Jena: vlt. ein Lokschuppen?

katana

New member
Servus,

ich war heute seit langem mal wieder etwas unterwegs und habe ein etwa 160m langes Gebäude gefunden durch das ehemals die Gleise geführt haben. Eigentlich nur ein langer Tunnel mit vorn und hinten Toren (hinten die wurden zugemauert). Im Netz konnte ich dazu bislang auch nichts zur Verwendung finden. Aber dem Morschen Zustand der Holzbahnschwellen im Umkreis und überwucherung der alten Gleisanlage nach liegt das Gelände schon lange brach.

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Moin Katana :smug:

Kannst Du bitte das nächste mal einen kmz Marker oder einen Straßennamen mit angeben.
Das erleichtert die Suche und spart Zeit.
Sind die Aufnahmen tatsächlich von heute?

Zum Gelände, es befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Heizkraftwerk Jena. Allerdings liegen
zwischen Halle und Kraftwerk ~5? Höhenmeter.
Auf alten Karten ist in Verlängerung der Halle ein Baubetrieb eingetragen.
Wozu die Halle gehörte entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich vermute, dass die Gleise schon damals nicht auf der anderen Seite herausführten. Zumindest
laut Luftbild aus dem Jahr 1987.

1982... ohne Halle (links) - 1987 (rechts)

Bildflug-Nr. 198712
Bild-Nr. 0094
Aufnahmed. 29.6.1987

Bildflug-Nr. 198204
Bild-Nr. 0063
Aufnahmed. 23.4.1982

Anhang anzeigen 111394




In der Vergrößerung ist sind offene Güterwagen vor der Halle erkennbar.

Anhang anzeigen 111395



Auf der Rückseite ist kein Gleisanschluss erkennbar.

Anhang anzeigen 111396


Quelle: http://www.geoportal-th.de/de-de/Downloadbereiche/Download-Offene-Geodaten-Th%C3%BCringen/Download-Luftbilder-und-Orthophotos

https://www.govdata.de/dl-de/by-2-0

VG
Andreas
 
Hallo Andreas,

Danke für deine Mühe, ich hab die Lage irgendwie ganz vergessen anzugeben. Meine Bilder zeigen den Bau im aktuellen Zustand.
Das letzte Bild ist von der Brücke der Grenzstrasse gemacht, die man auf dem 1987 Bild sehen kann.
Die Strasse links neben dem Gebäude endet an einem Tor zum Betriebsgelände des Heizkraftwerks, dort ist also eine Sackgasse.
Interessant find ich bei deinen Bildern, dass es dort noch weitere Gebäude gab, die inzwischen nicht mehr existieren.
Der Gesammte stillgelegte Gleisstrang (und das sind nicht wenige) führt Südlich zum neuen Gewerbegebiet, wo sich früher das Betonwerk von Prüssing befunden hat.
Trotzdem Frage ich mich wofür man eine lange Garage für 2 Züge gebaut hat, die vlt. 10 Jahre in Betrieb war?

Gruß Alex
 
Die halle diente vielleicht zum Auftauen der Kohlezüge im Winter. Da war ja die Kohle als die ankamen gefroren und ein Entladen unmöglich. Wäre eine Möglichkeit. mfg.kallepirna
 
Die halle diente vielleicht zum Auftauen der Kohlezüge im Winter. Da war ja die Kohle als die ankamen gefroren und ein Entladen unmöglich. Wäre eine Möglichkeit. mfg.kallepirna

Das kann passen. Auftauhallen gab es auch bei anderen Kraftwerken (Bild ca. in der Mitte der Webseite):
https://bahnbilderbuch.de.tl/Strom-und-W.ae.rme-f.ue.r-Chemnitz.htm
bzw. gibt es auch heute noch.

Hier mal ein anderer Typ:
https://st.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=67110

Gruß Klaus
 
Das ist mit Sicherheit eine Auftauhalle. Waren bei Braunkohlenkraftwerken/ Heizwerken typische Anlagen um die Züge aufzutauen. Die angelieferte Braunkohle hatte in der Regel über 50 % Wassergehalt . Mittels Dampfabwärme der Kraftwerke und Lüftern an den Seiten wurden die Hallen beheizt.

Gruß thoro39z
 
Das ergibt wirklich Sinn. Oben zwischen den beiden Fronttoren führte in der Mitte sogar ein Gedämmtes Rohr zu der Halle.
Und Bei Wiki steht zum Heizkraftwerk Burgau:
"Ebenfalls bisher unsaniert ist die ehemalige Ölabtankstation und der ehemalige Gleisanschluss des Kraftwerks an das Schienennetz der Deutschen Bahn."
Dann gehört dieser ganze Bereich doch nicht zum Bahngelände wie ich dachte.

Gruß Alex
 
Trotzdem Frage ich mich wofür man eine lange Garage für 2 Züge gebaut hat, die vlt. 10 Jahre in Betrieb war?
Gruß Alex

Das ist der Ölkrise Ende der 70er und dem überraschend schnellen Ende der DDR geschuldet. Das HKW in Winzerla wurde nach seinem Bau 1969 zunächst mit Öl betrieben. Als die Ölkrise kam und die DDR sich kein Öl mehr leisten konnte, wurde das Hkw aufwändig auf Braunkohlebtrieb umgebaut: https://de.wikipedia.org/wiki/Heizkraftwerk_Jena. Damit entstanden die umfangreichen Gleisanlagen, von denen man heute noch viele Reste sieht. Die "Garage" ist, wie hier schon richtig erwähnt wurde, eine Auftauhalle für Kohlezüge. Südlich der Straßenbrücke existierte noch ein weiteres Bauwerk, in dem die Güterwagen dann "ausgekippt" wurden, ein sogenannter Kreiselkipper: https://de.wikipedia.org/wiki/Kreiselkipper. Von dort lief die Kohle über lange Förderbänder direkt zu den Öfen. Wer genau hinsieht, kann die Reste der Förderanlagen nördlich der Straßenbrücke noch sehen. Nach der Wende wurde das Hkw dann wieder auf Öl umgebaut, womit die Anschlussbahn überflüssig wurde. Es lohnt auch heute noch, über das Gelände zu streifen. Die Anschlussbahn war übrigens eine Fortsetzung der Anschlussbahn des ehemaligen Plattenwerks (das inzwischen auch Geschichte ist), die heute noch liegt und prinzipiell betriebsbereit ist, aber leider nicht genutzt wird. Sie gehört dem Inhaber des unmittelbar an den Gleisen liegenden Gebäudes mit dem Portalkran im Inneren. Den Verschub auf der Kohle-Anschlussbahn leistete eine Dampfspeicherlokomotive (https://de.wikipedia.org/wiki/Dampfspeicherlokomotive), die meines Wissens heute noch erhalten ist (ich weiß aber nicht, wo).
 
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