Fernkampf U-Boot 505, eine Zeitreise

jollentreiber

New member
Auflösungsbeitrag aus dem Rätselthema hier: http://forum.hidden-places.de/showthread.php/3663-Das-Rätsel-zur-Woche/page279






U-505, zwei Reisen zum selben Endpunkt, dem "Museum ofScience and Industry" in Chicago.



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Die erste Reise begann vor knapp 72 Jahren am 04. Juni1944 für das deutsche Fernkampf U-Boot Typ IXC U-505 nordwestlich von Dakar nachdem es durch die US -Task Group 22.3 aufgebracht wurde.
Die zweite Reise am 01.05.2013. Aber dazu später mehr.


Kurz zur Geschichte von U-505

Das knapp 77m lange und 6,76m breite U-505 hatte seine Indienststellung am 26.08.1941 in der Deutsche Werft AG Hamburg.

Als erster Kommandant wurde es bis September 1942 geführt durch den Kapitänleutnant Axel-Olaf Loewe.
Nach zwei weiteren Kommandanten, dem Kapitänleutnant Peter Zesch (24.10.1943 Selbstmord an Bord) und Oberleutnant zur See Paul Meyer (in Vertretung für Zesch) übernahm dann am 08.11.1943 Oberleutnant zur See Harald Lange das letzte Kommando auf U-505.

Die 12. und letzte Unternehmung des Bootes führte Lange und seine 60köpfige Mannschaft ab dem 16.03.1944 von Lorient aus in den Mittelatlantik. Nach 80 Tagen und 7.947sm nordwestlich von Dakar gelangten sie, nach wenig erfolgreicher Fahrt ,in die Fänge einer US Hunter Killer Group. Diese bestand aus den US-Geleitflugzeugträger USS Guadalcanal und den US-Geleitzerstörern USS Chatelain, USS Pillsbury, USS Flaherty, USSPope und USS Jenks.

Nach einem schweren Treffer durch einer Wasserbombe musste U-505 auftauchen. Nun als offenes Ziel der US Navy weiteren Angriffen ausgesetzt, war Oblt.z.S. Harald Lange schlussendlich gezwungen sein Boot der Selbstversenkung zu opfern. Er gab die Befehle „Alle Mann von Bord“ und den zur Versenkung von U-505.
Nur durch eine waghalsige Aktion eines US-Kommandos jedoch wurde dieser Plan durchkreuzt und das Fernkampf U-Boot geentert, gesichert und unter großen technischen Anstrengungen in die USA verbracht.

Um die gesamte Situation bildlich zu untermalen, empfehle ich folgendes englischsprachige Video. In diesem wird das Aufbringen und der Abtransport von U-505 anhand von originalen Filmaterial sehr anschaulich zeigt.








Durch diese damalige Aktion ist es den USA gelungen das erste und einzigste deutsche U-Boot im 2. Weltkrieg zu erbeuten.

Nach einigen Zwischenstationen ist U-505 im Jahr 1955 endgültig nach Chicago überführt worden und auf einer Freifläche in das Museum of Science and Industry integriert worden. Der jetzige Standplatzplatz, in einer extra gebauten Ausstellungshalle, wurde 2005 eröffnet und bietet demBesucher einen umfangreichen Überblick zum und über das Boot.


Zu diesem Zeitabschnitt konnte ich folgendes Video finden.








Soweit zur ersten Reise.
Eine Reise die für U-505 beim Ablegen am 16.03.1944 von Lorient so nie geplant war.


Weiterführende Informationen findet man z.B. auch unter diesem Link: http://www.ubootarchiv.de/ubootwiki/index.php/U_505


Teil II folgt.










 
Zuletzt bearbeitet:
Ok,im obigen Beitrag das war die erste und unfreiwillige Reise nach Chicago.

Die zweite, da vorab auf das U-Boot aufmerksam geworden, machte ich dann im Rahmen meiner „Route 66 Tour“ im Jahr 2013.


Chicago als Startpunkt für die Tour auf der „66“ stand auf Grund des Streckenverlaufes sowieso fest. Was lag da also näher als mit der Knipse in der Hand sich vorab auf die Suche nach dem geschichtsträchtigen U-Boot zu machen.


