Freyburg: Tote Täler

2. Das Gebiet nördlich der Unstrut bis zur K2250 von Zscheiplitz bis Weischütz ist als Sperrgebiet gekennzeichnet. Dies ist ein später erfolgter Nachtrag, Jahresangabe nicht möglich. Handschriftlich ist eingetragen 'MdI im Katalog UKA ?'. Das MdI ist schwer entzifferbar, kann auch etwas Anderes bedeuten.

Anmerkung: es gab feste und mobile HLP. Die mobilen hatten keinen permanenten Windmast, das notwendige Equipment wurde bei Bedarf zum Platz gefahren.

Ich hätte der Klarheit halber erwähnen müssen, dass der genannte HLP 370 ein sowjetischer solcher war.
 
Hallo,

mein Kollege hat eine ganze Menge Material zum Thema UTA, deren Planung usw. aus dem Militärarchiv "geborgen". Die von martin2 erwähnte eventuell geplante UTA dort lief unter der Vorhabennummer 16/550. Es sind allerdings auch nur 3 Seiten in einer Akte, Titel: "Standortbestimmung zur weiteren Untersuchung" als Ersatz für den geologisch nicht geeigneten Standort Bad Bibra. Es geht nicht hervor, ob dort die Nutzung alter Stollen oder eine Neuauffahrung geplant war. Dazu gibt es eine Topo Karte, auf der das Gebiet zwischen Rödel, Balgstädt, Nissmitz und Freyburg gestrichelt eingekreist wurde. Datiert ist das Ganze auf den 17.4. 1973.

Wenn zu dem Zeitpunkt allerdings die GSSD schon zugegen war, wird es wohl eine Absage vom Chef des Stabes der GSSD gegeben haben, bei dem wurde nämlich für jede UTA erst einmal angefragt, ob man da überhaupt was ausbauen darf. Beispielsweise liegt in diesem Aktenordner auch die Anfrage für das Jonastal drinnen, inklusiver Absage im Original auf Russisch.

Grüße Skynet
 
Die von martin2 erwähnte eventuell geplante UTA dort lief unter der Vorhabennummer 16/550. Es sind allerdings auch nur 3 Seiten in einer Akte, Titel: "Standortbestimmung zur weiteren Untersuchung"

Ist das VA-01/40618 (ggf. ähnlich), neu DVW 1/40618? Falls nicht: In dieser Akte beim nächsten Mal bitte schauen.
Wohl von dort:
  • 16/550 Balgstädt
  • 16/560 Großeutersdorf
  • 16/620 Blankenburg
  • 16/630 Thekenberge
Es geht nicht hervor, ob dort die Nutzung alter Stollen oder eine Neuauffahrung geplant war.

Es spricht einiges für alte Stollen. Denn die o.g. Akte bezieht sich wohl auf Hohlraumvermessung Bezirk Halle im Jahr 1958. Dazu muss es irgendwo eine Akte mit Aufmaßen und Zeichnungen (1958) geben, ist auf Deiner Kopie da irgend ein Hinweis auf eine Akte im zuständigen Bergamt? (Ich kenne da wen...)
Und Hohlräume kann man nur vermessen, wenn welche da sind.

Dazu gibt es eine Topo Karte, auf der das Gebiet zwischen Rödel, Balgstädt, Nissmitz und Freyburg gestrichelt eingekreist wurde. Datiert ist das Ganze auf den 17.4. 1973.

Die Kadettenschule gab es bis 1961. Etwa ab diesem Zeitpunkt gibt es dann massive Gerüchte um Raketen, nachts, Bevölkerungsverbots - was man so kennt. 1969 fällt die Ecke (diese Liegenschaft?) erstmals USMLM auf und wird erwähnt. 1986 ist dann auch von SA-11 die Rede, genaue Lage unklar. @Büttner?

Wenn zu dem Zeitpunkt allerdings die GSSD schon zugegen war, wird es wohl eine Absage vom Chef des Stabes der GSSD gegeben haben, bei dem wurde nämlich für jede UTA erst einmal angefragt, ob man da überhaupt was ausbauen darf.

Wobei da mal so, mal so entschieden wurde: In Halberstadt und Rothenburg waren sowjetische Liegenschaften wirklich sehr nahe.
 
Hallo martin2,

Ist das VA-01/40618 (ggf. ähnlich), neu DVW 1/40618?
Genau die isses.

Denn die o.g. Akte bezieht sich wohl auf Hohlraumvermessung Bezirk Halle im Jahr 1958.
Ich habe die komplette Akte in Kopie vorliegen, dieser Bezug ist darin nicht zu erkennen. Es geht darin nur über Standortbestimmungen zur weiteren Untersuchung.

Dazu muss es irgendwo eine Akte mit Aufmaßen und Zeichnungen (1958) geben

Die findet man ebenfalls Ordnerweise im Archiv. Entstanden Anfang der 60iger, erstellt durch den topografischen Dienst des MfNV. Das Problem ist, dass bei den Akten zwar detaillierte Grundrisse und Profile als Feldskizzen diverser Stollenanlagen vorhanden sind. Tatsächlich ist es aber äußerst schwerig, diese Zeichnungen zuordnen zu können. Die Verfasser haben nämlich nirgends vermerkt, um welches Objekt es sich handelt bzw. fehlen die Deckblätter. Wenn kein markantes Landschaftsmerkmal skizziert wurde, kann man die Skizzen nur mit Plänen beispielsweise von sperrgebiet.eu abgleichen, um den Standort/ das Objekt zu identifizieren.

Scherz am Rande: Es wurden auch die Stollen im Jonastal vermessen und fotografiert. Gold, Reichsflugscheiben oder eine noch laufende V2 Produktion wurden dabei offenbar nicht entdeckt, nur teilweise verbrochene und unfertige Stollen.

Das älteste, was wir finden konnten, war übrigens eine detailierte Aufstellung des MdI, Verwaltung aktiver Brandschutz, aus dem Jahr 1956 für die gesamte Republik. Aufgelistet wurden sämtliche unterirdische Anlagen aus WK II, welche zur Nachnutzung in Betracht kamen. Der Rödel war zumindest in dieser Liste nicht dabei.

Wobei da mal so, mal so entschieden wurde: In Halberstadt und Rothenburg waren sowjetische Liegenschaften wirklich sehr nahe.
Für Halberstadt gab es tatsächlich zunächst eine Absage. Minister Hoffman bat die GSSD in einem weiteren Schreiben dann nochmals, den Standort zu prüfen. Es gab am 13.3.1975 dann einen Vor Ort Termin zur Besichtigung mit Vertretern des Stabes der GSSD, bei dem diesen versichert werden konnte, dass der anliegende Panzerübungsplatz durch die geplante UTA nicht beeinträchtigt wird.

Grüße Skynet
 
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