Halbinsel Hel: 3. Bateria Artylerii Stalej, Abriss !?

jollentreiber

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Wer sich mal auf die Halbinsel Hel (PL) begibt, der wird nicht umhin kommen mit deutscher und polnischer Militärgeschichte zur Küstenverteidigung in Berührung zu geraten.

Eine dieser Anlagen ist die polnische, in den 50zigern erbaute, 3.BAS mit der Aufgabe des Beschusses von Zielen auf hoher See. Ausgestattet war die Batterie mit russischen 4 x 152mm Kanonen und alles was zum Betreiben einer Küstenbatterie wie Munitionsdepots, Radar, Unterkünfte, Entfernungsmesser usw. erforderlich war.
In den 70zigern dann stillgelegt und in den 90zigern gänzlich vom polnischen Militär verlassen, sind die Objekte mit ihren Einrichtungen langsam in Vergessenheit geraten.
Die „militärische Ruhephase“ mit fortschreitenden Verfall der Anlagen dauerte bis Ende 2011. Ab diesen Zeitpunkt trat das polnische Militär als Besitzer der Liegendschaft wieder auf den Plan indem sie den Abriss der Anlagen befürwortete.
Der Abbruch und die Übererdungen von einzelnen Anlagen nahmen seinen vernichtenden Verlauf. Nur durch das energische Eingreifen geschichtlich interessierter Zeitgenossen konnte dieser Vorgang nach einiger Zeit gestoppt werden.

Da war es allerdings schon für diverse Bauwerke und Anlagen der 3. BAS zu spät wie man in diesem bebilderten poln. Link sehen kann.

http://fortyfikacje.net/forum/printview.php?t=1650&start=0&sid=79d60b542a8acfb998a1bb9f12c80763

2009 konnte ich bei einer 5tägigen Tour auf der Halbinsel Hel u.a. auch ausgiebig die ehemalige 3. BAS besichtigen. In wie weit die hier gezeigten Fotomotive noch vorhanden sind kann ich i.M. nicht sagen. Der Entfernungsmesser DM-6 soll wohl nicht dem Abrisswahn zum Opfer gefallen sein.
Evtl. war ja später noch ein User vor Ort und kann einen aktuellen Zustandsbericht geben.

Hier einige Impressionen aus dem Jahr 2009 wie ich die Anlage noch gesehen habe.

5520.JPG 5527.jpg 5538.jpg 5539.jpg
5541.jpg 5547.jpg 5557.jpg 5560.jpg
5568.JPG 5573.jpg5583.jpg 5601.jpg
5604.jpg 5606.jpg


DAS hier .......das habe ich natürlich nicht gemacht!! Wäre gar nicht auf die Idee gekommen.
Man kann aber hier sehen das auch russische Technik, nach vielen Jahren Seeluft, nicht einrostet. :highly_amused:

 
Schade, die 3. BAS hatte ich nicht besucht. Das Video ist ganz schön heftig. Ich war auf dem Turm der 13. BAS und da wollte ich nicht runter fallen. Mir ist bei dem Video aufgefallen, das die Entfernungsmesser von der 3. und 13. BAS nicht identisch sind.

IMG_9128.jpg

Gruß Sven!
 
......
Mir ist bei dem Video aufgefallen, das die Entfernungsmesser von der 3. und 13. BAS nicht identisch sind.

Ja Sven

Bei dem Entfernungsmesser auf dem Turm der 13. BAS handelt es sich um einen Typ DM-3. Der in der 3. BAS ist ein DM-6.
Wenn ich das jetzt alles richtig recherchiert (und verstanden) habe dann resultiert die unterschiedliche Typenbezeichnung aus dem Abstand der Optiken an den beiden Enden der Geräte.

Haben wir dazu einen Fachmann im Forum??

IMG_9128[1].jpg 5557.jpg

Im übrigen hat das "Fort Gerharda" in Swinemünde jetzt auch einen Entfernungsmesser DM-6 im Bestand. Bilder der Anlieferung im unteren Link:

http://www.fort-gerharda.pl/artykul_do-fortu-trafil-kolejny-wyjatkowy-zabytek_280.html

Entfernungsmesser DM-6.png
 
Also im Oktober war der Turm der 13.BAS dauerhaft zu. (Stahlgitter vorgeschweißt). Vor drei Jahren kamen wir noch bis in die Ausguck-Etage,danach fehlte die Leiter.
Die 13... ist eh auf dem besten Weg zum Disneyland...
 

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Also im Oktober war der Turm der 13.BAS dauerhaft zu. (Stahlgitter vorgeschweißt). Vor drei Jahren kamen wir noch bis in die Ausguck-Etage,danach fehlte die Leiter.
Die 13... ist eh auf dem besten Weg zum Disneyland...

