"Fotografierverbot" von Infrastrukturen in Polen ab 17.4.2025, Meldungen, Details usw

Büttner

Well-known member
Dt. Medien haben das schnell aufgegriffen. Ich verlinke aber auf eine polnische Seite.

Ich sehe schon die ersten verunglückten Diskussionsverläufe in diversen dt. Internetforen. Vielleicht können wir auf die Aufregung, das Geschimpfe und abgleitende Diskussionen verzichten und beim Thema bleiben?!?

Also, wie sehen die Schilder aus, wer hat welche Erfahrungen damit gemacht, gibt es Möglichkeiten sich dagegen zu wehren, wie kann man Vorsorge treffen und all diese Dinge.

Am 3. April 2025 wurde die Verordnung des Ministers für Nationale Verteidigung vom 27. März 2025 veröffentlicht. über die Regeln für die Erteilung von Genehmigungen für die Aufnahme von Bildern von Gegenständen, Personen oder beweglichen Sachen und die Gestaltung des Schilds "Fotografieren verboten".
Der Verteidigungsminister war nach Artikel 616a Absatz 6 des Gesetzes vom 11. März 2022 über die Verteidigung des Vaterlandes verpflichtet, sie zu erlassen. Auf dieser Grundlage war der Minister für Nationale Verteidigung verpflichtet, eine Verordnung zu erlassen, in der das Verfahren und die Fristen für die Erteilung von Genehmigungen für das Fotografieren, Filmen oder Aufzeichnen von Gegenständen, die für die Sicherheit oder Verteidigung des Staates von besonderer Bedeutung sind, von Objekten des Ministeriums für Nationale Verteidigung, die nicht als Objekte von besonderer Bedeutung für die Sicherheit oder Verteidigung des Staates gelten, von Objekten kritischer Infrastruktur, von Personen oder beweglichen Gegenständen, die sich in den Einrichtungen befinden, festgelegt werden. Ein Modell eines Schildes, das das Fotografieren verbietet, die Art und Weise seiner Sichtbarkeit, Aufzeichnung und Platzierung in oder auf Objekten.

www.defence24.pl/polityka-obronna/zakaz-fotografowania-bezpieczenstwa-nie-wzmocnimy-zakazami-opinia

Mein erster kleiner Tipp den ich schon früher beherzigte: viele kleine Speicherkarten dabei haben, zu kaufen gibts die 8er und 16er GB vermutlich nicht mehr.
 
Yup. Ploppte bei mir auch auf. Eigentlich sollten nun auch die Google-Streetview-Aufnahmen verpixelt werden wenn man konsequent sein möchte!?
 
Also ich habe bereits so im Mai 2022 in lettischen Medien vom Inkrafttreten dieses Verbotes mitbekommen. Drum wundert es mich etwas, dass so eine Maßnahme erst jetzt aktuell sein soll?

Hinsichtlich Erfahrungen damit: Letzten Juli war ich einmal an einem Fliegerhorst in Westpolen Jagdflugzeuge fotografieren. Das ging munter 6h lang. Als dann jedoch an mir eine polnische Bayraktar-Drohne zur Landung vorbeiflog, kam etwa eine Viertelstunde später Flugplatzsicherung die Ringstraße hinterm Zaun zu meiner Position hin gerast und hielt an. Da bin ich dann rückwärtig in den Wald abgetaucht, es gab keinen Kontakt.
Von einem entfernten Bekannten am selben Flugplatz weiß ich, dass dieser 2023 nach überhaupt 10 Minuten Aufenthalt am Zaun (seine Position gewährte einen teilweisen Blick auf die Flugbetriebsflächen) mit Hinweis auf dieses Verbot von der Security weg geschickt wurde. Ich stand in einer Waldschneise mit null Blick auf irgendwas aufm Flugplatz, sowie vom Flugplatz aus selber nicht einzusehen.

Vielleicht finde ich ja noch einen drei Jahre alten Bericht zu dem Thema, ggf. stelle ich den Link dazu hier rein.
 
Vielleicht können wir auf die Aufregung, das Geschimpfe und abgleitende Diskussionen verzichten und beim Thema bleiben?!?

Der Einordnung halber ist zu erwähnen, dass es das in Deutschland selbstverständlich auch gibt, also sowohl Fotografierverbot als auch solche Schilder. Also erstmal haben wir das Prinzip der Panoramafreiheit: Was ich vom öffentlichen Raum aus sehe, darf ich auch fotografieren und sodann veröffentlichen. Aber manche (nicht alle!) Bundeswehrliegenschaften haben selbstverständlich auch solche Schilder am Zaun, die das Fotografieren verbieten.

