Freyburg: Tote Täler

Das klingt sehr spannend! Martin.
Gibt es Infos zu dieser geplanten U-Verlagerung? Name etc?!
Im BArch Freiburg gibt des eine DDR-Akte zur Untersuchung von Hohlräumen für denkbare NVA-Verwendung. Dort taucht der Rödel auf. Ich muss dazu sagen, dass ich die Akte selbst nicht einsah, ein Forscherkollege tat das. Er hatte aber anderen Fokus, merkte sich das nur nebenbei.

Du kommst doch aus der Ecke, ja? Ich leider nicht, ich kann da nicht tagelang Interviews führen. Folgendes wäre wohl erfolgversprechend: Du sammelst alle Karten verschiedener Zeiten zusammen um einen Überblick über die beiden Geländeeinschnitte zu bekommen. Und dann würde ich an Deiner Stelle in Balgstädt mit "Interviews" anfangen. Und zwar Ortsbürgermeister, die Herren der Freiwilligen Feuerwehr, den Herrn Förster. Und den Chef der LPG/Agrargenossenschaft, die südlich des Rödel ist.

Nochmals zur Einordnung: Wir wissen nicht ob da was war - und was da ggf. war. Es ist ein Erstverdacht, der konkretisiert (bzw. verworfen) werden muss. Das ist anstrengende, manchmal frustrierende Arbeit.
 
Vor Jahren: Wenn man von Süden anfuhr, gab es eine Straße/Weg, die keinerlei Verbotsschilder hatte. Man kam mit Fahrzeug ohne Rechtsverstöße auf das Plateau des Rödel.

Man kann legal bis kurz vor die Absperrung, die wegen der Wildpferde errichtet wurde, fahren. Diese kann und darf von Fussgängern durchquert werden.
51° 11.218'N 11° 44.757'E

Als ich meine Runden gedreht habe, habe ich eine kleine künstliche Höhle bei den ehemaligen Weinbergen hier entdeckt: 51° 11.615'N 11° 44.090'E. Als Stollen würde ich das nicht bezeichnen ist einfach zu klein. Möglicherweise hat man hier irgendwelches Gerät eingelagert. Wenn man den sich an dem weiter südlich liegenden Hang herumschlängelnden Weg Richtung Rödel folgt, sieht man noch Fundamentreste, die wohl auch von eine landwirtschaftlichen Nutzung stammen.

Hier sieht man gut die Reste des Steinbruchs: 51° 12.291'N 11° 45.297'E. Gerade im westlichen Teil geht es tiefer nach unten, als man es bei einen flüchtigen Blick aufs Luftbild vermuten kann. Auch die sich im weiteren Umfeld befindlichen Hänge schränken die möglichen Bewegungen erheblich ein.

An dem Hang bei 51° 12.238'N 11° 45.230'E oder weiter westlich gibt es Reste von Stahlmasten (hatte erst auf Lüftung getippt), bei denen es sich möglicherweise um Reste von Blitzableitern handelt, wie man sie häufig bei GSSD Lagern findet.

Die von martin2 beschriebene SA-2 Stellung könnte sich in diesem Bereich befunden haben: 51° 11.979'N 11° 45.103'E. Dort befinden sich kreisfrömige Wälle mit Zufahrten. Die kleineren Waldstücke/ Baumgruppen in unmittelbarer Nähe sind unauffällig und enthalten keine Überraschungen.

Hier der Rödel aus einem anderen Blickwinkel: http://www.geologie-natur-mitteldeutschland.de/img/files/U06_ro%CC%88del_tote_ta%CC%88ler.pdf

und was Geschichtliches: http://www.balgstaedt.de/chronik-von-1911---1945/

Gruß Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann legal bis kurz vor die Absperrung, die wegen der Wildpferde errichtet wurde, fahren.

Danke für die Präzisierung.
Ich war wie gesagt vor Jahren da. Ich will nicht darüber nachdenken wann das war, ich würde merken, dass ich älter werde.

