erhielt es den Gardetitel und damit nannte es sich dann 73. Garde-Jagdfliegerregiment:
https://ru.wikipedia.org/wiki/296-й_истребительный_авиационный_полк
http://allaces.ru/cgi-bin/s2.cgi/sssr/struct/p/iap296.dat

Kommen wir zur zweiten genannten Person im Artikel, hier die ganze Geschichte zu ihm:
http://www.16va.be/taran.html
Auch hier wird Bezug zum 73. Garde-Jagdfliegerregiment in Köthen hergestellt.

Man kann nun mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen das sich der Artikel im Fliegerkalender in Köthen abspielt.

Köthen war übrigens der erste sowjetische Flugplatz in der DDR auf dem MiG-23ML stationiert wurden, das war im Jahr 1979. Die Bilder im Fliegerkalender zeigen auch dieses Muster. Leider kann man anhand der Fotos nicht erkennen ob es sich konkret um MiG-23ML oder MiG-23MLD handelt. Die Zensur hat hier wohl funktioniert. Im 2. Band von Sowjetische Fliegerkräfte Deutschland 1945-1994 gibt es ein Foto der DHS-Kette von 1985 in Köthen das vermutlich MiG-23ML zeigt.
Grundsätzlich, das 73. Garde-Jagdfliegerregiment rüstete ab Mitte der achtziger Jahre auf das nachfolgende Muster MiG-23MLD um. Die letzten MiG-23ML flogen 1987 in Köthen, von da an nur MiG-23MLD. Diese widerum wurden im Jahr 1989 teilweise gegen MiG-29 ausgetauscht. So kam es das Anfang 1990 noch MiG-23MLD in Köthen zu sehen waren, Fotos davon vermutlich Fehlanzeige. Von den MiG-29 gibt es nur wenig Bildmaterial.
(Quellen für diesen Absatz auf Nachfrage per PM)
 

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U. a an einem winzigen Detail. Ein sog. Sägezahn am Übergang zwischen Rumpf (Lufteinlauf) und dem festen Tragflächenmittelstück (Vorderkante). Beim Bild Nummer 6 ist - zufällig (?) - ein Kopf davor. Ich vermute das 1985 noch MiG-23ML in Köthen waren. Es gibt Hinweise das genau diese Flugzeuge nach Aussonderung als Militärhilfe nach Angola mit Transportflugzeugen verbracht wurden. http://wp.scn.ru/en/ww3/f/37/44/0#2

Ich checke gerade die in Frage kommenden Flüge, darüber gibt es Aufzeichnungen. Dürfte so noch nicht bekannt sein, auch ein anderes Regiment war davon betroffen. Bisher war soetwas nur von MiG-21 und den nationalen WP-Luftwaffen im Jahr 1973 bekannt.
 
Sieht ja schon spektakulär aus. Manchmal frage ich mich ernsthaft wer wohl den ganzen Strom mit Modulen, windkaraft usw. verbraucht....ist aber ein anderes Thema.
Damit wäre das Kapitel Köthen, zumindest der Flugplatz, endgültig Geschichte...aus und vorbei, nichts erinnert mehr an den Standort.

Die ehem. Garnison scheint, zumindest auf Google maps, noch einiges vorhanden zu sein....???
 
Köthen ist noch lange nicht Geschichte, die meisten Gebäuden existieren nach wie vor, einige werden nachgenutzt, viele stehen ungenutzt herum. Hier findet man nach wie vor Spuren aus allen Nutzungsepochen. Nach wie vor kann man sich die ehemalige Flugleitung ansehen, die Reste der Kompensierscheibe, das Sonderwaffenlager (nur von außen), verschiedene GSSD-Schutzbauwerke, Bogendeckungen trotz der Solaranlagen, die wurden nämlich so gebaut, dass nicht alles unzugänglich ist. In Köthen existiert sogar noch die verbunkerte Fernmeldezentrale aus dem WK II, allerdings eingezäunt. Das Wachgebäude hat einen Gang vor das Tor der augenscheinlich zu GSSD-Nutzungszeiten angelegt wurde, usw., usw....

Gruß Klaus
 

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Köthen ist noch lange nicht Geschichte, die meisten Gebäuden existieren nach wie vor, einige werden nachgenutzt (...)
Und in diesem Zusammenhang hat der Flugplatz nicht nur Solar zu bieten. Denn 2007 ging eine einmalige, auf Hühnerkot basierende Biogasanlage der Gut Mennewitz biogas GmbH im Bereich des alten dt. Hallenvorfeld in Betrieb. Das sorgte für zahlreiche positive Schlagzeilen.

