Flugzeugabsturz bei Smolensk

fulcrum

New member
Es duerfte bereits allgemein bekannt sein, daß Polen heute einen großen & wichitgen Teil seiner politischen sowie militaerischen Fuehrung bei einem Flugzeugabsturz verloren hat.
Bei wiki findet u.a. auch eine Liste der Opfer samt ihrer Funktionen, siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Flugzeugabsturz_bei_Smolensk

Ungluecksmaschine: http://de.wikipedia.org/wiki/Tu-154

Hier die heutige Ungluecksmaschine auf einem Video: http://www.flugzeugforum.de/forum/showpost.php?p=1348677&postcount=13


Das makabere daran ist, daß die polnische Deligation auf dem Weg zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung nach Katyn unterwegs war ( http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Katyn ).
 
Die Frage ist, wie sich eine Maschine die mit hoher Wahrscheinlichkeit über ein ILS System verfügte, im Nebel verirren kann. Oder sollte der Flugplatz Smolensk dieses System nicht anbieten?

Gruß torsten
 
Torsten, ILS nicht vorhanden am FP Smolensk - das weiß man aber als Pilot vorher --> Briefing, solche Details sind international bekannt.

Ich frage mich ( aus Sicht eines Fliegers ), warum der Pilot bei Null-Sicht 4 mal versuchte, den FP anzufliegen obwohl er von den Fluglotsen gebeten wurde nach Minsk oder Moskau auszuweichen. Spaetestens nach dem 2.Versuch haette er ausweichen muessen denn nichts wiegt schwerer, als die Verantwortung fuer das Leben & die Gesundheit der Passagiere. Grueße


http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/557480/index.do?_vl_backlink=/home/index.do
 
Ich frage mich ( aus Sicht eines Fliegers ), warum der Pilot bei Null-Sicht 4 mal versuchte, den FP anzufliegen obwohl er von den Fluglotsen gebeten wurde nach Minsk oder Moskau auszuweichen.

Ich gehe davon aus, dass die Piloten dies noch besser wussten, als wir hier. Ihre, vielleicht fatale Entscheidung, ist schon eher gefallen. Sie wurden kurz nach dem Start auf dieses Problem und auf Moskau & Minsk hingewiesen und haben sich anders entschieden.

Dann waren sie da & mussten irgendwann direkt runter. Für anderes hat ihr Treibstoff wohl nicht mehr gereicht. Grüße Frank
 
Fulcrum,
vielleicht stand er auch unter Druck seitens der Gäste, die zu der Veranstaltung unbedingt hinwollten. Vielleicht hat man ihn auch unter Druck gesetzt unbedingt zu landen, nach dem Motto: Waaaaas Du kannst das nicht. Wer weis, wir werden es solange der Voice Recorder nicht ausgewertet ist, nicht genau erfahren.
Grüsse Hermann
 
Spaetestens nach dem 2.Versuch haette er ausweichen muessen denn nichts wiegt schwerer, als die Verantwortung fuer das Leben & die Gesundheit der Passagiere.

Das sehe ich genau so, Björn. Was mich in dem Zusammenhang wundert, ist die Sache, dass man sofort von einem Pilotenfehler spricht. Die Black Boxes können doch so schnell nicht ausgewertet gewesen sein. Und die Tatsache allein, dass der Pilot keinen Notruf abgesetzt hat, schliesst doch technisches Versagen nicht aus.
Selbst wenn Kaczynski die Landung angeordnet hätte um zu dieser Feier zu kommen, trifft die letzte Entscheidung noch immer der Flugkapitän/ Pilot.
Spekulationsmodus on
Ich wage mich mal weit aus dem Fenster, am Ende wird vielleicht der Pilot unter Selbstüberschätzung gelitten haben, und dadurch den Crash verursacht haben. Damit hat die Welt einen Sündenbock und die Sache ist vom Tisch (für manche möglicherweise sehr angenehm). Ob das die wirkliche Ursache war, wird man vielleicht wie so vieles andere auch, nie erfahren.
Spekulationsmodus off

Gruß Torsten
 
vielleicht stand er auch unter Druck seitens der Gäste, die zu der Veranstaltung unbedingt hinwollten. Vielleicht hat man ihn auch unter Druck gesetzt unbedingt zu landen

So läuft so was aber nicht. Das wäre kontraproduktiv, dann würden ständig Maschinen mit VIPs genau aus diesem Grunde verunfallen. GrFr
 
Gerade gefunden bei dnews.de:

Ein Luftfahrtexperte von der Technischen Hochschule in Breslau, Tomasz Szulc, sagte, dem Piloten habe wahrscheinlich die "nötige Durchsetzungsfähigkeit" gefehlt. Er erinnerte an einen Zwischenfall vom Sommer 2008.