Ich weiß den eigentlichen damaligen Bezug nicht mehr genau; auf alle Fälle ging es um sowjetische Truppen. Zweimal war ich nicht allein dort, wohl dreimal zusätzlich allein.

Von Norden (Freyburg) her gab es zu u/i Zeit die Feldbahn zum Steinbruch. Unten sah man noch Nachverwendung der Feldbahngleise: Zaunpfosten sowie nördlich der Straße. Ich glaube im Bereich des Supermarkts.

In diesem Bereich ist auch ein von mir in Augenschein genommener Stollen, liegt auf Privatgrundstück. Ich konnte nicht rein. Gefühlt würde ich sagen: Provisorischer Ausbau Luftschutz 2. Weltkrieg.

Die von mir gemeinten "Höhlen" sind von (grob) der Neuenbrug kommend. Dort gibt es mehrere (damals) theoretisch fahrbare Wege. Praktisch fest verschlossene Schranke. Der Aufstieg zum Plateau war lang und ging beständig hoch: Die anderen Herren waren schwer mit dem Hochgefühl auf das kommende Plateau beschäftigt - und hatten keine Augen für diese komischen kleinen "Fenster" am Rande des Hohlweges - immer rechtsseits des Weges.

Zu den vermuteten Stahlmasten, die ich nicht kenne:
Wenn Du von Balgstädt nach Süden fährst, wirst Du zunächst den von mir gemeinten Geländeeinschnitt erkennen: Da könnte man gut ein Gleis hinlegen. Interessanter ist aber, dass dann ein Trafohaus der eher größeren Sorte folgt: Das wirkt da etwas deplatziert. Und MF und ich staunten: Eine wirkliche Erklärung hatten wir nicht.

Zu dem lustigen sowjetischen Bunker nahe des ehemaligen Barackenlagers, knapp im Wald:
Zur völligen Verblüffung lagen dort technische Gerätschaften (Lufteinlass/Schnellschluss), da da definitiv nicht hingehörten. Sowjetische Technik, das braucht man für richtig große Bunker. Es blieb unklar, warum die da lagen. Da brauchte man die nicht.

Nochmals klarstellend:
Ich fabuliere da weder eine U-Verlagerung herbei noch einen großen sowjetischen Bunker - wird es da wohl nicht gegeben haben: Es spricht zuviel dagegen. Allerdings gibt es für dieses Gelände einen Haufen Unklarheiten, also aus meiner Sicht. Ich schreibe das nur, weil ich auch mal einem Anfragenden helfen will - ich erinnerte mich, wie ich anfing.
 
Du schreibst "es gab mal Höhlen". Sind diese nun zu?

Du? Ich hab' da mal ne Frage ...

Wenn ich recht verstand, interessiert Dich die Ecke brennend. Nun hast Du Hinweise, die reichen für den kompletten Frühling: Anziehen, GPS-Tracker, Knipse und Lampen mitnehmen. Und dann los mit Dir!

Du fängst auf der östlichen Seite an, Neuenburg. Da muss westlich der Straße ein Parkplatz sein, da parkst Du. Von da geht ein Weg hoch. Und der gabelt sich dann mehrfach. Teils sind das Hohlwege, dann guckst Du immer nach oben zum Gestein. Und dann siehst Du komische Löcher im Gestein. Leuchte und guck halt ganz vorsichtig da rein. Vorsicht - das Leben ist gefährlich, nicht übermütig werden.

Die Jahreszeit ist dafür ideal: Es gibt noch keinen Bewuchs. Du kannst noch was sehen. Weniger ideal ist die Witterung. - In zwei Monaten ist das Wetter besser - aber dann siehst Du vor "grün" genau garnix mehr.

So. Nicht jammern. Frisch ans Werk!
Und - Vorsicht. Das Leben ist gefährlich. Und das meine ich ernst. Nimm jemanden mit - wenn Du jemanden hast.
 
Im BArch Freiburg gibt des eine DDR-Akte zur Untersuchung von Hohlräumen für denkbare NVA-Verwendung. Dort taucht der Rödel auf. Ich muss dazu sagen, dass ich die Akte selbst nicht einsah, ein Forscherkollege tat das. Er hatte aber anderen Fokus, merkte sich das nur nebenbei.