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Aber Halt....ein Punkt war mir vorher wichtiger!
Nämlich in 412m Höhe, auf einer einseitig an der Fassade befestigten Glasplatte stehend, über Chicago hinweg in die weite Welt zu schauen.

Und genau so etwas geht nur in den höchsten gläsernen Balkonen der USA am Willis Tower.
Ja nicht nur den höchsten Balkonen, sondern nach dem Einsturz des Südturmes des World Trade Center mit seinen 420m, ist das Skydeck im Chicago´s Willis Tower auch die höchste Aussichtsetage in den Staaten überhaupt.

Also los geht's.............. hoch auf 412m.



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Genug gesehen?


Okay,dann geht es jetzt zum eigentlichen Grund dieses Berichtes, dem U-505 im Museum of Science and Industry.


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Für alle die mal die Möglichkeit haben sollten und sich auf den Weg in dieses doch sehr interessante Museum machen, packt genug Geld ein.

Fast 20 Dollar im Parkhaus, 15 Dollar Eintritt und für die Innenbesichtigung von U-505 kommen nochmal 8 Dollar dazu. Gut, man macht das ja nicht jeden Tag aber mich hat zumindest die hohe Parkgebühr des Museums etwas geärgert. Aber was soll´s.

Als erstes einige Bilder aus dem Bereich in dem das Boot ausgestellt ist.Wie schon geschrieben befindet sich U-505 in einer separaten Halle die bis 2005 in einer tiefen Baugrube errichtet wurde.

Hier findet man alles zur Geschichte des Bootes und dessen Ausrüstung in einer sehr weitläufig und übersichtlich gestalteten Ausstellung gezeigt. Und der erste Eindruck den man beim Betreten des Ausstellungsbereiches gewinnt ist einfach überwältigend. Das ausgestoßene Torpedo über den Köpfen der Besucher zum Beispiel......bildlicher kann man technische Abläufe nicht zeigen.


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Um in das Innere von U-505 zu gelangen muß man noch einmal ein Ticket lösenund bekommt dafür dann eine erläuternde Führung.
Selbige habe ich natürlich mitgemacht, und das sogar obwohl der Führer unserer Gruppe kein einziges Wort Deutsch konnte. Was ich im übrigen auch nicht akzeptieren kann.


Da kommen doch die Amis zu uns nach Deutschland und setzen wie selbstverständlich voraus das alle hier mit ihnen nun Englisch sprechen. Na gut, klappt ja auch oft genug.
Jetzt fliege ich, als gelernter Ossi, in die USA und setze das gleiche umgekehrt auch für mich als selbstverständlich an.

Nö, kannst glatt vergessen, die raffen unsere Sprache dort einfach nicht. Und als ich alternativ noch mein Schulrussisch einbringen wollte, da wäre mein „Bootsführer“ in U-505 doch fast vom Glauben abgefallen. :highly_amused:


Im Endeffekt habe ich aber jetzt genau das erreicht was ich eigentlich wollte. Ich musste ab sofort nicht mehr bei der 20 Mann starken Besuchergruppe im Bootsinneren zusammen bleiben (der war froh das er mich los war) und konnte so in aller Ruhe meine Bilder ohne irgendwelche Tillis vor der Linse machen.


Und hier gibt es jetzt dafür die ungestörten Innenansichten.


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Das wares jetzt auch schon was es zu der zweiten Reise zum Thema U-505 zu berichten gibt.


Im Anhang hier noch mal der Link zum Museum in Chicago.


http://www.msichicago.org/explore/whats-here/exhibits/u-505-submarine/


Ach ja, falls mal einer vor Ort ist, vergesst bitte nicht meinen Führer (der mit dem komischen Kittel) zu grüßen.

Der ist doch glatt am Bootsausgang, beim warten auf seinen deutschen Problemgast, eingepennt.

Mein Blitzlicht hat ihn aber schlagartig wieder in die Realität seines Job´s zurück geholt und zur Erinnerung an mich eine Kopfbeule an der Lampe eingebracht.