Damals hatte sich ein Pilot wegen akuter Gefahrenlage über die Order des Präsidenten, direkt nach Georgien zu fliegen, hinweggesetzt und war in einem Nachbarland gelandet. Lech Kaczynski musste mit einem Auto nach Tiflis chauffiert werden. Das Staatsoberhaupt warf dem Piloten damals Befehlsverweigerung vor.

Gruß Torsten
 
Ja, das soll so sein. Das wird in verschiedenen Medien so verbreitet - auch schon länger, jetzt nur wieder aufgewärmt. Und das erzeugt natürlich auch Druck. Aber in der Phase zwischen Start und Landung haben auch VIPs nichts zu sagen. Und sie machen auch keinen Gebrauch davon, auch sie sind gebrieft (psychologisch). Ganz so einfach ist das in der Regel alles nicht. Es gibt in der Geschichte keine auf so primitive Gründe reduzierbaren Abstürze (Bananenrepubliken u.ä. ausgenommen). GrFr
 
So läuft so was aber nicht. Das wäre kontraproduktiv, dann würden ständig Maschinen mit VIPs genau aus diesem Grunde verunfallen.
Frank, Du wirst Dich wundern, was zivile & militaerische "Befehlshaber" kraft ihrer Wassersuppe so alles von ihren Flugzeugbesatzungen fordern - entgegen allen internationalen Flugregeln - Du kannst Deinen Gedanken diesbezueglich getrost vergessen. Hermann hat da gar nicht so sehr in die falsche Richtung gedacht.
Dann waren sie da & mussten irgendwann direkt runter. Für anderes hat ihr Treibstoff wohl nicht mehr gereicht.
Franky, die Maschine hat eine Reichweite von 4'000 km. Von Warschau nach Smolensk sind es nur 800 km. Der Treibstoff hat mit Sicherheit mehr als nur gereicht, zumal es dafuer Vorschriften gibt --> Sicherheitsreserven, Ausweichflugplaetze etc. etc.
Grueße
 
Das Staatsoberhaupt warf dem Piloten damals Befehlsverweigerung vor.

Gruß Torsten

Und nicht nur das...er warf ihn auch raus!

Ich moechte nicht spekulieren, aber bei einigen Gespraechen heute mit polnischen Freunden hier wurde desoefteren von einem rigorosen Befehlston des Herrn Praesidenten gesprochen. Es wird hier durchaus fuer moeglich gehalten das Lech Kaczynski etwas druckvoller auf seinen Landeort bestanden hat.

Gruesse Jolle aus dem trauernden Polen
 
nichts für ungut, aber hier wird wohl spekuliert...sorry
konnte die kleinen zwillinge och nich ab, aber das hat keiner verdient...
 
Du wirst Dich wundern, was zivile & militaerische "Befehlshaber" so alles von ihren Flugzeugbesatzungen fordern

Björn, ich weis es eben, zumindest für die DDR - klar. Wir mussten jeden Tag dafür gerade stehen. Wir waren für die (meteorologische) Sicherstellung der Kategorieflüge direkt verantwortlich und haben uns dazu mit GM Voigt oder GO Reinhold, manchmal dem Minister persönlich und oft mit dem Vorzimmer & PS von EH auseinandersetzen müssen.

Eigentlich war dies nie ein Problem, wenn man dabei versuchte kühles Blut zu bewahren (dafür bin ich übrigens sehr dankbar - weil das dabei Gelernte hilft mir jetzt locker weiter).

Eines hat es nie gegeben und ist nirgendwo dokumentiert » direkte Einflussnahme der Person im Flug auf den Piloten. Mir ist auch nicht so klar, warum man sich das so vorstellt. Es ist ja kein Taxi fahren. Es hat danach (also nach jeweiligen Landungen) merkwürdige Dinge gegeben ja, es würde z.B. aus primitiven Gründen noch mal zurückgeflogen um irgendwelchen Mist nachzuholen.

Und die Sache mit der Treibstoffreserve, da kann ich dir auch Lieder vorsingen. Auch schon damals wurde aus Kostengründen bei nicht vorhandener Notwendigkeit nicht vollgetankt. Und irgendwann ist jeder Tank leer. Was denkst du denn, wo schon Maschinen des THG-44 gelandet sind & zwar ungeplanter weise.

Nein, ich meine, so einfach ist es nicht. An diesem Flug hätten damals rund 200 Leute am Boden direkt drann gehangen. Die Wissen dass auch, mit dem Nebel etc.

Grüße Frank

PS: Ich füge mal im Nachgang zu den vorigen Beiträgen zu » Wenn Polen dies anders realisiert hat, ja, dann wären sie eben auch selbst schuld. Erstmal gerecht.
 