Ach so - Nachtrag.
Der Forscherkollege meinte, dass das Ganze tatsächlich eine DDR-Planungsnummer hatte, die fortlaufend im Bereich der Planungen für die Nachverwendung der ehemaligen UTAs Halberstadt, Blankenburg, Rothenburg lag.

Analyse:
* Ich habe diese Akte nicht gesehen, also schon das ist wage. Aber wir unterstellen das mal so.

* Das würde bedeuten, dass da 1945 wirklich was größeres war, was die DDR zwecks Nachverwendung erkunden wollte. Die haben ja damals auch nicht ausschließlich Unfug getrieben.

* Dagegen spricht, dass es (Wichert u.a.) keine Hinweise darauf gibt.

* Eine Nachverwendung durch DDR ist zu 99,9% ausgeschlossen. Völlig unmöglich.

* Eine Nachverwendung GSSD kann im Grunde auch ausgeschlossen werden: Oberirdisch bzw. seitlich des Plateaus fehlt jegliche Infrastruktur, die man zwingend erwarten müsste.

Im Grunde bleiben zwei Fragen: Warum hat die DDR in dem großen Programm da etwas untersucht? Warum war die GSSD dort und fand es dort sehr schön?
 
Funktioniert dort unten noch die Beleuchtung ?(Bild 11-13) oder sind das Photografenlichter?

Licht gibt es dort nicht. Die zu sehenden Leuchten stammen von einem ambitionierten und versierten Fotografen und Bekannten von mir, der leider nicht mehr unter uns weilt, was ich sehr bedauere. Die Leuchten waren Batteriebetrieben und wurden per Magnet an Metallteilen an den Wänden befestigt, das war natürlich ein glücklicher Umstand in diesem Bauwerk. Das Anbringen und Einschalten war Teamwork und schon ein gewisser Aufwand, der sich meiner Meinung nach aber auch gelohnt hat.

Erstmal ist die UV-ANKE dran, dann kommt der Rödel.
Anke ist sicher sehenswert aber dafür auch nicht ohne, es gibt mindestens eine Sohle, in der man ohne Wathose nicht weit kommt, Verbrüche, mittlerweile instabil wirkende Verbaue und Bereiche in denen es mehrere Meter runter zur tiefer liegenden Sohle geht. Insgesamt ist es dort in vielen Bereichen sehr feucht. Das ist definitiv nichts, was man alleine und ohne die passende Ausrüstung angehen sollte. Als wir mal dort waren, haben wir uns bewusst dazu entschieden nicht alles ansehen zu wollen, einfach aus Sicherheitsgründen. Die im Forum bisher gezeigten Fotos können da vielleicht einen falschen Eindruck erwecken.
Den Rödel kann man gut und gerne alleine angehen, die Stollen, die ich nicht kenne, mal ausgenommen.

Gruß Klaus
 
Liebes Forum,

wir waren vorgestern auf dem Rödel gewesen, wie es jetzt dort allg. genannt wird.



Das Gelände, nachdem wir bei den Wildpferden einstiegen, wies schon nach ein paar Metern die ehem. Nutzung auf. Häufig wie in anderen NSG: Überreste der Bodenverwerfungen, Abfallreste. Später dann Reifen u.a. Werde auf jeden Fall auch noch einmal schauen gehen.
Auch haben wir von Ansässigen erfahren, dass es in den 80'ern, ev, 1982/84 einen großen Knall gegeben haben soll. In Freyburg gab es kaputte Scheiben am Marktplatz.
Und deswegen stieß ich jetzt hier auf den Thread, weil ich gerade im Netz suche (noch nichts weiter gefunden außer die allg. Aussagen: ehem. GSSD-Fläche).

Wer Interesse auf gemeinsames Erkunden hat, melde sich gern.
Werde gelegentlich auch wieder was schreiben.