Und ganz neu: Schilder mit dem Verbot von Drohnen.
 
Also, wie sehen die Schilder aus, wer hat welche Erfahrungen damit gemacht, gibt es Möglichkeiten sich dagegen zu wehren, wie kann man Vorsorge treffen und all diese Dinge.

In Osteuropa gibt es im Laufe der dort stattfindenden "Remilitarisierung" doch schon seit Jahren eine Zunahme solcher Abschirmung/der Verbotsschilder. Es macht unser Hobbie nicht einfacher! Vor 15 Jahren konnte ich mit dem Auto noch frei über große Teile des Truppenübungsplatzes Adazi (Lettland) fahren und meine Bilder machen, das ist heute undenkbar. Stefan, mir ist nicht klar, worauf du hier abzielst. Dieses Begehungs-Problem hatten wir immer schon, es wird nur härter.
Dazu noch ein Photo vom Südende des Flugplatzes Siauliai von 9/2024. Der Witz an der Sache: von der nördöstlichen Umgehungsstraße am Flugplatz haben alle vorbeifahrenden/die dort in Betrieben arbeitenden Menschen immer noch eine ungehinderte Einsicht auf den Flugplatz ...

Siauliai.JPG
 
In Osteuropa gibt es im Laufe der dort stattfindenden "Remilitarisierung" doch schon seit Jahren eine Zunahme solcher Abschirmung/der Verbotsschilder.
Die Neuheit bezogen auf Polen ist das sich das nicht nur auf deutlich als militärisch identifizierbare Liegenschaften bezieht sondern auch zivile Infrastrukturen. Wer beispielsweise gerne Lokomotiven in freier Wildbahn, auf Brücken oder ähnlichem fotografiert kann sich schon mal ein neues Hobby suchen.
Militärische Eisenbahntransporte in Polen und entsprechende damit im Zusammenhang stehende Vorfälle und Ereignisse waren mit ursächlich für die neue Regelung.
 
Beispiele aus polnischen Medien, automatische Übersetzungen:

Der 53-jährige Weißrusse hatte es dabei insbesondere auf den Flughafen in Biała Podlaska abgesehen. Dieses über 600 Hektar große Gelände gehört seit 2021 dem Ministerium für Nationale Verteidigung. Hier befindet sich unter anderem eine Militäreinheit. mit Bataillonen der 18. Mechanisierten Division. Der Angeklagte sollte von 2018 bis Februar 2023 das Gebiet auskundschaften und Informationen über militärische Luftoperationen sowie die Eisenbahninfrastruktur sammeln. Er verfolgte die Route der in Biała Podlaska stationierten und eingesetzten Militärausrüstung und Fahrzeuge des Inlandsgeheimdienstes. Darüber hinaus organisierte er einen Kommunikationskanal mit Vertretern des belarussischen Staatssicherheitskomitees.

Die Ermittlungsergebnisse zeigen, dass die Gruppe von Januar 2023 bis März 2023 aktiv war, unter anderem in Biała Podlaska, Chełm, Medyka, Przemyśl, Rzeszów, Warschau und anderen Städten im ganzen Land. Die Angeklagten führten unter anderem Aktivitäten zur Erkennung kritischer Infrastrukturen durch, darunter Militäranlagen und Seehäfen, sagt der stellvertretende Kommissar Kamil Karbowniczek vom Lubliner Hauptquartier. Die Spione informierten ihre Auftraggeber über die Ergebnisse ihrer Aufklärung und erhielten dafür eine Vergütung.

Richter Mirosław Brzozowski begründete das Urteil mit der Feststellung, dass an der Beteiligung des Angeklagten an einer kriminellen Vereinigung keine Zweifel bestehen.
„Es handelte sich um eine organisierte kriminelle Gruppe unter der Führung eines unbekannten Mannes namens Andrej, deren Ziel es war, Spionageinformationen zu sammeln, mit deren Hilfe festgestellt werden konnte, welche Art und Menge an Hilfe an die Ukraine geleistet wurde “, sagte er.

Sie beobachteten den Bahnhof und den Flughafen
Die Ermittlungen ergaben, dass der 23-jährige Maksym L. und der 30-jährige Uladzislau P. von Januar bis März 2023 in der Gruppe aktiv waren. Sie installierten Bildaufzeichnungsgeräte an wichtigen grenzüberschreitenden Eisenbahnlinien, die für den Transport militärischer und humanitärer Hilfe in die Ukraine genutzt wurden. Zu den Aufgaben der Gruppe gehörte auch die Beobachtung der Seehäfen in Gdynia und Danzig, des Flughafens in Jasionka und des Bahnhofs in Rzeszów.
 