Die GM Biogas GmbH ist eine Schwester der WIMEX-Gruppe. Diese ist eine der führenden Produzenten im Bereich der Mastgeflügelproduktion. Neben der Geflügelproduktion bewirtschaftet die WIMEX landwirtschaftliche Flächen in Sachsen-Anhalt, auf denen Futtergetreide, Raps, Zuckerrüben, Kartoffeln und Gemüse produziert wird. Ein Teil dieser Flächen dienen auch der Energiepflanzenproduktion für die Biogasanlage.

Die Biogasanlage wurde 2007 auf dem ehemaligen Militärflugplatz von Köthen errichtet und ging im Dezember 2007 ans Netz. Die Standortwahl fiel auf das ehemalige Flugplatzgelände, da es sich in zentraler Lage vieler Geflügelställe der WIMEX befindet und zwei große Hangars sich perfekt für die Zwischenlagerung des Hauptrohstoffes Geflügelmist und des festen Biosubstrates eignet.
Quelle: http://gm-biogas.de/Wir_uber_uns.html

Das Verfahren der Biogasanlage auf dem alten Flugplatz in Köthen ist eine Trockenfermentation auf Grundlage von Hühnermist, Maissilage und Grassilage.
(...)
Das Verfahren gliedert sich auf in die die Fütterung (Annahmehalle), die Fermentation (Biogasreaktoren mit Nachgärern) und die Aufbereitungshalle (Gärrestaufbereitung).
Quelle: http://gm-biogas.de/Verfahren.html

Ein oder zwei der alten Flugzeughallen wurden hierfür nachgenutzt:
Die Annahmehalle ist eine ehemals militärisch genutzte freitragende Halle (BJ: 1937) und hat die Ausmaße von ca. 80 x 50 Meter.

In dieser Halle befindet sich die zentrale Misch- und Dosierstation der Biogasanlage, sowie die Zwischenlagerung von Hühner-mist. Die nachwachsenden Rohstoffe Mais und Gras werden in 10000qm Fahrsilos einsiliert und nach Bedarf entnommen.
Quelle: http://gm-biogas.de/Annahmehalle.html

Unter http://gm-biogas.de/Bilder.html gibts ein paar Schrägluftbilder aus dem Jahr 2008. Eine Beschreibung seitens des Betreibers unter http://www.wimex-online.de/eBGA.html
Textauszug:
Energie Biogasanlage

In unserer Biogasanlage wird aus wertvollem Hühnerkot und Energiepflanzen mit Hilfe von Bakterien Biogas produziert. Biogas ist ein Gasgemisch, das zum größten Teil aus Methan besteht. Dieses Gasgemisch wird in Blockheizkraftwerken zu Strom und Wärme umgewandelt. Seit Ende 2007 produzieren mittlerweile vier Blockheizkraftwerke (bestehend aus einem Gasmotor und einem Generator) insgesamt 2,5 Megawatt (elektrische Leistung). Der nachhaltig erzeugte Strom wird ins Mittelspannungsnetz eingespeist und deckt den Jahresstrombedarf von ca. 5.000 Vierpersonenhaushalten. Die Wärme heizt nahe gelegene Hühnerställe und Verwaltungsgebäude und trocknet im Futtermischwerk Getreide. Der Hühnerkot wird durch die Homogenisierung im Biogasprozess zu einem noch wertvolleren Dünger für unsere Felder aufgewertet.

Da hier die Rede von Hühnern war, die gibt es auf dem Flugplatz wohl auch noch, und zwar hier:
http://goo.gl/maps/zgVPG
Das ist im unmittelbaren Nahbereich des sowjetischen Bombenlagers, bzw. der erweiterten TDZ aus den 1980er-Jahren. Auf dem Dach der Geflügelfarm - wie sollte es auch anders sein - weitere Solarmodule ...
Dazu fand sich im Amtsblatt 6/2011 des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt das folgende, das bezieht sich vermutlich darauf:

Öffentliche Bekanntmachung des Referates
Immissionsschutz, Chemikaliensicherheit,
Gentechnik, Umweltverträglichkeitsprüfung
über die Entscheidung zum Antrag der Fa. WIMEX
Agrarprodukte Import & Export GmbH in
06388 Köthen OT Baasdorf auf Erteilung einer
Genehmigung nach § 16 des Bundes-Immissions-
schutzgesetzes zur wesentlichen Änderung
der Geflügelfarm 2 Flugplatz Köthen (Anhalt)
in 06388 Köthen, OT Wülknitz,
Landkreis Bitterfeld-Anhalt
Auf Antrag wird der Fa. WIMEX Agrarprodukte Import
& Export GmbH in 06388 Köthen OT Baasdorf die
immissionsschutzrechtliche Genehmigung nach § 16
des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG)
zur wesentlichen Änderung einer
Anlage zum Halten von Legehennen
mit 35.580 Tierplätzen
hier: Erweiterung der Legehennenanlage (Broi-
ler Elterntiere) um 41.420 Tierplätze (TP)
auf 77.000 Tierplätze
(Anlage nach Nr. 7.1a) Spalte 1 des Anhangs zur
Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen -
4. BImSchV)
auf dem Grundstück in 06388 Köthen, OT Wülknitz,
Gemarkung: Wülknitz
Flur: 4
Flurstücke: 32/8, 31/9, 32/1, 1014

durch das Landesverwaltungsamt erteilt.
Die Genehmigung ist gemäß § 12 Abs. 1 BImSchG mit
Bedingungen und Auflagen zur Erfüllung der Geneh-
migungsvoraussetzungen im Sinne des § 6 BImSchG
verbunden und enthält folgende Rechtsbehelfsbeleh-
rung:
Gegen diesen Bescheid kann innerhalb eines Monats
nach Zustellung Klage beim Verwaltungsgericht Halle,
Thüringer Straße 16, 06112 Halle (Saale) schriftlich
oder zur Niederschrift des Urkundsbeamten der Ge-
schäftsstelle erhoben werden.
Der Genehmigungsbescheid einschließlich der Be-
gründung liegt in der Zeit vom
16.06.2011 bis einschließlich 29.06.2011
bei folgenden Behörden aus und kann zu den ange-
gebenen Werktagen und Zeiten eingesehen werden:
1. Stadtverwaltung Köthen
Raum 114/5
Wallstraße 1-5
06366 Köthen (Anhalt)
Mo. von 09:00 bis 12:00 Uhr
Di. von 09:00 bis 12:30 Uhr und
von 13:30 bis 18:00 Uhr
Mi. von 09:00 bis 12:00 Uhr
Do. von 09:00 bis 12:30 Uhr und
von 13:30 bis 17:00 Uhr
Fr. von 09:00 bis 12:00 Uhr
2. Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt
Raum N 212
Dessauer Str. 70,
06118 Halle (Saale)
Mo. - Do. von 08:00 bis 16:00 Uhr
Fr. und vor gesetzlichen
Feiertagen von 08:00 bis 13:00 Uhr
Die Zustellung des Genehmigungsbescheides an die
Personen, die Einwendungen erhoben haben, wird
durch diese öffentliche Bekanntmachung ersetzt. Vom
Tage der öffentlichen Bekanntmachung an bis zum
Ablauf der Klagefrist können der Bescheid und seine
Begründung von den Personen, die Einwendungen
erhoben haben, schriftlich beim Landesverwaltungs-
amt, Ernst-Kamieth-Straße 2, 06112 Halle (Saale)
angefordert werden. Die Übersendung des Beschei-
des erfolgt formlos und setzt keine neuen Rechtsmit-
telfristen in Gang. Mit dem Ende der o. g. Auslegungs-
frist gilt der Bescheid auch gegenüber Dritten, die
keine Einwendungen erhoben haben, als zugestellt.
Gegen den hier bekanntgemachten Genehmigungs-
bescheid kann innerhalb eines Monats nach Ende der
Auslegungsfrist Klage erhoben werden. Die Klage ist
schriftlich oder zur Niederschrift beim Verwaltungsge-
richt Halle, Thüringer Straße 16, 06112 Halle (Saale)
zu erheben.
Quelle: http://www.lvwa.sachsen-anhalt.de/f.../103/amtsblatt/Amtsblatt/2011_amtsblatt_6.pdf

Eine allgemeine MZ-Meldung (Mai 2010) zum Thema ist unter http://www.mz-web.de/koethen/landwirtschaft-wie-aus-mist-ein-hauptgewinn-wird,20641024,17764514.html
 
Nach dann gleich mal noch die passenden Bilder zu Stefans letzten Beitrag ;)

Gruß Klaus
 

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