...ich weis es eben, zumindest für die DDR - klar. Wir mussten jeden Tag dafür gerade stehen.
Frank, das war die Regel - sehe ich genauso. Die Umstaende des Absturzes der '673' ( Su-22M4 im MFG-28 ) sind Dir bekannt? --> auch wir waren nicht fehlerfrei & Kommandogewalt wurde auch in den LSK/LV mißbraucht...im Falle der '673' sogar mit kostspieligen Folgen...& nur durch sehr viel Glueck hatte dieser Crash keine schlimmeren Folgen. Grueße
 
Die Umstaende des Absturzes der '673' sind Dir bekannt?

Björn, das gehört zwar nicht hierher, deshalb nur kurz. Klar kenne ich sowas unmittelbar, in den entsprechenden U-Kommisionen war immer das 'Wetter' mit vertreten & bei so was die Leitung des Dienstes. Das habe ich auch nicht gemeint, natürlich gab es Missbrauch militärischer Kommandogewalt. Das schien so ein Fall zu sein. GM Z. wusste wohl zu diesem Zeitpunkt ganz genau, dass er nicht mehr lange im Amt verbleiben durfte und hat sich da gewisse Eskapaden geleistet mit den bekannten Folgen. Ich bezog mich auf die besondere Art der Sicherstellung von Kategorieflügen (die hiessen übrigens damals schon offiziell VIP-Flüge). In Kurzform » Je höher die Stellung des Gastes, desto mehr Aufwand und desto weniger Einfluss des Gastes auf die Durchführung. Wer dies erstmal nach Funktionsübernahme anders sah (wir Wissen ja, das kam selten vor) wurde solange gebrieft, bis es klar war, wieso & warum.

Noch eine andere Sache ist mir gestern morgens gleich bei den Erstmeldungen aufgefallen » die Quantität & Qualität der Passagierliste. Dies ist an sich genauso ein Unding und ein Indiz darauf, dass unsere Nachbarn da einen anderen Modus pflegten.

Grüße Frank
 
Noch eine andere Sache ist mir gestern morgens gleich bei den Erstmeldungen aufgefallen » die Quantität & Qualität der Passagierliste. Dies ist an sich genauso ein Unding und ein Indiz darauf, dass unsere Nachbarn da einen anderen Modus pflegten.

Grüße Frank

is doch auch mehr als legitim...
 
Teddie,
dem ist nicht so. Dass Nummer 1,2,3,4,5, und so weiter in einem Flugzeug fliegen ist nicht normal. Eben wegen der Gefahr die gesamte Führung als Ausfall zu verbuchen, sind die Flüge in der Regel gesplittet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bestiummte Präsidenten mit ihrem Vice in einem Flugzeug sitzen, schon um die Gefahr dieses Verlustes zu minimieren. Das Ergebnis hat man jetzt.
DJ,
wir werden sehen was das Ergebnis bringt und ob der Pilot eigenmächtig oder unter Druck gehandelt hat. Ich kenne mehrere Beispiele wo ein höherer Dienstgrad festlegte was die Piloten vorn zu tun und zu lassen hatten.
Grüssse Hermann
 
Teddie,
dem ist nicht so. Dass Nummer 1,2,3,4,5, und so weiter in einem Flugzeug fliegen ist nicht normal. Eben wegen der Gefahr die gesamte Führung als Ausfall zu verbuchen, sind die Flüge in der Regel gesplittet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bestiummte Präsidenten mit ihrem Vice in einem Flugzeug sitzen, schon um die Gefahr dieses Verlustes zu minimieren. Das Ergebnis hat man jetzt.
DJ,
wir werden sehen was das Ergebnis bringt und ob der Pilot eigenmächtig oder unter Druck gehandelt hat. Ich kenne mehrere Beispiele wo ein höherer Dienstgrad festlegte was die Piloten vorn zu tun und zu lassen hatten.
Grüssse Hermann


darum ging es nicht - es is schon verständlich, dass man nicht so dumm sein kann und seine leute diesem risiko aussetzt
es ging einzig und allein darum, so meine ich, dass Polen seinen MODUS oder seine angelegenheit selbst festlegt und sie sich nicht nach den dt. sicherheitsregeln zu richten braucht...
 
Interessant ist das ein Pilot einer IL-76 kurz vorher nach 2 vergeblichen Landeversuchen wieder abgedreht ist & nach Moskau zurueckkehrte.
 
Interessant ist das ein Pilot einer IL-76 kurz vorher nach 2 vergeblichen Landeversuchen wieder abgedreht ist & nach Moskau zurueckkehrte.

Ja, genau. Deshalb würde mich persönlich interessieren, wieviel Treibstoff bzw. Flugreichweite die Präsidentenmaschine nach dem zweiten Anflug wirklich noch hatte. Solche Handlungsweise -solange bis zum bitteren Ende- macht kein Pilot freiwillig oder aus Ehrgeiz oder weil er Druck dazu hat. Druck vielleicht, aber der wird wohl in diesem Fall viel früher eingesetzt haben.

Grüße Frank
 
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