Flugplatz Jekabpils

the passenger

Well-known member
Moin zusammen!

Hier ein Detail-Bild einer Anfang Juli 2018 besuchten Bogendeckung in Jekabpils:

Jekabpils #2.JPG

Wir sehen ein Basisteil einer Bogendeckung mit etwa 16,5 Meter Basismaß aus vor Ort (ganz schlecht) gegossenem Beton (keine Metall-verkleideten Beton-Segmentbögen, sondern vor Ort an eine Metall-Innenkonstuktion gegossener Beton!!!). Ist wohl als Krücken-Lösung für die kurzfristig anberaumte Stationierung der SU-24 vor Ort entstanden. Sowas habe ich außerhalb des ehemaligen sowjetischen Herrschaftsgebietes noch nie gefunden/gesehen ...
Wie soll es benannt werden, AU 16 plus, AU-"16/4", AU/16 extra ???

Gutgehn, Christian
 
ist nur der untere Teil so schlecht gearbeitet? Hat man die Firsthöhe der Bogendeckung erhöhen müssen weil der Flieger Höher ist? Und deswegen 1m Schrottbeton gegossen und dann die üblichen Fertigteile oben drauf? Oder täuscht das Bild und nur die Schrotties haben so genau gearbeitet das alles in 1 Höhe ist...(ich kann es leider nicht genau erkennen...sind das oben überhaupt Fertigteile?

hoffe meine Frage ist einigermaßen verständlich...

Grüße
 
ist nur der untere Teil so schlecht gearbeitet? Hat man die Firsthöhe der Bogendeckung erhöhen müssen weil der Flieger Höher ist? Und deswegen 1m Schrottbeton gegossen und dann die üblichen Fertigteile oben drauf? Oder täuscht das Bild und nur die Schrotties haben so genau gearbeitet das alles in 1 Höhe ist...(ich kann es leider nicht genau erkennen...sind das oben überhaupt Fertigteile?

hoffe meine Frage ist einigermaßen verständlich...

Grüße

@ Klondike (& andere),

ich kann Dir nicht sagen, wie schlecht das Bauwerk insgesammt gegossen wurde (die Schrotties haben hier ja nur einen guten Meter unten abgeflext), aber ich kann Dir sagen, das die Bogendeckung vor Ort gegossen wurde! Keine üblichen Fertigteile/Beton-Segmentbögen at all! Nur Tor und hintererer Abstrahlauslaß wie bekannt verwendet:
Jekabpils #1.JPG Psychadelische Bogendeckung.JPG

Meine Bau-Theorie: innen vor dem Betonguss Metallsegmente errichtet, außen wurde vor dem Betonguß mit Holzbrettern verkleidet, Erde als Gegengewicht drangeworfen. Dann wurde stückweise gegossen. Im Beton vermute ich Armierungseisen.

Das Rastermaß der Metall-Konstruktion passt auch überhaupt nicht zu dem üblichen 16-Meter-Segmentbogen-Maß ...

Hingefahren war ich dorthin eigentlich nur, um da reinzukommen:
Med-Punkt.JPG

Hat aber nicht geklappt. Besser verrammelt, als fast alle deutschen Objekte. Gehört zu einem Betrieb, der Holzkohle produziert. Dann bin ich einfach noch mal zu einer Halle und den Bogendeckungen gefahren, die ich vor zehn Jahren nicht abgelichtet hatte ...

Laut Infoaustausch mit S. Büttner gab es solche speziellen Bogendeckungen auf vier Flugplätzen im ehemaligen Gebiet der UdSSR, alle mit/für SU-24. Er hält diesen Fund aus noch anderen Gründen (Vergleich mit entsprechenden NATO-Bogendeckungen) für wichtig, aber das ist dann wirklich nicht mehr mein Ding/leider nur ein Wandbild an diesem Regen-Tag ...

Gutgehn, Christian
 
Hier ein Detail-Bild einer Anfang Juli 2018 besuchten Bogendeckung in Jekabpils:
Damit ich das jetzt richtig verstehe: Innen sind Stahlplatten, die wie Säulen in Richtung Hallen-innernem auskragen. Diese -ich nenne sie mal Säulen- sind in der Längsrichtung wie kleine Bierbäuche nochmals gewölbt. Das habe ich richtig erkannt?

Außen hat man irgend etwas (nicht nachprüfbar, vielleicht Holzschalung, vielleicht ähnliches Stahlblech) im Abstand moniert und fertig war die Schaltung. Danach hat man Beton reingekleckert. Dieses war vermutlich zu dünnfüssig und die Kieselbeimengung sackte nach unten.