Dann hat sich ja mein Plan nochmals in Richtung Halbinsel Hela zu fahren wohl erledigt.
2009 war es noch richtig spannend durch die Wälder der Halbinsel zu streifen und die vielen offenen deutschen und polnischen Hinterlassenschaften frei zu erkunden.

Schade eigentlich.
 
Die spektakuläreren Bauten sind fest in privater Hand. Und wenn aus vier Geschützen nebeneinander vier Kleinstmuseen mit unterschiedlicher Ausrichtung werden...
(Baterija Laskowskiego). Auch die Schleswig-Holstein-Bauten sind alle drei/vier vergeben.
 
Bei dem Entfernungsmesser auf dem Turm der 13. BAS handelt es sich um einen Typ DM-3. Der in der 3. BAS ist ein DM-6.

Da scheint es wenig Informationen zu geben, offenbar wegen der Revolution der E-Messer nach 45 durch Infrarot und dann Laser.

Es sind (mindestens) vier Spiegel im Einsatz. Zwei an den Enden der Basislinie und zwei vor dem Auge des Betrachters zur Reflektion / Projektion in das Auge. Der Beobachter sieht zwei sich überlappende Bilder und bringt sie durch Drehen eines der äusseren Spiegel in Deckung. Aus den beiden nun differierenden Winkeln der Spiegel wird die Entfernung durch geometrische Berechnung ermittelt. Dafür gab es schon damals analoge Rechner zur Übermittlung an jeweilige Geschütze.

Die Basisentfernung der Aussenspiegel bestimmt die Genauigkeit der Berechnung. Bei der Kriegsmarine waren Basislinien bis ~11m in Nutzung.

@Lutz, gib bitte mal diese Entfernungen für deine zwei Beispiele durch. Genaugenommen sind die beiden Aussenseiten nicht in einer Linie - zumindest optisch. Da beide Aussenseiten hintereinander vor dem Auge wieder umgelenkt werden. Ist das auch mechanisch erkennbar ?

Der Betreiber der unten stehenden Webseite ist ein umgänglicher Mensch. Er verfügt über eine Sammlung entsprechender Betriebsanleitungen. Ich empfehle einen Kontakt zu ihm. Wenn ihr das nicht selbst wollt, mache es auch gern ich.

Grüße Frank

» fernglasmuseum.at/museum_start
 
Genaugenommen sind die beiden Aussenseiten nicht in einer Linie - zumindest optisch. Da beide Aussenseiten hintereinander vor dem Auge wieder umgelenkt werden. Ist das auch mechanisch erkennbar ?

@Frank, aus deinem "Geschwubbel" werde ich nicht schlau. Ist aber auch nicht weiter schlimm und braucht meinetwegen auch nicht vertieft werden.

@Lutz, gib bitte mal diese Entfernungen für deine zwei Beispiele durch.

Der Abstand beider Beispiele (3.BAS und 13. BAS) ist übrigens sehr leicht über Google Earth zu ermitteln. Musst dazu nur mal das Kästchen „Lineal“ in der oberen Leiste anklicken. Der Rest geht dann fast von alleine.

Kennst Du ja sicher. Falls nicht, hier nochmal die Anleitung als Video:


Hoffe geholfen zu haben.

Lutz
 
@Lutz, wenn du von mir keine Infos willst » schreibe es einfach. Das spart Zeit.

Ich meinte die Abstände in deinen beiden Bildern zwischen den Aussenspiegeln. Dort wo du die roten Pfeile angesetzt hast.

Und ich meinte die Achse zwischen diesen jeweiligen Punkten. Die sind optisch versetzt. Das ist aber eher unwichtig.
 
@Lutz, wenn du von mir keine Infos willst » schreibe es einfach. Das spart Zeit.

Jo jo Frank, mach Dir mal wegen mir keine Umstände. Ick habe auch Wikipedia. :highly_amused:


Ich meinte die Abstände in deinen beiden Bildern zwischen den Aussenspiegeln. Dort wo du die roten Pfeile angesetzt hast.

Das kann man auch mit Google Earth messen. Zwar nicht auf den Zentimeter genau, aber darum geht es dir ja wohl auch nicht.

DM-6 Messpunkte.JPG
Bildquelle: Google Earth

Merkste was? DM-6 gleich 6m, DM-3 gleich.....

Gruß
Lutz
 
Naja, Wikipedia haben allein reicht nicht wirklich. Man muß es auch verstehen.

Es war fast klar, ich habe es deinen Bildern so nicht entnommen. Wo ist da ein Problem.

Es handelt sich dann mit einiger Sicherheit um sow. Nachbauten der Firma KMZ von ZEISS Produkten. Genau diese Info's hat der Mann von der genannten Webseite. Ich denke der Weg über ihn wäre gut.
 