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Gruß
Lutz






 
Ein sehr wunderbarer Bericht , die Bilder sowie die Erklärung , ein Gedicht.
Man sieht , Platz ist auch in der kleinsten Hütte. da iss jeder Winkel ausgenutzt.

Danke fürs zeigen ..... Gruß Urian.
 
Lutz, Du hattest einen umfangreichen Bericht versprochen............
Da ist jetzt aber bei weitem mehr drauß geworden! Klasse kann man da nur sagen und Chapeau!
Ach und ja, gelernt haben wir wieder ne Menge!
Ist es so, wie auf der Museumsseite beschrieben, dass der Bug- und Hecktorpedoraum nicht betreten werden darf wegen
dem originalen Fußbodenbelag?

BG Lars

P. S. Ist das jetzt die Messlatte für Deine NORGE 2016 Reiseberichte? 😅

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Lutz, Du hattest einen umfangreichen Bericht versprochen............
Da ist jetzt aber bei weitem mehr drauß geworden! Klasse kann man da nur sagen und Chapeau!
Ach und ja, gelernt haben wir wieder ne Menge!

Ja Lars, ist eben manchmal so wie mit der Verkäuferin an der Wursttheke....."ups, darf doch es etwas mehr sein" :highly_amused:


Ist es so, wie auf der Museumsseite beschrieben, dass der Bug- und Hecktorpedoraum nicht betreten werden darf wegen
dem originalen Fußbodenbelag?
Ja, beide Torpedoräume können zwar eingesehen aber nicht betreten werden. Ob nun wegen dem orig. Fußbodenbelag, das glaube ich weniger.
Ich denke das hat eher etwas mit der kräftigeren Leibesfülle mancher ihrer Landsleute dort drüben zu tun.

Als ich 2014 in New York das U- Boot USS Growler, SSG 577 besichtigte, da war im Eingangsbereich zum Boot eine Wand mit einem Mannloch in der Größe der im Boot vorhandenen aufgestellt. Jeder der ins Boot wollte musste dort den "McDonalds-Test" durchführen und durchsteigen.
Einige Gäste haben den Versuch gar nicht erst gewagt. Obwohl der Durchstieg bedeutend größer war der in dem deutschen U-505.

Da ich ja solche "lebensnahe Eindrücke" fremder Leute gerne für die Nachwelt festhalte muß ich mal nachschauen ob davon Bilder in meinen Bildarchiv zu finden sind.

Kommen wir jetzt aber nochmal zu den Torpedostationen des U-505.

Hier die Bugsektion mit vergitterten Zugang und der Bereich dahinter....

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und die Hecksektion mit dem schlafenden Mr. Ansel als Aufpasser und dem Bereich dahinter.

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P. S. Ist das jetzt die Messlatte für Deine NORGE 2016 Reiseberichte? 

Lars, wenn ich diesen obigen Bericht als tägliche Messlatte für die Tagesberichte nehmen würde, dann hätte ich keine Zeit mehr Themen und Objekte für den Bericht zu finden bzw. zu besuchen.
Es bleibt an so einem bebilderten Bericht schon einiges an Zeit hängen. Von Recherche, Bilder bearbeiten, Text zusammenschustern, über eine langsame Verbindung hochladen......... Und das alles noch in dem engen Defender, ne ne. :dejection:

Wobei es im Moment so wie es aussieht bei der Vorbereitung der NORGE 2016 kleine technische Probleme gibt. Aber mal sehen.


Gruß
Lutz
 
Lutz, Du weißt ja, wir sind manchmal auch ein heiteres Forum! Aber Du kennst ja sicher den neumodschen Begriff 24/7....... 😂😂😂

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Hallo Lutz,
Vielen Dank für das Rätsel (auch wenn ich keine Idee zur Lösung hatte) und für den gelungenen Fortbildungsbeitrag dazu, vor allem für die Fotos. Ich hatte zwar gehofft, den "Suchausschnitt" des Rätsels auf den Fotos zu entdecken, aber vielleicht habe ich ihn ja übersehen. Auf den Fotos (oder besser in der Ausstellung) hat eigentlich als i-Tüpfelchen noch die ENIGMA im Funkchap gefehlt. Für mich , der vor nicht allzulanger Zeit das sowj. U-Boot in Peenemünde und das brit. in Sasnitz besichtigt hat, ist die dazu doch "luxeriöse" Ausstattung des deutschen U-Bootes interessant.
 