Habe ich das richtig interpretiert?

Wie soll es benannt werden, AU 16 plus, AU-"16/4", AU/16 extra ???
Also das Stahlblech wird es nicht von der Stange gegeben haben, die Wölbung folgt ja einer mathematischen Formel. Das heißt, dass nicht alle Bleche identisch gewesen sein können. Daraus folgt in meinem Verständnis, dass die Stahlbleche für genau diesen Zweck hergestellt wurden.

Und daraus folgt wiederum, dass es eine sowjetische Bezeichnung gegeben haben muss.

Apropos: Stehen die Bezeichnungen AU16 usw. eigentlich im GRAU-Index?
 
Damit ich das jetzt richtig verstehe: Innen sind Stahlplatten, die wie Säulen in Richtung Hallen-innernem auskragen. Diese -ich nenne sie mal Säulen- sind in der Längsrichtung wie kleine Bierbäuche nochmals gewölbt. Das habe ich richtig erkannt?

Außen hat man irgend etwas (nicht nachprüfbar, vielleicht Holzschalung, vielleicht ähnliches Stahlblech) im Abstand moniert und fertig war die Schaltung. Danach hat man Beton reingekleckert. Dieses war vermutlich zu dünnfüssig und die Kieselbeimengung sackte nach unten.

Habe ich das richtig interpretiert?

@ martin2: Hast Du wohl alles "richtig interpretiert" (die Bierbäuche verstehe ich allerdings nicht).

Hier noch ein Bild bezüglich Außenschalung, ich sehe da zumindestens im unteren, linken Bereich den Abdruck einer ehemaligen Holzschalung:

Außenhülle, kaum noch Erde.JPG

Gutgehn, Christian
 
@ martin2: Hast Du wohl alles "richtig interpretiert" (die Bierbäuche verstehe ich allerdings nicht).
Dein erste Bild Jekabpils #2.JPG - linke "Röhre", oberer Bereich: Das sind doch Auswölbungen der Röhre(n)?

Mir ging es aber eigentlich darum, dass ich das Konstrukt für einen Typbau halte. Einfach, weil diese verschieden geformten Stahlblechplatten ja nicht beim Wohnungs- oder Metro-Bau abfielen.

Ich wage mal die Interpretation, dass das ein Versuch war. Und mangels Vorort-Qualität (siehe unterer Bereich im Foto) nicht weiter verfolgt wurde.
 
Dein erste Bild Jekabpils #2.JPG - linke "Röhre", oberer Bereich: Das sind doch Auswölbungen der Röhre(n)?

Mir ging es aber eigentlich darum, dass ich das Konstrukt für einen Typbau halte. Einfach, weil diese verschieden geformten Stahlblechplatten ja nicht beim Wohnungs- oder Metro-Bau abfielen.

Ich wage mal die Interpretation, dass das ein Versuch war. Und mangels Vorort-Qualität (siehe unterer Bereich im Foto) nicht weiter verfolgt wurde.

bezüglich Auswölbung: ein Nein.

Meine gewagte Interpretation: ein (improvisierter) Versuch - und nicht mehr. In der Warteschleife zwischen unzureichenden 16 Metern und der neuen Bogendeckung mit etwa 19 Metern Grundmaß, als schnelle Improvisation für eine anstehende Stationierung von SU-24 da hingegossen.
Für mich waren diese Metallsegmente übrigens alle gleich.
Dann gibt es da noch diesen Metallaspekt (Vergleich zu Nato-Sheltern), dem ich mich aber nach wie vor verweigere (weil ich davon zu wenig Ahnung hab, und es für eine Fachdiskussion halte).
Solange der Kollege Büttner seine 5000-Beiträge-Grenze nicht überwindet, kommen wir zu diesem Thema wohl nur sehr schleppend weiter ...

Gutgehn, Christian
 
bezüglich Auswölbung: ein Nein.
Zeige bitte einen genaueren Ausschnitt von links oben.

Meine gewagte Interpretation: ein (improvisierter) Versuch - und nicht mehr.
Nicht ausgeschlossen.

Andererseits war es rein ökonomisch schon leicht wahnsinnig, Fertigelemente von Kaliningrad aus in die halbe Welt zu schicken. Mich würde nicht wundern, wenn die sowjetischen Militärökonomen ständig günstigere Ideen eingefordert hätten.