Moin Loitz

Bin gerade auf Hel.
Disneyland ist n guter Begriff für den Quatsch hier.
Die Anlagen sind alle noch da. Meist verschlossen, aber in einiges kommt man in nem ungesehen Moment rein. Groß was zu sehen ist da allerdings nicht mehr. Alles rottet vor sich hin. Die Heerscharen an Besucher tun ihr übriges.
Abgerissen wurde bisweilen nichts. Ein Turm wurde abgesperrt. Den haben wir Abends nochmal besichtigen wollen. Aber das Loch im Zaun kennen auch die polnischen Jugendlichen. Und deren Party wollten wir mit Taschenlampe und Kamera bewaffnet nicht sprengen. Ich hätte das im Suff jedenfalls nicht witzig gefunden. Die Optik auf dem Dach ist immer noch montiert. Der andere Turm ist verschlossen und von außen nicht begehbar. Die Mannschaftsbunker sind beide gesichert. Leider.
Die Anlage ist ein wenig der Kleinstaaterei zum Opfer gefallen. 2 Geschützstellungen (eine der 13. und eine der 27. Batterie) sind in privater Hand. Beide sind eingezäunt und ein kurioses Sammelsurium an militärischem Schrott und billigen Souvenirs. Die anderen kann man frei besichtigen. Macht Spaß, die gedeckten Verbindungswege der Küstenbatterie 27 abzuklappern und von einer Stellung zur nächsten zu kommen. Bis mal vor einer Mauer steht. Dahinter ist halt wieder privater Zirkus. Die Bat. 27 ist frei begehbar.
Einiges ist dem Landschaftsschutz zum Opfer gefallen. Der Bereich ist eingezäunt und das betreten verboten. Ich glaub, dafür gibt's dann Haue. Aber der Tierwelt wirds gut tun.
Auf dem Weg dorthin säumen als Bretterbuden getarnte "Restaurants" und Schnickschnackläden den Weg. Für Lauffaule gibt's auch Golfmobile als Taxi.
Das einzig gute hier ist die Erläuterung. Vor jedem Betonhaufen steht ne Tafel in polnisch, englisch und deutsch. Darauf ist die Funktion erklärt und ein Modelschnitt beigefügt.

Unterm Strich kann ich sagen, ich habs gesehen. Aber nochmal muss ich nicht hier her.
Würden die Polen das Potenzial der Anlage erkennen könnten Sie das ganze sehr gut touristisch und informativ nutzen ohne den ganzen Tand ringsherum zu veranstalten. Ich kann ja verstehen, daß sie stolz auf die Wehrhaftigkeit der Anlage sind. Aber dieser unorganisierte Rummel in Verbindung mit zusammengesammelten Schrott ist unwürdig.

Gruß Polle
 
Hallo Polle,

vielen Dank für den Bericht. Schade. Hel stand auch auf meiner Liste der noch zu bereisenden Orte, aber nach dem, was ich hier und in den anderen Threads zu Hel so lese, klemme ich mir das wohl.:numbness:
 
Ist denn das Geknalle auch immer noch an der Tagesordnung? Der eine der " Museumsbesitzer" hatte da immer mit Spassmunition rumgeschossen.
Und kann man mit der Feldbahn fahren? Denn das ganze Gelände ist ja mit Feldbahngleisen durchzogen.

Aber den gleichen Rummel hast ja auch in Rastenburg. Och nich viel besser.

Gruß Dirk
 
Im Bereich der 13ten und 27ten hab ich nichts knallen hören. Am Hauptweg steht ne Bude mit nem Hilfsschießstand. Die sah aber schon ziemlich gerupft aus. Da war kein Betrieb.
Ne Feldbahn hab ich da nicht gesehen. Dort wo die Gleise waren sind heute vermutlich Wege.

FBahn und Geknalle hab ich nur im Bereich der Bat. Schleswig-Holstein gesehen. Der befahrbare Bereich beschränkt sich da aber auf den Abschnitt Bruno bis Caesar. Ich bezweifle aber, daß die eingesetzte Bahn original ist. An anderen Batterien sah die komplett anders aus. Dort findet man allerdings wirklich ne Menge Gleise im Wald.

Mit Rastenburg geb ich dir recht.
Auch da waren wir. Haben uns ne Führung geleistet. Hinterher sind wir alleine nochmal in Ruhe durch.
Es reicht, sich da n Heft zu kaufen. Da steht alles drin. Den Rest sieht man selbst. Interessanter fand ich da eh den Teil im Sperrkreis 2. Da muss man nur aufpassen, daß einem nicht so n verrückter Pole mit nem Halbkettenfahrzeug übern Fuß fährt.
Aber das ist ne andere Geschichte und wäre wohl im Rastenburgast besser aufgehoben. Wir wollen da ja nichts durcheinander bringen.

Gruß Polle
 
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