Beste Grüße,
I7
 
Einen wunderschönen,

wenn ich mir die "Luftaufnahmen" von Google ansehe, sehe die einen leichten "Flugplatz-Touch".
Ich bin kein Geologe und war nie dort(Kenne das Gelände nicht) obwohl ich in NMB gewohnt hatte, aber durch die Draufsicht sieht mir stark nach einer Startbahn aus.
Denke das es bei der Besetzung umgemodelt worden ist, in ein Truppenübungsgelände der Russen.

Könnte mich auch Irren, würde mich brennend Interessieren was dort gewesen war in der NS-Zeit.

MFG Xerol/Tino
 
Könnte mich auch Irren, würde mich brennend Interessieren was dort gewesen war in der NS-Zeit.

Hallo Tino, dazu ist ein Blick in eine alte TK25 hilfreich. Da war historisch kein FP. Flug-Plätze und -Felder sind eindeutig (und anders) ausgezeichnet.

Grüße Frank

Quelle » TK25 Reichsamt für Landesaufnahme, 1943, Blatt #4736
 

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Hallo Zusammen,

ich bin mittlerweile noch zwei Mal oben gewesen, beim zweiten Mal konnte ich mir alles genauer anschauen - auch wenn ich merkte, dass man innerhalb von 5 Stunden nur ein paar Waldstücke schafft. Interessiert habe ich jetzt deswegen noch einmal die Fotos von Klausm angeschaut (s. vorh. Seiten). Denn die meisten Schutzbauwerke sind mir nicht aufgefallen - war aber auch alles grün. Nur den großen Bunker fand ich mit zwei Zugängen, beide versperrt.
Ich traf Biologen, die nach best. Insekten suchten und diese kartierten. Sie erzählten von den versch. Fledermausarten dort drin.
Dann war auch noch ein älterer Herr in Freyburg, dem auch in seinen früheren Jahren von einer Explosion berichtet wurde, bei der vieles zu Bruch ging, aber wie schon gesagt wurde - es kann sich verzerren in der Einnerung.
Die Kalkbahn ist gut nachvollziehbar am nördlichen Hang - und es ist sehr interessant, dass man sie über die ganzen Hochfläche führen sieht auf dem letzten Kartenstück von Frank.
In den Wäldern liegt stellenweise noch Abfall herum, ob Flaschen, Reifen oder Metall-Kachelreste, interessant fand ich noch eine bisher mir unbekannte Art von Plastikgeschirr. Dass ich hier schon von den Stellungen der Luftverteidigung gelesen haben muss, wusste ich gar nicht mehr - aber die runden Wälle sind ja typisch dafür. Vl. hat ich es mir unbewusst gemerkt.

An sich ist der Rödel total genial, weil er so schön Neugier, Geschichte, skurile und bekannte Natur, Tiere (Pferde) und offene Landschaft vereint.

LG I7
 
Die Kalkbahn ist gut nachvollziehbar am nördlichen Hang - und es ist sehr interessant, dass man sie über die ganzen Hochfläche führen sieht auf dem letzten Kartenstück von Frank.

Am südlichen Ende des Kartenstückes aus #34 ist der Übergang zu Blatt #4836. Siehe Anhang, die Bahn führte einmal noch ein Stück weiter.

Grüße Frank

Quelle » TK25 Reichsamt für Landesaufnahme, 1941, Blatt #4836
 

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Ach wie schön, danke. Man sieht auch ein Gleis westlich wegführen, was dann nach Norden biegt. Wäre der Kalkabbau dort weitergegangen - ein Mann aus Freyburg meinte, dass man noch für Jahrhunderte prognostiziert habe - dann könnte jetzt schon der halbe Berg fehlen. Der Freyburger Bhf. hat auch nur noch 1/15 seiner ehemaligen Größe. Imposant sind auch die zugewachsenen Firmenfragmente am Nordteil des Berges, mitten im Hang. Ebenso die Reste der Loren und Karren, verstreut im Hang, oder die der Fahrgestelle. In den 60ern muss man noch Umlenkrollen und Schienenstränge zuhauf gesehen haben, liegt heute alles unterm Laub. Nur eben auf der Freifläche oben ist alles abgebaut, und der Boden mit kleinen Überresten übersät.