Ich hatte zwar gehofft, den "Suchausschnitt" des Rätsels auf den Fotos zu entdecken, aber vielleicht habe ich ihn ja übersehen.

Sorry, den habe ich euch ganz unterschlagen, :confused: wird aber jetzt nachgeholt.

Das ist das Suchbild auf der Backbordseite...

_MG_6948 (2).jpg

...und hier die Position gezeigt an der Gesamtansicht des Bootes auf der Steuerbordseite.

_MG_6907 (2).jpg


Auf den Fotos (oder besser in der Ausstellung) hat eigentlich als i-Tüpfelchen noch die ENIGMA im Funkchap gefehlt.

Ganz gefehlt hat sie in der Ausstellung nicht. Sie hat es mir nur schwer gemacht sich richtig ins Licht bringen zu lassen.
Ist eben immer noch Geheimnisumwittert. :ghost:


IMG_7052 - Kopie (3).jpg
 
@Jollentreiber , warum hastn das Suchbild gespiegelt ? mmhhh

Um Gottes willen @Urian, NIEmals würde ich mich trauen ein Bild spiegeln nur um euch zu verwirren!! :highly_amused: Ich habe es nur auf der Backbordseite...also links in Fahrtrichtung nicht in der großen Gesamtansicht.

Hier das einzigste "große" Bild des Gesuchten auf der richtigen Seite.

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DAS untere (Rate)Bild ist von dieser Seite auf der schräge zum Eingang aufgenommen.

_MG_6948 (2).jpg

Jetzt alles klar? :friendly_wink:
 
@Jollentreiber :encouragement::encouragement: :victorious::victorious: , hast mich total überzeugt ... kann mich an den Bildern garnet satt sehen. :)
 
ist das jetzt hier ein offizielles Rätsel mit der Klappe?
Ich will unbedingt wissen wozu die ist.... Ich tippe mal auf Diesel-einfüllstutzen.....

Grüsse
 
ist das jetzt hier ein offizielles Rätsel mit der Klappe?
Ich will unbedingt wissen wozu die ist.... Ich tippe mal auf Diesel-einfüllstutzen.....

Grüsse

Nein eigentlich nicht. Der Thread hier ist die Auflösung von hier (ab Beitrag #5559) http://forum.hidden-places.de/showthread.php/3663-Das-Rätsel-zur-Woche/page278.

Aber falls Du den Zweck/Sinn der Abdeckung benennen könntest, tja da wären wir nicht abgeneigt es zu erfahren.
Einen Treibstoffstutzen schließe ich aber definitiv aus.

BG
Lutz
 
das ist ein Kühlwassereingang

Laut einer Modelbau Seite... hab eigentlich einen versenkbaren Poller gedacht, wegen dem kleinen Loch daneben...

Wobei das hier wohl die "gepanzerte" Version ist, normalerweise ist dort ein Gitter verbaut, wie in der Sporthallendusche...

Grüße
 
das ist ein Kühlwassereingang

Laut einer Modelbau Seite...

Hi Klondi, an einen Kühlwassereingang kann ich nun nicht glauben. Könntest du bitte mal die Modellbauseite verlinken


....hab eigentlich einen versenkbaren Poller gedacht, wegen dem kleinen Loch daneben...

Wobei das hier wohl die "gepanzerte" Version ist, normalerweise ist dort ein Gitter verbaut, wie in der Sporthallendusche...

Grüße

Tja und hiermit komme ich jetzt gar nicht mehr klar!? :confused:

Ein versenkbarer Poller an der seitlichen Bootswand eines U-Bootes??? Hilf mal bitte oder reden wir von unterschiedlichen Sachen.

BG
Lutz
 
PN mit Link ist raus, da erklärt sich auch mein "Abflussgitter"
ja mecker noch mit mir weil ich kreativ Poller an U-Booten verteile... :eek: wirst schon sehen wenn dir das im Drockendock umkippt....

genug gealbert
Grüße
 
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