Großenhain: Gefechtsstand des ehemaligen Militärflugplatzes

AW: Großenhain: Gefechtsstand des ehem. Militärflugplatzes

Es ist wirklich erstaunlich wie dünn die Spannten sind. Mal praktisch gefragt: was hätte dieser Bunker den aushalten können bzw. hätte solch ein Bauwerk, an einem Flugplatz und nicht irgendwo versteckt, nicht gerade "extra"XXL Wände haben müßen? Wie wäre dieser Gefechtsstand im Kriesenfall belegt gewesen? Läst dieser Gedanke die dünnen Wände rechtfertigen?
 
AW: Großenhain: Gefechtsstand des ehem. Militärflugplatzes

Genesis,
das Objekt war als Splitterschutzbau konzipiert und völlig ausreichend,
wenn ein gegener so weit ran ist, dass er mit jeder Handgranate die Decke bearbeitet, brauche ich das Bauwerk nicht mehr. Es wurde konzipeirt als die Möglichkeiten, es metergenau zu zerstören, so noch nicht gegeben waren. Wenn ich die heutigen Maßstäbe ansetze, kann ich auch eine 4 m Wand locker durchschlagen, aber das gilt in dem Fall nicht, weil früher konzipiert. Ausserdem gilt, machst Du meins kaputt komme ich und mache deins kaputt. Insofern war der Bau genau austariert zwischen optimalem Schutz bei erträglichen Kosten.
Grüsse Hermann
 
AW: Großenhain: Gefechtsstand des ehem. Militärflugplatzes

Danke Hermann.
Leider muss ich gestehen verstehe ich die verschiedenen Szenarien einer möglichen Auseinandersetzung nicht richtig. Erstmal gibt es diese 5000er Bunker Atomkrieg OK. Und dann diese Spliterschutzbunker? Wie passt das beides zusammen? Unterschied man Angriffs und Verteidigungskrieg? Kann mir eine Literatur weiterhelfen? Danke für Eure Zeit.
 
AW: Großenhain: Gefechtsstand des ehem. Militärflugplatzes

@ll

Nun ist er wech!
Der Brecher hat letzten Donnerstag und Freitag ganze Arbeit geleistet.

Es gibt nichts mehr zu Sehen vom GS.

Grüsse Ecki
 
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Danke Hermann.
Leider muss ich gestehen verstehe ich die verschiedenen Szenarien einer möglichen Auseinandersetzung nicht richtig. Erstmal gibt es diese 5000er Bunker Atomkrieg OK. Und dann diese Spliterschutzbunker? Wie passt das beides zusammen? Unterschied man Angriffs und Verteidigungskrieg? Kann mir eine Literatur weiterhelfen? Danke für Eure Zeit.

Atomkrieg war eine (die extremste) mögliche Variante eines bewaffneten Konflikts, gegen die man Maßnahmen getroffen hat. Ein weitere Variante wäre ein Krieg mit konventionellen Waffen gewesen und ist es immer noch, wie man am Aufbau und der Ausrüstung der Armeen heutzutage unschwer erkennen kann. Aktuelle (bzw. jüngere) Beispiele für Kriege mit konventionellen Waffen muss man ja auch nicht lange suchen.
Abhängig von den eingesetzten Waffensystemen, ist die Waffenwirkung natürlich eine andere, als bei einem Atomkrieg, und somit reichen hier geringere Schutzmaßnahmen aus, um die möglichen Verluste zu reduzieren bzw. die Höhe und Art der potentiellen Schäden zu beeinflussen. Durch den technischen Fortschritt in der Waffentechnik reduziert sich die Schutzwirkung bisher getroffener Maßnahmen ggf. erheblich.

Gruß Klaus
 
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Genesis,
das Problem ist doch ganz einfach,
zum Bauzeitraum gab es Waffensysteme der heutigen Genauigkeit noch nicht, bzw. nur mit grosserer Wirkung (CEP beachten). In dem Fall wo es sofort und mit aller Macht nuklear wird, ist so ein Bauwerk ohnehin nicht mehr zu gebrauchen, weil auch die die da vor Ort geführt werden sollen, weg sind.