Für mich waren diese Metallsegmente übrigens alle gleich.
Das wäre genau dann möglich, wenn wir zwei Kreissegmentbögen hätten. Kann ich aus Deinen 1,5 Bildern nicht abschätzen. Ja, wäre möglich.

Haben wir eigentlich genauere Maße? Breite und Tiefe einer Halbsäule? Wie groß x/y war so eine Platte? Waren die dann verschweißt oder genietet oder wie hielten die zusammen?

Der Kern ist: Solche Stahlbleche dengelst Du nicht mal eben auf einer Werkbank. Das sieht auf den ersten Blick schon professionell aus. Eine Erstverwendung solcher Stahlbleche fällt mir aber nicht so recht ein. Nach Metro (6 Meter Durchmesser) riecht es nicht. Wir reden ganz grob geschätzt (wenn das wirklich Kreissegmente sind) eher über 25 bis 30 Meter Durchmesser des Vollkreises.

Dann gibt es da noch diesen Metallaspekt (Vergleich zu Nato-Sheltern), dem ich mich aber nach wie vor verweigere (weil ich davon zu wenig Ahnung hab, und es für eine Fachdiskussion halte).
Der schöne Nebeneffekt ist: Du hast -wenn sie es clever machten- TEMPEST-Eigenschaften. Also mal angefangen bei der Ausschaltung des EMP, des elektromagnetischen Impulses bei einer Höhenzündung einer A-Waffe. Eigentlich will man sowas schon, wenn es das in bezahlbar gibt.

Der wenige schöne Nebeneffekt ist, dass Du ständig mit Schwitzwasser (und folgend Rost) kämpfst. Ersatzweise mit tonnenweise Rostschutzfarbe.

Solange der Kollege Büttner seine 5000-Beiträge-Grenze nicht überwindet, kommen wir zu diesem Thema wohl nur sehr schleppend weiter ...
Ich hörte, dass ihm der eine oder andere Teilnehmer fürchterlich auf den Keks ging. Und im Unterschied zu mir ist der Kollege nun mal sensibel.
 
@martin2 und alle.

Kein weiteres Photo verfügbar, ist aber laut meinen Gehirnzellen aber auch eher irrelevant, weil:

Zu den Maßen:
Bogendeckung: B= 16,5 m, H= 8,24 m, (der perfekte Halbkreis). L= knapp 30 m (abgeschritten).
Stahlplatten: B= etwa 300 cm inklusive Überlappung, H= mir ohne Vergleichsobjekt bisher unklar.
horizontaler Bogenabstand der Rippen = 60 cm. Nach immer vier Bögen eine vertikale Schweißnaht.
Stärke des an die Metallverkleidung gegossenen Betons (entsprechend Meßpunkt auf/in Rippe) ca. 70 bis 110 cm.

Bezüglich Erstverwendung: Haste mal Berbau, Eisenbahntunnel (oder U-Boot-Shelter) gescheckt?

Dann gibt es im "Flugzeugforum" eine Äußerung zu drei weiteren Standorten solcher Bogendeckungen ( u.a. Flugplatz Tukums). Das habe ich dann heute beim ersten Morgenkaffee im Netz gefunden:
http://wikimapia.org/#lang=de&lat=5...1/ru/Арочное-укрытие-типа-2А-13/photo/4053057

Gutgehn, Christian
 
Alles verstanden.

Bezüglich Erstverwendung: Haste mal Berbau, Eisenbahntunnel (oder U-Boot-Shelter) gescheckt?
Was bitte ist "Berbau?

Rein von der Dimension her reden wir eher über einen Stützbau für ein später zu errichtendes Raketen-Silo - in der geologischen Formation Sand.

Ich habe aber keinerlei Vergleich. Die angelieferten Bauteile für eine unklare (vermutlich nie gebaute) Installation Euper (bei StNZ bei Wittenberg) waren Beton. MfS-Bericht als Kopie BStU liegt mir vor.
 
Ahh - jetzt.
Nun kenne ich mich im sowjetischen Bergbau nicht aus. Opa war Obersteiger in der DDR. Aber sehr viel anders wird es dort auch nicht gewesen sein:

Strebe werden mit Holz stabilisiert: Das hat den Vorteil, dass sich ein Bergsturz vorher mit Geräuschen bemerkbar macht.
Stahl will man da eigentlich nicht. Ab und an wurde auch Stahl verwendet - aber in deutlich kleineren Dimensionen. Also Bergbau würde ich glatt ausschließen wollen.