Im Wald steht noch ein großes mannshohes Steinkreuz, ich muss mal die Bilder verkleinern und anhängen.

Für mich noch interessant das 'Muss' einer Müllkippe. Irgendwohin muss die GSSD und andere ihren Abfall verklappt haben, der wurde i.d.R. nicht fortgeschafft oder gar weggefahren.

Gibt es denn - ähnlich wie in Thür. - ein digitales Geländemodell irgendwo im Netz? Habe nur ein sehr grobes gefunden.

Viele Grüße zu Abend, I7
 
Wir waren neulich wieder auf dem Rödel und haben uns den Bunker angesehen ... bei diesen Temperaturen eine echte Reise wert - wenn auch etwas unheimlich. Viel wird erzählt, auch wen es da so alles hintreibt ...

Als neue Verantwortliche der Heimatstube Balgstädt interessieren mich natürlich alle Themen rund um den Ort, seine ehemaligen Besitzungen und auch eben jenes ehem. Sperrgebiet. Wer kann hier noch nicht aufgeführte Tips oder Hinweise geben zu Bild- / Kartenmaterial und anderen Quellen? Hier oben hat sich ja einiges abgespielt: Es gab ein Vorwerk, Kalksteinbrüche, den Truppenübungsplatz, ...

Bin für jeden Hinweis dankbar und kann versichern, dass es nur im öffentlichen Interesse der Ausgestaltung der Heimatstube geschieht.

Beste Grüße
Ulli
 
Als neue Verantwortliche der Heimatstube Balgstädt interessieren mich natürlich alle Themen rund um den Ort, seine ehemaligen Besitzungen und auch eben jenes ehem. Sperrgebiet. Wer kann hier noch nicht aufgeführte Tips oder Hinweise geben zu Bild- / Kartenmaterial und anderen Quellen?

Es wäre allerdings einige Arbeit Deinerseits. Und es wäre fair, wenn es einen Rücklauf gäbe: Es ist schon so, dass mich das einige Lebenszeit kostete.

Der Rödel war nach dem 2. Weltkrieg der Truppenübungsplatz der Kadettenanstalt der NVA, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Kadettenschule_der_NVA . Mit dem Ende dieser Einrichtung geht der Rödel an die GSSD, es kommt eine sowjetische Luftabwehrstellung SA-2; vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/S-75 . Die Liegenschaft selbst ist der 8. Gardearmee Nohra (bei Weimar) unterstellt. Exakt vier Panzer
unterstehen Fähnrich Juri Nikolajewitsch Lesnoj aus Kaliningrad - eine solche Stationierung kann im Grunde nur eine Tarnung gewesen sein.

Der schon erwähnte Steinbruch der Firma Flemming wurde zu einem Freiluft-Munitionslager, da wurden viele mit Munition beladene LKW unter freien Himmel hingestellt. Diese kamen aus Leipzig-Grünau, das dort befindliche Munitionslager hatte am 24.09.1982 eine schwere Explosion. Bei Bedarf liefere ich die genaue Uhrzeit. Anschließend wurden die nicht betroffenen Muntions-LKW aus Leipzig-Grünau abgezogen, auf den Rödel gefahren und das blieb dann so bis zur Wende.
(Eine ähnliche Situation ergibt sich wohl mit einem sowjetischen Munitionslager bei Halberstadt, das muss ich aber noch in meinen Akten suchen.)

Ein HLP, der HLP 370 muss sich nördlich Balgstädt, westlich Zscheiplitz befunden haben. Das darfst Du Dir als Betonfläche 11x11 Meter vorstellen, vielleicht auch zwei Betonflächen 11x11 Meter. Dort aufgemalt die Zahl 370. Und Windsack. Achte bitte darauf, ältere Zeitzeugen immer nach sowjetischen Hubschraubern zu fragen, die in der Gegend landeten.

Der Herr RW, ehemals Revierförster des Bundesforsts könnte für Dich als Zeitzeuge von Interesse sein - falls er noch lebt.