Für den normalen konventionellen Fall reicht der Schutzwert aus, wozu man aber zur gegeben Zeit auch die Lufthoheit haben musste. Solange man die nicht hat, war das Bauwerk relativ sicher. Es ist immer ein Kompromiss zwischen Aufwand und erwartetem Nutzen. Da man davon ausging dass ggf. ein möglicher Konflikt auch über eine längere Aufwärmphase sich entwickeln könnte, hat das Bauwerk schon seine Berechntigung. Für mehr war es nicht konzipiert, und mehr sollte es auch nicht leisten. Wenn man der Auf-fassung war, dass es den richtigen Hieb hätte aushalten müssen, hätte man es auch so gebaut. Da dies bei einem sofortig wirkenden Schlag aller nuklearen Waffensywsteme über alle Reichweiten ohnehin wenig auszurichten gibt, hat sich die Denke: Dicker, grösser = besser erledigt. Es ging dann für die wirklich wichtigen und grossen FÜST nur noch um den Antwortschlag, denn ein danach hätte es nicht gegeben. Diese Szenarien von: xy wollte irgendwo noch überleben, sind sämtlichst Aussschweifungen von Journalisten die mit ihrem Verkriechergesabbel Ursprung und Wirkung ständig verwechseln. Niemand wollte sich verkriechen, jede Seite war bestrebt, für jeglichen Spannungsfall, auch für den Fall, dass dies über einen längeren Zeitraum geht, ihre Führungsmöglichkeiten zu erhalten und ggf. zu reagieren. Dabei war der oft implizierte vollständige Nuklearkreig das k.o. Kriterium dass eine weitere Führung sicher erübrigt hätte, wenns richtig auf allen Ebenen losgeht. Gerade diesen nicht gewollten Fall nimmt man ausschließlich in den billigen Filmszenarien im die Gewaltigkeit notwendiger Anlagen zu betonen. Nach dem Motto: je dicker je nesser. Bei 1Mt auf ein Bauwerk mit 30 Meter dicken Wänden wird auch dann nicht viel übrig bleiben, weil die Summe der wirkenden Kräfte und Strahlungen ein solches Szenario ausschließen. Gerade deshalb ist man dazu übergegangen leichtere und besser geschützte Bauwerke zu erreichten, die in Dezentralisation der Führung mehrere Objekte einschalten und eine Zerstörung alle auf einmal ungewisser machen. Immer unter dem Blickwinkel der noch eigenen Reaktion.

Dabei gibt es neben diesem Endszenario jede Menge weiterer Möglichkeiten, wie sich ein Konflikt entwickeln kann und dazu waren diese verschiedenen Führungsebenen und Führungsstellen gedacht. Es ist also müßig immer über dicke Wände als Maß für Schutzwert zu philosophieren. Nach neueren Erkenntnissen war der Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes, trotz der verbauten Milliarden und den immer schön in Szenne gesetzten Rollertoren wesentlich anfälliger als ein Bauwerk wie Prenden. Hier waren zwei völlig unterschiedliche Schutzkonzepte zu bewerten. Solange der Standort einer Anlage geheim bleibt, dürfte sich dieses Objekt selbst mit einem Mindestmaß an Schutztechnik bedeutend länger halten, als ein Riesenklotz wo man nur versuchsweise mal nach und nach das eine oder andere abladen kann. Um diesem Grundtenor gerecht zu werden, waren die Shelter projektiert und gebaut worden, sie sollten keinen Atomkreig überstehen, sie sollten dafür sorgen, dass in der Absschreckung beider Seiten es zu keinem kommt.
Grüsse Hermann
 
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Wenn man dann noch betrachtet, dass es möglicherweise nur einen geplanten Einsatz pro Pilot im E-Fall gegeben hätte, bzw. es zahlreiche Ausweichflugplätze (Graspisten, Autobahnabschnitte) gegeben hat wird die Denkweise deutlich. So gab es auch Flugzeugtypen (Mig-29), die darauf konzipiert waren, von unbefestigten Rollbahnen zu starten und zu landen. Das Prinzip der Dezentralisierung, beweglichkeit unter allen möglichen Bedingungen. Persönliche Kontakte sprechen von einem Zeitfenster von 72 Stunden, die eine bewaffnete Auseinandersetzung auf deutschem Boden mit konventionellen Waffen gedauert hätte. Sollte danach keine klare Situation herrschen, wäre es zum möglichen, massiven Kernwaffenschlag gekommen, in dem der GS überhaupt keine Rolle mehr gespielt hätte. Daher ist es nachvollziehbar, dass der GS nicht als Festung ausgebaut wurde, weil er, wie Hermann schon schreibt, schnell seine Aufgabe erfüllt hätte und damit überflüssig wäre, nur eine Option war und damit ersetzbar.

Gruß Torsten
 
@ll

Nun ist er wech!
Der Brecher hat letzten Donnerstag und Freitag ganze Arbeit geleistet.

Es gibt nichts mehr zu Sehen vom GS.

Grüsse Ecki
Einige Eindrücke vom aktuellen Zustand, baulich handelt es sich um die Reste eines der beiden Zugangsbauwerke mit der Wand des Luftlagedarstellungsaals:
 

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Persönliche Kontakte sprechen von einem Zeitfenster von 72 Stunden, die eine bewaffnete Auseinandersetzung auf deutschem Boden mit konventionellen Waffen gedauert hätte. Sollte danach keine klare Situation herrschen, wäre es zum möglichen, massiven Kernwaffenschlag gekommen, in dem der GS überhaupt keine Rolle mehr gespielt hätte.

Persönliche Kontakte ist gut, ich meine, ich nehme es dir ab. Es stand auch so in den Dokumenten des operativen Handelns. Der Zeitraum wurde im Verlaufe der Zeit immer mehr verkürzt, zu diesem Zeitpunkt war die Entfaltung für den Mobilmachungsfall komplett abgeschlossen. GrFr
 
Hallo,
das Fluglatzgelände soll künftig einer Industrieansiedlung dienen.

Auf dem Areal des ehemaligen Militärflugplatzes bei Großenhain sollen 145 Hektar bebaubare Industriefläche entstehen. Damit handelt es sich laut Staatskanzleichef Oliver Schenk um eine der größten zusammenhängenden Ansiedlungsflächen in Ostdeutschland mit großer wirtschaftspolitischer Bedeutung. Eigentümer der Fläche ist das Land Sachsen. In den vergangenen Jahren wurde das Gebiet für rund 35 Millionen Euro von Altlasten beräumt.

 
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