Möglich wäre natürlich jede Art von Bunkerbau - aber dafür fehlen dann Beispiele in der DDR. Bzw. ich keine keine, die auf diese Version zurückgriffen.
 
Dann gibt es im "Flugzeugforum" eine Äußerung zu drei weiteren Standorten solcher Bogendeckungen ( u.a. Flugplatz Tukums). Das habe ich dann heute beim ersten Morgenkaffee im Netz gefunden:
http://wikimapia.org/#lang=de&lat=5...1/ru/Арочное-укрытие-типа-2А-13/photo/4053057

Gutgehn, Christian
Das was da zu sehen ist entspricht so ziemlich genau dem was du in Jekabpils fotografiert hast oder hab ich was mit den Augen? Aber nur weil die bei wikimapia was von 2A/13 schreiben muß es noch lange nicht zutreffend sein. Es gibt eine Seite "Bauablauf GDF-12 der NVA im Maßstab 1:72" wo jemand schreibt http://www.lothar-schlueter-modellb.../147-bauablauf-gdf-12-der-nva-im-massstab-172
Die anfängliche Bezeichnung GDF Typ 2A ist nicht korrekt.
Das zeigt alleine schon der Vergleich der unterschiedlichen Abmessungen. Wie auch immer, interessanter Fund! Unabhängig davon stelle ich mir die Stützkonstruktion und Holzverschalung während der Bauarbeiten sehr kompliziert und aufwendig vor. Innen die zusammengeschweißten (?) Metallplatten und außen Holz. Dazwischen Bewehrung und dann Beton reinkleckern. Man kann das natürlich wie bei "Weingut" machen nur dann muß man jede Menge Erdreich bewegen und verdichten und danach wieder entfernen. Also einfach, schnell und billig geht anders.
 
Jekabpils Antwort

Das was da zu sehen ist entspricht so ziemlich genau dem was du in Jekabpils fotografiert hast oder hab ich was mit den Augen? Aber nur weil die bei wikimapia was von 2A/13 schreiben muß es noch lange nicht zutreffend sein.

Für mich war/ist sowohl die Bezeichnung der im Bild als "2A/13" bezeichneten Bogendeckung, als auch die Positionierung des Bildes auf dem Flugplatz falsch ... Hätte ich in meinem vorherigen Beitrag besser gleich dazuschreiben sollen.
Die im Link abgelichtete Bogendeckung steht für mich in der Nordwest-Ecke des Platzes (aktuell Firmengelände).

Unabhängig davon stelle ich mir die Stützkonstruktion und Holzverschalung während der Bauarbeiten sehr kompliziert und aufwendig vor. Innen die zusammengeschweißten (?) Metallplatten und außen Holz. Dazwischen Bewehrung und dann Beton reinkleckern. Man kann das natürlich wie bei "Weingut" machen nur dann muß man jede Menge Erdreich bewegen und verdichten und danach wieder entfernen. Also einfach, schnell und billig geht anders.

Ich bleibe bei 'improvisierte Krückenkonstruktion' für die anstehende Stationierung eines neuen Flugzeug-Typs. Und stelle es mir (der in den letzen 25 Jahren gelegentlich mit Beton-Guss zu tun hatte) weiterhin als relativ einfache Sache vor: Konstruktion aus vorgefertigten Stahlblechen INNEN komplett aufrichten und verschweißen (!), Moniereisen wie auch immer "drauflegen", dann das untere Drittel der Holzschalung errichten und mit Erde abdecken (wegen Gegendruck). Dann erster Beton-Guss. Danach die restliche Holzschalung oben errichten und mit Beton verfüllen (dafür braucht es zunächst keine Erdabdeckung mehr, nur sehr geringer Druck auf die Außen-Schalung...). Die oberen Meter der Bogendeckung wurden wohl Tage später mit dem zweiten (oder eventuell dritten Beton-Guss) erstellt.
Hier noch zwei Photos dazu:
AU 16,5, abgebaggert.JPG Au 16,5, Detail.JPG
Die (heutige) Erdabdeckung auf dem erste Bild entspricht ungefähr meiner Vorstellung vom Tag des ersten Beton-Teilgusses (unteres Drittel). Auf dem zweiten Bild sehe ich sechs Aussparungen in der ehemaligen Holzschalung, um den Beton für diesen ersten Guss einzubringen.


Danke für den Kommentar/Deine Überlegungen.

Gutgehn, Christian
 
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