Die Neuheit bezogen auf Polen ist das sich das nicht nur auf deutlich als militärisch identifizierbare Liegenschaften bezieht sondern auch zivile Infrastrukturen. Wer beispielsweise gerne Lokomotiven in freier Wildbahn, auf Brücken oder ähnlichem fotografiert kann sich schon mal ein neues Hobby suchen.

Also erstmal gehörte immer zu unseren Spielregeln, dass wir nie aktuelle militärische Strukturen veröffentlichen, also ohne schriftliche Genehmigung veröffentlichen. Das Fotografieren ohne Veröffentlichung war hingegen immer ein Wackler, das ist im deutschen Rechtssystem nicht so ganz 100%ig klar definiert. Aber hier geht es um andere Länder - da gelten andere Regeln.

Wenn ich das recht verstehe, greift die neue Regel in Polen nur dann, wenn da so ein Foto-Schild steht? Oder hast Du das anders verstanden?

Allgemein zu Deinen Beispielen - mal ganz unabhängig von Nationen und Nationalitäten: Wer für ein anderes Land, für einen fremden Dienst arbeitet, der sollte die Risiken schon kennen. Spionage ist kein Kindergeburtstag, nirgendwo.
 
Wenn ich das recht verstehe, greift die neue Regel in Polen nur dann, wenn da so ein Foto-Schild steht? Oder hast Du das anders verstanden?
So habe ich die Diskussion dazu bei unseren Nachbarn auch verstanden, ja.

Hier ein Kommentar deren Quelle (Polen) mir verloren ging. Hier wird auch das Thema der Alternative Sat-Fotos angesprochen.


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Ich sehe schon die ersten verunglückten Diskussionsverläufe in diversen dt. Internetforen. Vielleicht können wir auf die Aufregung, das Geschimpfe und abgleitende Diskussionen verzichten und beim Thema bleiben?!?

Solange sich sowas am "Tag der offenen Tür" auf einem osteuropäischen Truppenübungsplatz finden lässt, kann ich dieses Verbot für mich letztlich sowieso nicht ernst nehmen (Bild aus Rukla/Litauen, 2018):
Mahlzeit.JPG

Stefan, du hast jetzt eventuell ein Problem, ich versuche dieses auf meine Weise zu umgehen.
P.S.: Für das Gebiet der Ukraine gelten für mich andere Spielregeln.
 
Beispiele aus polnischen Medien, automatische Übersetzungen:

Das sind ja eindeutige Fälle von Spionage.

Ich hatte 2x Kontakt mit polnischen Militär bei Übungsplätzen.
Einmal vor dem Krieg, einmal letztes Jahr.
Beide Male wurde ich von älteren Soldaten ( Offiziere / Feldwebeln ? ) auf Russisch angesprochen.

Das verlief alles ziemlich locker.
Njet spa Ruskie
und alles war gut und der Russisch sprechende Pole war auch ein Autofreak und konnte auf einmal auch Englisch.

Das letzte mal kam zufällig die Polizei dazu, keiner sprach Deutsch oder Englisch und ich hatte ein russisches Auto mit Deutschen Kennzeichen.
War auf einer Zufahrt zu einem Schießstand auf einem ehemaligen Übungsplatz der noch von Polizei und Militär genutzt wird.

Die Soldaten wussten anscheinend nicht so richtig was sie mit mir machen sollten.
Die jüngeren haben auch wieder einen Älteren herbei geholt der mich auf Russisch ansprach.
Wieder:
Njet spa ruskie
Sie haben sich kurz auf Polnisch mit der Polizei unterhalten.

Nie ma problemu

Alle hatten was zu lachen und jeder ging seiner Wege.

Die kennen das schon wenn man sich an solchen Historischen Hotspots herum treibt.
Keiner hat irgendwelche Papiere oder Ausrüstung sehen wollen.
Ich würde allerdings auch nie auf die Idee kommen aktuelle Sachen zu Filmen / Fotografieren.
Ich habe in einem Rüstungsbetrieb gelernt und war Mechaniker bei den Fernmeldern und wunder mich heute immer wieder was alles für Bilder und Videos heutzutage öffentlich im Netz herum geistern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hier die meisten anscheinend nur Beton aus dem letzten Jahrhundert fotografieren und davon noch weniger nach Polen fahren gibt es auch keine Aufregung ;)
Anderswo führt die Betroffenenheit jener die nicht nach Polen fahren um irgendwas zu machen zur größten vorzustellenden Aufregung, Geschimpfe, Gejammer und unsäglichen Vergleichen.
 
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