Bin für jeden Hinweis dankbar und kann versichern, dass es nur im öffentlichen Interesse der Ausgestaltung der Heimatstube geschieht.

Ich möchte bitte, dass Du hier informierst, wenn Du auf Zeitzeugenberichte von Interesse stößt.
Du solltest da schnell handeln, die denkbaren Zeitzeugen sterben aus bzw. werden vergesslich. Hinweis dazu: "Radarstation" sowie "SS-20" sind Pseudonyme. Wenn ein Zeitzeuge Dir eine dieser Vokabeln anbietet, musst Du vorsichtig werden:
* Radarstation steht allgemein für "irgendwas mit Antennen".
* SS-20 steht im günstigsten Fall für irgend eine Art von Rakete (SS-20 gab es in der DDR nie). Im ungünstigen Fall steht die Vokabel für einen Schwätzer, er hat mal was gehört...

Ab hier ist es für die Heimatstube weniger geeignet, da es um offene Forschungsfragen geht:
Der heißeste Verdacht ist immer noch eine begonnene U-Verlagerung der Nazis unter dem Rödel - allerdings ist das auch sehr wage, im Grunde eine Spekulation. Die DDR hat in den 1960er Jahren mehrere U-Verlagerungen für die eigene Nachnutzung untersucht, darunter Halberstadt, Blankenburg, Rothenstein. Alle drei wurden später UTA der NVA. - Ein Freund sagte mir (das heißt, ich habe diese angebliche Akte nie gesehen!), dass er im Budnesarchiv Freiburg i.B. eine Akte sah, nach der der Rödel eine eigene Projektnummer in diesem Zusammenhang bekam. Das könnte, ich betone KÖNNTE bedeuten, dass unter dem Rödel eine wie auch immer geartete Stollenanlage existiert. Dafür spricht, dass es sowohl im Osten als auch im Westen eine Zuwegung gibt, deren geringer Anstieg für ein Gleis geeignet wäre.
Dafür spricht zudem, dass in diesem alberenen GSSD-"Bunker" KOD-Klappen rumlagen, die ganz deutlich für eine sehr große Anlage sprechen - mit Sicherheit nicht für diesen komischen Keller, ein wirklicher Bunker war das nie.
Bis auf die hier genannten Punkte habe ich nichts, was wirklich für eine größere Anlage spricht. Ich habe leider auch nicht die Nummer der Akte beim BArch in Freiburg, lediglich die Projektnummer für den Rödel (innerhalb dieser Akte) habe ich. Einen Kontakt zum Bergamt LSA hätte ich - das wären ja die, die da was wissen müssten. Leider habe ich nicht die Kraft, mich um jedes Mysterium zu kümmern ... hast Du Lust, Kraft und Zeit zu investieren?
 
Ein HLP, der HLP 370 muss sich nördlich Balgstädt, westlich Zscheiplitz befunden haben [...] Und Windsack
Ein Blick in die schon öfter im Forum genannten speziellen TK des MfNV erbrachte »

1. Das genannte Gebiet um den Rödel inklusive des kompletten Steinbruchs ist als Sperrgebiet gekennzeichnet. Dieses ist bei der Ersterstellung des Kartenwerkes eingetragen worden, das sagt die Erfahrung im Umgang damit. Handschriftlich ist dazu eingetragen 'Übergabe an die GSSD'. Die Übergabe wird zeitlich nach 1971 erfolgt sein.

2. Das Gebiet nördlich der Unstrut bis zur K2250 von Zscheiplitz bis Weischütz ist als Sperrgebiet gekennzeichnet. Dies ist ein später erfolgter Nachtrag, Jahresangabe nicht möglich. Handschriftlich ist eingetragen 'MdI im Katalog UKA ?'. Das MdI ist schwer entzifferbar, kann auch etwas Anderes bedeuten.

Anmerkung: es gab feste und mobile HLP. Die mobilen hatten keinen permanenten Windmast, das notwendige Equipment wurde bei Bedarf zum Platz gefahren.
 
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