Jüterbog: Zugunglück 1988 in Forst Zinna

AW: Zugunglück 1988 in Forst Zinna

Es gibt wenn ich zusammenfasse, drei sich widersprechende Geschichten:

1. Die beiden Besatzungsmitglieder des Panzers flohen in die Kaserne.

2. Einer der beiden Besatzungsmitglieder rannte dem Zug entgegen.

3. Beide Besatzungsmitglieder flohen, woanders hin.

Neben der Geschichte der RBB Dokumentation, nachdem die Besatzungsmitglieder verhört worden, auch von Deutschen Behörden, und dann nach Russland kamen, verurteilt worden und heute wieder frei sind, gibt es eine zweite Geschichte.

Diese wurde in den Barbara Meldungen abgedruckt, dem Vereinsblatt des St. Barbara, der sich in Jüterbog um die Garnisonsgeschichte kümmert.

Dort wurde eine ehemaliger russischer Soldat vernommen, der als Fahrer für KGB Mitglieder tätig war.

Seinen Erinnerungen nach, waren beide Besatzungsmitglieder geflohen und in der Nähe in einer Laube untergetaucht, wo sie nachdem sie von anderen russischen Soldaten entdeckt worden waren, erschossen wurden.
 
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Diese wurde in den Barbara Meldungen abgedruckt, dem Vereinsblatt des St. Barbara, der sich in Jüterbog um die Garnisonsgeschichte kümmert.
Sicher spricht nichts gegen eine genauere Quellenangabe:
* Nummer der Ausgabe
* Seite dort

Martin
(das eher skeptisch sehend: Ausgerechnet dieses Unglück ist eigentlich geklärt.)
 
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Hallo martin,

der von mir genannte Beitrag erschien in diesem Jahr in der Barbara-Meldung Nr. 16.

Der Artikel trägt den Titel "Panzer auf den Schienen: Sechs Tote", ist auf den Seiten 19-23 abgedruckt. Geschrieben von Gertraud Behrendt und erstmalig am 2. März 2001 in der Lokalausgabe "Jüterboger Echo" der Märkischen Allgemeinen Zeitung erschienen.

Auf Seite 20 steht:

Kürzlich war eine Delegation aus der Ukraine in Jüterbog. Einer aus der Gruppe kannte Jüterbog aus seiner Zeit als Sowjetsoldat. 1986 bis 1988 war er in Wittenberg stationiert. Als Fahrer eines KGB-Chefs chauffierte er diesen in die Städte, in denen das sowjetische Militär präsent war; Jüterbog gehörte häufig zu den Zielen. [...] Doch ein solches Zugunglück ist immer ein schwarzes Ereignis; überall auf der Welt. "Wie viele umgekommen sind, wusste ich nicht. Ich wusste, dass im Umkreis von 100 Kilometern nach den beiden Panzerfahrern gesucht wurde. Nach sechs Tagen wurden sie in einer Laube gefunden. Sie haben sich gewehrt, dabei sind sie ums Leben gekommen".

Und später meldet sich noch jemand anderes zu Wort:

Die Angst vor Repressalien sitzt noch immer tief. Deshalb war es wenig verwunderlich, dass einer aus der Delegation sagte: "Mir hat er die Geschichte etwas anders erzählt. Die Panzerfahrer sollten auf jedenfall liquidiert werden, egal, wie und wo sie gefunden werden. Sie wollten sich den Deutschen ergeben." Die deutsche Polizei habe auf die Fahnder der Sowjetarmee eingeredet, dass die Panzerfahrer doch auch Menschen seien. Aber als man die Verursacher gefunden hatte, sei die Volkspolizei weggeschickt worden.

das eher skeptisch sehend: Ausgerechnet dieses Unglück ist eigentlich geklärt

Bin auch skeptisch, aber immerhin ist es eine Zeitzeugenaussage, die man berücksichtigen muss.

Grüße
 
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Danke schön.

Also mit dem Fahrer aus Wittenberg hätte ich gern mal gesprochen. Obwohl
sich da wohl Dichtung und Hörensagen schön mischt.
Also dem Vernehmen nach sind die beiden von DDR-Kriminalpolizisten ver-
hört worden. Daher kann das mit dem Erschießen bei Festnahme in der Laube
nicht so recht stimmen: Tote kann man ja nur schlecht verhören.

Martin
 
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Hallo Martin,

so ist es. Es gibt also nur zwei Möglichkeiten:

1. der ehemalige KGB-Fahrer lügt oder hat etwas falsch verstanden (ist ja möglich, denn selbst war er nicht dabei, sondern hat es nur erzählt bekommen und wie schnell kann aus einem: "Wir hätten sie erschießen sollen" ein "Wir haben sie erschossen" werden).

oder

2. der oder die Polizisten die die Fahrer verhörten Lügen.

Ich tendiere zu ersterem - aber Wissen kann man es nicht, da müsste man mit den Beteiligten Polizisten und dem Fahrer aus der Ukraine sprechen, dann wäre man schlauer.

Viele Grüße
 
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Guten Morgen!
Martin hat's gesagt:Tote kann man nicht verhören.
Die beiden wurden in Jüterbog durch deutsche Behörden vernommen.
In der Doku kommen ja eindeutig Zeugen zu diesem Thema zu Wort.Und die werden sich ja nun nicht irgendwas aus den Fingern saugen.Bleibt aber weiterhin offen:was wurde aus der Besatzung?
Ein Einblick in russische Archive würde da vielleicht Klarheit schaffen,aber man wird es wohl nie erfahren.
Gruß
Sven
 
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Stimmt, man wird es wohl nie erfahren. Und so viele, angebliche "Augenzeugen", werden es auch immer wieder anders erzählen. Je nach Alkoholpegel oder Stimmung. Ich habe zu dieser Zeit mehr oder weniger in Jüterbog gewohnt, und: keiner war dabei, aber alle wussten es ganz genau, und jeder was anderes. :)
So blöd es klingt, aber wenn man die Besatzung tatsächlich erschossen hat, dann war es für sie wohl eine Erlösung. Glaube eh nicht, dass sie in einem russischen Strafgefangenenlager alt geworden wären/sind.
 
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