Ich weiß nicht ob totgeweiht - oder ab da etwas anderes gemeint war. Das Grenzregime war so angelegt, dass die sog. A-Gruppe an den Zaun gelangen sollte, BEVOR der Flüchtling diesen erreichte. Das sollte dazu führen, dass der Flüchtling nicht auf den Zaun, sondern auf Soldaten trifft. Denn die DDR war nicht blöd, Schüsse an der Grenze bedeuteten immer internationale Probleme - und die wollte man weitgehend vermeiden. (Hier wäre dann auch die Zeitschiene zu beachten: 1950er sind anders als 1980er Jahre.)
Ohne derartige Verbrechen bestreiten zu wollen: Mir ist die alleinige Fixierung darauf zu einseitig. Das hat möglicherweise damit zu tun, dass ich selbst bei den GT dienen musste und mich von daher mit der Gesamtthematik ganz gut auskenne. Das Problem bei solchen Themen ist: Man kann das nicht in einem kurzen Beitrag umfassend beleuchten.
Zwei grundsätzliche Gedanken:
Die ganz überwiegende Masse der Grenzsoldaten waren nicht schießwütig, im Gegenteil hatten sie fürchterliche Angst vor der möglichen Situation, auf einen sog. Grenzverletzer zu treffen. Gleichzeitig bestreite ich nicht, dass es auch andere gab.
Die Situation "Schusswaffengebrauch gegen sowjetischen Fahnenflüchtigen" war offensichtlich deutlich seltener als heute erwartet. Mir fiel auf, dass konkrete Fahnenfluchten oft mehrfach mit unterschiedlichen Begleitumständen erzählt werden, real sich aber auf ein Ereignis zurückführen lassen. Weiterhin hatten manche Flüchtenden während der Flucht schon getötet, hier ist ein Vergleich zum finalen Rettungsschuss durchaus angetan. Vergleich, von Vergleichen - nicht Gleichsetzen.
Um es abschließend nochmals zu sagen: Ein Plädoyer für differenzierte Betrachtung heißt nicht, etwas pauschal zu rechtfertigen.
P.S: Kannst Du mal bitte den genauen Titel der Doku sagen?